SIMON RATTLE verläßt die Berliner Philharmoniker

  • Sir Simon Rattle verläßt die Berliner Philharmoniker 2018,
    dies teilte er gestern dem Orchester mit.
    Er leitet dann die Berliner 16 Jahre.
    Rattle teilt weiter mit, er wolle dies so rechtzeitig sagen,
    damit das Orchester genügend Zeit hat einen geeigneten
    Nachfolger zu finden!
    :hello:

    mucaxel

  • Dann kann er ja schon vom neuen Berliner Flughafen abreisen. :D

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Wir haben ja jetzt noch 5 Jahre Zeit über einen Nachfolger zu spekulieren. Ich selbst war nie ein Bewunderer Rattles, aber als ich heute im Internet las, man hätte gern einen "Generationswechsel" - und in diesem Zusammenhang Dudamel erwähnte - da wusste ich erst wie sehr ich Rattle geschätzt hatte. - Es kommt nichts besseres Nach. Junge Dirigenten gehören nicht an die Spitze eines Weltklasseorchesters - schon deshalb nicht, weil die Mehrheit des Klassikpublikums (ich meine hier den "harten Kern") einen wirklichen HERRN oder Pultstrategen dort erwartet, eine Gallionsfigur, wie Furtwängler oder Karajan sie waren.........


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Junge Dirigenten gehören nicht an die Spitze eines Weltklasseorchesters - schon deshalb nicht, weil die Mehrheit des Klassikpublikums (ich meine hier den "harten Kern" )einen wirklichen HERRN oder Pultstrategen dort erwartet, eine Gallionsfigur, wie Furtwängler oder Karajan sie waren.........


    Das kann doch nicht wirklich ein Argument sein - zumindest keines, welches künstlerische Aspekte, um welche es ja primär gehen sollte, berücksichtigt. Dudamel wäre 2018 etwa 37 Jahre alt; Celibidache war 1945, als er die Philharmoniker übernahm, jünger.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Junge Dirigenten gehören nicht an die Spitze eines Weltklasseorchesters


    und Celibidache würde sich im Grabe herumdrehen ...


    :hello:

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

  • Eine gute Nachricht. Nichts gegen Rattle, der teilweise wirklich gut sein kann, aber 16 Jahre an der Spitze der Berliner Philharmoniker sollte reichen. Das ist dann länger als Abbado.


    Viel interessanter ist natürlich die Nachfolgefrage. Mich wundert, dass hier ein Name noch nicht genannt wurde, für den jetzt eigentlich der Platz frei wäre im Jahre 2018: Thielemann.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Der charismatischste Dirigent der jetzigen Generation, der m.E. schon zur Zeit von Rattles Berufung die Philharmoniker hätte übernehmen sollen, wäre also dann im richtigen Alter und würde auch wieder ein weniger exklusives Repertoire aufnehmen: Christian Thielemann! (Sorry, sehe gerade Joseph hat vorgegriffen!)

  • Ja 16 Jahre sind echt eine lange Zeit und da die Damen und Herren des Orchesters sich selbst einen Nachfolger wählen dürfen darf man sehr gespannt auf welchen Herren sie sich einigen können!
    Christian THIELEMANN wäre auch ein Wunschkandidat von mir.
    Warten wir mal ab!


    :yes:

    mucaxel

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  • Furtwängler war 36, als er die Berliner 1922 übernahm. Das Alter allein wäre nicht der Punkt. Dudamel halte ich aber für ausgeschlossen.


    Ich vermute, dass ein Dirigent, der dann im Alter zwischen Ende 40 und Ende 50 sein dürfte, den Posten erhalten wird, jedenfalls, wenn das Orchester nicht nur einen Interimsdirigenten wünscht. Also nicht unbedingt so viel jünger als Rattle.
    Chailly ist zwei Jahre älter als Rattle, der hatte jedenfalls schon zwei beinahe ebenso renommierte Chefposten, aber vermutlich dann doch zu alt. Ob sie Thielemann mit seinem ziemlich engen Repertoire überhaupt wollen, nach einem Universalisten wie Rattle, der von Bach bis zur Avantgarde fast alles gemacht hat, scheint mir eher fraglich. Ein wirklich heißer Kandidat fällt mir nicht ein.

