Mein Lieblingskomponist - Meine Lieblingskomponisten

  • Liebe Forianer,


    Es ist Sommer und da ist es angezeigt auch mal weniger komplexe Themen anzugehen. Wenngleich das Thema sehr komplex werden kann ist es doch in der Regel eher einfach. Jeder Forianer, der sich hier beteiligen mag, ist eingeladen SEINEN persönlichen Lieblingkomponisten vorzustellen, mit einer kurzen Begründung.
    Es wäre möglich, daß Klassikeinsteiger , aber auch ander Musikfreunde auf diese Art und Weise damit vertraut werden, warum ein bestimmter Komponist gern gehört wird - also die Motivation. Interessant könne es auch dadurch werden, daß ja etliche Komponisten
    mehrfach genannt werden. Hier kann man sehr gut sehen, wie der gleiche Komponist von verschiedenen Usern beschrieben wird.


    Da es sich hier um subjektive Eindrücke handeln soll sind, musiktheoretische Grundlagen überhaupt nicht nötig


    Nun kommt das Sommer-Zuckerl: :baeh01:


    Es dürfen maximal 5 Lieblingskomponisten genannt werden, aber mit folgenden Einschränkuingen:


    1)Für jeden "Lieblingskomponisten" ein eigener Beitrag


    2)Einer der 5 sollte als absolut erster genannt werden


    3)Nur EIN BEITRAG PRO WOCHE in diesem Thread


    4)KEINE Kommentare zu Beiträgen anderer Forianer in diesem Thread.


    5)nicht zu tiefschürfend - es kann allerdings zusätzlich auf einen anderen Thread des gewählten Komponisten in diesem Forum verlinkt werden


    6)Er dürfen auch ein oder mehrere Lieblingswerke genannt werden - aber "In der Beschränkung zeigt sich der Meister" - Bitte keine Werkverzeichnis-Listen.....



    7)Komponisten die schon erwähnt wurden können gerne erneut genannt werden - jeder hört sie aus anderen Gründen gern.


    Ich hoffe, daß dieser Thread in dieser Hitze auf Anklang stößt


    und wünsche uns allen viel Spaß mit diesem Thread



    Freundliche Grüße aus Wien

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo!


    Dann mache ich mal den Anfang... (falls niemand mir zuvorkommt):


    Wenn ich einen Komponist als "absolut ersten" auswähle, dann wohl (aber nicht ohne leichte Bedenken der Zurücksetzung der anderen wegen) Ludwig van Beethoven.
    Vor einigen Jahren noch war er unangefochten meine Nr.1 - keine Diskussion. Mich beeindruckten und beeindrucken Gehalt, Kraft, Gefühl, Leidenschaft, Schönheit, Zeitlosigkeit, Erhabenheit,... seiner Kompositionen. Beethoven ist ein äußerst vielseitiger Komponist (zwischen der Neunten Symphonie op.125 und den Bagatellen op.126 liegen Welten - für (fast) alle Gelegenheiten gibt es etwas Passendes) und von der Qualität der Kompositionen steht er für mich fast alleine da - fast, denn es gibt noch:


    (hier stand eine Liste meiner weiteren Lieblingskomponisten, bis ich korrekterweise auf

    Zitat

    Für jeden "Lieblingskomponisten" ein eigener Beitrag

    hingewiesen wurde, was ich wohl überlesen hatte)


    Zu meinen Lieblingswerken von Beethoven:
    Bei den Symphonien hat es mir besonders die Dritte und die Fünfte angetan; bei den Sonaten opp. 53, 57, 106, 111; bei den Streichquartetten opp. 59 Nr.1, 74, 131, 135; nicht zu vergessen "Fidelio" und die Diabelli-Variationen.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Nun denn, schreite ich mal als erster zur (Sommer-)Tat.


    Mein Lieblingskomponist ist (und als solcher unangefochten) Beethoven.



    Ich habe an anderer Stelle im Forum bereits erwähnt, dass ich durch die Musik Beethovens, genauer durch die Aufnahmen der Klavierkonzerte op.15 und op.19, erst zur klassischen Musik gekommen bin.


    Mittlerweile umfasst meine Sammlung bis auf einige wirklich sehr wenige Ausnahmen das gesamte Schaffen Beethovens (inklusive der WoO), das meiste mehrfach. Besonders liebe ich die Werke für Soloklavier.


    Auch wenn ich mittlerweile sehr viele andere Komponisten liebe und schätze, bleibt es doch dabei, dass mich die Musik Beethovens emotional packt und rührt, wie keine andere, und ich denke, darum geht es uns doch allen... Ich denke, in keinem anderen Werk lässt sich eine derartige Breite und Tiefe, emotionale Offenheit, Trauer, Wut, Schönheit und Verzweifelung finden, wie in Beethovens.


    Ich möchte keine bestimmten Werke hervorheben, dazu sind mir zu viele zu wichtig, es gibt ja auch Reihenweise Threads über Sonaten, Symphonien, Violinkonzert, Klavierkonzerte... ich möchte eigentlich nichts davon missen.


    Liebe Grüsse, Moritz

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven

  • Oh, wir haben wohl zur gleichen Zeit geschrieben...


    und dann noch solche Einhelligkeit...



    Beethoven :jubel: :jubel: :jubel:

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven

  • Salut,


    ich denke, ich werde die FÜNF voll bekommen und fange ganz praktisch mit der Nummer EINS an – vermutlich eh’ nichts Neues für Euch:


    Es ist natürlich Wolfgang Amadé Mozart


    Es ist ganz interessant, jetzt zu versuchen, zu beschrieben, was an seiner Musik – ohne allzu theoretisch zu werden – für mich so faszinierend ist. Es ist daher ein Versuch mit dem Vorbehalt, mich selbst - falls notwendig und erlaubt – später zu korrigieren.


