Die letzen Majors - oder "Schwanengesang"

  • Vorausschickend möchte ich feststellen, dass es sich bei allem was ich hier schreibe um Hypothesen handelt, die sich ausschliesslich auf den Bereich "Klassische Musik" beziehen.


    Kommen wir vielleicht vorerst zum Thema, welchen Stellenwert die "Klassische Musik" heute hat, vorzugsweise auf Tonträger, wer heute "tonangebend ist, welche Rolle Fachzeitschriften, Rezensionen in ebensolchen und in Kulturspalten renommierter Tageszeitungen,Videoclips bei youtube, sowie last but not least das Tamino Klassikforum spielen.


    Wie große und weniger Große Klassiklabels mit ihren Künstlern, ihrem Publikum und ihren Archivschätzen umgehen, welche Tendenzen es hier gibt, wie sie sich auszuwirken scheinen, was hier richtig - und was falsch läuft.


    Damit wir uns richtig verstehen: Ich selbst sehe Tonträgerfirmen nicht als Wohltäter, Mäzene oder Kulturinstitutionen (obwohl sie sich in der Vergangenheit oft als solche dargestellt haben - vorzugsweise um die Preise hoch halten zu können) sondern als Produzenten einer (hoffentlich) hochwertigen Ware, welche Profit abwerfen muß.


    Dennoch hatte ich in den letzten Jahren bei den Großen das Gefühl, es wäre ihnen gar nicht bewusst, welche Spielregeln beim Vertrieb ihres Produkts einzuhalten sind, damit meine ich nicht etwa künstlerische oder ethische, sondern schlicht und einfach strategische. Das gelingt jedoch nur, wenn man den potentiellen Kundenkreis richtig einschätzt. Ich habe aber oft den Eindruck, daß dies hier nicht der Fall ist - oder aber, daß man an der klassischen Stammklientel das Interesse verloren hat (was mich nicht wundern würde) und man bestrebt ist den Begriff "Klassische Musik" nach Gutdünken umzufunktionieren und das Publikum auszutauschen.....


    Welche Maßnahmen setzen nun Großlabel, Independent Labels und Kleinlabel um auf ihre Produkte aufmerksam zu machen und sie gut am Klassikmarkt zu placieren ?


    Ist das Ende der "Major-Labels" in Sicht - und wenn ja : Wäre es wünschenswert ?


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dennoch hatte ich in den letzten Jahren bei den Großen das Gefühl, es wäre ihnen gar nicht bewusst, welche Spielregeln beim Vertrieb ihres Produkts einzuhalten sind, damit meine ich nicht etwa künstlerische oder ethische, sondern schlicht und einfach strategische. Das gelingt jedoch nur, wenn man den potentiellen Kundenkreis richtig einschätzt. Ich habe aber oft den Eindruck, daß dies hier nicht der Fall ist - oder aber, daß man an der klassischen Stammklientel das Interesse verloren hat (was mich nicht wundern würde) und man bestrebt ist den Begriff "Klassische Musik" nach Gutdünken umzufunktionieren und das Publikum auszutauschen.....


    Das Gefühl, das die alten, großen Labels spätestens seit den späten 1990ern die Peilung verloren hatten, herumtorkelten wie Betrunkene im Rahmen einer immer gehetzter, immer kurzatmiger werdenden Suche nach dem Kunden der Zukunft, habe ich ebenfalls. Denn die Werbewirtschaft hatte spätestens mit den ausgehenden 80ern die relevante Zielgruppe per se definiert: jung (maximal 40), gutverdienend, im Rahmen der neuen neoliberalen Ideologie auch sich selbst ausbeutend, d.h. mit überlangen Arbeitszeiten, ohne nennenswerten familiären Anhang. Eine neue Konsumentenschicht, der es nicht um tiefere Erkenntnis irgendeiner hochkulturellen Leistung ging, sondern um einmalige Kulturevents, bei denen die Verpackung, der Hype, der darum gemacht wird, mehr zählt als der Inhalt.


    Diesen Goldesel wollten die Majorlabels der Klassik auch anzapfen. Also wurden alte Konzepte über Bord geworfen, es zählte (und zählt bis heute) nicht mehr sinnvolle künstlerische Stringenz in Katalogaufbau, im Aufbau von Künstlern, die durch Bindung an das Label über längere Zeit mit einer künstlerischen Entwicklung vorgestellt werden können. Das alles gaben die Ex-Majors (DGG, Decca, Philips, EMI etc.) weitgehend auf --- und bis dato kleine Independents führten diese Konzepte weiter und hatten damit weiterhin Erfolg (CHANDOS, HYPERION, CPO etc.). Aber mit dem entscheidenden Unterschied, dass diese 'Kleinen' sich in Fragen des einzuspielenden Repertoires auf neues und unbekanntes Terrain wagten.


