Wer kennt die Berliner Symphoniker?

  • In Berlin gibt es viele berühmte Orchester. Die Berliner Symphoniker gehören offenbar nicht dazu. Sie tauchen bei Tamino so gut wie nie auf. Zwar gibt es einige Aufnahmen, aber verblassen sie doch nicht nur im Vergleich mit den berühmten Berliner Philharmonikern in der diskographischen Bedeutungslosigkeit.


    Wieso ist das so? Hat sie jemand schon live erlebt?


    Ich zitiere Wikipedia:


    "Von 1967 bis 1990 hieß das Orchester Symphonisches Orchester Berlin (SOB). Dieses Orchester war aus dem Zusammenschluss zweier Berliner Orchester entstanden, nämlich dem Berliner Symphonischen Orchester (gegründet 1949) und dem Deutschen Symphonieorchester."


    Chefdirigenten:


    1967–1973: Carl August Bünte
    1975–1982: Theodore Bloomfield
    1982–1985: Daniel Nazareth
    1989–1996: Alun Francis
    seit 1997: Lior Shambadal


    Bin ich der einzige, der noch keinen einzigen der Namen gehört hat? ?(

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Joseph II,



    dieser Name ist untrennbar mit diesem Orchester verbunden.
    Der 1925 geborene Celibidache-Schüler war Chefdirigent des Berliner Symphonischen Orchesters von 1949 bis 1967 – so lange, wie dieses Sinfonieorchester in Berlin (West) bestand.
    Er war von Beginn an auch Chefdirigent des 1967 neu gegründeten Symphonischen Orchesters Berlin (SOB). Es war aus der Vereinigung des Berliner Symphonischen Orchesters mit dem damaligen Deutschen Symphonieorchester hervorgegangen.
    1973 gab er das Amt auf und gastierte seitdem in der ganzen Welt.
    Erst im Alter kam er als Hochschulprofessor nach Berlin zurück.



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zwar gibt es einige Aufnahmen, aber verblassen sie doch nicht nur im Vergleich mit den berühmten Berliner Philharmonikern in der diskographischen Bedeutungslosigkeit.

    In meiner Datei stehen 75 Aufnahmen mit den Berlinern, Oratorien, Opern etc. etc. u.a. mit den Dirigenten Stein, Klobucar, Forster, Zantonelli, Schmidt-Boelcke, Fox, Barenboim, Fried Walter, Schüchter, Robert Stolz und anderen. Diskographische Bedeutungslosigkeit würde ich das aber nicht nennen.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Die Berliner Symphoniker hatten eine gewisse Bedeutung zur Zeit der Teilung Berlins. 1967 gegründet hießen sie lange Symphonisches Orchester Berlin (SOB) und nannten sich dann ab 1990 Berliner Symphoniker. Lange Zeit waren sie neben den Berliner Philharmonikern und dem RSO die dritte Säule in der (West-) Berliner Orchesterlandschaft. Das änderte sich natürlich mit der Wiedervereinigung, als dann die Ost-Berliner Ensembles, Staatskapelle, BSO und RSB dazukamen, die musikalisch von sehr akzeptablem Niveau waren. Die Berliner Symphoniker waren plötzlich nur noch höchstens sechste Wahl. (Deutsche und Komische Oper lasse ich hier mal außen vor). Das ließ dann eben Begehrlichkeiten beim Berliner Senat aufkommen, der finanziell schon immer große Schwierigkeiten hatte. Das Berliner Abgeordnetenhaus vereitelte zweimal, 1993 und 1998 einen Senatsbeschluss zur Schließung des Orchesters. Im September 2004 war es aber endlich soweit. Sämtliche Zuwendungen wurden eingestellt, also fehlten 3 Millionen vom 4-Millionen-Euro-Etat! Nachteilig für das Orchester war auch die Rechtsform als eingetragener Verein. Es gab keine Tarifverträge. So wickelte man ein Orchester ab, das sich auf musikpädagogischem Gebiet große Verdienste erwarb. Die Berliner Symphoniker gibt es aber weiter, sie haben Abonnenten und geben sechs Konzerte im Jahr. Ich habe die Symphoniker live das letzte Mal im Oktober 2008 in der Philharmonie erlebt u.a. gab es das Violinkonzert von Tschaikowsky und die Scheherazade von Rimsky-Korsakow. Solist war Kirill Troussov (ursprünglich sollte Valery Oistrach spielen), Dirigent Christian Simonis. Die Deutsche Klassenlotterie sponsert Familienkonzerte. Davon kann man sicher nicht leben, also kommen mit Hilfe von Agenturen Gastspiele diverser Art dazu. Und oft suchen Chöre ein Orchester, um etwas aufführen zu können. Jetzt im März z.B. sind die Berliner Symphoniker im Berliner Dom bei der szenischen Aufführung der Johannes-Passion dabei und begleiten in der Philharmonie den japanischen Händel Festival Choir beim Messias.
    So wie es ist, bleibt ein kleiner fader Beigeschmack über die ganzen geschilderten Umstände. Die Orchestermusiker werden sich ihre Brötchen sicher zum großen Teil auch durch Musikunterricht und Muggen verdienen müssen.


    Das zur Information. Wenn Insider noch mehr über das Innenleben dieses Orchesters wissen, dann herzlich willkommen.


    Viele Grüße aus Berlin


    :hello:


    Manfred

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Ich habe die Symphoniker live das letzte Mal im Oktober 2008 in der Philharmonie erlebt u.a. gab es das Violinkonzert von Tschaikowsky und die Scheherazade von Rimsky-Korsakow. Solist war Kirill Troussov (ursprünglich sollte Valery Oistrach spielen), Dirigent Christian Simonis.