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    (Bob Dylan)

  • Bei aller Kritik, die Thielemann einstecken musste (tlw. auch von mir), sehe ich wenige echte Alternativen zu ihm. Es könnte mal wieder ein Deutscher an der Spitze des besten (?) deutschen Orchesters stehen. Das war ja genau genommen seit 1954 nicht mehr der Fall! Thielemann wäre dann 59. Das ist heute kein Alter.


    Das Falscheste, was die Berliner Philharmoniker m. M. n. tun könnten, wäre, jetzt einen "Jungspund" wie Dudamel hinterher schicken. Der mag ja so einiges drauf haben, aber grad im Kernrepertoire der Berliner überzeugte er mich bislang eher wenig. Außerdem steht 2018 dann seit fast 40 Jahren (!) ein "Demokrat" an der Spitze dieses Eliteorchesters. Ein "Pultdiktator" wäre mal wieder interessanter. Dudamel ist m. E. auch gar nicht realistisch.


    Gehen wir doch mal denkbare Alternativen durch. Wer käme 2018 noch in Frage? Immer im Hinterkopf habend, dass das erst in fünf Jahren ist, scheiden dann ja praktisch alle Dirigenten, die bis dahin auf die 70 zugehen, aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man an einer "Interimslösung" interessiert ist. Realistisch wäre m. M. n. auch Esa-Pekka Salonen, der fast genauso alt ist wie Thielemann. Oder Sir Antonio Pappano, der genau Thielemanns Alter hat. Jedenfalls wäre mir ein "erfahrener" Dirigent über 50 weitaus lieber als ein junger.

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    – Luís de Camões

  • Ob sie Thielemann mit seinem ziemlich engen Repertoire überhaupt wollen, nach einem Universalisten wie Rattle, der von Bach bis zur Avantgarde fast alles gemacht hat, scheint mir eher fraglich.

    Das ist durchaus ein Argument, so sehr ich Thielemann auch verehre!



    Es könnte mal wieder ein Deutscher an der Spitze des besten (?) deutschen Orchesters stehen.

    Vorsicht mit solchen Aussagen, du weißt, womit ich dann immer zu kämpfen hatte! :)

  • Vorsicht mit solchen Aussagen, du weißt, womit ich dann immer zu kämpfen hatte! :)


    Zumal es hier doch gar nicht um das br Sinfonieorchester geht! :P

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Auch mit ist klar, dass derzeit nur EIN Dirigent in Frage käme - und das wäre Thielemann. Er würde wieder ein DEUTSCHES Orchester aus den Berlinern machen und sie zum Kernrepertoire zurückführen.
    Nein - es ist NICHT NUR eine "künstlerische Frage - es ist auch eine des Images - wer einem Orchester vorsteht.
    Denn ein Spitzenorchester ist ja nicht nur ein Klangkörper - sondern in gewisser Weise auch eine Projektion des Publikums.
    Daher wäre ein Deutscher Dirigent die ideale Wahl (ich sage das als Österreicher - also als "halber Ausländer" :P )
    Es gäbe einige deutsche Dirigenten von Format, die hier in Frage kämen - aber die sind in der Regel zu alt - und da meine ich nicht 65 - sondern über 80.
    Ein Dirigent der meiner Meinung nach der Aufgabe gewachsen wäre, wäre Bertrand de Billy - aber er ist kein Deutscher - und vielleicht auch zu wenig bekannt?
    Welser Möst wäre ein idealer Chefdirigent der WIENER Philharmoniker - wenn es denn diese Position gäbe.
    Aber die Wiener dulden keinen "Chefdirigenten".
    In Berlin jedoch wäre er wahrscheinlich nicht so beliebt. Der Typ des ein wenig aristokratischen introvertierten (??) Dirigenten ist vielleicht nicht ideal für Berlin.
    Also kommen wir alle wieder auf den selben Namen: Christian Thielemann.