    Zur Repertoirepolitik der 'Großen' muss gesagt werden, dass die Veröffentlichungspolitik der alten Majors in ihrer letzten Hochphase ab der zweiten Hälfte der 80er bis Mitte der 90er auch nicht mehr von großer Innovationsfreude geprägt war. Das Repertoire drehte sich weitgehend um sich selbst, es wurden immer wieder die selben Werke eingespielt.


    Bleibt also festzuhalten: Man verlor die Kundschaft alten Stils, weil man ihr nichts Neues mehr anzubieten wagte (nach der einhundertundelften Beethoven-GA ist halt' mal Schluss, da kauft man nicht mehr weiter --- und zu Komponisten abseits des Mainstream fehlte der Mut, vielleicht war's auch Überheblichkeit, wer weiß ...) und der oben genannten neuen Kundschaft glaubte man etwas ganz anderes bieten zu müssen: Weg vom Ernsthaften, hin zum Entertainment, zum Kurzlebigen. Doch die neue Kundschaft reagierte gar nicht, die hatten kein Interesse an diesen Angeboten. Aber nicht, weil sie die Seichtigkeit durchschaute, die ihr angeboten wurde - nein, die neue Kundengeneration hatte den Bezug zur Klassik doch sehr stark verloren. Die Gründe dafür zu benennen ist aber nun Aufgabe eines anderen Threads ...
    Und die alte Kundschaft fühlte sich von der neuen Seichtigkeit abgestoßen.


    Grüße,
    Garaguly

  • Lieber Garaguly,


    prinzipiell finde ich Deine Analyse ausgezeichnet - von einigen Details abgesehen.
    Unter Umständen hätte das Klassikpublikum auch noch die 112. Neuaufnahme der Beethoven Sinfonien akzeptiert, aber es gibt heute kaum charismatische Interpreten sondern meist nur künstlich "gepushte" Künstler. Die müssen nicht mal schlecht sein, aber sie haben nicht die Strahlkraft, die notwendig wäre die "alten" Interpreten vergessen zu machen - von Ausnahmen mal abgesehen.
    Es ist geschäftlich immer von Nachteil wenn der Kunde von der Materie mehr versteht als der Händler, der sie anbietet.....
    Das ist aber nur EIN Aspekt der Misswirtschaft der Majors. Während man (IMO vergeblich - hier bin ich mit Garaguly einer Meinung) versucht hat eine neue Klientel durch "trendy" Interpreten zu gewinnen hat man nichts dazu getan, die alten vor dem Vergessenwerden zu bewahren. Hätte nicht Milletre ein privates Photo von Karajan hier eingebracht - so wäre unser Forum ohne jedes Bild des Dirigenten - bei anderen ist das noch immer so. Ein schon vor Jahren gestartetet Versuch von Universal "autorisierte" Bilder für unser Forum als Werbeträger zur Verfügung zu bekommen scheiterte an der mangelnden Kompetenz oder am Willen der betreffenden Verantwortlichen. Ich hatte den Eindruck des ausgeprägten Desinteresses und einer gewissen Beamtenmentalität (die heutige Beamte gar nicht mehr haben !!)
    Klassikforen sind inzwischen zur Bedrohung der Tonträger-Konzerne mutiert, kann man dort schliesslich auch durchaus Böses über die promoteten "Superstars" lesen. Ich bin übrigens der Meinung, dass im Klassikforum durchaus überkritisch bis gehässig geschrieben wird - aber dass es eher das Interesse an den Künstlern weckt, als dass es verkaufsverhindernd wirkt.
    Ähnliches muss zu den Videoclips bei youtube gesagt werden, mit gewisser Regelmäßigkeit entfernt werden.
    Das ist aus juristischer Sicht (copyright) durchaus korrekt - aus marktstrategischer jedoch falsch, um nicht zu sagen tödlich (das Wort "dumm" vermeide ich natürlich). Junge - und auch weniger junge - Künstler, die keinen Exklusivvertrag mit einem Großkonzern erreichen konnten (oder wollten?) stellen ihre eigenen Soundclips FREIWILLIG SELBST ins Netz, um auch sich aufmerksam zu machen. So könnte es in 10 oder mehr Jahren sein, dass man nur mehr deren Namen kennt, weil sie das ach so marktstrategisch wichtige allein beherrschen werden, während die großen Plattenfirmen ihre Samples unter Verschluss halten.
    Das wird kein Prozess von heute auf morgen sein - denn die Klassikkundschaft ist nun mal eher langsam in ihren Entscheidungen und Reaktionen, eine Tatsache, welche (man sieht es an der Streichpolitik) von der Tonträgerindustrie beharrlich negiert wird - ja wahrscheinlich nicht mal wahrgenommen wurde).
    Eine "Pflege" der alten Namen in Zusammenarbeit mit Fachzeitschriften und Internetmedien hat nie stattgefunden. (Über den kläglichen Versuch mit dem "selbstgestrickten" Klassik-Akzente-Forum zu reüssieren schweige ich gnädig.) Ein allmählicher "Aufbau" von Künstlern als deren "legitime Nachfolger" - ebenfalls nicht. Unter Umständen ist es dafür heute auch schon zu spät?