    Hallo, timmiju,


    das Orchester kann offensichtlich nicht mehr die Berliner Häuser füllen und geht wohl auch auf Tornee. Wie sonst sollte ein solches Orchester nach Gera kommen (ich glaube auch, es war 2008) mit dem Tschaikowski-Violinkonzert vor der Pause und mit dem besagten Valery Oistrach als Solist. Der kam ca. 1 Stunde vor dem Konzert, hat sich ein bißchen warm gefiedelt und ist ohne Probe ins Konzert gegangen (ich weiß das von Hausangestellten). Entsprechend grauenvoll war das Konzert. Einsätze danebengegangen, nicht jeder Ton hat gesessen. Große Erleichterung nach dem Ende.


    Im Haus der Kultur Gera (wo sonst Hansi Hinterseer säuselt oder Roger Whittaker zwitschert) hatten sich auch nur etwa 500 Leute eingefunden, das Haus faßt 1200 Mann. Kein Ruhmesblatt. Es gab noch nicht mal Programmhefte, daher weiß ich auch nicht mehr, wer der Dirigent war. Aber eines weiß ich noch - nach der Pause spielte das Orchester wie aus einem Guß, es gab Bravorufe und sogar eine Zugabe. Wie gesagt, das ist etwa 5 Jahre her, und ohne Programmheft weiß ich nicht mehr, was auf dem Programm stand. Nur klang es besser als der Tschaikowski vor der Pause.


    Und besser als unser Geraer Orchester war es keinesfalls.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Über die Entstehung der BERLINER SYMPHONIKER bzw. bis 1991 "SYMPHONISCHES ORCHESTER BERLIN" (SOB) genannt, hat Harald Kral schon berichtet. Die Chefdirigenten des Orchesters waren von 1966 - 1973 CARL A. BÜNTE, von 1973 - 1982 THEODOR BLOOMFIELD, von 1982 - 1985 DANIEL NAZARETH und ab 1989 ALUN FRANCIS.


    In dieser Zeit war dieses Orchester durchaus ein respektabler und angesehener Klangkörper, der nicht nur eine ganze Reihe beachtenswerter Uraufführungen zuwege brachte, sondern dem unter verschiedenen auch mit anderern Orchestern sehr bewährten Dirigenten, ausgezeichnete Konzertaufführungen und Platteneinspielungen gelangen. Ich möchte nur an einige besonders erwähnenswerte Einspielungen mit den BERLINER SYMPHONIKERN erinnern, wie


    - HÄNDEL's "Messias" unter KARL FORSTER und mit Sängern wie ELISABETH GRÜMMER, JOSEF TRAXEL, GOTTLOB FRICK,


    - HAYDN's "DIE SCHÖPFUNG" unter KARL FORSTER mit den gleichen bewährten Sängern wie im "Messias",


    - MOZART's großer Querschnitt von "Die Zauberflöte" unter WILHELM SCHÜCHTER und WERNER SCHMIDT-BOELCKE, und Sängern wie ELISABETH GRÜMMER, ERIKA KÖTh, JOSEF TRAXEL, GOTTLOB FRICK, HERMANN PREY,


    - LEONCAVALLO's "Der Bajazzo" (Großer Querschnitt) unter WILHLEM SCHÜCHTER, mit Sängern wie ANNELIESE ROTHENBERGER, JOSEF TRAXEL, und HERMANN PREY,


    - LEHAR's "Der Zarewitsch" (Großer Querschnitt) unter WERNER SCHMIDT-BOELCKE und Sängern wie JOSEF TRAXEL, SONJA SCHÖNER, URSULA SCHIRRMACHER,


    - MOZART's "Krönungsmesse" + "Spatzenmesse" unter KAR FORSTER und Sängern wie AGNES GIEBEL, MARGA HÖFFGEN, PILAR LORENGAR und JOSEF TRAXEL,


    - MOZART's "Die Entführung aus dem Serail" (Querschnitt) unter WILHELM SCHÜCHTER und WERNER SCHMIDT-BOELCKE mit JOSEF TRAXEL,


    - ROSSINIs "Stabat Mater" unter KARL FORSTER und Sängern wie PILAR LORENGAR, BETTY ALLEN, JOSEF TRAXEL, JOSEF GREINDL,


    - DONIZETTIs "Don Pasquale" (Querschnitt) unter WERNER SCHMIDT-BOELCKE und Sängern wie WILHELM STRIENZ, MARCEL CORDES, JOSEF TRAXEL, ERIKA KÖTH, und Teilaufnahmen aus


    - MOZART's "Titus" unter HANS ZANOTELLI mit JOSEF TRAXEL,


    - MOZART's "Cosi fan tutte" unter WILHELM SCHÜCHTER mit JOSEF TRAXEL


    - BEETHOVEN's "Fidelio" unter WILHELM SCHÜCHTER mit JOSEF TRAXEL,


    - WEBER's "Oberon" unter BERISLAV KLOBUCAR mit JOSEF TRAXEL,


    - WEBER's "Euryanthe" unter ARTHUR GRÜBER mit JOSEF TRAXEL,


    - FLOTOW's "Martha" unter WERNER SCHMIDT-BOELCKE und JOSEF TRAXEL + KARL KOHN


    - NICOLAIs "Die lustigen Weiber von Windsor" unter WERNER SCHMIDT-BOELCKE mit JOSEF TRAXEL,


    - WAGNER's "Die Meistersinger von Nürnberg" unter WILHELM SCHÜCHTER mit JOSEF TRAXEL,


    - BIZET's "Carmen" unter WERNER SCHMIDT-BOELCKE mit JOSEF TRAXEL oder


    J.S. BACH's "Johannespassion" unter KARL FORSTER und mit Sängern wie ELISABETH GRÜMMER, FRITZ WUNDERLICH, JOSEF TRAXEL, DIETRICH FISCHER-DIESKAU + KARL-CHRISTIAN KOHN,


    alles Aufnahmen, die auch kritischen Ansprüchen ohne weiteres standhalten.


