Neujahrskonzert 2013 mit Franz Welser-Möst.

  • Wunderbar. Wagner und Wiener Charm.


    Dass die stolzen Wiener einen Musiker aus der Provinz schon zum zweiten Mal ans Pult lassen, gereicht ihnen zur Ehre und der übrigen Welt zum Segen.
    Nach der etwas enttäuschenden Neunten am Vortag heute dieser Ohrenschmaus.


    Was Franz Welser-Möst mit seinen zurückhaltenden Gesten aus den Wienern hervorzaubert ist erstaunlich. Da ist kein Platz für Übertreibungen und jedes Tempo ist so gewählt als ob es so und nur so gespielt werden könne.
    Man kann es nicht fassen, dieser begnadete Dirigent wurde einst von den Musikern der Londoner Philharmonie als unbegabt verleumdet.


    Deren Urteil kann jedenfalls ich nicht teilen und wünsche statt dessen: möge Herr Welser-Möst den Wienern noch lange erhalten bleiben.

  • Die Programmauswahl, insbesondere mit den Bezügen zu Verdi und Wagner, hat mir gut gefallen. Auch wieder sehr schöne Bilder aus dem Musikvereinssaal und der Stadt Wien. - Allein, Maestro Welser-Möst wirkt auf mich immer etwas langweilig :pfeif:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Mir gefiel das diesjährige Neujahrskonzert nicht, fand es fad! Welser-Möst fehlte es an Animo und auch die Philharmoniker spielten lustlos, wenn ich da an die Dirigenten der vergangenen Jahre denke wie Karajan, Kleiber und auch Pretre da war Stimmung und lustvolle Musizierfreude zu spüren heute wenig davon im Musikvereinssaal.


    :pfeif:

    mucaxel

  • Lieber mucaxel,


    das fand ich aber absolut nicht. Ein nach meiner Ansicht gut zusammengestelltes Programm wurde nach meinen Empfindungen sehr lebendig vorgetragen. Von Lustlosigkeit konnte ich absolut nichts merken.


    LIebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Na ja, eine Stimmungskanone ist Welser-Möst sicher nicht.


    Ich habe aber das Gefühl, man bewertet bei ihm häufig eher seine Ausstrahlung, oder besser, den Mangel an Ausstrahlung als sein Dirigirtalent.


    Zurückhaltung kann als Lustlosigkeit interpretiert werden, muss es aber nicht sein.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Na gerade Ausstrahlung fehlt dem Maestro nun ganz auch an Persönlichkeit mangelt es!
    Tut mir leid, aber gerade für das Programm sollte der jeweilige Dirigent dieses Konzertes mehr Esprit haben.
    Wenn ich nochmals an den damals schwer Kranken HvK denke, wie er die Musik im Blut hatte und dies vermitteln konnte, ein Feuerwerk der guten Laune machte sich im Orchester und beim Publikum breit.
    Das Gleiche passierte beim Kleiber und auch beim 80er Pretre.
    Heute waren die Besucher begeistert, weil sie dabei sein konnten und dafür sehr viel Geld zahlen durften!
    Ach ja fand auch Maazel und Mehta noch besser als Herrn Welser-Möst!

    mucaxel

  • ... wenn ich da an die Dirigenten der vergangenen Jahre denke wie Karajan, Kleiber ...

    Es ist ziemlich witzlos, ständig auf den vergangenen Größen herumzureiten. Es können nicht jedes Jahr Rekorde aufgestellt werden. Emotionslos betrachtet war das ein sehr gediegenes Konzert mit guter Programmauswahl. Wer immer meint, dass da lustlos musiziert wurde, wollte gar nicht genauer hinhören. Und wenn man meint, FWM sei kein großer Showman - geschenkt, es sollte aber doch wohl mehr auf die Musik ankommen, oder nicht?


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Nun ja, es ist wohl Geschmackssache. Wer ein ausgelassenes Faschingskonzert erwartet hatte, mag enttäuscht gewesen sein, wer es besinnlicher oder gar kontemplativ liebte, sicher nicht.


    Ob ein Dirigent beim Publikum ankommt oder nicht wird allerdings nicht immer an dessen Leistung gemessen.


    Für Willi Boskovsky oder Bernstein hätte auch eine schwächere Vorstellung zum Erfolg genügt.

