Richard Wagner - Der Ring des Nibelungen an der MET 2012



  • Ich habe mir die Box mit den Blu ray zugelegt und bereits Rheingold, Walküre und Siegfried gesehen bzw. gehört.
    Dazu gibt es noch eine DVD : Wagners Dream (Making of ... ).


    Rheingold und Walküre werden von Levine und Siegfried und Götterdämmerung von Fabio Luisi geleitet.


    Schön ist zunächst wieder einmal einen Ring zu sehen, der nicht von der Regie entstellt wurde.
    Das Bühnenbild in schönen HD lässt wieder eine richtige Welt der Nibelungen, Riesen und Götter entstehen.


    Ich würde folgende Beurteilung der Rollen vergeben ( Skala von 1-5 - wobei 5 sehr gut ist )


    Bryn Terfel .................. Wotan / Wanderer - 5
    Jonas Kaufmann ......... Siegmund - 4,5
    Jay Hunter Morris ........ Siegfried - 3,5 ( Aufgrund seiner Herkunft nicht Dialektfrei)
    Eric Owens .................. Alberich - 4
    Gerhard Siegel ............. Mime - 5
    Deborah Voigt ............. Brünhilde - 4
    Eva Maria Westbrock .. Sieglinde - 4,5
    Stephanie Blythe ......... Fricka - 3,0 ( Optisch sehr gewöhnungsbedürftig )
    Richard Croft .............. Loge - 4,0


    James Levine und the Metropolitan Opera Orchestra beim Rheingold : 4,0 und bei der Walküre eine 4,5
    Unter Luisi gibt es für den Siegfried eine : 4,0


    Ich möchte diesen Ring auf jeden Fall empfehlen wollen.


    Gruss
    Holger

    "Es ist nicht schwer zu komponieren.
    Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen"
    Johannes Brahms

  • Wer sich eiinen szenisch und sängerische hervorragenden Ring anschauen möchte, sollte sich von YOut tube den RIng aus London aus diesem Jahr runterladen. Pappano ist in Höchstform, Byyn Terfel ein sehr guter Wotan und Lisa Gesteen eine fantastische Brünhilde und Sir John Thomlinson ist ein beeindruckender Hagen und Hunding. Die Inszenierung von Keith Warner setzt natürlich viel auf Effekte , ist aber sehr gut gemacht , vor allem deshalb weil es eine sehr gute Personenführung giebt. Auch der Schluss der Götterdämmerung ist sehr gut gelöst, denn da ist es der Feuergott Loge, der für den Weltuntergang sorgt. Und noch ein kleines Schmankerl : Am Schlüss der Götterdämmerung sind die Rheintöchter komplett nackt ( keine Angst sind alle 3 bildhübsch und können auch gut singen ). So hab ich das auch noch noch nicht in einer Götterdämmerung gesehen. Notenmäsßig würd Pappano von mir eine 1 + bekommen , Sänger gesamt eine 1-2 und die Inszenierung eine 2.
    An die Moderatoren: Könntet ihr den Beitrag bitte in den Thread: Der Ring der gelungen, kopieren ? Vielen Dank

  • Danke Holger für deine Einschätzung. Ich kenne diesen Ring bisher nur in Ausschnitten und den Schnipseln, die man so bei den Werbepartner zu sehen und zu hören bekommt und hatte bisher auch einen recht guten Eindruck davon gewonnen.
    Was die Inszenierung angeht, habe ich zumindest gelesen, die Personenführung sei streckenweise überhaupt nicht vorhanden, kannst du das bestätigen?
    Und was meinst du eigentlich mit der Fricka, die optisch gewöhnungsbedürftig ist?


    Danke auch Rodolfo für den Tipp mit Pappano (was der macht, interessiert mich eigentlich immer) und dann auch wieder mit Terfel als Wotan...ich werde auf jeden Fall reinschauen.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Die Bewertung von Holger kann ich nicht teilen. Das mit Abstand Beste an diesem Met-Ring sind Kaufmann und die Westbrock. Beide singen und agieren auf sehr hohem Niveau, Kaufmann war nie besser. Sein dunkler, ins Baritonale gehender Tenor scheint mir für den Siegmund wie geschaffen. Es hat offenbar seine Rolle gefunden. Und er gehört für mich in die oberste Klasse der Tenören, die sich je an dieser wunderbaren Rolle versucht haben. Den Niedergang des Wagner-Gesang in unsere Zeit bezeugt Deborah Voigt als Brünnhilde, die nur selten den richtigen Ton findet, an exponierten Stellen wie beim Siegfried-Schluss irgendetwas von sich gibt, nur nicht das, was in den Noten steht und dazu noch mit einer an Lächerlichkeit grenzenden Aussprache und Diktion. Der Rest, wobei ich Bryn Terfel als Wotan noch positiv herausstellen würde, bieten Durchschnitt, mehr nicht. Mir ist das alles viel zu allgemein, viel zu schlicht gesungen - das gilt auch für den Siegfried von Morris, der allerdings ein guter wilder und aufsässiger Typ ist. Mit Wagner hat das nicht viel zu tun. Da reißt auch die erfahrene Meier als Waltraute in der "Götterdämmerung" nichts mehr heraus. Die wandlungsfähige Optik, die mich an eine Kaiserpfalz um das Jahr 1000 erinnerte, ist auf Dauer etwas langweilig, nie aber beleidigend für das Auge.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Also der Trailer machte mich neugierig. Die Inszenierung wirkt ja auf den ersten Blick fast klassisch. Selbst der Drache scheint ein Drache zu sein.