    Gruß


    wok

  • Vielen Dank, lieber wok, für die Erläuterungen! Tatsächlich trügte der erste Blick wohl, und es gibt doch mehr, als ich dachte.


    - WAGNER's "Die Meistersinger von Nürnberg" unter WILHELM SCHÜCHTER mit JOSEF TRAXEL


    Von dieser Aufnahme habe ich noch nie gehört. Weißt Du, von wann sie ist (Stereo?) und mit welcher Besetzung (vor allem der Sachs würde mich interessieren)? Und nicht zuletzt: Gibt es die auch auf CD?


    Beste Grüße
    Joseph

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Die von dir genannten Aufnahmen lieber wok, sind mir natürlich alle geläufig, bis auf Moazrts Titus, den ich zwar auch in meiner Sammlung habe, aber nicht mit den Berliner Symponikern. Dennoch habe ich auch etliche Aufnahmen der Berliner Symphoniker in meiner Sammlung, und zwar in der unvergesslichen Rudolf-Schock-Edition, die bald nach seinem Tode vom Bertelsmann Club herausgebracht wurde. Da waren dann solche Perlen drin wie "Freunde vernehmet die Geschichte" aus dem Postillon von Lonjumeau von Adolphe Adam und "Selig sind, die Verfolgung leiden" aus dem Evangelimann von Wilhelm Kienzl. Das Orchester hat, wenn auch aus der zweiten Reihe, vornehmlich unter Wilhelm Schüchter in dieser Rudolf-Schock-Reihe, viele unvergessene Aufnahmen zu Stande gebracht.
    Natürlich habe ich auch, wie ich gerade feststellte, die legendäre Johannes-Passion von Bach (s.o.) in meiner Sammlung. Weiteres wird mir sicher noch auffallen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich habe mich gerade auf die Suche gemacht und noch einige andere Perlen entdeckt, und zwar mit dem großen deutschen Bass Gottlob Frick:
    Wiederum unter dem Dirigat von Wilhelm Schüchter, der mich in meinr Jugend als sehr bekannter Dirigent begleitet hat, erklangen bei You Tube die großartige Arie des Phillipp aus "Don Carlos von Giuseppe Verdi:: "Sie hat mich nie geliebt" und aus dem Wildschütz von Albert Lortzing "Fünftausend Taler". Diese melodien sind, begleitet von den Berliner Symphonikern, große Kunst. Vielleicht hat das Orchester ja das bedauernswerte Schicksal, besonders immer dann aufgetreten zu sein, wenn es nicht um Gesamtaufnahmen ging, sondern um Aufschnitte. Wie dem auch sei, eingroßartiges Orchster.



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Von dieser Aufnahme habe ich noch nie gehört. Weißt Du, von wann sie ist (Stereo?) und mit welcher Besetzung (vor allem der Sachs würde mich interessieren)? Und nicht zuletzt: Gibt es die auch auf CD?


    Dieser Frage von Joseph II. nach Meistersingern mit Traxel und den Berliner Symphonikern würde ich mich sofort angeschlossen haben, dämmerte mir die Antwort inzwischen nicht selbst. Lieber wok, diese von Dir aufgezählten Titel dürften lediglich Arien und Szenen sein:


    - MOZART's "Titus" unter HANS ZANOTELLI mit JOSEF TRAXEL,


    - MOZART's "Cosi fan tutte" unter WILHELM SCHÜCHTER mit JOSEF TRAXEL


    - BEETHOVEN's "Fidelio" unter WILHELM SCHÜCHTER mit JOSEF TRAXEL,


    - WEBER's "Oberon" unter BERISLAV KLOBUCAR mit JOSEF TRAXEL,


    - WEBER's "Euryanthe" unter ARTHUR GRÜBER mit JOSEF TRAXEL,


    - FLOTOW's "Martha" unter WERNER SCHMIDT-BOELCKE und JOSEF TRAXEL + KARL KOHN


    - NICOLAIs "Die lustigen Weiber von Windsor" unter WERNER SCHMIDT-BOELCKE mit JOSEF TRAXEL,


    - WAGNER's "Die Meistersinger von Nürnberg" unter WILHELM SCHÜCHTER mit JOSEF TRAXEL,


    - BIZET's "Carmen" unter WERNER SCHMIDT-BOELCKE mit JOSEF TRAXEL


    Ist es so? Entsprechende Gesamtaufnahmen sind mir nämlich nicht bekannt.


    Den gleich eingangs genannten "Messias" kenne ich nicht. Mir ist nur die Einspielung in dieser Besetzung geläufig:


    Georg Friedrich Händel
    DER MESSIAS


    Ingrid Bjoner, Sopran
    Hertha Töpper, Alt
    Josef Traxel, Tenor
    Kieth Engen, Bass


    Der Chor der St. Hewigskathedrale Berlin
    Die Berliner Symphoniker
    Dirigent Karl Forster


    Sollte es noch einen zweiten Messias geben, wäre das in der Tat eine bedeutende Nachricht. Vielleicht lässt Du noch einmal zum Thema von Dir hören. Besten Dank im Voraus und ebensolche Grüße von Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Zitat von Joseph II.

    Von dieser Aufnahme habe ich noch nie gehört. Weißt Du, von wann sie ist (Stereo?) und mit welcher Besetzung (vor allem der Sachs würde mich interessieren)? Und nicht zuletzt: Gibt es die auch auf CD?


    Beste Grüße
    Joseph


    Hallo Joseph,
    Da muß ich Dich, und auch Rheingold, leider enttäuschen, denn es gibt auch m.W. keine Gesamtaufnahme in dieser Besetzung. Wie ich schon in meinem Beitrag erwähnte, handelt es sich bei einigen Titeln nur um einzelne Arien und Szenen aus den genannten Opern aus der damals bei EMI-Dacapo erschienenen Doppel-LP mit dem Titel "Josef Traxel singt berühmte Opernarien". Darunter gibt es mit den BERLINER SYMPHONIKERN u. a. auch das "Preislied des Walther von Stolzing : Morgendlich leuchtend.."