    Zunächst einmal sind es die Melodien, die ich in dieser Form bei keinem anderen Komponisten so wiederentdecke. Es gibt zwar Ähnlichkeiten zu oder direkte Zitate von Melodien anderer zeitgenössischer Komponisten, dennoch schafft es Mozart, hier „verbessernd“ einzugreifen, wobei er die Melodien dabei im Wesentlichen nicht abändert, ihnen aber andere Charaktere zuweist. Das ist schon wieder theoretisch genug, den Rest erspare ich Euch deswegen.


    Weiterhin ist die „Leichtigkeit“, mit der eine Melodie der anderen folgt, von besonderer Bedeutung für mich. Nichts klingt gezwungen [o.k. es gibt seltene Ausnahmen, niemand ist perfekt], alles ist fließend, als wäre es gerade so aus ihm herausgesprudelt. Das hat nichts mit „Vermythologisieren“ zu tun - es ist ein Fakt, wenn man seine Werke mit denen seiner Zeitgenossen vergleicht.


    Die Instrumentationsbegabung spielt ebenfalls eine große Rolle. Weniger ist manchmal mehr: Was ist schöner als der Einsatz der Comtessa im Figaro-Finale nach dem „Comtessa, persono!“ – nur die ersten Geigen, dann die Celli als Mittelstimme... schon wieder ein Hauch Theorie...


    Am beeiddruckendsten ist auf jeden Fall, dass es bei Mozart ganz selten verschiedene Fassungen und/oder Änderungen gibt. Ausnahme sind hier sozusagen die „notwendigen Übel“: Hat sich also die „menschliche Besetzung“ geändert, z.B. eine Gesangsrolle in einer Oper wurde anders als geplant besetzt, muss Mozart natürlich eingreifen. Oder aber, wenn das Publikum ein anderes ist, als er es bei der Komposition vor Augen hatte – dann, und nur dann, werden gelegentlich Szenen gekürzt oder gestrichen, für die Wiener ein neuer Satz komponiert. Andere Komponisten haben hier eine besondere Begabung, Werke in unendlich vielen, undurchschaubaren und vielleicht in Mozarts Augen unnötigen Fassungen und Versionen zu hinterlassen. Mozart hat da bei Bedarf lieber schnell was Neues komponiert...


    :angel:


    Zu guter Letzt sind noch die zahlreichen Briefe und anderen Hinterlassenschaften sehr interessant und zeigen ein unbeschreiblich schönes Bild von einem ach so kurzen Leben...


    Eigentlich ist es mein Lieblingsmensch, der zufällig auch meistens ganz nett, manchmal umwerfend komponiert hat...


    :jubel:^unendlich


    Addio
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Hallo,


    auf die Gefahr hin, dass es langweilig wird: BEETHOVEN, ganz klar an Nummer eins, bevor dann eine ganze Menge anderer Komponisten, die sich auch großer Beliebtheit bei mir erfreuen folgt, allerdings mit gebührendem Abstand.


    Meine persönlichen Lieblingswerke (ausser den Sinfonien, die sowieso unerreichbar sind)


    Eroica-Variationen für Klavier
    Klavierkonzert Nr. 3
    Mozart-Variationen für Cello und Klavier
    Missa Solemnis
    Fidelio


    und noch so viel mehr


    Gruß, flo

    "Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik"


    Wise Guys 2000

  • Dann wollen wir doch mal ein wenig Abwechslung schaffen. Mein Lieblingskomponist (derzeit- die Rangfolge ist immer leichten Variationen unterworfen) Frederik Chopin!






    Warum? Von Franz Liszt ist das Zitat überliefert "Hut ab meine Herren, ein Genie!" nachdem er Chopin das erste Mal Klavierspielen hörte. Was mich an Chopin fasziniert? Die Wildheit, die dunklen Emotionen, ebenso wie die Beherrschung der Form, eine unglaubliche Kreativität, wenn es darum ging dem Klavier neue Ausdrucksmöglichkeiten zu erschließen- und eine Bewunderung für seinen Lebenswillen- das er trotz schwerer Krankheit ein solches Ouvre schaffen konnte, eben kein blasierter Salonkomponist, für den ihn manche hielten. Es gibt wohl kaum einen Komponisten, der so ausschließlich für ein Instrument komponiert hat- und das in einer solchen Vollendung tat wie Chopin. Meine Lieblingswerke (auch hier eine Momentaufnahme): Die Preludes (Pogorelich), die Balladen (Zimerman) und die Nocturnes (Rubinstein)


    Grüße,:hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Einer meiner fünf Hausgötter ist Giovanni Gabrieli (ca. 1555 - 1612).



    Kaum ein anderer Komponist hat derart prachtvolle Kirchen- und Instrumentalmusik geschaffen, so abwechlsungsreich in Besetzung und Ausführung. Mal klanggewaltig, mal filigran und meist den Raum mit einbeziehend durch die Aufteilung der Musiker in mehrere Gruppen.


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Bach ist für mich der größte! (J. S.) :jubel: :yes: :jubel:


    Begründung:


    1. Ich kenne keinen Komponisten, der so brillianten Melodien erfunden hat( 2 Unsterbliche:" Es ist vollbracht"/ Alt-Arie aus der Johannespassion; "Erbarme Dich" /Alt-Arie aus der Mathäus-Passion)


    2. Darüber hinaus kenne ich keinen Komponisten, der so großartig mit Melodien weitergearbeitet hat.


    2a) Zum Beispiel hat Bach die Fugentechnik vollendet ("Die Kunst der Fuge" ist sicherlich ein wenn nicht der Höhepunkt seines Schaffens. Aber auch in vielen anderen Werken kommen unglaubliche Fugen vor (Zum Beispiel: Die Toccata aus der 6. Partita in e-moll geht gar nicht mehr klar. Oder auch das Presto aus der Triosonate in G-Dur. 1. Fuge aus WTK I. Letzte Fuge aus WTK II. Bach at its Best.)