    Schade, dass Levine nicht den ganzen Ring dirigieren konnte. Ich hoffe, Luisi fällt besonders in der Götterdämmerung nicht ab?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Danke Holger für deine Einschätzung. Ich kenne diesen Ring bisher nur in Ausschnitten und den Schnipseln, die man so bei den Werbepartner zu sehen und zu hören bekommt und hatte bisher auch einen recht guten Eindruck davon gewonnen.
    Was die Inszenierung angeht, habe ich zumindest gelesen, die Personenführung sei streckenweise überhaupt nicht vorhanden, kannst du das bestätigen?
    Und was meinst du eigentlich mit der Fricka, die optisch gewöhnungsbedürftig ist?


    Danke auch Rodolfo für den Tipp mit Pappano (was der macht, interessiert mich eigentlich immer) und dann auch wieder mit Terfel als Wotan...ich werde auf jeden Fall reinschauen.


    Das eine Personenführung nicht vorhanden sein soll kann ich nicht bestätigen.


    Die Darstellerin Stephanie Blythe ist für mich in der Rolle als Fricka aufgrund Ihrer Körperfülle doch gewöhnungsbedürftig.
    Bsp. in der Walküre wird Sie in einem Wagen von Widdern gezogen.
    Der Wagen ist aber aufgrund Ihrer Erscheinung kaum auszumachen in Folge dessen sieht das dann etwas Lustig aus obwohl wir uns ja hier in einem Drama befinden.


    Sicherlich ist für mich die Stimme eines Sängers bzw. Sängerin zunächst einmal das wichtigere aber zu einer Oper gehört nun einmal auch das optische.
    Für das Sängerische hat Frau Blythe von mir eine 3,5 bekommen.
    Die Fricka habe ich aber schon deutlich besser gehört.
    Für das "Gesamtpaket" gibt es dann eine 3,0.


    :hello:


    Gruss
    Holger

    "Es ist nicht schwer zu komponieren.
    Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen"
    Johannes Brahms

  • Da wurde tatsächlich die Idee vom von Widdern gezogenen Wagen aufgegriffen? Das klingt ja fast schon archaisch. Erinnert mich an an uraltes Photo von Luise Reuss-Belce (1862—1945):


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ja, die Idee wurde aufgegriffen.


    In der Met sieht man die Widder von vorne, dahinter der Wagen und darauf Fricka.


    :hello:


    Gruss
    Holger

    "Es ist nicht schwer zu komponieren.
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    Johannes Brahms

  • Ich habe mir bei youtube die Trailer angesehen. Das sieht ja schon recht ordentlich aus und ist für mich durchaus akzeptabel. Dennoch bleibt für mich der Schenk- Siemssen-Ring an der Met, den ich mir zugelegt habe, unübertroffen. Soviel ich gesehen habe, gibt es von dem Schenk-Siemssen-Ring sogar Gesamtaufnahmen unter youtube.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ich habe mir jetzt einige längere Passagen dieses Rings bei youtube angesehen und eines muss ich dabei mit regelrechtem Grausen feststellen...Jay Hunter Morris ist zwar (aus meiner Sicht) optisch einer der besten Siegfrieds, die ich je sah, aber, wenn er den Mund aufmacht, hört ja alles auf! Was ist das denn für eine Stimme? Das wäre ja bestenfalls noch ein Lohengrin, aber niemals ein Siegfried. ich konnte mich gar nicht entscheiden, ob ich das traurig oder lustig finden soll. :no:

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Den Ring gibt es jetzt in voller Länge und HD Qualität auf Youtube. Trotzdem bleibe ich bei meiner Meinung es geht nichts über den guten alten Otto Schenk Ring. Alleine schon das Finale der Götterdämmerung ist dort wesentlich besser gelöst als im neuen Ring.

  • Gibt es auch die Links? Bzw. was muss man in der Suche eingeben?


    LG

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • lieber Joseph ,


    gib einfach: Wagner - das Rheingold live from the Metropolitan Opera 2012, Die Walküre , Siegfried und Götterdämmerung Pt 1 bzw PT 2, Und Die Dokumetation Wagners Dream gibt es auch, die sehr interessant ist.

  • Zum Weihnachtsfest 2013 habe ich mir den ganzen Ring in der Bayreuther Fassung unter Barenboim auf Blue-ray gegönnt:



    Zusätzlich habe ich mir aus unser Musikbibliothek das Rheingold in der Valencia-Produktion mit Mehta ebenfalls auf Blue-ray ausgeliehen und mittlerweile "Das Rheingold" in beiden Fassungen gehört und gesehen.