    Zitat

    Rheingold1876: Dieser Frage von Joseph II. nach Meistersingern mit Traxel und den Berliner Symphonikern würde ich mich sofort angeschlossen haben, dämmerte mir die Antwort inzwischen nicht selbst. Lieber wok, diese von Dir aufgezählten Titel dürften lediglich Arien und Szenen sein:

    Hallo Rheingold,


    Damit habe ich auch Deine Vermutung zu diesem Thema bestätigt, und auch bei den anderen von Dir zitierten Titeln handelt es sich tatsächlich nur um Arien und Szenen aus der Doppel-LP mit JOSEF TRAXEL , die mit den BERLINER SYMPHONIKERN aufgenommen wurden. Ich staune immer wieder über Deine große Informiertheit, denn auch mit Deiner Feststellung bezüglich des "Messias" hast Du völlig recht, denn hier ist mir tatsächlich ein Fehler unterlaufen, denn die Aufnahme fand zwar tatsächlich mit den BERLINER SYMPHONIKERN statt, aber eben nicht mit GRÜMMER - TRAXEL - FRICK, die in der famosen Aufnahme der "Die Schöpfung" mitwirken, sondern mit BJONER, TÖPPER, TRAXEL, ENGEN. Pardon! Man sollte eben so spät abends keine Beiträge mehr schreiben!


    Als kleine Entschädigung kann ich - falls es interessiert, gewiß trifft dies auf den ebenfalls immer so bewundernswert informierten Willi zu - noch mit einigen weiteren Einspielungen mit den BERLINER SYMPHONIKERN dienen, die ich parat habe:


    - "Illusionen, SYLVIA GESZTY singt internationale Walzer", eine Aufnahme bei Eurodisc unter den Dirigenten ROBERT STOLZ + WERNER EISBRENNER,


    - "SYLVIA GESZTY singt Opernarien" , eine separate Aufnahme unter WILHELM SCHÜCHTER,


    - "Eine Sängerin von heute - INGEBORG HALLSTEIN singt Arien aus Opern" unter WERNER EISBRENNER,


    - ANTON DVORAK: Violinkonzert a-moll + RAVEL: "Tzigane" mit CARMENCITA LOZADA, Violine, Dirigent: BERNHARD CONZ (Eurodisc) ,


    - BUSONI: Concertino für Klarinettte und Kammerorchester op. 48 mit WALTER TRIEBSKORN, Klarinette, Dirigent:
    C. A. BÜNTE


    - BUSONI: Divertimento für Flöte und Orchester op. 52 mit SEVERINO GAZZELLONI, Flöte, Dirigent: C. A. BÜNTE

    - BUSONI: Konzertstück für Klavier und Orchester op. 31a mit FRANK GLAZER, Klavier , Dirigent: C. A. BÜNTE,


    - BUSONI: Rondo arlecchinesco für Tenor und Orchester op. 46 mit W.H. MOSER, Tenor, Dirigent C.A. BÜNTE,


    - GERSHWIN: (Nicht meine Musik!) "Ein Amerikaner in Paris" unter WERNER SCHMIDT-BÖLCKE


    -GERSHWIN: "Rhapsoy in Blue" mit EUGENE LIST, Klaivier unter SAMUEL ADLER oder auch mit WILLI STECH, Klavier unter WERNER SCHMIDT-BOELCKE.


    Viele Grüße, und noch einen musischen Sonntag!


    wok

  • Ich habe doch tatsächlich festgestellt, daß in meinem Regal ebenfalls zwei Aufnahmen mit den Berliner Symphonikern stehen: Da ist einmal Beethovens Es-Dur-Klavierkonzert WoO 4 mit Martin Galling am Klavier und Carl August Bünte als Dirigenten; zum andern steht da noch die Adaption des Violinkonzerts für Klavier und Orchester mit Shoko Sugitani, Klavier und dem Dirigenten Gerard Osterkamp. Ich muß gestehen, diese Aufnahmen bisher noch nicht gehört zu haben...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Zitat von wok

    Die Chefdirigenten des Orchesters waren von 1966 - 1973 CARL A. BÜNTE, von 1973 - 1982 THEODOR BLOOMFIELD, von 1982 - 1985 DANIEL NAZARETH und ab 1989 ALUN FRANCIS.


    Wenn man die Chefdirigenten hier auflistet, dann gehört zur Vollständigkeit dazu, dass bereits seit 1997 LIOR SHAMBADAL Chefdirigent der Berliner Symphoniker ist.


    :hello:


    timmiju

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP


  • Ich habe gestern Abend, angeregt durch den Franz Crass-Thread, diese CD aus dem Jahre 1963 bestellt mit folgenden Sängern und Musikern:


    Charles Gounod: Cäcilienmesse G-dur op. 12, Pilar Lorengar, Heinz Hoppe, Franz Crass, Conservatoire Orchestra, Jean-Cluade Hartmann;


    Franz Schubert: Deutsche Messe D. 872, Chor der St. Hedwigs-Kathedrale Berlin, Berliner Symphoniker, Karl Forster;


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Dieser Leserbrief von Heiko Bockstiegel war heute in meiner e-mail



    E-Mail-Adresse: bekannt


    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Ganz herzlichen Dank an Herrn Heiko Bockstiegel, der mit seinem gestrigen Leserbrief an das Tamino-Klassikforum endlich Aufklärung über die "Berliner Symphoniker" geschaffen hat!