    2.b) In den "Goldbergvariationen" , auch der "Rolls Royce" der Klavierliteratur genannt, zeigt Bach seine beeindruckende Kreativität. Aus einer schlichten Aria schafft Bach 30 eigenständige Wunderwerke.


    3. Ich bewundere an ihm, dass seine mathemathisch hochkomplexe Musik immer auch natürlich klingt und die Hörer nicht verschreckt.


    So, jetzt aber genug der Lobhudelei :D. Aber etwas Pathos sei mir doch gestattet. Letztlich sagt sogar Harald Schmidt, dass er nur über Bach keine Witze macht.


    Ich hoffe, dass ich nicht gegen die Behördenauflagen von Alfred verstoßen habe.

    "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" Gustav Mahler

  • Bei mir ist es ein wenig schwieriger.
    Ich habe eine eindeutige Nummer 1 in Bezug auf geistliche Werke.
    Und eine eindeutige Nummer 1 in Bezug auf weltliche Werke.
    Mit wem fange ich an? Ich denke, mit dem Mann, der mein Avatar ziert.


    Felix Mendelssohn Bartholdy - Der Komponist für meine Seele


    Warum Mendelssohn?
    Ich finde, dass Mendelssohns Kompositionen sich durch eine Schönheit auszeichnen, die nicht zu beschreiben ist. Und das merke ich vor allen Dingen in seinen geistlichen Werken. Also alles, was er so für Orgel oder Chor geschrieben hat. Natürlich auch die Oratorien und Kantaten.
    Doch auch in den weltlichen Werken besticht Mendelssohn durch eine Melodiegestaltung, die ich nur bei ihm finde. Man nehme nur seine Lieder ohne Worte. Eingängige, aber sehr tiefgreifende und ins Herz gehende Melodien findet man hier.
    Vieles klingt sehr rund und wohltuend.


    Wenn man das so liest, kann man durchaus Gemeinsamkeiten zu Bach und Mozart feststellen. Vielleicht war Mendelssohn der Erste, der beide Stile bewusst hat in seine Kompositionen einfließen lassen.


    Meine Lieblingswerke:
    - Die Orgelsonaten op. 65
    - Psalmvertonungen opp. 31, 42, 46
    - Sinfonien Nr. 2 + 5
    - Paulus (ist mir noch lieber als der Elias)



    Gruß, Peter.

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  • Nun- wer könnte wohl mein Lieblingskomponist sein ?


    Erraten - Es ist Wolfgang Amadeus Mozart



    Dabei sist das gar nicht sooo selbstverständlich - immerhin ist ihm Beethoven dicht auf den Fersen - und die beiden anderen Wiener Klassiker nicht weit dahinter.


    Was ist an Mozart so besonders ?


    1) Zunächst die Unzerstörbarkeit seiner Werke -
    Auch wenn die Darbietung gegen den Strich gebürstet ist,
    auch wenn die Auisführung mittelmäßig ist:
    Der Genuß bleibt in wesentlichen Zügen erhälten


    (Im Gegensatz dazu gibt es Kompositionen, die der Interpretation auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind)


    2) Die Ausgewogenheit, die saubere Architektur, ebenmäßig und wohlproportioniert


    3) Die Klangschönkeit. Frische und (manchmal) scheinbare Unbekümmertheit und Leichtigkeit.



    Dazu - und DAS ist es warum ich Mozart VOR Beethoven reihe - kommt noch die ungeheute Vielfalt und Vielseitigkeit.


    Mozart ist einer der wenigen Komponisten in der Musikgeschichte, die auf dem Gebiet der Instrumentalmusik und der Oper gleich bedeutend waren.


    Mozarts "Problem" dezeit mag sein, daß die Mehrheit der Leute nur die "kleine Nachtmusik" kennt, eine von etlichen Serenaden - sehr hübsch - aber eigentlich an Mozarts anderen Werekn gemessen eher nich soo bedeutend- zudem unkomplett, ein Torso...


    Die mir liebsten Werke sind die Klavierkonzerte Nr 19 26 und 27, die Haffner, Prager und Jupiter-Sinfonie. Auch die Violinkonzerte. obwohl von der Musikwissenschaft nicht unbedingt hoch geschätzt (vor allem 1.3) liegen mir am Herzern.
    Ich liebe die Zauberflöte und die 3 Daponte Opern über alle Maßen.


    Das sollte fürs erste genügen, weil sonst wird es eine Aufzähluing des Köchel-Verzeichnisses...



    Freundliche GRüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe keinen Lieblingskomponisten. Es gibt einfach zu viele hervorragende Meister, als dass ich mich entscheiden könnte oder möchte.


    Jedoch ist es so, dass ich J.S. Bach den größten Respekt zolle – unnötig, die Gründe hier zu erläutern.


    Und müsste ich einen Komponisten nennen, der mit emotional am nächsten steht, dann würde ich Rachmaninov nennen. Nicht weil ich ihn für besonders herausragend halte, sondern weil meine ersten nachhaltigen Empfindungen im Zusammenhang mit klassischer Musik seine Klavierkonzerte betrafen, die ich bis heute sehr liebe.


    Gruß, Cosima

  • Sagitt meint:


    ich nenne mal fünf Stücke, die mich besonders berühren:


    a) Ave maris Stella aus der Marienvesper
    b) Erbarme Dich aus der Matthäus-Passion
    c) Perdono aus dem Finale von Figaros Hochzeit
    d) erster Satz der Kreutzersonate
    e) Winterreise


    im übrigen mag ich meiner Freude an Musik keine Grenzen setzen

  • Liebe Taminoianer,


    aus der enormen Auswahl von großartigen Tonschöpfern e i n e n e r s t e n Lieblingskomponisten zu benennen oder auch sich bei mehreren Favoriten auf fünf zu beschränken, ist wirklich nicht ganz einfach!


