Sergej Tanejew - ein erster allgemeiner Überblick

  • Hallo allerseits,


    nachdem ich bereits von der Taneyev-Kammermusik-Aufnahme mit Pletnev, Repin etc. so hingerissen bin…



    … und zudem eben auf dieser Oistrakh-Box ein wunderschönes Werk dieses Komponisten entdeckte (Suite de concert Op. 28 ), das ich bis dato wohl überhört hatte…



    … weiterhin gerade erfuhr, dass Taneyev 4 Sinfonien – weiterhin eine „Sinfonie für Kinderinstrumente“ (1895) - schuf, von denen ich unverzeihlicherweise noch keine einzige kenne, drängt es mich nun, diesem Komponisten einen Thread zu widmen.


    Kann es sein, dass Taneyev heute etwas in Vergessenheit geraten ist (es sind so wenige Aufnahmen auf dem Markt)? Oder war er gar nie populär? Was mich wundern würde, da ich alles, was ich bislang von ihm hörte, als sehr melodisch und wunderbar eingängig (aber keinesfalls oberflächlich!) bezeichnen würde.


    Das war Sergej Taneyev (1856-1915), russischer Komponist, Schüler und späterer Nachfolger Tschaikowskys am Moskauer Konservatorium:



    An anderer Stelle schrieb ich bereits, dass Skrjabin und Rachmaninov zu seinen Schülern gehörten, Tolstois Frau sich heimlich in ihn verliebte und er gelegentlich ein wenig mit Brahms verglichen wird.


    Die Sinfonie Nr. 4 op. 12 unter Järvi ist ja sehr gelobt worden. Sicher schlummert sie bei dem einen oder anderen Tamino-Mitglied im Regal und Ihr wolltet sie immer schon mal wieder hören. Jetzt wäre eine gute Gelegenheit dazu … ;)



    Es heißt, dass dieser Komponist ein ungewöhnlich reichhaltiges Lebenswerk schuf. Unmöglich, dass alles in Vergessenheit geraten ist, nicht wahr!?


    Also: Was fällt Euch ein zu Sergej Taneyev?


    Gruß, Cosima


    TAMRUSINFO

  • Also: Was fällt mir zu Taneyev ein? Bis vor circa zwei Jahren war er mir völlig unbekannt. Aufmerksam wurde ich auf ihn eigentlich ich eher zufällig: Mikhail Pletnev spielte bei der DG "Die Glocken" von Rachmaninov ein, auf der CD befand sich als zweites Stück eine Kantate von Taneyev: "Johannes von Damascus", für vierstimmigen gemischten Chor und Orchester, nach einem Gedicht von Alexei Tolstoi. Ein eher düsteres Stück, was natürlich an der literarischen Vorlage liegen könnte, aber mir ist das Gedicht Tolstois nicht geläufig. Taneyev verschmolz "westliche" Kompostions- und Satztechnik mit der traditionellen orthodoxen Kirchenmusik, was man dem Werk auch deutlich anhört, ein altslawischer Totengesang scheint leitmotivisch immer wieder durch. Diese Verschmelzung von Elementen der "westlichen" Musikkultur mit der traditionellen russischen Kirchenmusik ist ja typisch für eine Reihe russischer Komponisten, eben auch Rachmaninov. Mich hat der "Johannes" beim ersten Hören sehr beeindruckt, und dieser Eindruck ist geblieben wie ich festgestellt habe. Schade, dass Taneyev bisher im Westen so unbekannt ist, aber dass scheint sich ja so allmählich zu ändern, wie ein Blick auf die jüngsten Veröffentlichungen zeigt.



    Daneben hat Taneyev auch sehr viel Chormusik komponiert:




    1. "Von Land zu Land", op. 10.
    2. "Abend", op. 27, 2.
    3. "Die Turmruine", op. 27, 3.
    4. "Sieh, was für ein Nebel", op. 27,4.
    5. "Ein Gebet", op. 27, 6.
    6. "Hinter einer Wolke sah der Fels", op. 27, 9.


    Grüße, :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo allerseits,


    also weiter zu Taneyev, dem Vergessenen:


    Wie Christian bereits erwähnte, zeigte sich Taneyev offen gegenüber den Einflüssen europäischer Musik, schuf mit seinem Oeuvre eine Verbindung zwischen den Prinzipien des Westens und denen seiner eigenen russischen Musik. Er hinterließ Werke unterschiedlichster musikalischer Gattungen: Die Oper „Oresteja“, Sinfonien, Suiten, Chorwerke etc. – seine Vorliebe galt allerdings der Kammermusik.