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Majors, ja gibt es die noch?
    Der Major ist "Universal" mit den Klassik-Labels "Deutsche Grammophon", "Decca" (einschließlich Philips) und "EMI".
    Relativ zur Größe von Universal kann man bei Sony Music kaum noch von Major reden.
    Für mich gibt es daher nur noch Universal als Major.
    Universal gibt sich bei Youtube zugeknöpft, wenn Musik ohne Einwilligung des Rechteinhabers hochgeladen wird. Andererseits gibt sich Universal großzügig, indem komplette CDs über "DG Radio" und "Decca Radio" als Internet Live-Streaming gratis angeboten werden. "Free Full Album Streaming".
    Das sind über 100 Klassik-Alben im Jahr.



    Beim Label EMI fiel mir auf, daß seit einigen Monaten geradezu "massenhaft" SACDs aus dem Back-Katalog erscheinen. Es hat den Anschein, als wolle EMI sämtiche Klassik-CDs nun als SACDs herausbringen. Diese werden nur in Japan gepresst und sind nicht gerade billig. Bei sa-cd.net werden alle Neuerscheinungen gelistet.


    Für den europäischen Markt stellte EMI vor einem Jahr 10 SACD-Alben vor, ob danach noch was kommt?

    mfG
    Michael

  • Unter Umständen hätte das Klassikpublikum auch noch die 112. Neuaufnahme der Beethoven Sinfonien akzeptiert, aber es gibt heute kaum charismatische Interpreten sondern meist nur künstlich "gepushte" Künstler.

    Nun, welcher Dirigent, der in diesem Jahrtausend die Beethoven Symphonien eingespielt hat, wurde "künstlich gespusht"?



    Klassikforen sind inzwischen zur Bedrohung der Tonträger-Konzerne mutiert, kann man dort schliesslich auch durchaus Böses über die promoteten "Superstars" lesen. Ich bin übrigens der Meinung, dass im Klassikforum durchaus überkritisch bis gehässig geschrieben wird - aber dass es eher das Interesse an den Künstlern weckt, als dass es verkaufsverhindernd wirkt.

    Äh, ... , hat sich da etwa jemand elegant selbst widerlegt?



    Ähnliches muss zu den Videoclips bei youtube gesagt werden, mit gewisser Regelmäßigkeit entfernt werden.
    Das ist aus juristischer Sicht (copyright) durchaus korrekt - aus marktstrategischer jedoch falsch, um nicht zu sagen tödlich (das Wort "dumm" vermeide ich natürlich).

    Dieser Meinung bin ich nicht. Es ist immer negativ, wenn sich jemand das Gesetz des Handelns aus der Hand nehmen lässt. Die Labels müssen also sehr wohl darauf schauen, dass auf YouTube alles entfernt wird, was ihre Rechte verletzt. Es erhebt sich aber die Frage, ob sie diese Plattform nicht selbst als Werbeträger nützen sollten. Geschickt eingesetzt wäre das ein vermutliches nicht sehr teures und dabei sehr gut frequentiertes Medium. Man bräuchte eigentlich nur ein geschickt darauf abgestimmtes Konzept...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Universal ist nicht allein auf dem Markt. Soweit mir bekannt, gehört EMI / Virgin Classics nicht zum Universal-Konzern.


    Doch. EMI wurde geteilt und verkauft. Der Klassikteil gehört zu Universal, wird aber als eigenständiges Label weiter geführt. Der andere Teil ging an Sony. Die sind übrigens nach wie vor ein Major-Label, wenngleich das nicht allen bewusst zu sein scheint.


    Und wenn jemand meint, dass Warner kein Major-Label mehr sei: na ja, die vertreten aktuell so unbedeutende Künstler wie Andras Schiff, Anu Tali, Daniel Barenboim, Daniel Hope, Gidon Kremer, Helène Grimaud, Il Giardino Armonico, Julian Rachlin, Maxim Wengerov, Nikolaus Harnoncourt, Leila Josefowicz, Pierre Laurent-Aimard, Sumi Jo, Vadim Repin...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Alfred Schmidt schrieb:


    Zitat

    Klassikforen sind inzwischen zur Bedrohung der Tonträger-Konzerne mutiert, kann man dort schliesslich auch durchaus Böses über die promoteten "Superstars" lesen. Ich bin übrigens der Meinung, dass im Klassikforum durchaus überkritisch bis gehässig geschrieben wird - aber dass es eher das Interesse an den Künstlern weckt, als dass es verkaufsverhindernd wirkt.