    Insgesamt gefällt mir die Barenboim-Fassung etwas besser, und zwar aus verschiedenen Gründen:


    Der Anfang, bei dem es ja einen gleitenden Übergang von der ruhigen Ouvertüre zu den Gesängen der Rheintöchter im Tripeltakt zu hören gibt, gerät bei Barenboim schwungvoller. Es ist ein richtiges Wogen unter dem bzw. am Rhein.
    Zudem mag ich stimmlich und schauspielerisch den Barenboims Wotan lieber, und schauspielerisch den sehr gut agierenden Loge. Von der Inszenierung her finde ich Harry Kupfers Ideen besser als die sicherlich durchaus sehr aufwendigen Dinge aus Valencia.
    Den Anfang mit den grünen Laserlicht-Tunnel etwa finde ich bei Kupfer wesentlich besser, als diese drei Badewannen, in die die Sängerinnen in Valencia zwischen ihren Einsätzen immer wieder tauchen müssen.
    Aus einer Badewanne wird in meiner Vorstellung so schnell dann doch nicht der Rhein.
    Auch die Idee, die göttlichen Akteure auf Podesten und die Riesen auf solchen überdimensionierten I-Robot-Gestellen herumstehen zu lassen, finde ich nicht so toll.


    Sehr gut ist die Aufnahmequalität aus der Valencia-Produktion, und Fricka ist eine Ohren- und Augenweide...
    Die Aufnahme aus Bayreuth ist auch vom Bild und Ton her auf der Blue-ray überarbeitet worden, und genügt sich auch ziemlich hohen Ansprüchen. In Valencia ist es gelungen, den Sound in die 5.1. Fassung zu bringen, den wohl Zubin Mehta hatte. Direkt und klar gestaffelt, sehr gut, räumlich und aufgelöst.


    Loge muss da auf so einem Elektrorunner (oder wie heissen die ?) herumkurven, was ich nicht so überzeugend finde.


    Empfehlen kann ich beide Rheingold-Aufführungen, aber wenn ich nur eine behalten darf, dann wäre es aus musikalischen und optischen Gründen die Bayreuther Kupfer-Fassung mit Barenboim als Dirigent.


    Gruss
    Glockenton


    Nachtrag: Sehe gerade, dass ich den Beitrag in einen falschen Thread gepostet habe. Er kann verschoben werden, wenn es stört. Sorry!

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Hallo,


    ich besitze den Barenboim-Ring in einer CD-Version der Teldec.
    Hier unterläuft Barenboim in der Götterdämmerung ganz zum Schluß (Track 24,ab 2:18) ein grauenvoller "Schmiß".


    Viele Grüße


    J.Schneider

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)


  • Das interessiert mich, lieber Joachim! Kannst du den Link einstellen?

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo,


    ich weiß nicht, ob man diese Stelle in einem Link ansteuern kann, ich habe die Track- und Zeitangabe aus meiner CD.
    Man kann den Künstlern hier keinen Vorwurf machen, denn nach 6 Stunden Götterdämmerung, zumal im heißen Festspielhaus, können Konzentrationsprobleme auftreten. Aber die Teldec hätte diese wenigen Sekunden leicht durch Inserts, z.B. aus den Proben, korrigieren können. Es handelt sich ausgerechnet um den Beginn der Phrase aus der Walküre, auf den alle Wagnerkenner an dieser Stelle warten!


    Viele Grüße


    J.Schneider

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)

  • Nun bin ich etwas irritiert, Joachim.


    Du sprichst oben von der Götterdämmerung und untern von der Walküre. Was ist richtig?

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo,


    zum Schluß der Götterdämmerung wird bekanntlich ein Thema aus dem dritten Walkürenakt - erstmals im gesamten Ring - wiederholt, nämlich Sieglindes "O hehrstes Wunder...," um die letztendliche Erlösung der Schöpfung nach dem Untergang der Götter anzuzeigen.
    Hier hat Barenboim den Streichern zu spät den Einsatz angezeigt, sodaß zunächst das Blech beginnt, die Streicher dann einsetzen und das Blech etwas langsamer wird, um den Zeitversatz auszugleichen, womit die gesamte Wirkung dieser schönen Stelle verpufft.


    Ich habe spaßeshalber die gleiche Stelle in anderen Ringaufnahmen angehört.
    Nur Karajan und Solti dirigieren hier korrekt, wobei Karajan das Blech etwas zurücknimmt, womit er im Vergleich zu Solti einen schlankeren Klang erzeugt.
    Levine mit dem Orchester der Met "wackelt" erheblich und bei Haitink wird das Blech zu sehr betont, was aber auch am Tonmeister liegen kann.
    Nach und nach werde ich auch noch meine anderen Götterdämmerungen anhören; ich bin gespannt, was dabei herauskommt.



    Viele Grüße


    J.Schneider

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)