    Kommt Zeit kommt Rat


    LG aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Problematik des zu engen Repertoires trifft auf Thielemann in Teilen zu. Er hat durchaus schon Bach und Mozart dirigiert, wagt sich bald sogar an italienische Opern heran. Was ich aber vermisse, sind die übrigen Symphonien von Tschaikowskij (außer der Pathétique, die er schon seit vielen Jahren im Programm hat) und zumindest die "großen" Symphonien von Sibelius (wieso nie dessen 1., 5. oder insbesondere 2.?). Bei Mahler ist mir nur eine Aufnahme der 8. bekannt; da wäre natürlich auch noch mehr möglich. Aber man wird ja sehen.

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    – Luís de Camões

  • Wenn man sich der Spekulation um einen möglichen Nachfolger Rattles widmen will und nicht nur persönliche Vorlieben nennt, weil man einen bestimmten nun mal gerne hätte (verständlich), wird man wohl um eine Streichliste nicht herumkommen.
    Thielemann mag naheliegend sein, von mir favorisiert wäre er nicht.
    Tilson Thomas wäre einer meiner Favoriten, dürfte jedoch zu alt sein und kommt deshalb in meiner Liste nicht vor.
    Bychkov will ich auf gar keinen Fall, ein ernst zu nehmender Kandidat könnte er sein - vor dem Orchester stand er schon mehrfach.


    Zu ermitteln wäre noch, wer auf dieser von mir willkürlich erstellen Liste bereits das BPO dirigiert hat, wer 2018 voraussichtlich zur Verfügung stehen würde, und man müsste in den nächsten Jahren natürlich die Gastdirigenten (auch die Damen, sofern sie eingeladen werden) beobachten.
    Einige Namen sind sehr prominent, einige gar nicht, alle sind nach 1950 geboren:


    Roberto Abbado ('54)
    Marin Alsop ('56)
    Bertrand de Billy ('65)
    Semyon Bychkov ('52)
    Paolo Carignani ('61)
    Riccardo Chailly ('53)
    Myung-Whun Chung ('53)
    Thomas Dausgaard ('63)
    Gustavo Dudamel ('81)
    Ivan Fischer ('51)
    Daniele Gatti ('61)
    Alan Gilbert ('67)
    Daniel Harding ('75)
    Manfred Honeck ('58)
    Kristjan Järvi ('72)
    Paavo Järvi ('62)
    Wladimir Jurowski ('72)
    Fabio Luisi ('59)
    Ingo Metzmacher ('57)
    Kent Nagano ('51)
    Andris Nelsons (79)
    Jonathan Nott ('63)
    Sakari Oramo ('65)
    Antonio Pappano ('59)
    Roberto Paternostro ('57)
    Kirill Petrenko ('72)
    Donald Runnicles ('54)
    Esa-Pekka Salonen ('58)
    Jukka-Pekka Saraste ('56)
    Christian Thielemann ('59)
    Osmo Vänskä ('53)
    Ilan Volkov ('76)
    Franz Welser Möst ('60)
    Simone Young ('61)
    Jaap van Zweden ('60)


    Quelle: Auszug aus http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Dirigenten


    Ich bin mir sicher, dass sich Tamino auch 2018 bester Gesundheit und regem Zuspruch erfreuen wird. Mal schauen, wie sich dieser Thread entwickelt... :)

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Erstmal fließt in fünf Jahre noch viel Wasser die Spree hinab und es wäre vielleicht ganz witzig, hier jetzt eine Abstimmung zu starten und am Ende zu schauen, wer richtig gelegen hat ;) Man mag auch bedenken, dass die Berliner durchaus für unpopuläre bzw. weniger auf der Hand liegende Entscheidungen gut sind - ein weiterer Punkt, der z.B. neben seinem Repertoire gegen Thielemann sprechen könnte. So ließen sich auch diverse andere wahrscheinliche und unwahrscheinliche Namen in den Ring werfen; z.B. Järvi, Nelsons, Hengelbrock usw. usf. Vielleicht muss man mal ein Auge darauf haben, wer zukünftig so alles nach Berlin eingeladen wird ... ;)

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ich bin froh und erleichtert, dass er endlich zu dieser Entscheidung gekommen ist. Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, dass er sich dem Schlachtross "Berliner Philharmoniker" zu ehrfurchtsvoll näherte und sich nie so richtig freischwimmen konnte, so dass er an viele ganz hervorragende Aufführungen und Aufnahmen aus Birmingham (von denen sich eine Vielzahl in meinen Besitz befinden) nicht mehr anknüpfen konnte.