    Trotzdem ist meine Wahl dann doch eindeutig auf meinen liebsten englischen Komponisten gefallen:


    Ralph Vaughan Williams (1872-1958)


    Kennengelernt habe ich seine wunderschöne und tief beeindruckende Musik vollkommen zufällig, als ich - mich eines schönen Tages (Mitte der 80-er Jahre) in einem großen Kaufhaus mit riesiger Plattenabteilung und in einem Kauf- und Entdeckungsrausch befindend - eine LP aus dem Regal herauszog mit dem Titel:


    Sinfonia Antartica


    Allein der Titel und die Idee, die Antarktis zum Thema einer Symphonie zu machen, erregte meine Aufmerksamkeit. Außerdem verriet das Cover, daß außer dem obligatorischen Orchester auch noch eine Solistin und ein Vokalisenchor mitwirkte, was auch damals schon ganz nach meinem Geschmack war.
    Da ich in dem Geschäft nicht die Möglichkeit hatte, in die Musik des mir bis dato völlig unbekannten Komponisten hineinzuhören, handelte es sich also um einen absoluten Blindkauf. Aber die wenigen Informationen und Eindrücke genügten anscheinend, um mich auf die richtige Fährte zu locken und letztendlich eine meiner größten musikalischen Entdeckungen zu machen. Manchmal braucht es eben nur ein gewisses unerklärliches, aber dennoch untrügliches Gespür für eine Sache, ohne daß man viel darüber gelesen haben muß. Vielleicht ist es Euch auch schon so ergangen.


    Als ich dann - zu Hause angekommen - die LP zum ersten Mal auflegte, war ich doch gespannter Erwartung, denn noch immer wußte ich nicht genau, was mich stilistisch erwartete; denn die Lebensdaten (1872-1958) ließen ja großen Raum für Spekulationen in alle möglichen Richtungen:
    War dieser Vaughan Williams nun ein Spätestromantiker, ein Impressionist, ein atonaler, zwölftöniger, neoklassizistischer Komponist - oder was???


    Mit dem Tonarmlift ließ ich die Nadel in die Einlaufrille sinken ...
    Und bereits in den ersten Takten strömte mir - trotz des auf klirrende Kälte deutenden Themas - in den dahingleitenden moll-Akkorden eine wunderschöne innige Wärme entgegen, die - wie ich später feststellte - in allen Werken dieses Komponisten deutlich aufscheint.
    Im weiteren Verlauf des 1., mit 'Prelude: Andante maestoso' bezeichneten, zehnminütigen Satzes gewann die Musik mehr und mehr an Spannung, wogte immer gewaltiger und trug mich wie in einem Sog mit sich fort ... Und ich saß und lauschte wie gebannt ...


    Nach dem ersten großen Höhepunkt des gesamten Orchesters trat zunächst Stille ein ...


    ... aus der sich wiederum wie aus der Ferne kommend eine - mit einer Kombination von Vibraphon-, Klavier-, Celesta- und Glockenspielklängen und den danach einsetzenden Streichern erzeugte - unwirkliche Atmosphäre entwickelte. Der kurz darauf hinzutretende in ätherischen Vokalisen singende hohe Sopran und Frauenchor zauberten dabei Klänge, die wie aus einer fremden Welt zu kommen schienen. Bilder taten sich auf von schneebedeckten Ebenen, gewaltigen Eisbergen, frostklirrendem Sturm - und ein unheimliches Gefühl der Einsamkeit kam zum Vorschein ...


    Als ich die Musik des Komponisten in den darauf folgenden Monaten und Jahren immer besser kennen und lieben lernte, wurde mir bewußt, daß diese Symphonie Nr. 7 (1949-52), die eine Zusammenfügung aus den wichtigsten Teilen seiner Filmmusik zu dem Film 'Scott of the Antarctic' (1948) ist, ein wunderbarer Einstieg war, da sie in idealer Weise die charakteristischsten Eigenschaften seiner Werke beinhaltet:
    eine Musik voll emotionaler Tiefe, Schönheit, Erhabenheit, Kraft; Klänge von gleißender Pracht; Stimmungen von visionärer Entrücktheit, aber auch immer ein ergreifendes Gefühl von inniger Wärme, das ich in dieser Intensität von noch keinem anderen Komponisten des 20. Jahrhunderts gespürt habe; und nicht zu vergessen, die Fähigkeit, Melodien von erlesenster Zartheit zu schreiben, eine Eigenschaft, die für einen Komponisten des 20. Jahrhunderts nicht selbstverständlich erscheint.
    Allerdings hat sich Vaughan Williams in England - ähnlich wie Bartók und Kodály in Osteuropa - mit dem Sammeln englischer Vollksweisen beschäftigt und diese meist für Chor a capella gesetzt, darunter auch das berühmte 'Greensleeves'.


    Was mich von Anfang an gewundert hat und heute noch immer erstaunt, daß eine solch wunderschöne, eingängige, unkompliziert zu hörende, weitgehend spätromantische Musik insbesondere im deutschsprachigen Konzertleben so dermaßen vernachlässigt und kaum aufgeführt wird. Gerade Musikliebhaber, die ansonsten mit dem 20. Jahrhundert ihre Schwierigkeiten haben, sei Vaughan Williams deshalb wärmstens empfohlen!!!