    ,,,und Theophilus antwortete

    Zitat

    Äh, ... , hat sich da etwa jemand elegant selbst widerlegt?

    Nein - eigentlich nicht.
    Allerdings habe ich -Teufel auch - im Eifer des Gefechtes - wieder einmal schlecht formuliert



    Zitat

    Klassikforen sind inzwischen zur Bedrohung der Tonträger-Konzerne mutiert

    hätte heissen sollen:

    Zitat

    Klassikforen werden von den Tonträgerkonzernen gelegentlich als Bedrohung EMPFUNDEN,......


    Rest des Textes - wie gehabt. (Sorry :(:stumm: )


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Mir kommt es manchmal vor, dass kleinere Nischenlabels, wenn sie denn Erfolg haben, mit der Zeit immer bekannter und grösser werden, z.B. HMF.
    Eines ihrer grossen Zugpferde war ja Herreweghe, der aber - ich wüsste `mal gerne warum- nun sein eigenes Label "Phi" gründete. Ähnliches tat ja auch vor ihm Koopman mit dem Label "Challenge" (oder?)


    BIS aus Schweden gewinnt meinem Eindruck nach auch zunehmend an Bedeutung. Zunächst (und wohl am wichtigsten) haben sie ja die GA sämtlicher Bachkantaten und sonstiger Werke mit Masaaki Suzuki, die sehr erfolgreich ist und z.B. bei den mdt-classics charts meistens recht hoch oben liegt. Aber auch andere schöne und hochwertige Klassik-Aufnahmen haben sie ihm Programm, z.B. im Bereich Kammermusik.
    Ob nun Labels wie BIS oder HMF auf dem Wege sind, neue Majors zu werden, kann ich nicht beurteilen. Ich sehe sie beim Stöbern im Netz eben nur ziemlich oft, was aber auch mit meinen Vorlieben zu tun haben kann.


    Eine hochwertige Neuaufnahme wie diese hier



    wäre nach meinem Höreindruck allemal wert, bei DG oder EMI herauszukommen. Warum das aber nicht der Fall ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Das hier produzierende Label heisst "CAvi"....ich werde damit zum ersten Mal bekannt.
    Mir ist es eigentlich egal, ob da nun EMI, CAvi `draufsteht. Hauptsache die künstlerische und aufnahmetechnische Qualität entspricht meinen (durchaus sehr hohen) Ansprüchen, und die gute Musik erreicht irgendwie die Leute, die sich dafür interessieren.


    Den im Thread weiter oben korrekt beschriebenen Weg, den die Majors einschlugen, kritisiere ich auch. Gut finde ich aber, dass sie einem wenigstens - sicherlich um damit noch ein bisschen Euros zu verdienen, aber warum auch nicht- die Aufnahmen der "Grossen Alten" zugänglich machen, also z.B. die ganzen Sachen von Karajan, Böhm, Solti, Wand,,,etc.
    Schlimm wird es ja, wenn gute Aufnahmen vom Markt verschwinden, und man dann im Amazon Gebrauchtmarkt plötzlich mehrere hundert Euro für eine GA der Beethoven Symphonien mit Bernstein (nicht die Wiener) ausgeben sollte. Das war aber ein Sonderfall. Normalerweise sind die Majors mit dem Verkaufen ihrer älteren Aufnahmen ganz gut, glaube ich.


    Für die Zukunft wünschte ich mir von den Labels die Geld haben, dass sie gute Produktionen in höchstwertigem Sound sowohl als Blueray mit und ohne Bild, aber gleichzeitig auch als Hybrid-SACD herausgeben. Mit einem audiophilen Ansatz macht ja z.B. die kleine norwegische Firma 2L sehr von sich reden.
    Es klingt aufnahmetechnisch traumhaft - was da noch fehlt, sind Spitzenkünstler mit grossen Namen und dem Standardrepertoire. Hätten sie das auch, dann wäre ich deren Stammkunde, der auch bereit ist, dafür Geld auszugeben.


    Gruss
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Das heutezutage wenig Wert auf künstlerische Qualität gelegt wird beweisen ja allein schon die in den letzten Jahr neu hinzugekommen Operngesamtaufnahmen:
    Il Trovatore, Tosca, La Boheme, Carmen, Andrea Chenier und ich glaube auch ein Werther, allesamt prominent mit Andrea Bocelli als Tenor besetzt.
    Super, da steigt der Blutdruck und jedes Opernliebhaberherz beginnt höher zu schlagen.
    Die Aufnahmen fehlten einem doch nun wirklich noch in der Sammlung.
    Oder habe ich hier die Formulierung: "Die haben mir nun wirklich noch gefehlt !" irgendwie mißgedeutet.

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  • ... Andrea Bocelli als Tenor besetzt.