    :hello: LT

  • Und was ist mit Marek Janowski ? Er hat zwei Vorteile. Er ist mittlerweile nicht nur in Berlin und außerhalb sehr beliebt und angesehen und er kennt die Berliner Szene

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  • Und was ist mit Marek Janowski ? Er hat zwei Vorteile. Er ist mittlerweile nicht nur in Berlin und außerhalb sehr beliebt und angesehen und er kennt die Berliner Szene.


    Und er hat den Nachteil, dass er 2018 fast 80 ist (geb. 1939). ;)


    Genauso realistisch wäre Lorin Maazel. Der könnte es mit dann 88 ja doch noch werden, will er doch nach eigenem Bekunden mindestens bis 95 dirigieren. :D

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    – Luís de Camões

  • 80 Ist doch das richtige Alter für einen erfahrenen Dirigenten :) .


    Mag stimmen. Maazel wurde mit über 80 Chefdirigent der Münchner Philharmoniker und Pierre Monteux einst mit 86 Chefdirigent des London Symphony Orchestra (mit einem Vertrag auf 25 Jahre mit der Option der Vertragsverlängerung :D). Aber ich denke eher, sie wollen keinen Übergangskandidaten nach Rattle.

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    – Luís de Camões

  • Ich bin einfach der Überzeugung, daß Rattle und das Orchester nicht zusammenpassten. Er wollte es "modernisieren und internationalisieren" - und ich glaube das hat er sogar geschafft - auf Kosten der Reputation des Orchesters.
    Ich rede jetzt nicht davon ob er vielbejubelte oder weniger bejubelte Konzert in Berlin dirigiert hat - Ich rede von den Tonaufzeichnungen. Und hier hat er - so glaube ich - die Erwartungen, die man in ihn gesetzt hat nicht erfüllt.
    Schon unter Abbado hatte das Orchester an Strahlkraft eingebüsst. Unter Karajan war sicher der Höhepunkt - aber welche magische Ausstrahlung muß Furtwängeler erst gehabt haben, dessen Aufnahmen sich - obwohl mono - und klanglich bestenfalls suboptimal (ein Euphemismus) - heut noch immer verkaufen.


    Rattel war schon 2002 die falsche Wahl. Ich hätte (damals) Roger Norrington genommen.
    Nein - er war auch kein Deutscher - und seine Marotte mit dem vibratofreien Klang war sicher auch nicht jedermanns Sache. Aber seinen eigenen Ruf an der Spitze eines Rundfunkorchesters von Grund auf neu aufzubauen - und das Orchester selbst in die Schalgzeilen zu bringen - das hat schon was.


    Ich zitiere Wikipedia:

    Zitat

    Sinfonische Zyklen mit Werken von Mozart, Beethoven, Berlioz, Mendelssohn, Schumann, Brahms, Bruckner und Mahler, die Norrington in den letzten Jahren mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart interpretiert hat, haben weltweite Beachtung gefunden.


    oder

    Zitat

    Mit „seinem“ Radio-Sinfonieorchester hat Norrington ein ganz individuelles Klangbild erarbeitet, das von der Fachpresse gerne als Stuttgart Sound tituliert wird.


    Aber das nur am Rande - Tempi passati..


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Im Prinzip ist es ganz einfach: Die Philharmoniker werden auf jeden Fall einen Dirigenten wählen, der medial dem großen Publikum bekannt sein wird - so war es bisher und so wird es weiterhin auch sein.


    Also all die Dirigenten, die einer breiten Masse nicht bekannt sind, fallen schon mal weg. Damit kürzt sich die obige Liste ganz erheblich.