    Ehrlich gesagt, ich hatte schon immer meine Zweifel, daß das von der ELECTROLA in unzähligen Aufnahmen der 1950/60er Jahre genannte Orchester "Berliner Symphoniker" identisch sei mit dem "Symphonischen Orchester Berlin" (SOB), das 1966 gegründet und zunächst von C.A. Bünte geführt wurde. Dieses Orchester habe ich im Gründungsjahr in der Bonner Beethovenhalle live erlebt, es begleitete da die unvergessene Elly Ney bei Beethovens Fünftem Klavierkonzert. Ich erinnere mich noch sehr genau, daß es Probleme bei den Holzbläsern gab.

    Ich habe mich stets gefragt, wie ein 1966 gegründetes Orchester bereits in den 50er Jahren bei Electrola Aufnahmen machen konnte, dazu noch überwiegend unter Wilhelm Schüchter, später häufig mit Berislav Klobucar. Vor allem fiel mir häufig ins Auge, daß auf den Original-Platten dieser Zeit zunächst meist von einem ungenannten Orchester bzw. einem "großen Opernorchester" die Rede war, was mich persönlich sehr gestört hat, weil man als Sammler natürlich gerne wüßte, wer oder was sich dahinter verbirgt. Zudem ist die Bezeichnung "Großes Opernorchester" eine ominöse Sache, wo hört das kleine Opernorchester auf und fängt das große an? Diese Frage drängte sich mir immer wieder auf. Später dann, beginnend in der Abenddämmerung der Schallplatte, und dann auf CD, wurden dann meist die "Berliner Symphoniker" als ausführendes Ensemble genannt. Dank Herrn Bockstiegel ist nun dieses Rätsel, das mich über Jahrzehnte beschäftigt hat, endlich gelöst. Auch via Google oder sonstwo im Internet gab es jemals eine Aufschlüsselung darüber. Es handelte sich also um ein sogenanntes "ad-hoc-Orchester", ähnlich wie in den USA das "Columbia Symphony Orchestra" der CBS, das meist im Zusammenhang mit Bruno Walter genannt wird, oder das "RCA Victor Symphony Orchestra", das unter diversen Dirigenten für die RCA Aufnahmen gemacht hat. Eigentlich hätte man die Formation "Electrola-Sinfonie-Orchester Berlin" nennen können, damit wären alle Zweifel behoben gewesen. Es wird wahrscheinlich juristische Gründe gehabt haben, daß man die Anonymität vorgezogen hat.

    Auf alle Fälle handelte es sich um ein hochwertiges Ensemble, dem man nicht anmerkte, daß die Musiker bei Bedarf via Telefon herbeigerufen wurden.


    Eine, unter unzähligen anderen, besonders schöne und erwähnenswerte Aufnahme mit den "Berliner Symphonikern" ist dieser deutsch gesungene Messias unter Prof. Karl Forster, der auf EURODISC veröffentlicht wurde und noch immer einen Ehrenplatz in meiner LP-Sammlung einnimmt:

    Bildergebnis für karl forster messias

    Es gibt sogar eine Ausgabe auf CD, die gebraucht noch immer im Handel ist.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Hansjörg Schellenberger wird neuer Chefdirigent der Berliner Symphoniker.
    Der gebürtige Münchner übernimmt den Posten zunächst für zwei Spielzeiten, teilte das Orchester am Donnerstag mit. Offiziell soll Schellenberger in der kommenden Woche vorgestellt werden. Von 1996 bis 2019 standen die Berliner Symphoniker unter der künstlerischen Leitung von Lior Shambadal


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    Der 1948 geborene Schellenberger war von 1980 bis 2001 Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker. Zudem wirkt er als Kammermusiker und Solist sowie als Musikpädagoge. Als Dirigent hat er mit verschiedenen Klangkörpern gearbeitet, seit 2013 ist er Chefdirigent des Okayama Philharmonic Orchestra. Die Berliner Symphoniker dirigierte er mehrmals 2020, darunter bei einem Konzert in der Berliner Parkbühne Wuhlheide, einer der größten Freilichtbühnen Europas.


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • In den vergangenen Jahren habe ich die Berliner Symphoniker ehr als Seniorenorchester wahrgenommen. Die spielen meist am Nachmittag, so dass Menschen, die nicht gern zur Nacht in ihre Behausungen zurückkehren, noch im Hellem den Heimweg antreten können. Die Programme waren meist auch danach. Da dieses Ochester nicht mehr subventioniert wird, muss es ein ganz eigenes Profil ausbilden, das etwas einbringt. Einen Termin habe ich mir aber für den Fall vorgemerkt, dass man nicht mit Maske im Saal sitzen muss:


    Mi. 3. November 2021 | 20:00 Uhr | Philharmonie Berlin
    Richard Strauss - Taillefer
    Richard Strauss/Thomas Hennig - Besinnung

    Walter Braunfels - Te Deum

    • Yvonne Friedli, Sopran
      Hans-Georg Priese, Tenor
    • Berliner Oratorien-Chor
      Fortis (Sankt Petersburg)
    • Berliner Symphoniker
    • Dirigent Thomas Hennig

    Dazu das Orchester auf seiner Seite: "Richard Strauss (1864-1949) vertonte 1903 die Ballade Taillefer – ein patriotisches Werk ganz im Sinne der Kaiserzeit. 1949, nach zwei Weltkriegen, arbeitete der zurückgezogen lebende Komponist an seinem letzten Werk Besinnung – nach dem gleichnamigen Gedicht von Hermann Hesse. Es blieb unvollendet. Dirigent und Komponist Thomas Hennig hat diese Skizzen nun vervollständigt. Die Aufführung würdigt dieses spät vollendete Werk.