    In dem sehr umfangreichen Oeuvre des Komponisten finden sich Werke sämtlicher Gattungen: Orchesterstücke, Konzerte, Kammermusik, Lieder, Chorwerke, Ballette, Opern bis hin zur Filmmusik.
    Wer sich intensiver mit dem Komponisten beschäftigen möchte, sollte sich vielleicht nicht vorrangig den rein instrumentalen Werken, sondern eher den Vokal-, speziell den Chor-Orchesterwerken widmen. Folgende Opera möchte ich den Interessierten ganz besonders ans Herz legen:



    Symphonie Nr. 1 "A Sea Symphony" für Sopran, Bariton, gemischten Chor, Orgel und Orchester 1903-09


    The Lark Ascending - Eine Romanze für Violine und Orchester 1914


    Sancta Civitas - Oratorium für Tenor, Bariton, Halbchor, Fernchor, gemischten Chor, Orgel und Orchester 1923-25


    Serenade to Music für 4 Soli, gemischten Chor und Orchester 1938 / für 16 Soli und Orchester 1938


    An Oxford Elegy für Sprecher, kleinen gemischten Chor und Kammerorchester 1947-49


    The Pilgrim' s Progress - Eine Moralität in 1 Prolog, 4 Akten und 1 Epilog 1921-49 (Dir.: Adrian Boult)



    Schöne Grüße
    Johannes

  • Beginne ich mal meinen ersten Beitrag in diesem noch wohl neuen Threat :D


    Mein allererster Komponist und damit auch Lieblingskomponist WAR (!) Mozart. Nachdem ich diesen allerdings etliche Jahre durchstudiert hatte (d.h. fast alle Werke von ihm gehört, etliche Biographien gelesen, Fragmente von ihm versucht zu vollenden usw) bin ich auf


    Franz Liszt gestoßen und musste mir das komplette Klavierwerk von Howard zulegen.
    Was dieser Mensch der Nachwelt an Gefühlen (=Musik) hinterlassen hat, ist unvorstellbar! Besonders die Operparaphrasen sind Werke eines Gottes!


    Also: Franz Liszt (1811-1886)

    Einmal editiert, zuletzt von Daskalos ()

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  • Mein Lieblingskomponist:




    Jean Baptiste Lully 1632-1687


    Oberhofmeister der Musik Louis XIV


    Mit seiner Musik kam ich zum ersten Mal mit 13 Jahren in Berührung.
    Im Schulfernsehn wurde eine kurze eher mittelmäßig interpretierte Opernszene aus "Amadis" gezeigt - und dennoch, ich war sofort hin und weg.


    Ich kaufte seitdem jede CD die ich bekommen konnte und meine Begeisterung verstärkte sich mit jedem neuen Werk.


    Beeindruckend empfand ich die wundervolle Bandbreite seiner musikalischen Stilmittel, seine Ballette die für mich der Inbegriff des Tanzes darstellen, seine wundervollen Airs, die prächtige zeremonielle Musik dieser Bogen von tiefster Melancholie bis hin zur pompösen Prachtentfaltung, das alles begeistert mich bis Heute.


    Nie habe ich einen anderen Komponisten gefunden der mich im gleichen Maße begeistert hat.
    Bei anderen gibt es das ein odere andere Werk was meinen Gefallen findet, aber oft ist auch vieles dabei was mich nicht anspricht - bei Lully verschlinge ich jede einzelne Note und jeder Fetzen Musik von ihm ist ein Fest für mich!


    Neben der Musik ist natürlich sein Leben und das Umfeld (der französische Hof) von höchstem Interesse für mich.


    In ihm finde ich alles was ich von der Musik erwarte.

  • Bei mir steht ganz klar oben und ohne derzeitige Angst verdrängt zu werden Antonín Dvorák.



    A.Dvorák 1841-1904


    Warum gerade er?
    Ein Grund, weshalb er eine hohe Stellung bei mir hat, ist ganz klar die Tatsache, dass ER mich zur klassischen Musik gebracht hat. Seine 9.Symphonie war der ausschlaggebende Grund, dass mich auf mehr neugierig machte.
    Es war kein Beethoven, Mozart oder sonst wer, von dem ich ja vorher auch schon öfter was gehört hatte(gerade in der Schule, wo mir ja auch Dvorák nahe gebracht wurde). Sie haben nichts in mir ausgelöst. Keine Neugier, zwar auch keine Abneigung, aber es fehlte etwas, was mir Dvorák übermitteln konnte.
    Natürlich ist das noch kein Grund, warum er denn nun ganz oben steht.
    Zu dieser wichtigen Stellung kommt noch, dass mich bisher alles gefesselt hat, was ich von ihm gehört habe. Nichts hat mich "unberührt" gelassen. Alles sprach mich irgendwie an. Manches mehr und intensiver, anderes nicht so sehr stark.
    Langeweile kam bei mir noch nie auf.
    Es ist eben die musikalische Seite, die mich an ihm fasziniert und die Art und Weise, wie ich letztlich zur Klassik und allem drum und dran gekommen bin.

    Auch seine Vielfalt lockt mich immer mehr. Sie macht mich neugierig und so habe ich eine stetige und anhaltende Lust, immer mehr von ihm kennen zu lernen und ihn immer mehr kennen zu wollen...


    Ein Lieblingswerk kann ich nicht nennen.
    1.kenne ich dafür zu wenig
    2.gefällt mir bisher alles, was ich von ihm gehört habe.


    Jedoch finde ich seine 8.Symphonie viel schöner und packender, als seine 9. und auch sein erstes Cellokonzert spricht mich teilweise mehr an, als sein zweites...



    Das soll genügen. Bis zur nächsten Woche :D Jedoch habe ich keinen zweit, dritt, viert oder fünft platzierten...Daher werde ich die anderen ohne eine wirklich Platzierung anführen.


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Die zweite Woche hat begonnen, somit kann ich nun meinen zweiten Lieblingskomponisten benennen. Damit ich beiden gerecht werden kann, verwende ich den einen als Avatar und der andere ist im Profil als Lieblingskomponist deklariert. Meine Nummer 1b:


    Johannes Brahms - der Komponist für jede Lebenssituation


    Warum Brahms?
    Brahms trifft mit seinem Musikstil genau meinen präferierten Geschmack. Das höre ich besonders deutlich in seinen sinfonischen Werken. Was Kammermusik betrifft, bin ich noch am Arbeiten und Kennenlernen, aber auch hier gefällt mir vieles sehr gut. Noch gar nicht beflissen bin ich in seinem Liedschaffen.
    Mich beeindruckt die Vielfalt von Brahms, da er ja in fast allen Genres Erstaunliches geleistet hat, wenn man mal von Bühnenwerken absieht.
    Ein Cellokonzert hätte ich mir noch gewünscht, da hätte Brahms das richtige Händchen für gehabt. Und ein Bläserkonzert. Aber jetzt ist es ja eh zu spät... :D


    Meine Lieblingswerke:


    - Sinfonie Nr. 2
    - Violinkonzert + Doppelkonzert
    - Klavierquintett




    Gruß, Peter.