    Ja. An Typen wie diesen dachte ich im Zusammenhang dieses Themas hier auch bereits. Bocelli als Gefühlsevent: Der blinde Sänger! Mein Gott, wie emotional aufgeladen. Da laufen den eventsüchtigen, aber kulturell gleichwohl völlig Ambitions- wie Anspruchslosen doch wohlige Schauer über den Rücken. Da er blind ist, ist es auch irgendwie unanständig seine sängerische Leistung ernsthaft zu kritisieren. Also lässt man sich die süffigen Puccini-Töne um die Ohren schlagen, bejubelt es und geht mit dem gleichen, subkutan vorhandenen, Gefühl nach Hause, das unsere Vorfahren hatten, wenn sie auf Jahrmärkten 'seltsame' Menschen vorgeführt bekamen, die Kunststückchen aufführten.
    Naja, und unsere Ex-Majors legten natürlich damals gleich eine ganze Reihe von Aufnahmen mit diesem Sänger auf. Spricht heute - rund zehn Jahre danach - eigentlich noch jemand ernsthaft von diesen Einspielungen? Interpretatorisch waren das doch Ausreißer nach unten in den Katalogen der Majors, die über die Jahrzehnte die hervorrgagendsten künstlerischen Entwicklungen im Bereich der klassischen Musik abbildeten.


    Grüße,
    Garaguly

  • Spricht heute - rund zehn Jahre danach - eigentlich noch jemand ernsthaft von diesen Einspielungen?


    Oh ja! - Ein Riesenerfolg im Weihnachtsgeschäft für schlappe 150 Euronen:



    Andrea Bocelli - The Opera Collection - 18 CDs
    9 Operngesamteinspielungen mit Andrea Boccelli.
    Puccini: Tosca;La Boheme
    +Verdi: Il Trovatore
    +Mascagni: Cavalleria rusticana
    +Leoncavallo: Pagliacci
    +Giordano: Andrea Chenier
    +Bizet: Carmen
    +Gounod: Romeo & Juliette
    +Massenet: Werther
    +Verdi: Requiem
    Künstler: Andrea Boccelli, Renee Fleming, Bryn Terfel, Olga Borodina, Ildebrando d'Arcangelo,
    Maggio Musicale Fiorentino Orchestra, Israel PO, Teatro Massimo Bellini Orchestra, Mailand SO, Radio France PO, Kirov Orchestra,
    Zubin Mehta, Steven Mercurio, Fabio Luisi, Yves Abel, Valery Gergiev u. a.
    Label: Decca, DDD - 18 CDs

    Zitat

    Das britische Opernlabel Decca widmet dem weltweit gefeierten Star-Tenor Andrea Bocelli eine Edition mit seinen gesammelten Opern-Gesamteinspielungen.
    Neben Bocelli sind zahlreiche Weltstars der Oper in dieser Edition zu erleben: Von Renée Fleming und Ildebrando D'Arcangelo bis Bryn Terfel und Olga Borodina.
    Zu jeder Oper enthält die Edition ein ausführliches Booklet.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Oh ja! - Ein Riesenerfolg im Weihnachtsgeschäft für schlappe 150 Euronen:

    Andrea Bocelli - The Opera Collection - 18 CDs


    Interessant. Naja, hätt' man sich ja denken können. Das bestätigt nur das, was ich in den bisher in diesem Thread abgegebenen Postings zu den Majors und den Motivationen ihrer Künstlerengagements genannt habe.


    Grüße,
    Garaguly

  • Ich schließe an an die Frage, ob "Kleinlabels mit Nischenrepertoire" die "Majors" der Zukunft werden könnten.
    Ich würde sagen - bedingt ja. Dem intelligenten Konsumenten von heute ist die Übermacht von Großkonzernen allmählich unheimlich geworden, und man versucht sie zu Fall zu bringen. Das ist nicht so utopisch wie es sich anhört, und das wissen diese Firmen auch, weshalb sie versuchen über das Monster EU politischen Einfluss zu gewinnen um den Konsumenten ihren Willen aufzwingen zu können. Dass diese Strategie auf lange Sicht zum Scheitern verurteilt ist wird jedem strategisch denkenden Menschen klar sein.
    Es wird daher einige federführende Labels geben, die jedoch niemals jene Vormachtstellung erreichen werden, die die alten Majors besaßen.
    Das hat Vorteile, aber zugleich auch Nachteile. Zu letzteren gehört, daß "Klassische Musik" kaum mehr ernstlich in den Fokus des allgemeinen Interesses gestellt werden wird, weil einerseits die Motivation, und zweitens das Geld hierfür fehlt....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dem intelligenten Konsumenten von heute ist die Übermacht von Großkonzernen allmählich unheimlich geworden, und man versucht sie zu Fall zu bringen.


    Wer ist "man"?