    Seine Kammermusikwerke sind geprägt durch die für ihn charakteristische Zurückhaltung und philosophische Tiefe – Taneyev war ein Eigenbrödler, der sehr sorgfältig und langsam komponierte.


    Seine kompletten Streichtrios finden sich z.B. auf dieser CD der Belcanto Strings:



    Sämtliche Streichtrios
    Trio op. 31;Trio (1913);Trio (1879 / 1880)
    Belcanto Strings


    Eine schöne Aufnahme, die dem Charakter des Komponisten mehr als gerecht wird: Unaufdringlich, aber doch emotional - filigran, aber doch stark und kraftvoll.


    Gruß, Cosima

  • Taneyev war seit 1885 Direktor des Moskauer Konservatoriums und war äußerst vielseitig. Glier, Rachmaninow und Skrjabin gehörten zu seinen Schülern, wie oben schon gesagt. Wesentliche Impulse gingen von ihm auch für die Chormusik aus.


    Deshalb hier die Empfehlung für die 12 Chorlieder:



    Auf dieser CD sind die 12 Chorlieder komplett wiedergegeben und sehr eindringlich.


    Mit besten Grüßen


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Hallo,


    die von Christian aufgeführte Pletnev-CD stand schon lange gedanklich auf meiner Wunschliste, zunächst vor allem wegen Rachmaninov. (Sein Werk „The Bells“ – nach einem Gedicht von E.A. Poe – ist übrigens wunderschön!)


    Aber die Anschaffung hat sich auch wegen Taneyev gelohnt. Sein „Johnnes von Damaskus“ berührt und beeindruckt mich sehr:


    „I travel along a path that is unknown to me,
    I travel between fear and hope;
    my sight is weak, my breast is chilled,
    my hearing is dim, my eyelids droop….“ (Tolstoi)


    Wunderschöne Melodien und herrliche Interpretation, aber nichts für depressive Menschen in einsamen Stunden.


    Gruß, Cosima


    P.S.: Die Järvi-Aufnahme der 4. Sinfonie besitze ich auch inzwischen; Eindrücke folgen.

  • Wie das so ist, klickt man sich als Neuling in diesem Forum durch so manchen Thread, und dabei stieß ich mehrfach auf das Mitglied "Cosima", u.a. bei dem von ihr gestarteten Gergiev-Thread und nun hier bei Taneyev.


    Da ist es nun einfach, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Bei seinem sog. Gergiev Festival Rotterdam führte Valery Gergiev im vergangenen Jahr Taneyevs 4. Sinfonie mit seinem eigenen Orchester
    auf. Diese Aufnahme ist nun in einer 4 CD-Box mit dem Titel "Gergiev Festival live" erschienen und kann über
    https://secure.vuurwerk.nl/%7Erphonl/GF_BOX/
    bezogen werden; der Preis von 35 € erscheint mir recht zivil.


    Ebenfalls sehr empfehlenswert ist eine bei Marco Polo erschienene CD mit der 2. und 4. Sinfonie, dirigiert von Stephen Gunzenhauser und dem Polish State Symphony Orchestra Katowice.


    Dazu noch ein Tip. Für 19,95 € erhält man über http://www.naxosradio.com ein ganzes Jahr lang Zugang zu ausgesuchten Aufnahmen der Naxos-, Marco Polo- und BIS-Label. Bei diesem Webradio (d.h. man muß warten, bis eine bestimmte Aufnahme wieder "dran" ist) gibt es auf einem der über 60 Kanäle auch diese Aufnahme zu hören. Dies ist eine sehr kostengünstige und zudem legale Methode, Aufnahmen zu hören.


    Grüße aus Finnland


    Sune

  • Hallo Sune,


    da hatte ich wohl den Faden in diesem Faden verloren, was aber nicht tragisch ist, da eh kaum Interesse bestand…


    Danke Dir für Deinen Hinweis auf die Gergiev-Box. Der Preis ist zwar zivil, aber vielleicht lohnt es sich zu warten, bis er noch ziviler wird.