  • In der Vergangenheit wirde von Kritikern des Wiener Neujahrskonzertes immer wieder das allzu populäre Niveau, das anbiedern ans internationale Klassikbezug beanstandet. Die Antwort darauf heißt Welser-Möst, der ein eher verinnerlichter, intellektueller Dirigent ist - was natürlich auch nicht jedem gefallen muß...
    Vom Spektakel zurück zum Konzert....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wie jedes Jahr höre ich mir das Neujahrskonzert an. Sehr gut gelingt das den Wiener Philharmonikern immer, das ist keine Frage. Nur das kleine bisschen "mehr", was zu einem wirklich außergewöhnlichen Konzertereignis führt, ist eben ungemein schwer zu erreichen. Das zeigte sich heute einmal mehr. Welser-Möst diirigiert das Programm sehr natürlich. Das ist alles tadellos. Keine Frage. Aber auch ein bisschen blaß und bieder finde ich. Da fehlt eben diese betörende Leichtigkeit und Eleganz von Carlos Kleiber - das sind alles Kleinigkeiten, sicher, aber entscheidende. Auch George Pretre fand ich da nachhaltig beeindruckender - er brachte eine ganz eigene französische Note ins Spiel.


    Beste Grüße
    Holger

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Sehr gelungen fand ich, was da heute dargeboten wurde. Eine schöne Mischung und ich gestehe, dass ich auch die seitens der Moderation eingestreuten Bemerkungen mit Interesse gehört habe. Einzig die Balletteinlage mit der Maskerade fand ich unpassend albern.

    "Geduld und Gelassenheit des Gemüts tragen mehr zur Heilung unserer Krankheiten bei, als alle Kunst der Medizin." (W.A. Mozart)

  • Ich konnte die heutige Übertragung wegen eines anderen Termins leider nicht sehen. Zunächst habe ich mich darum noch nicht einmal gegrämt, weil mich das letzte Neujahrskonzert mit Welser-Möst nicht angesprochen hat. Durch die Beiträge hier bin ich ja doch neugierig geworden. Also werde ich die Wiederholung am kommenden Sonnabend, um 20.15 Uhr auf 3sat, in jedem Fall einschalten. Schaun mer also mal...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Mensch, Theophilus, so etwas Exotisches kann ich doch hier mit meiner armseligen Schüssel nicht empfangen! :D:(
    Ich bin ja schon froh, ab und an mal ORF 2 sehen zu können! Meistens sehe ich auf diesem Sender immer nur den
    Video-Text - was ich aber immer sehen kann (warum nur? ?( ) sind die 22 Uhr Nachrichten ZIB 2. Das ist ja oftmals sehenswert. Was da im Land der Seen und Berge so politisch alles abgeht - - - oh, das war jetzt OT ;(


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Er wirkte vor allem sehr Oberlehrerhaft beim Radetzky Marsch und sah so aus wie ein Lehrer der vor seiner Klasse steht. Musikauswahl war ja gar nicht so schlecht aber ich glaube selbst bei Barenboim wird mehr Stimmung aufkommen. Wäre Thielemann nicht auch mal an der Rheihe ?

  • Wir urteilen und diskutieren beim Wiener Neujahrskonzert und dem Spiel der Wiener Philharmoniker mit höchsten Ansprüchen und auf Weltspitzen-Niveau. Alles war perfekt gespielt - aber das war es dann auch schon. Es fehlte weitgehend die Champagner- Laune, die sonst die Neujahskonzerte der Wiener so einmalig macht. Lag es an der Programmauswahl? Lag es am soliden, braven Dirgenten? Es war halt so: Schönes Erlebnis, aber kein berauschendes Fest, das in Erinnnerung bleibt. Bei Welser-Möst scheint alles in Schönheit zu sterben. Selbst die Wiener-Philharmoniker müssen überlegen, wie sie ihre Ausnahmenstellung wiedergewinnen und halten können.


    Bißchen neidisch und boshaft: Wie tröstlich für jemand der seit fast 50 Jahren Konzerte für ein Orchester mit konzipieren darf, wenn er konstatieren kann, auch bei den Größten wachsen die Bäume nicht in den Himmel und wie menschlich, dass es auch in deren Spiel Grenzen gibt.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Bei Welser-Möst scheint alles in Schönheit zu sterben.


    Ja, lieber Operus, in Schönheit schon, aber sterben?


    Hoffentlich noch lange nicht.


    Schade, dass es technisch nicht möglich ist, aber ein Blindtest wäre eine interessante Sache. Ich bin sicher, dass da so manches Urteil revidiert würde.