  • Hallo!


    Wie ich gerade beim Vergleich des Datums von Peters erstem und zweitem Beitrag festgestellt habe, ist tatsächlich schon wieder eine Woche rum.


    Also nun zu meiner "Nummer Zwei", eigentlich auch eher eine "1b", es ist Wolfgang Amadeus Mozart, der die schönste , melodischste, ästhetischste Musik geschaffen hat, die ich mir vorstellen kann. Seine Musik ist zumeist sehr "klassisch", "apollonisch", ausgeglichen. Seine Moll-Werke sind ungemein packend und tiefgründig.


    Zu Mozarts Musik kam ich erst nach und nach. Sie hat mir schon von Anfang an gefallen, war aber zunächst für mich nicht so im Vordergrund wie Beethovens Werke. Beethoven und Mozart höre ich inzwischen gleichoft und gleichgerne, vielleicht wird Mozart irgenwann mein einziger Lieblingskomponist.
    Es gibt bei Mozart für mich wenige absolut-herausragende Gipfelwerke ("musikalische Weltwunder") so wie bei Beethoven, dafür mißfallen mir bei Beethoven einige Werke, was bei Mozart noch nie vorkam.


    Zu meinen Lieblingswerken von Mozart gehören sicher die letzten vier Symphonien, die letzten neun Klavierkonzerte; aus der Kammermusik KV 421,452,478,581,614; aus der Vokalmusik das Requiem, Don Giovanni und die Zauberflöte.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo Taminoianer,


    Hier muß ich mich auch unbedingt äußern, erste Woche habe ich wohl schon verpaßt. Bei Platz 1 muß ich nicht nachdenken. Auch wenn es nicht im Profil steht, unangefochten: Antonin Dvorak.
    Gründe sind ähnlich denen, die Maik schon nannte. Ich habe es hier im Forum bestimmt auch schon mehrfach geschrieben: Dvorak war eine meiner frühesten Kontakte zur klassischen (Orchester-) Musik, seine Neunte damals mein Türöffner. (aber auch hier stimme ich mit Maik überein: die Achte spricht mich insgesamt mehr an.).
    Was mag ich an Dvorak so besonders? Immer aufs Neue überwältigt mich sein musikalischer Einfallsreichtum. Viele einer Melodien sprechen mich auf eine fast geheimnisvolle Weise an, sie gehen direkt ins Herz, unmittelbarer als bei (fast) allen anderen Komponisten - eine Affinität, die ich nicht erklären kann. Kurz - fast alles was ich von Dvorak kenne sprach mich schon beim ersten Hören unmittelbar an.
    Welche Werke sind mir die Liebsten? Ja, es gibt da ein paar "all-time-Favourites", an aller erster Stelle das "Goldene Spinnrad", von den Sinfonien die Achte und - natürlich- die Neunte, die "Biblischen Lieder", das Requiem,..
    Ich habe glücklicherweise noch ziemlich viel kennen zu lernen - "Dimitrij" harrt der Entdeckung, die "Geisterbraut" bislang nur einmal gehört, die Sechste - kürzlich auf der Fahrt im Radio gehört - muß ich auch mal wieder in Ruhe hören.


    Oje, nächste Woche wird es dann schwer. Habe ich eigentlich eine Nummer Zwei? Vielleicht Max? Oder eher Felix? Oder gar Igor? Bela etwa?


    Einen schönen Tag wünscht Euch
    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

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  • Hallo


    Danke für die Erinnerung - ich habe einen schlechten Zeitbegriff.


    Meine Nr 2, bzw eigentlich Ex-equo mit der Nr 1 (aber das hat dieser Sadist von Webmaster je leider nicht zugelassen) ist


    LUDWIG van BEETHOVEN


    Also auch ein Vertreter der Wiener Klassik.


    Sowohl seine 9 Sinfonien (ja ALLE neune) haben es mit angetan, als auch seine Konzerte.


    Seine Klaviersonaten sind für mich aber das allergrößte. Hier gibt es kaum vergleichbares.


    Interessant ist. daß Beethoven auch von jenen geliebt wird, die mit Mozart, Haydn und auch Schubert wenig anfangen können, man kann sagen er ist der beliebteste Komponist des ausgehenden 18., beginnenden 19. Jahrhunderts.


    Mein Liebstes Klavierkonmzert - da kann ich mich zwischen 4. und 5 nicht entscheiden - aber glücklicherweise muß ich das ja auch nicht.


    Meine Liebste Klaviersonate - zweifellos die Waldstein - Sonate.


    Ich habe aber keine Lieblingssinfonie mehr - lange Zeit war es die Siebte.


    Mit Beethoven verbindet mich auch das mißtrauische Wesen, und auch die Neigung zu Zornausbrüchen, die ich aber sei Jahrzehnten durch bissige Ironie ersetzt habe - etwas das Beethoven nie gelang :P



    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Auf Platz 2 steht bei mir:




    Georg Friedrich Händel 1685-1759


    ich bin wohl wie die meisten Hörer mit seiner Wassermusik und Musick for the Royal Fireworks zuerst in Berührung gekommen - welche ich immer noch sehr schätze.
    Bald folgten die Orgelkonzerte und Concerti Grossi (Op. 3 stellen für mich einen ganz besonderen Reiz dar).


    Ich lernte den Messiah kennen und einige andere Oratorien bevor ich das endeckte was mich wirklich fesselte - seine Opern.