    :hello: LT

  • Thielemann hielte ich nur für logisch. Gegen Andris Nelsons hätte ich auch nichts, im Gegenteil. Das wäre dann erneut die Route Birmingham-Berlin... Dudamel würde zwar von der Frisur her passen, aber... bitte nicht. Ich möchte Fokussierung auf Musik und Musikexperten und keine Sozialarbeiter.


    Bevor hier Spekulationen aufkommen: Ich werde mich für den Posten nicht zur Verfügung stellen, trotz meiner langjährigen Erfahrung als LuftDirigent.

  • Im Prinzip ist es ganz einfach: Die Philharmoniker werden auf jeden Fall einen Dirigenten wählen, der medial dem großen Publikum bekannt sein wird - so war es bisher und so wird es weiterhin auch sein.


    Also all die Dirigenten, die einer breiten Masse nicht bekannt sind, fallen schon mal weg. Damit kürzt sich die obige Liste ganz erheblich.


    Genau. Ein Kandidat müsste heute schon etwa so bekannt sein wie Rattle Mitte/Ende der 1990er. Das sind von der Liste nur sehr wenige: Chailly, Thielemann, Salonen und vielleicht noch ein paar wie Chung, Bychkov, Welser-Möst.


    Bei etlichen Namen habe ich den Eindruck, dass ihre Karrieren in den letzten Jahren eher im Hintergrund verlaufen sind. Bychkov und Chung waren vor 15-20 Jahren m.E. größere Stars als heute. Harding erschien blutjung mit Anfang 20 auf dem Weg zum Superstar, über 10 Jahre später scheint er nicht mehr so präsent zu sein. Oder Gatti. Der schien um 2000 ganz groß herauszukommen (Mahler, Bartok, Respighi), in letzter Zeit hört man wenig von ihm.


    Die fraglos etablierten Stars sind fast alle älter als Rattle. Von denen käme höchstens einer als Interimsdirigent in Frage. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass die Berliner einen (in 5 Jahren) (Mitt)siebziger wie Jansons oder Barenboim in Erwägung ziehen. Aber ungeachtet des "Generationswechsels" würde ich nicht drauf wetten, dass der Kandidat wesentlich jünger als Rattle ist. Harding, Nelsons, Petrenko usw. sind alle noch zu jung, zu wenig etabliert, kein ausreichend breites Repertoire. Wobei ich das auch nicht so genau verfolge, was die live machen. Rattle hatte den Vorteil in der CD-Boom-Zeit Mitte der 1980er bis 1990er ein sehr breites Repertoire mit seinem Birmingham-Orchester aufnehmen zu können und hat das zur Profilierung genutzt.

    Struck by the sounds before the sun,
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    (Bob Dylan)

  • Heute gab der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, Sir Simon Rattle, auf einer Orchesterversammlung bekannt, dass er seinen bis zum Jahre 2018 dauernden Vertrag nicht verlängern will. Schließlich sei er dann auch schon 64 Jahre alt. (Für einen Dirigenten doch kein Alter!). Intentant Hoffmann war überrascht von dieser Nachricht. (Das lässt ja tief blicken...).


    Nun, bis 2018 sind es noch gut 5 Jahre, leider noch eine lange Zeit. Obwohl er schon 2002 die Nachfolge von Claudio Abbado bei den Berliner Philharmonikern antrat, äußert er sich offiziell immer noch nur auf Englisch. Was das Musikalische bertrifft, so hat er für mich keine Bäume ausgerissen. Bei Live-Konzerten hat mich allenfalls mal Mahler 2 mit seiner Ehefrau als Solistin überzeugt. Und auf CDs sind Referenzaufnahmen wohl Fehlanzeige.


    Also ... ich werde ihm keine Träne nachweinen. Aber noch sooo viele Jahre. Der Name Dudamel wird wohl schon gehandelt, das wäre für mich vom Regen in die Traufe.


    Viele Grüße aus Berlin, wo es noch andere und gute Dirigenten gibt.


    :hello:


    Manfred

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

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