    In der zweiten Hälfte des Konzerts erklingt das Te Deum (1922) von Walter Braunfels (1882-1954). In diesem Werk verarbeitet Braunfels die Realität der erlebten Schrecken des Krieges und die Frage nach einem übergeordneten Sinn, Anlass für sein Bekenntnis zum katholischen Glauben. Mit seinerzeit 110 Aufführungen war das Werk höchst erfolgreich. Nach Machtübernahme der Nationalsozialisten geriet der jüdisch-stämmige Komponist in Missgunst, sein Werk fiel in Vergessenheit. Erst seit wenigen Jahren wird nun sein künstlerisches Schaffen wiederentdeckt."

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Das ist eine Information, die mich freut. Hansjörg Schellenberger schätze ich als Oboisten sehr. Ich wünsche ihm viel Erfolg und Beachtung als Chefdirigent der Berliner Symphoniker.

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Lieber Moderato!

    Das ist eine Information, die mich freut. Hansjörg Schellenberger schätze ich als Oboisten sehr. Ich wünsche ihm viel Erfolg und Beachtung als Chefdirigent der Berliner Symphoniker.

    Hansjörg Schellenberger hat im Laufe seiner Laufbahn bewiesen , dass er nicht nur ein hervorragender Oboist ist. Er hat schon während seiner Zeit als Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker verschiedene Ensembles gegründet und geleitet. Als Dirigent ist er durch sein Studium bei Jan Koetsier bestens qualifiziert. Aber erst nach seinem Ausscheiden bei den Berliner Philharmonikern hatte er die Zeit und den Freiraum, regelmäßig Verpflichtungen als Dirigent einzugehen. So hat er Konzerte mit der Camerata Salzburg, dem Spanische Nationalorchester, dem Orchestra Verdi aus Mailand sowie dem Orchestra della Svizzera Italiana, der Deutsche Radio-Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern und viele andere hochkarätige Klangkörper gegeben. Im Oktober 2013 wurde Hansjörg Schellenberger vom Okayama Philharmonic Orchestra zu seinem Chefdirigenten ernannt.


    Mit den Berliner Symphonikern übernimmt er nur ein Orchester, dessen Qualität ich durchaus schätzen gelernt habe, das ich allerdings seit Jahrzehnten nicht mehr live gehört habe. Mag sein, dass Rheingold mit seiner Bemerkung, es spiele vor allem für Senioren, Recht hat. Aber das muss ja keine Abwertung seiner Qualität sein. In früheren Jahren hat es etliche Schallplatten-Aufnahmen mit hervorragenden Sängern oder Instrumentalisten eingespielt. Vor allem war es aber immer das Berliner Orchester, das für Öffentliche Konzerte der zahlreichen Berliner Chöre eingesetzt wurde und sich da immer trefflich bewährte. Eine Ahnung davon geben auch Schallplattenaufnahmen mit dem Chor der St. Hedwigs-Kathedrale. dem Chor der Städtischen Oper Berlin/Deutschen Oper Berlin, dem RIAS-Kammerchor, dem Philharmonischen Chor Berlin, dem Berliner Konzert-Chor, dem Berliner Oratorienchor, den Schöneberger Sängerknaben usw.


    Schellenberger wird sicher viel Kraft, Ideen und großes Organisationstalent brauchen, ein neues Kapitel in der Geschichte des Orchesters zu beginnen, das dieses Orchester aus der Ecke des Senioren-Orchesters herausholt. Er hat eigentlich bewiesen, dass er dafür sehr viel mitbringt!


    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Schellenberger wird sicher viel Kraft, Ideen und großes Organisationstalent brauchen, ein neues Kapitel in der Geschichte des Orchesters zu beginnen, das dieses Orchester aus der Ecke des Senioren-Orchesters herausholt. Er hat eigentlich bewiesen, dass er dafür sehr viel mitbringt!

    Man sollte diese Berufung und die Vorhaben wohl auch in einem engen Zusammenmhang mit den ambitionierten Vorstellungen der neuen Intendantin der Orchesters, Sabine Völker, sehen.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rheingold!

    Man sollte diese Berufung und die Vorhaben wohl auch in einem engen Zusammenmhang mit den ambitionierten Vorstellungen der neuen Intendantin der Orchesters, Sabine Völker, sehen.

    Ich bin gespannt, was aus der Zusammenarbeit von Intendantin und Chefdirigent erwächst.


    Beste Grüße aus der herrlich sonnigen aber noch ziemlichen kalten norddeutschen Tiefebene


    sendet

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Es ist leider eine traurige Tatsache, daß man den Ruf eines Orchesters leicht zerstören, aber nur schwer wiederherstellen kann, vor allem dann, wenn mächtige und gut vernetzte Konkurrenten in der Nähe werken. Prof Bünte hat dem Orchestere ("seiner " Jahre") ein gutes Zeugnis ausgestellt, und ein weniger gutes Herbert von Karajan, der angeblich Einfluss über sein Netzwerk ausgeübt haben soll.....


    Carl August Bünte — im Schatten Furtwänglers und Karajans


    Gehen wir zum ersten Beitrag dieses Threads: wo "joseph II" einige Dirigenten nannte, die einst Chefdirtigenten des Orchersters waren und anfragte, ob da einer von denen bekannt sei. Neben Bünte habe ich noch Alun Francis zu nennen, von dem es jede Menga an Aufnahmen mit diversen Orchestern gibt.

    Auf der Webseite werden die Dirigenten genannte, welche schon mit dem Orchester aufgetreten sind. Darunter fand sich keiner der verflossenen "Pioniere" Es folgt eine Liste von gegenwärtigen Dirigenten, von denen mir in der Tat kein einziger bekannt ist, mit Ausnahme den hier erwähnten Schellenberger. Aber auch von dem fand ich keine Aufnahmen des "Mainstream Repertoires"

    Aufnahmen - vorzugsweise für ein Vollpreislabel - sind aber die Voraussetzung wenn ein Orchester als "weltberühmt" gelten will. Und auch Gastspiele in einigen Metropolen, und nicht irgendwo in der Provinz. Das ist dann zwar erfreulich und ehrsam, freut die dortigen Einwohner und bringt das benötigte Geld um die Gagen bezahlen zu können - aber zu Ruhm gelangt man damit nicht. Ebensowenig wie mit "Kinderkonzerten" und "Familienkonzerten"

    Was benötigt ist, ist eine gute PR mit besten Verbindungen zur Tonträgerindustrie.