    Das Webradio habe ich gleich die angebotenen 15 Min. lang ausprobiert. Das nenne ich mal eine pfiffige und innovative (Vermarktungs-) Idee. Gefällt mir zwar richtig gut, und ich würde es wohl auch ein Jahr lang nutzen, um mich durch den Naxos-Katalog zu hören, aber ich habe leider nur die üblichen kleinen Lautsprecher am PC – der Klang würde dann wieder die Freude trüben.


    Viele Grüße nach Finnland,
    Cosima

  • Hallo Cosima


    Zitat

    ..., aber ich habe leider nur die üblichen kleinen Lautsprecher am PC – der Klang würde dann wieder die Freude trüben.


    Kopfhörer ?!


    Außerdem kannst du bei Holger nachfragen, wie es ist, wenn man statt der üblichen Verdächtigen ordentliche Lautsprecher an den PC hängt...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Theophilus,


    Kopfhörer mag ich überhaupt nicht. Neue Lautsprecher extra für den PC lohnen nicht, weil Anlage und Rechner eh in einem Raum stehen. Und den Rechner an die HiFi-Anlage anschließen… keine Ahnung, wie das funktionieren soll, und außerdem nervt mich da dieses zusätzliche Kabelgewirr quer durch den Raum… na ja, mal schauen…


    Gruß, Cosima

  • Hallo Cosima


    Zitat

    Und den Rechner an die HiFi-Anlage anschließen…


    Das ist ja unter diesen Umständen fast selbstverständlich. Das schlimmste, das dabei passieren kann, ist, dass du nach der ersten Euphorie Lust auf eine hochwertige Soundkarte bekommst (ich nehme einmal an, dass dein Rechner Onboard-Sound besitzt).



    Zitat

    ..., und außerdem nervt mich da dieses zusätzliche Kabelgewirr quer durch den Raum…


    Ich glaube, dass man mit reiflicher Planung und Einsatz aller heutzutage verfügbaren technischen Möglichkeiten aus einem Kabel auch keinen Wirrwarr machen kann.

    :D

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Zitat

    Original von Theophilus[/i]
    (ich nehme einmal an, dass dein Rechner Onboard-Sound besitzt).


    Woher weißt Du das? :D


    Zitat

    Ich glaube, dass man nach reiflicher Planung und Einsatz aller heutzutage verfügbaren technischen Möglichkeiten aus einem Kabel keinen Wirrwarr machen kann.


    Das geht schon, da solltest Du mal mein Telefonkabel sehen… :baeh01:


    Gruß, Cosima

  • Zitat

    Original von Cosima


    Das geht schon, da solltest Du mal mein Telefonkabel sehen… :baeh01:


    Gruß, Cosima


    Das es geht ist mir völlig bewusst. Ich wollte lediglich auf die theoretische Möglichkeit hinweisen, dass diese Problem lösbar wäre...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • ...will mal den Thread wiederbeleben...
    ich besitze auch diese Pletnev-Aufnahme. Taneyev ist in der Tat ein Kapitel für sich. Lässt sich schlecht in eine Schublade einordnen.
    Da ja Scriabin und Rachmaninoiv seine Schüler waren und er selbst bei Tchaikovsky unterricht bekam, würde mich sehr interessieren, was er für Klavier komponiert hatte. Es soll zwar nicht viel gewesen sein, und das glaub ich auch; denn es ist ziemlich schwierig Aufnahmen erst zu finden.
    Kennt jemand auch Werke mit Klavierbesetzung und die Aufnahmen?


    Gruß
    Alex

    Die Dame des Hauses erhebt sich vom Klaviersessel: "Das war Siegfrieds Tod." Ein Zuhörer zu seinem Nachbarn: "Kann ich verstehen."

  • Zitat

    Original von AlexScria
    Da ja Scriabin und Rachmaninoiv seine Schüler waren und er selbst bei Tchaikovsky unterricht bekam, würde mich sehr interessieren, was er für Klavier komponiert hatte. Es soll zwar nicht viel gewesen sein, und das glaub ich auch; denn es ist ziemlich schwierig Aufnahmen erst zu finden.
    Kennt jemand auch Werke mit Klavierbesetzung und die Aufnahmen?