    Die italienische Opera Seria ist im wesentlichen anders als die frz. Tragèdie Lyrique. Oftmals nur ein Forum für die Sangeskünste der damaligen Stars - doch bei Händel war das anders.


    Selten hatte mich Musik so emotional mitgerissen.


    Die Oper Alcina war die erste Oper die ich mir angehört habe und zugleich auch die erste von Händel . Dieses Werk ist für mich bis Heute DAS Meisterwerk von Händel schlechthin, dicht gefolgt von Rinaldo und Guilio Cesare.


    Seine msuikalische Sprache spricht mich außerordentlich an - die Verbindung von frz. Elementen in der Instrumentalmusik und den italienischen Elementen aus der Gesangskunst hat er wohl von Steffani gelernt, die Orchestersuiten aus seinen frühen Opern sind wunderbare Beispiele für die französische Orchesterkultur der Hamburger Oper.


    Für mich ist Händel der größte Komponist des beginnenden 18. Jahrhunderts.

  • Mein nächster Hausgott heißt Heinrich Ignaz Franz (von) Biber (1644 - 1704)



    Die Gründe liegen ähnlich wie bei Gabrieli, seine Kirchenmusik ist einfach überwältigend. Sie steht teilweise noch in der Gabrielischen Tradition (Mehrchörigkeit), treibt diese auf die Spitze, die Musik ist aber ganz klar eine barocke. Es gibt kein anderes Werk welches derart wuchtig ist wie die Missa salisburgensis (außer vielleicht Berlioz-Requiem, tuba mirum).


    Bei Biber kommen aber noch die brillianten Kompositionen für die Geige hinzu, z.B. die Rosenkranzsonaten mit der großartigen Passacaglia für die Violine allein.


    Und Humor hatte Biber auch jede Menge, wie er in Stücken wie
    "Sonata à 6 der Pauern-Kirchfarth genandt" oder
    "Das liderliche Schwarmen der Musquetirer, Mars, die Schlacht undt Lamento der Verwundeten, mit Arien initirt und Baccho dedicirt", besser bekannt als Battalia à 10
    beweisen.


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Da ihn noch niemand genannt hat, er definitiv zu meinen Top 5 zählt und obendrein im Forum (soweit ich bisher sehe) unterrepräsentiert scheint(das wird sich demnächst ändern!), beginne ich mit:
    [edit: ich sehe gerade, dass ich gegen Alfreds Regel 2) verstoßen habe, aber da ich eh außerstande bin, einen absolut ersten zu nennen, lasse ich diesmal das Ziel die Mittel heiligen. Oder man möge einfach so tun, als habe ich Bach, Beethoven oder Mozart als ersten genannt und Haydn sei nun der secundus inter pares]



    (Franz) Joseph Haydn (1732-1809)


    Zwar als "Vater" der klassischen Sinfonie und des Streichquartetts anerkannt, stand er in der Rezeption bis weit ins 20. Jhd. immer im Schatten von Mozart und Beethoven. Man pflegte das Bild des gemütlichen, etwas biederen "Papa Haydn" (von Mozart noch respekt- und humorvoll verwendet), der zwar den Weg für die Nachfolger bereitet hat, selbst aber doch nicht unter die ganz Großen zu zählen ist. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein! Wenn es eines Beispiel dafür bedürfte, dass Masse keinen Mangel an Klasse bedeuten muß, dann steht Haydn neben Bach und Mozart an erster Stelle. Denn trotz der großen Zahl seiner Werke zeichen diese sich durch einen Abwechslungs- und Erfindungsreichtum aus, der hinter keinem Komponisten zurückbleibt. Ein unübertroffener Meister musikalischen Humors, der aber auch ganz andere Töne kennt wie in der "Vorstellung des Chaos", den 7 letzten Worten oder den stürmischen mittleren Sinfonien.
    Den beeindruckendsten Teil seines Oeuvres bilden für mich die Streichquartette, denn ab op.9 bis op.77 ist eigentlich jedes Werk hörenswert, um nicht zu sagen ein Meisterwerk; fast unmöglich einen Favoriten zu benennen, daher nenne ich das Werk, das vielleicht als erstes aus dieser Reihe ungeheuren Eindruck auf mich gemacht hat, op. 76,5 D-Dur mit dem unvergleichlichen langsamen Satz. Unter den Sinfonien fällt es mir noch schwerer, einen Liebling herauszuheben, daher verweise ich auf Brahms, der angeblich (lt. Tovey) über das largo der Nummer 88 gesagt haben soll, dass er wünschte, seine 9. möge so klingen... :jubel: :jubel: :jubel:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo!


    Also, der erste und wirkliche Lieblinskomponist ist noch einfach - da gibt es keine Frage:


    Johann Sebastian Bach


    Die Begründung zu schreiben ist auch ganz einfach, sie zu finden war ziemlich schwierig und es bedurfte eines sehr traurigen und einschneidenden Erlebnisses, um mir darüber klar zu werden.



    Bach ist der einzige Komponist, der es je geschafft hat, Musik zu schreiben, die bei mir in jeder (!) Gemütslage funktioniert. Das gilt nicht für alle seine Werke, aber ich kann z.B. die Cellosuiten hören wenn ich vor Freude jauchze genauso wie wenn ich todtraurig bin (mit Einschränkungen gilt das noch für meine Nummer zwei, aber der ist erst nächste Woche dran - darf ich übrigens schon Montag wieder oder erst am Samstag?).


    Außerdem hat er mir mehr als einmal den zu dem Zeitpunkt dann völlig ernstgemeinten Wunsch "da möchte man glatt religiös werden" entlockt, was noch keine Kirche, kein Gottesdienst, keine Predigt oder sonst was geschafft hat.


    Zu guterl letzt: Jemand, der auf dem Papier so dröge und abstrakte Konzepte wie die Kunst der Fuge oder das Wohltemperierte Clavier so klingen läßt, den muß man einfach bewundern ;).