    Aber natürlich ist es auch wichtig, wer einem solchen Orchester vorsteht.

    Wir sehen es als traurige Beispiele bei den Heidelberger Sinfonikern oder dem Orchester Mozart aus Bologna, sowie den Kölner Kammerorchester, das - soweit ich er eruieren konnte - seit dem Tod von Helmut Müller Brühl (2012) keine Tonaufnahmen mehr gemacht hat. Ähnlicher wäre über das Consortium Classicum nad dem Tod von Dieter Klöcker, der der Lebensnerv und Zugpferd des Ensembles war - zu berichten. Die Webseite wurde aufgelassen, und es schein mir, daß dieses Ensemble nicht mehr existiert. Sowas wird gern verschleiert, dann man fürchtet von Seiten der Tonträgerfirmen Umsatzeinbußen.

    Wünschen wir den Berliner Symphonikern und ihrem neuen Chefdirigenten viel Glück...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred!

    Gehen wir zum ersten Beitrag dieses Threads: wo "joseph II" einige Dirigenten nannte, die einst Chefdirtigenten des Orchersters waren und anfragte ob da einer von denen bekannt sei. Neben Bünte habe ich noch Alun Francis zu nennen von dem es jede Menga an Aufnahmen mit diversen Orchestern gibt.

    Chefdirigenten:


    1967–1973: Carl August Bünte
    1975–1982: Theodore Bloomfield
    1982–1985: Daniel Nazareth
    1989–1996: Alun Francis
    seit 1997: Lior Shambadal

    Von anderen der Chefdirigenten der Berliner Symphoniker gibt es auch reichlich Aufnahmen.

    Ich beschränke mich nur mal auf Lior Shambadal, der in den letzten beiden Dekaden Chefdirigent war.
    Der hat einige Einspielungen aufgenommen, die ich so gut gelungen fand, dass ich sie mir sogar zugelegt habe:

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    Dann gibt es u.a. noch (habe ich allerdings nicht gehört):



    Im Übrigen gehen Deine Ausführungen an den Realitäten ziemlich vorbei:
    Niemand hat wohl die Erwartung, das Orchester würde eines Tages "weltberühmt" werden.

    Die Berliner Orchesterlandschaft ist einfach übervölkert mit weltberühmten Orchestern. Dagegen haben die Berliner Symphoniker nie eine Chance gehabt. Sie werden das auch in Zukunft nicht ändern. Allerdings können sie in der Stadt eine wichtige Rolle übernehmen. Dass sie die vielen großen Konzerte der diversen Berliner Chöre begleiten, gehört ganz sicher dazu.


    Welchen Aufgaben sie sich in Zukunft über die Begleitung von großen Chorkonzerten hinaus stellen werden, damit sie nicht als Estradenorchester für Senioren abgestempelt werden können, wird man sehen! Ich bin auf das Wirken von Hansjörg Schellenberger gespannt.


    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

    Einmal editiert, zuletzt von Alfred_Schmidt ()

  • Ich glaub nicht, daß meine Ausführungen an den Realitäten vorbei gehen.

    Dein Beitrag - die Auswahl der Werke, der Cover und der Label bestätigen meine Einschätzung gerade zu

    Selbst wenn hier die Wiener Philharmoniker spielen würden, so wären die Verkaufschancen ähhh- äusserst gering.


    Aber sagen wir - was Positives:

    "Ein in sich geschlossenes Ganzes"


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Lieber Alfred!

    Dein Beitrag - die Auswahl der Werke, der Cover und der Label bestätigen meine Einschätzung gerade zu

    Selbst wenn hier die Wiener Philharmoniker spielen würden, so wären die Verkaufschancen ähhh- äusserst gering.

    Um Verkaufschancen war es mir überhaupt nicht gegangen.

    Ich hatte den Eindruck, dass schon JosephII aber auch Du eigentlich kaum etwas wissen über dieses Orchester und seine Chefdirigenten.
    Dem wollte ich abhelfen. Den Thread-Titel hatte ich so verstanden, dass genau dazu aufgefordert wurde.


    Immerhin ist mir selbst dabei bewusst geworden, dass die Geschichte den Orchesters schon bemerkenswert ist.
    Bemerkenswert ist vor allem, dass es noch existiert.


    Und die Aufnahmen von Lior Shambadal mögen nicht der Renner auf dem Markt sein. Sie bringen aber hörenswertes Repertoire und zeichnen sich durch eine Qualität aus, die man sicher auch in Wien wertschätzen würde - wenn man sie denn wahrnehmen und einfach mal anhören würde.
    Zum Beispiel: Die drei Doppelkonzerte für Viola und Violine, die der junge Geiger Benjamin Schmid und sein langjähriger Partner, der Bratschist Daniel Raiskin, zusammen mit den Berliner Symphonikern unter der Leitung von Lior Shambadal präsentieren, sind eine echte Trouvaille, die man sich eigentlich nicht entgehen lassen sollte.


    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Meine Meinung: Wenn ein Orchester der zweiten Reihe (und das sind die Berliner Syphoniker, die sich den Standort mit den Berliner Philharmonikern teilen, die vielen anderen Berliner Orchester jetzt einmal beiseite gelassen) mit CD-Aufnahmen erfolgreich auf dem "Markt" sein will, dann haben sie überhaupt nur mit abseitigem Repertoire eine Chance, auf diesem Markt überhaupt wahrgenommen zu werden. Insofern finde ich es völlig verständlich, dass sie sich bei Aufnahmen auf raritäten konzentrieren.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Und die Aufnahmen von Lior Shambadal mögen nicht der Renner auf dem Markt sein. Sie bringen aber hörenswertes Repertoire und zeichnen sich durch eine Qualität aus, die man sicher auch in Wien wertschätzen würde - wenn man sie denn wahrnehmen und einfach mal anhören würde.