  • Auch im neuen Jahr hat sich nichts geändert. Anstatt sich der schönen Musik zu erfreuen, wird gebeckmessert wie all die Jahre zuvor.
    Das mußte ja auf die Neujahrsansprache der Kanzlerin abfärben.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Also ich würde mir mal Thielemann wünschen ... :jubel:


    :hello:


    Gruss
    Holger

    "Es ist nicht schwer zu komponieren.
    Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen"
    Johannes Brahms

    Einmal editiert, zuletzt von HolgerB ()

  • Nix Thielemann. Im nächsten Jahr kommt Barenboim.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Bestenfalls sein Zwilling, oder willst du ihn zweiteilen?


    Vierteilen war aber eher gebräuchlich und wäre immer noch ergiebiger, und denke ich an den Zauberlehrling, dann ...


    Übrigens, über Dukas wird nicht viel gesprochen. Zu Recht?

  • Wird der Dirigent hier nicht ein wenig zu wichtig genommen?
    Muss es denn unbedingt ein "Stardirigent" sein?
    Der Konzertmeister Willi Boskovsky z.B. hat von 1955-1979
    die Neujahrskonzerte in Wien zu aller Zufriedenheit geleitet.


    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • Er wirkte vor allem sehr Oberlehrerhaft ... und sah so aus wie ein Lehrer der vor seiner Klasse steht.


    Was hier für absurde Vorstellungen darüber verbreitet sind, wie Lehrer aussehen, die vor ihren Klassen stehen. Das ist eine Kränkung eines ganzen Berufsstandes. X(X(X(
    Ich ersuche die Moderation dringend darum, gegen diese Diskriminierung vorzugehen :D


    Oberlehrerhafte Grüße,
    Garaguly

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Lasst doch die Dirigenten der Neujahrskonzerte da vorne stehen, wie es ihnen gefällt! :) Oder nimmt jemand die Mitklatsch-Klischee-Orgie beim Radetzky für bare Münze? Wie er seine Tierfiguren und das andere Geraffel verteilt hat, das war doch charmant; eine Show für die Kamera war es nicht. Welser-Möst hat meines Erachtens auf angenehme Weise gezeigt, dass es nicht um den Stardirigenten gehen sollte, sondern um die Musik, um das Orchester - wie oben gesagt, liefen die Neujahrskonzerte jahrzehntelang wunderbar mit dem Konzertmeister - und halt um das Ritual.


    Weitere oberlehrerhafte Grüße,


    Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Zitat

    Zitat von Garaguly: Was hier für absurde Vorstellungen darüber verbreitet sind, wie Lehrer aussehen, die vor ihren Klassen stehen. Das ist eine Kränkung eines ganzen Berufsstandes.

    Lieber Garaguly,


    wie Lehrer vor Ihrer Klasse stehen, ist mir völlig egal, die Hauptsache ist doch, dass sie ihr Fachwissen richtig vermitteln können, und da kenne ich - nicht nur aus meiner Schülerzeit - solche und solche. "Oberlehrer" aber kenne ich manche, und die haben mit Berufslehrern überhaupt nichts zu tun. Ich habe diese an verschiedenen Stellen kennengelernt, vor allem aber gibt es sie auf der Straße. Auch hier im Forum habe ich schon einzelne kennengelernt und ich glaube noch nicht einmal, dass diese Lehrer von Beruf sind.
    Was Welser-Möst betrifft fand ich ihn eher zurückhaltend gegenüber machen Clownerien, die ich bei anderen Dirigenten gesehen habe. Das hat aber in meinen Augen und Ohren die Musik überhaupt nicht langweilig oder fad erscheinen lassen, sondern eher dem Wohlklang genützt. Ich frage mich da auch manchmal, wie man sich wohl den idealen Dirgenten vorstellt und ob es einen Menschen gibt, der alles so verwirklichen kann, dass er die Vorstellungen aller befriedigen kann. Deshalb beteilige ich mich auch normalerweise nicht an der Beurteilung von Dirigenten und Sängern, es sei denn, es ist einmal ein auffälliger Blindgänger darunter.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Was mir nur gegen den Stirich geht das alle Dirigenten beim Radetzky Marsch dem Publikum zeigen müssen wann man zu klatschen hat. Weiss das Publikum das nicht von alleine ? Und vor dem Beruf des Lehrers habe ich den allergrößten Respekt.

  • Es gibt gute Neujahrskonzerte, es gibt weniger gute Neujahrskonzerte, und es gibt Neujahrskonzerte unter Franz Welser-Möst.


    Honi soit qui mal y pense.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Tamino Beethoven_Moedling Banner