    :jubel:


    Sven

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  • Hallo,


    Natürlich kann jemand auch schon nach 5 Tagen posten, Natürlich gibt es Leute, die 5 Lieblingskomponisten habe- und nicht einen einzigen - und die das dann auch so artikulieren wollen


    Die Regeln sollen als LEITLINIE verstanden wissen - nicht als starre Vorgabe. Die Vorgabe: EIN Komponist pro Woche hat beispielsweise den Sinn, daß nicht jeder rasch 4 oder 5 Namen hinschreibt und der Thread in 2 Tagen "erledigt" ist.


    Die "Ureinwohner" dieses Forums haben meine Regeln im Allgemeinen beachtet - sind aber in harmloser Weise - wo sie es für angebracht und vertretbar hielten - mit einem Augenzwinkern davon abgewichen. So wollen wir es auch in Zukunft halten.


    Das geht nur, weil hier eine gewisse Übereinstimmuing herrscht: Es ist bisher nie vorgekommen, daß wenn EIN Forianer mal eine Ausnahme beansprucht, sich ALLE daran anhängten


    Freundliche Grüße


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dann auch von mir ein weiterer Lieblingskomponist.
    Eigentlich wollte ich Chopin nennen, ich habe jedoch gesehen, dass ER hier noch gar nicht ganannt wurde..



    Ich will hier auch gar nicht das ausgewalzte Thema ('Der grösste Virtuose aller Zeiten, aber als Komponist...') wieder ausbreiten.


    Ich denke das Werk Liszts wird bestehen und auch von einigen wiederentdeckt werden, wenn sie nicht mahr glauben, man müsste sich höchster Virtuosität schämen...


    Für mich hervorzuheben: selbstverständlich die Sonate h-moll, die symphonischen Dichtungen und die ungarischen Rhapsodien, aber auch seine grossartigen Bearbeitungen von Werken bspw. Beethovens oder Berlioz'


    Grüsse, Moritz

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven

  • Hallo,


    ich habe zur "unechten"(habe ja keine Wirkliche) Nummer 2 Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840-1893) auserkoren.



    Diese Wahl hat die Begründung, dass zwei seiner Werke einen sehr hohen Stellenwert bei mir haben.
    Das ist zum einen sein Klavierkonzert Nr.1 b-Moll op.23, welches mich mitreisst.
    Na klar kann man sagen, mir gefällt das und das von dem und dem. Jedoch geht es hierbei nicht nur um das Gefallen, sondern darum, wie sehr und wie intensiv und sein Klavierkonzert reisst mich eben mit.
    Jedoch nicht so stark, wie sein Violinkonzert op.35. Es ist einfach fantastisch und nach der 8.Symphony und dem 1.Cellokonzert von Dvorák mein derzeitiges Lieblingsstück! Also wenn Dvorák nicht wäre die Nummer 1.
    Es bewegt mich und ganz speziell der 1.Satz.


    Das ist der Grund, warum Tschaikowsky als Zweiter von mir genannt wird.


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • "Der zweite ist der erste Verlierer" - Christoph Daum


    Dieser Spruch mag zwar für die Welt des Sports gelten, in der Musik ist aber auch mein zweitbeliebtester Komponist einer der ganz großen.
    (Abgesehen davon ist es wohl auch keine Schande gegen die Nummer eins, LvB zu verlieren)


    Ausserdem ist der zweite Platz im Gegensatz zur Nummer eins keine Konstante, sondern variabel, meistens streiten sich die Kollegen Verdi, Wagner, Brahms und Dvorak darum. Eigentlich auch noch Mahler und Bruckner. Und genau genommen auch noch Schumann und Schubert. Mozart.... (Jetzt langts)


    Momentan auf Platz zwei aber definitiv Dvorak. Und zwar weil man bei ihm immer wieder so viel neues entdecken kann. Da ist man gerade hinlänglich mit den Sinfonien vertraut, entdeckt man ein wunderschönes Requiem und Stabat Mater, die Konzerte, und aktuell gerade dann die Opern (erstmal Rusalka) und sinfonischen Dichtungen.


    Wunderbar vielseitig, dieser Dvorak.


    Gruß, flo

    "Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik"


    Wise Guys 2000

  • Platz 3:




    Jean Philippe Rameau 1683-1764


    Rameau endeckte ich etwa zur gleichen Zeit wie Lully, doch brauchte ich einige Zeit seine Musik zu verstehen - jetzt liebe ich sie.
    Es war eine Orchestersuite aus Dardanus.


    Doch ich beschäftigte mich lieber mit Lully, als ich dann mir die erste Oper kaufte "Hippolyte et Aricie" (Christie) wusste ich genau was die damaligen Lullisten auszusetzen hatten - doch so wie damaligen freundete ich mich ziemlich schnell mit seiner Musiksprache an.


    Jetzt ist er für mich einer der größten Komponisten überhaupt.
    Zwar bevorzuge ich seine Tragèdies und Ballette aber seine Kantaten, Cembalowerke, Kammermusik und Grands Motets haben auch einen Platz bei mir.


    Seine Musik ist akustisches Rokoko, seine Tänze sind voller Ideenreichtum und mitreißender Rhytmik, seine Airs ergreifend, man denke nur an die wunderbare Arie aus Dardanus "Lieux funeste" man sagt sogar sie sei die schönste Tenor Arie die je geschrieben wurde.


    Meine Lieblingswerke sind wohl
    "Hippolyte et Aricie" (Campra hatte recht - aus dieser reichhaltigen Partitur hätte man 3 Opern machen können)
    "Les Borèades" Auch wenn es sein letztes Werk war und nie aufgeführt wurde (erst 1986) ist es ein Meisterwerk!
    "Platée" Rameaus einzige komische Oper
    "Les Indes Galantes", "Les Fêtes d'Hébée" und Dardanus würde ich ebenfalls noch dazu zählen.

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