    Wenn ein Orchester der zweiten Reihe (und das sind die Berliner Syphoniker, die sich den Standort mit den Berliner Philharmonikern teilen, die vielen anderen Berliner Orchester jetzt einmal beiseite gelassen) mit CD-Aufnahmen erfolgreich auf dem "Markt" sein will, dann haben sie überhaupt nur mit abseitigem Repertoire eine Chance, auf diesem Markt überhaupt wahrgenommen zu werden.

    Mit sagte schon Lior Shambadal nichts. Hansjörg Schellenberger auch nichts. Das will aber auch nichts heißen, denn ich bin kaum bewandert in der Szene. Ich kenne auch keine der von Caruso abgebildeten CDs. Sie sind an mit vorbeigegangen. Wenn das Orchester unter seiner neuen Leitung auch dieses - wie es Stimmenlienhaber nennt - abseitige Repertoire zu pflegen beabsichtigt, gebe ich ihm keine Chance. Schon Petrenko mit den Philharmonikern und Ticciati mit dem DSO verlassen ausgetretene Pfade. Da hat es ein weiterer Mitbewerber gewiss nicht leicht. Und auch dieses Orchester macht offenbar einen ganz großen Bogen um die mit Berlin verbundenen Komponisten Lortzing, Nicolai, Hoffmann, Weber etc. Das werde ich nie verstehen.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Hansjörg Schellenberger auch nichts. Das will aber auch nichts heißen, denn ich bin kaum bewandert in der Szene.

    Wenn man sich für einzelne prominente Mitglieder führender Orchester interessiert, was man natürlich nicht muss, kennt man Schellenberger als langjährigen Solo-Oboisten der Berliner Philharmoniker. Nun ist er im Rentenalter und dirigiert offensichtlich ein nicht mehr subventioniertes "Rentnerorchester". Dieses hat nur eine Chance auf dem "Markt" wahrgenommen zu werden mit Aufnahmen von Werken, die es noch nicht gibt. Niemand wartet bei diesem Orchester auf den X. Zyklus der Beethoven-Sinfonien. Bezüglich der Programme, die sie live spielen, sind sie schon sehr populär, da fehlten in den letzten Jahren gewiss auch nicht die von dir genannten Komponisten.


    Hier kämpft ein Orchester der bestenfalls zweiten Reihe, dem der Staat den Geldhahn zugedreht hat, ums Überleben. Ich verstehe nicht, warum man da die gleichen Maßstäbe anlegen muss wie an die hochsubventionierten Orchester. Genau so kommen mir aber einige Diskussionsbeiträge hier inzwischen vor.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Mit sagte schon Lior Shambadal nichts.

    Erstaunlich! Sehr erstaunlich für Jemanden, der in Berlin wohnt und ansonsten das Konzert- und Kulturleben in der Stadt beobachtet.
    Immerhin leitet er das Orchester seit fast einem viertel Jahrhundert.

    Einige seiner Aufnahmen noch im Handel und durchaus von Fachzeitschriften positiv besprochen.


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    FonoForum 04 / 05:
    Turbans Paganini klingt überaus tonschön, kantabel und kristallklar. Hier spielt kein Draufgänger mit offenem Hemd und fliegenden Haaren, sondern ein wissender Musiker mit einem überragenden geigerischen Können.


    Und in der Rezension der erwähnte Doppelkonzerte von Arthur Benjamin, Max Bruch und Benjamin Britten in ClassicsToday wird das Spiel der beiden Solisten eingehend gelobt.

    Abschließend heißt es:

    The angular syncopations and unusual tonal effects seem more extreme at this pace (Britten) and orchestral accompaniment under Lior Shambadal readily surpasses the Hallé Orchestra’s for Kent Nagano on Erato.

    Hansjörg Schellenberger auch nichts.

    Dass Dir der Name nichts sagt, ist noch erstaunlicher!

    1980 bis 2001 war er Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker, gewissermaßen einer der Vorgänger von Albrecht Mayer. Da solltest Du ihn eigentlich oft gehört haben!

    Von 1983 bis 1997 führte er außerdem die Geschäfte der Berliner Philharmoniker im Bereich der Phono- und Fernsehproduktionen.

    Wenn ein Orchester der zweiten Reihe (und das sind die Berliner Syphoniker, die sich den Standort mit den Berliner Philharmonikern teilen, die vielen anderen Berliner Orchester jetzt einmal beiseite gelassen) mit CD-Aufnahmen erfolgreich auf dem "Markt" sein will, dann haben sie überhaupt nur mit abseitigem Repertoire eine Chance, auf diesem Markt überhaupt wahrgenommen zu werden. Insofern finde ich es völlig verständlich, dass sie sich bei Aufnahmen auf raritäten konzentrieren.

    Da stimme ich vollkommen zu!


    Hier kämpft ein Orchester der bestenfalls zweiten Reihe, dem der Staat den Geldhahn zugedreht hat, ums Überleben. Ich verstehe nicht, warum man da die gleichen Maßstäbe anlegen muss wie an die hochsubventionierten Orchester. Genau so kommen mir aber einige Diskussionsbeiträge hier inzwischen vor.

    Das sehe ich ganz genauso!

    Die Beschränktheit und Borniertheit, die ich in einigen Beiträgen wahrnehme, hat mich so sehr aufgeregt, sodass ich mich mehr für die Berliner Symphoniker und ihre Dirigenten in die Bresche geworfen habe, als ich selbst für möglich gehalten hätte.


    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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