    Das ist nicht so utopisch wie es sich anhört, und das wissen diese Firmen auch, weshalb sie versuchen über das Monster EU politischen Einfluss zu gewinnen um den Konsumenten ihren Willen aufzwingen zu können.


    Beispiele und Belege?


    Dass diese Strategie auf lange Sicht zum Scheitern verurteilt ist wird jedem strategisch denkenden Menschen klar sein.


    Mir nicht!

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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  • Dem intelligenten Konsumenten von heute ist die Übermacht von Großkonzernen allmählich unheimlich geworden, und man versucht sie zu Fall zu bringen.

    Aha. Welche Konsumenten wollen welchen Großkonzern z.B. zu Fall bringen?



    Dass diese Strategie auf lange Sicht zum Scheitern verurteilt ist wird jedem strategisch denkenden Menschen klar sein.

    Woraus folgt, dass die Großkonzerne nicht von strategisch denkenden Menschen geführt werden. Offenbar sind sie zufällig Großkonzerne geworden - wo liegt da jetzt eigentlich mein Denkfehler?



    Es wird daher einige federführende Labels geben, die jedoch niemals jene Vormachtstellung erreichen werden, die die alten Majors besaßen.

    Solch eine Behauptung entbehrt jeder Grundlage. Erstens einmal stimmt sie jetzt gar nicht. Im Moment beherrschen nur drei große Konzerne die Mehrheit des Marktes, was weniger sind als die hundert Jahre zuvor - es gab nie zuvor eine derartige Konzentration. Allerdings erlaubt das aktuelle Marktverhalten der großen überraschend vielen kleinen Firmen, am Kuchen mitzunaschen. Und einige wenige davon kann man wohl auch schon als Firmen mittlerer Größe bezeichnen (z.B. Harmonia Mundi France oder Naxos). Das ist aber nur eine Momentaufnahme, Firmenpolitik ist heutzutage derart dynamisch, dass in zehn Jahren völlig andere (Eigentümer-)Verhältnisse bestehen können. Prognosen sind daher nur bei Besitz einer einschlägigen Glaskugel vertrauenswürdig.


    Das ist aber die Betrachtungsweise von jemandem, der über ein paar Krümel Wissen über die tatsächlichen Verhältnisse verfügt. Wie stellt sich die Lage dem CD-Käufer im Geschäft dar? Der Großteil des Angebots besteht aus DG, EMI, SONY, RCA, Warner, Naxos und ihre Unterlabels. So weit gibt es keinen Unterschied zu den letzten vier Jahrzehnten. Dazu gibt es aber eine erkleckliche Zahl kleiner Labels, die auch aufscheinen - mehr als früher, und das ist der einzige sichtbare Unterschied. Die tatsächlichen Firmenverhältnisse sind für den Normalkonsumenten ohnehin nicht durchschaubar.


    Ein interessantes Beispiel ist die EMI. Sie ist für den Konsumenten weiter ein Major-Label, obwohl sie in Wirklichkeit ihre Unabhängigkeit verloren hat. Aber sie war (mit verschiedenen Namen) für ein Jahrhundert ein Toplabel im Klassikbereich. Ich würde sagen, immer unter den Top-Drei, phasenweise vielleicht sogar Nummer eins. Tatsächlich war sie zumindest die letzten Jahrzehnte der kleinste Fisch im Haifischbecken, denn sie war das einzige privat geführte Major-Label. Alle Konkurrenten waren Kinder großer Konzerne mit ganz anderem finanziellen Background. Das war letzten Endes vielleicht auch der Grund für das Scheitern - man hatte im Tanz mit den großen Gegnern nicht mehr ausreichend Atem. Das Spiel wurde aber nicht am Klassiksektor entschieden!


    Der Kunde bekommt das bestenfalls peripher mit. Er bedient sich am jeweiligen Angebot und denkt sicherlich nicht daran, ein Label zu Fall zu bringen. Im günstigsten Fall wehrt er sich (erfolgreich) gegen die ärgsten Unverschämtheiten, die den großen einfallen. Das stärkt ein wenig die kleinere Konkurrenz, ohne jedoch die Kräfteverhältnisse deutlich zu verändern. Die großen Bewegungen erfolgen durch Firmenpolitik und sind für Außenstehende im Voraus nicht kalkulierbar.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Meine Herren,


    ohne in irgendeiner Form politisch werden zu wollen (!), aber das was wir hier zur Zeit erleben, ist nichts anderes, als die klassische kapitalistische Monopolbildung, wie sie der alte Marx schon zur Genüge erforscht und beschrieben hat. In unserer Liebe zur Musik machen wir den Fehler, zu sehr Produkt fixiert zu sein und übersehen dabei, dass es um selbiges gar nicht mehr geht, sondern nur noch um schwarze Zahlen in der Abschlussbilanz und darüberstehend um möglichst hohe Renditen!