    Mein dickes Klaviermusik-Nachschlagewerk verrät mir, daß er für einen Pianisten tatsächlich ausgesprochen wenig Musik für das Instrument komponiert hat - 5 Scherzi, 3 Präludien, 2 Variationen und eine Handvoll kleinerer Werke. Gehört habe ich davon allerdings noch nichts - seine Stücke werden wohl auch kaum eine CD füllen ;). Er hat auch noch 2 Konzertsätze für Klavier und Orchester geschrieben - Aufnahmen ebenfalls Fehlanzeige. Wo wir schon bei Aufnahmen sind - ich habe diese hier von seiner 4. Sinfonie und 'Appolos Tempel in Delphi' dirigiert von Svetlanov, allerdings nur als digitale Kopie auf dem Rechner:



    Ich lausche gerade der Sinfonie - erinnert mich etwas an seinen Lehrer Tchaikovsky. Auf jeden Fall hörenswert!

  • Zitat

    Original von AlexScria
    Kennt jemand auch Werke mit Klavierbesetzung und die Aufnahmen?
    Gruß
    Alex


    Servus Alex,


    schön, dass Du diesen Thread reanimiert hast :DWerke Taneyevs für Soloklavier kenne ich nicht, aber folgende Aufnahme ist sehr empfehlenswert: Das Klaviervertrio op. 22 und das Klavierquintett op. 30. Die hochkarätige Besetzung hält in diesem Fall was sie verspricht. Besonders das Klavierquintett! Für mein Empfinden zu Unrecht unterschätzt!



    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo,


    Sicher ist Sergei Tanejew ein sehr beachtenswerter Komponist. Ein paar Werke von ihm habe ich als Aufnahmen, dazu gehören die Sinfonien Nr.2, 3 und 4, die Orestie-Ouvertüre, Konzertsuite für Violine (auch in einer Bearbeitung für Cello und Orchester), eine Canzona für Cello und Orchester/Klavier, ein Streichquintett, vier Streichquartette und ein Streichtrio. Ein paar von den hier genannten CDs (Streichtrios, Pletnews Einspielungen) werde ich mir sicher irgendwann zulegen, es ist nur eine Frage der Zeit (es gibt immer so viel, was mich interessiert). Beim Label Northern Flowers ist eine Gesamteinspielung der Streichquartette herausgekommen, sicher auch lohnenswert (kann man über jpc beziehen). Überhaupt nimmt ja die Kammermusik einen gewichtigen Platz in seinem Schaffen ein.


    Die Tanejewsche Klaviermusik ist nur spärlich auf CD vertreten. Bei jpc findet man derzeit nur Präludium und Fuge op.29 auf CD. Wie hier schon angedeutet wurde, hat er nicht so arg viel für Soloklavier geschrieben, diese Besetzung hat ihn wohl nicht so gereizt. Die wenigen Werke die schon genannt wurden entstanden auch zu einem Großteil in jungen Jahren. Den kompositorischen Aktivitäten seiner Schüler stand Tanejew auch nicht unbedingt euphorisch gegenüber. Anatoli Alexandrow, im übrigen seinerseits ein hervorragender Komponist überwiegend von Klaviermusik, berichtet, dass Tanejew z.B. nicht viel von der damals sehr beliebten Gattung des Prèludes hielt. Er meinte, seine Schüler sollten besser Fugen komponieren.


    Das wirft auch ein Schlaglicht auf Tanejews kompositorische Grundhaltung. Das Handwerkliche war für ihn sehr wichtig, seine Werke sind durch ausgefeilte Polyphonie gekennzeichnet. Manchmal wirkt sein Stil etwas trocken bis akademisch, aber hörenswert ist eigentlich alles, was ich von ihm kenne. Interessant seine Einstellung zur nationalen Komponente in der Musik. In seinen früheren Werken spielt nämlich das "russische" Element teilweise kaum eine Rolle (vgl. manche Streichquartette), eigentlich sehr untypisch für die damalige russische Musik. Tanejew war ja auch in gewisser Hinsicht ein Außenseiter, ein Eigenbrötler (wie Cosima schon sagte). Er beschäftigte sich viel mit älterer Musik (z.B. Palestrina).


    Eine gute Möglichkeit, sich Tanejew zu nähern, bietet vielleicht die Konzertsuite, die schon erwähnt wurde. Kein ganz typisches Werk für ihn - teilweise ist die Musik hier geradezu tänzerisch-balletthaft, und das, obwohl Tanejew angeblich Tschaikowski vorgeworfen haben soll, Ballett-Elemente in seine Sinfonien einbezogen zu haben (Walzer in Sinfonien). Aber sehr melodiös und fasslich. Die Vierte Sinfonie ist natürlich ein tolles Stück, sehr empfehlenswert (übrigens die einzige Sinfonie, die Tanejew veröffentlichte).