    "Die Bourgeoisie hat alle bisher ehrwürdigen und mit frommer Scheu betrachteten Tätigkeiten ihres Heiligenscheines entkleidet. Sie hat den Arzt, den Juristen, den Pfaffen, den Poeten, den Mann der Wissenschaft in ihre bezahlten Lohnarbeiter verwandelt." "Sie hat die heiligen Schauer der frommen Schwärmerei, der ritterlichen Begeisterung, der spießbürgerlichen Wehmut in dem eiskalten Wasser egoistischer Berechnung ertränkt." Karl Marx


    Es geht doch nicht mehr darum, Kunstwerke von bleibendem Wert zu schaffen, sondern nur noch um die Herstellungen von Produkten, die sich möglichst schnell und teuer absetzen lassen!


    Diese immer zahlreicher werdenden Kleinlabels nun bestätigen diese Entwicklung auch noch, können diese doch nur auf der Basis existieren, was von den Großen als nicht rentabel abgeschoben, liegengelassen und aufgegeben worden ist.
    In Folge irgendeiner zyklischen Krise des Kapitalismus (Überproduktion, mangelnder Absatz, geringe Rendite) wird es dann die Großen zerreissen und im Zuge der Resteverwertung beginnen die Kleinlabels das alte Spiel von neuem.


    Ohne eine politische Richtung propagieren zu wollen, kann ich nur jedem Liebhaber klassischer Musik, der sich auch für den Markt interessiert, empfehlen, sich einmal mit Marx zu befassen, denn gerade in der Musikindustrie wird das gleichsam archetypisch durchexerziert, was der in seinen Schriften beschreibt, zumal es auch von der Entstehungszeit her gut passen würde, ist doch das Manifest 1848 erschienen und der erste Band vom Kapital 1867, also in musikalisch sehr fruchtbarer Zeit.


    John Doe
    :hahahaha:

  • Links oder gar ein Marxist bin ich nun nicht, aber sicher muss man der Marxschen Kapitalismuskritik zugestehen, dass er da einige Punkte hat. Vergröbert gesagt: Ob nun Elektrorasierer oder klassische CDs verkauft werden, ist für Entscheidungsträger grosser Konzerne wie z.B. Warner (die ihr Geld ja nicht gerade hauptsächlich mit Klassik verdienen) wohl nicht der entscheidende Punkt - Hauptsache es wird überhaupt etwas verkauft und trägt am Jahresende zu einer erfreulichen Gewinn- und Verlustrechnung.
    Dieses kalte Denken birgt immer die Gefahr in sich, dass irgendwann eine Klassikabteilung geschlossen werden kann. Beim "distributiven Faktor" ist es schon so: Gäbe es nicht das Netz, hätte ich in der Gegend, in der ich wohne, absolut KEINE Chance, irgendeine Klassik-CD zu erwerben.


    Dass wirtschaftliches Handeln die Grundlage für Arbeitsplätze schafft, und damit Grundbedürfnisse wie Nahrung, Kleidung, Wohnung und Strom befriedigt werden, ist auch wahr. Erst wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann der Mensch sich mit "höheren" sinngebenden kulturellen Dingen beschäftigen, also z.B. mit klassischer Musik.


    Wahr ist ja auch, dass das von wirtschaftlichem Handeln dominierte Denken (die "Vermarktung") der Klassikbranche uns überhaupt ermöglicht, an hochwertigen Aufführungen und Produktionen über solche Medien wie Blueray oder CD überhaupt teilhaben zu können.
    Wir nutzen ja alle auch die Marktgesetzte aus, wenn es uns Vorteile bringt, z.B. wenn wir Sonderangebote wahrnehmen.
    Grundsätzlich sehe ich es als positiv an, wenn es Labels gibt, die auch richtig Geld haben und es in die Hand nehmen. Die eigentliche Frage ist dann nur, mit wem was aufgenommen wird - das kann und darf man auch einmal sehr kritisch sehen.


    Früher dachten "Aussenstehende" dass Klassik irgendwie = Karajan sei. Heute denken sie so über "Time to say godbye" .
    Über die Frage, warum das so ist, macht man sich so seine Gedanken...


    Gruss
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Hallo Glockenton,


    Marx bringt es in seiner Kapitalismusanalyse ohne Beschönigungen und sonstigem euphemistischen Geschwätz genau auf den Punkt, um den es geht: Kohle, Kohle, noch mehr Kohle und sonst nix! Das zu akzeptieren macht aus uns noch keine Linken und keine Marxisten, genausowenig wie die Akzeptanz der Evolutionstheorie von Charles Darwin aus einem gläubigen Menschen noch keinen Ateisten macht.



    Vergröbert gesagt: Ob nun Elektrorasierer oder klassische CDs verkauft werden, ist für Entscheidungsträger grosser Konzerne wie z.B. Warner (die ihr Geld ja nicht gerade hauptsächlich mit Klassik verdienen) wohl nicht der entscheidende Punkt

    So vergröbert ist das gar nicht wenn mir mal kurz an die Firma Braun denken, die hervorragende Steroanlagen produziert hat, um dann die komplette Produktion in diesem Bereich einzustellen und sich ganz auf Haushaltsgeräte zu konzentrieren.



    Dieses kalte Denken birgt immer die Gefahr in sich, dass irgendwann eine Klassikabteilung geschlossen werden kann. Beim "distributiven Faktor" ist es schon so: Gäbe es nicht das Netz, hätte ich in der Gegend, in der ich wohne, absolut KEINE Chance, irgendeine Klassik-CD zu erwerben.

    Dieses kalte Denken ist ursächlich für das, was sich zur Zeit auf dem Plattenmarkt abspielt. Und beim "distributiven Faktor" erleben wir auch gerade eine Art Monopolisierung, die selbstverständlich das Risiko in sich birgt, dass nach Liquidierung der Konkurrenz dann auch da die Klassikabteilung mangels erwünschtem Umsatzes liquidiert wird. Da aber im Augenblick noch genügend Konkurrenz vorhanden ist, steht dieses Problem für uns noch nicht auf der Tagesordnung.



    Grundsätzlich sehe ich es als positiv an, wenn es Labels gibt, die auch richtig Geld haben und es in die Hand nehmen. Die eigentliche Frage ist dann nur, mit wem was aufgenommen wird -das kann und darf man auch einmal sehr kritisch sehen.

    Nehmen die überhaupt noch richtig Geld in die Hand? Wie ist denn das Verhältnis Studioaufnahme/Konzertmitschnitt bei sinfonischen Werken, wie ist es bei Opern? Wäre ein Solti-Ring 2012 überhaupt noch denkbar? Und wie schaut es mit der Kammermusik aus?


    Viele Grüße
    John Doe
    :hello:

  • So vergröbert ist das gar nicht wenn mir mal kurz an die Firma Braun denken, die hervorragende Steroanlagen produziert hat, um dann die komplette Produktion in diesem Bereich einzustellen und sich ganz auf Haushaltsgeräte zu konzentrieren.
    Viele Grüße
    John Doe
    :hello:


    M.W. waren die Firmen Braun nicht identisch.

    mfG
    Michael

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  • M.W. waren die Firmen Braun nicht identisch.

    Dein Wissen stimmt nicht. Die Firma Braun produzierte Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik. Die Rasierer waren aber besonders erfolgreich, so dass der amerikanische Konzern Gillette darauf aufmerksam wurde. 1967 wurde Braun von Gillette gekauft. Gilette hatte aber verständlicherweise nur Interesse an den Rasierern, so dass die Unterhaltungselektronik früher oder später zum Sterben verurteilt war. Gillette ist also sowohl bei Nass- wie bei Trockenrasur Marktführer, gehört aber selbst seit einiger Zeit zum Riesen Procter & Gamble.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ich hätte es eigentlich besser wissen müssen. Es hatte mich wohl irritiert, daß die Rasierer 1967 zu Gilette gegangen waren.
    Der Sarg fürs Schneewittchen stammt von Braun.
    Deshalb hat Schneewittchen etwas mit Hifi zu tun.

    mfG
    Michael

  • 1967 wurde Braun von Gillette gekauft. Gilette hatte aber verständlicherweise nur Interesse an den Rasierern, so dass die Unterhaltungselektronik früher oder später zum Sterben verurteilt war. Gillette ist also sowohl bei Nass- wie bei Trockenrasur Marktführer, gehört aber selbst seit einiger Zeit zum Riesen Procter & Gamble.

    Braun-Anlagen waren schön, gut und teuer und jetzt sind sie Geschichte und in Procter & Gamble hängen auch schon genügend Finanzinvestoren drin.


    Aber um wieder auf die Majors zurückzukommen, als Konsument sollte man sich unbedingt den Unterschied zwischen Gewinn und Rendite klar machen, versteht man dann doch so die ein oder andere Konzernentscheidung besser. Ob man die dann auch für gut findet, das steht auf einem anderen Blatt.
    Ab einem gewissen Punkt geht es halt nicht mehr um das Produkt, sondern nur noch um das Verhältnis des Gewinnes der Investition zum eingesetzten Betrag und das muss möglichst groß sein, koste es was es wolle. D.h. wenn auf einmal Tiergeräusche der Renner der nächsten 20 Jahre werden und die sich besonders gut unter dem Namen von Klassiklabeln verkaufen, dann wird das geschehen, dann wird die DG halt Schweinegrunzen verkaufen und zwar ohne Rücksicht auf ihre Vergangenheit und ihre Zukunft!


    Viele Grüße
    John Doe
    :hello:

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