    Tanejew war auch ein bedeutender Lehrer, er hat sehr viele namhafte Komponisten unterrichtet. Übrigens starb er an den Folgen einer Erkältung, die er sich auf der Beerdigung seines Schülers Skrjabin zugezogen hatte. Nicht verwechseln sollte man ihn mit Alexander Tanejew - ebenfalls ein Komponist (aber nicht so begabt, eher solide bis durchschnittlich), entfernt mit Sergei verwandt, manchmal liest man, er sei sei Onkel gewesen, das stimmt aber nicht.


    Viele Grüße
    Holger

  • Vielleicht sollte man das Thema wieder einmal beleben. Kennt denn jemand die Aufnahmen der vier Symphonien unter Polyansky und kann etwas dazu sagen?


  • Ich kann dazu nur sagen: Unbedingt versuchen, die Swetlanow-Einspielungen zu bekommen.
    Polianskij ist nicht schlecht, die Aufnahmetechnik toll - aber insgesamt kein Vergleich! Polianskij ist mir wesentlich zu oberflächlich auf Showpiece dirigiert. Swetlanow kann die Musik auf den Punkt bringen, wie kaum ein anderer - und bleibt dabei doch geschmackssicherer und letzten Endes wohl auch tiefschürfender. Soweit das bei Tanejew halt geht... :untertauch:
    :hello:

    ...

  • Hallo liebe TaministInnen,
    ich höre gelegentlich (mal angewidert, mal belustigt) die Vierte mit dem Philharmionia Orchestra unter dem unverwüstlichen Neeme Järvi: Das ist halt eben Järvifutter: eine üppige Schlachtplatte, martialisch hingeschmissen, nicht interpretiert...
    Grüessli aus Bern von Walter

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  • Auf Sergei Taneyev bin ich vor einem Jahr eher zufällig und völlig unabsichtlich gestoßen, auf der (nicht vergeblichen) Suche nach einer guten Aufnahme des Schumann'schen Klavierquartetts.


    Eine lebendige, schwelgerische Live-Aufnahme des Klavierquintetts g-moll, op. 30 mit Lilya Zilberstein (Kl.), Dora Schwarzberg (Vl.), Lucy Hall (Vl.), Nora Romanoff-Schwarzberg (Vla.), Jorge Bosso (Vc.):



    Insgesamt eine wirklich empfehlenswerte Edition!

  • Guten Abend,


    nachdem ich mir in den letzten beiden Tagen die zwei oben abgebildeten CDs mit den Symphonien unter Polyansky angehört habe, möchte ich hier auch meinen Senf dazugeben; dazu habe ich mir ja schließlich auch die Scheiben reingezogen.


    Es war keine verschwendete Zeit, mir die 4 Werke mal wieder zu Gemüte zu führen; sie haben mir ausnahmslos gefallen, die Symphonien Nr 2 & 3 sogar ausgesprochen gut. Die Werke haben Tiefe, man merkt dass sich da jemand beim Komponieren etwas gedacht hat. Symphonie Nr 1 ist recht von Tschaikowsky inspiriert, und auch in den späteren Werken hört man ihn noch heraus. In Symphonie Nr 3 meinte ich auch noch eine Spur Brahms zu hören, und laut Heftchen sollen noch Dvorák, Glasunov und sogar Beethoven zu vernehmen sein, was mir wohl entging. Ich meine, gerade bei den späteren Werken hat Tanejew seine eigene Handschrift gefunden, und die kann sich hören lassen. Wobei ich aber zugeben muss, dass mir gerade die 4. Symphonie, welche ja wohl seine bekannteste ist, teilweise recht überladen vorkam. Aber es war bestimmt nicht das letzte mal, dass ich zu diesen beiden CDs gegriffen habe.


    Noch kurz etwas zu den Aufnahmen selbst : die Klangqualität ist einwandfrei, und die Interpretation erschien mir überzeugend; es fehlen mir alledings Vergleichsmöglichkeiten.


    rolo

    Es wird immer weitergehn, Musik als Träger von Ideen.

    Kraftwerk