Eure liebsten Opernregisseure

  • Ich weiß nicht, ob es ein ähnliches Thema schon gibt, zumindest kann ich mich an keines erinnern.


    Es soll hier, wie der Titel schon sagt, um eure liebsten Opernregisseure (und -innen) gehen. Jeder darf bis zu zwölf Namen präsentieren. Dabei ist es egal, ob man die jeweiligen Inszenierungen selbst live gesehen hat oder nur vom Film oder auch von Photos/Bildern kennt. Es dürfen lebende wie auch bereits verblichene Regisseure genannt werden. Eine Reihung ist nicht zwingend erforderlich, aber erlaubt. Kurze Begründungen sind gerne gesehen, indes nicht Voraussetzung.


    Ich bin auf das Ergebnis gespannt und hoffe auf zahlreiche Beteiligung!


    Mit Grüßen aus der k. u. k. Reichshaupt- und Residenzstadt
    Joseph
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

    Einmal editiert, zuletzt von Joseph II. ()

  • Dann fange ich mal an:


    - Cosima Wagner (kennt man ja fast nur noch von alten Bühnenbildern, aber Gesamtwirkung grandios)
    - Heinz Tietjen (Filmauszüge aus den Meistersingern von 1943)
    - Wieland Wagner (modernisiert, aber nie gegen das Werk gewandt)
    - Otto Schenk (einer der letzten großen Naturalisten)
    - Franco Zeffirelli (Pomp mit Stil)
    - Götz Friedrich (geniale Salome unter Böhm)
    - Jean-Pierre Ponnelle (für zahleiche Produktionen)
    - Gianfranco De Bosio (für Tosca)
    - Werner Herzog (Bayreuther Lohengrin)
    - Karel Jernek (tschechische Legende; für den Rigoletto)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich bringe es auf ein halbes Dutzend, wobei 50% auch auf deiner Liste stehen, lieber Joseph. In alphabetischer Reihenfolge:


    - Patrice Chereau,
    - August Everding,
    - Jürgen Flimm,
    - Jean-Pierre Ponelle,
    - Otto Schenk,
    - Franco Zefirelli;


    Von allen vorgenannten Regisseuren habe ich einige Aufnahmen in meinem Bestand.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hier meine Liste:


    Wieland Wagner (Abstraktion, statt politischer Indoktrination), bis auf den Lohengrin habe ich u.a. den gesamten Wagner in seiner Interpretation schätzen gelernt.
    Franco Zeffirelli: Bis heute sind z.B. seine Bohème und seine Traviata unübertroffen
    Giorgio Strehler: der Simone, bzw. der Macbeth sind bleibende Erlebnisse
    Otto Schenk: der Otello ist für mich nach wie vor massgebend
    Hans Jürgen Lehmann: seine Wagner-inszenierungen in Zürich sind unvergesslich
    Jean-Pierre Ponnell: Nicht nur Mozart, auch der Tristan: Herrlich!
    Pier-Luigi Samaritani: Werther, Faust, Inszenierungen wie sie besser nicht sein können
    Robert Wilsson: Lohengrin, Ring, ein neuer Versuch, ohne dem Werk Gewalt anzutun
    Grischa Assagarov: Immer dem Komponisten und dem Librettisten verpflichtet.


    MfG

  • Ich habe mich kurzfristig entschlossen, auf ein Dutzend zu erweitern, also jeder darf maximal zwölf benennen.


    Ich füge demzufolge noch an:


    - Sir Peter Hall (allen Unkenrufen zum Trotz: den Bildern nach zu urteilen "der" Ring)
    - Marco Bellocchio (famoser Rigoletto mit Domingo in der Titelrolle)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich habe mich früher nie wirklich für den Namen des Regisseurs interessiert, er war in meinen Augen eine Nebenfigur.
    Aber einige waren so dominierend, daß man sie nicht übersehen konnte:


    Einige wurden schon genannt.


    Franco Zeffirelli stellt so ziemlich mein Ideal dar. Es glückt ihm längst gegangene Zeiten glaubwürdig (wenngleich leicht geschönt) auf die Bühne zu bringen. Ein Theatermann von hohen Gnaden.


    Otto Schenk, der große Wiener Regisseur , Schauspieler und Theaterleiter, dessen Werk unter anderem mit dem "Anton-Seidl-Award" der „Wagner-Society of New York“ ausgezeichnet wurde. Letztere erwähne ich - um zu zeigen wie international Schenks Ruf war - weit über die Wiener Staatsoper und die Salzburger Festspiele hinaus. Auch an der Mailänder Scala und Covent Garden inszenierte er, so wie an zahlreichen führenden deutschen Opernhäusern.


    Der dritte im Bunde - ist Michael Hampe, ebenfalls Regisseur und Intendant. Die Salzburger Festspiele, die Kölner Oper, die Mailänder Scala, Covent Garden, Paris und die Festspiele in Schwetzingen waren nur einige seiner Wirkungsstätten. Wenn mir eine DVD in die Hände fällt, wo Hampe als Regisseur genannt ist, weiß ich, daß ich bedenkenlos zugreifen kann. Hier wird stets das Beste vom Besten geboten....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hier meine Favoriten:


    - Walter Felsenstein
    - Günter Rennert
    - Joachim Herz
    - Götz Friedrich
    - Vaclav Kaslik
    - Horst Bonnet
    - Franco Zeffirelli
    - Jean-Pierre Ponelle
    - Michael Hampe
    - Otto Schenk
    - Jerome Savary



    :hello: LT

  • Auch ich habe mich früher nicht so sehr für Regisseure interessiert bis zu dem Zeitpunkt, als die ersten Verunstalter auftraten. Erst da merkte man, wie wertvoll Regisseure wie
    - Zefirelli
    - Ponelle (von dem ich z.B. die Inszenierungen der Monteverdi-Opern sehr schätze)
    - Otto Schenk (u.a. mit seinem New Yorker Ring)
    - Wieland Wagner (der, wie schon erwähnt, zwar abstrahierte, aber nie entstellte)
    doch waren. Solchen Regisseuren kann von den "modischen" Verunstalterregisseuren keiner mehr das Wasser reichen!
    Heute interessiere ich mich besonders für diese Regisseure, und zwar in negativem Sinne, um zu wissen, wessen Inszenierungen man sich in keinem Falle antun sollte.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Danke für die bisherige Teilnahme. Es zeichnet sich bereits ein gewisser Trend ab. Heutige Opern-Verunstalter wurden bislang nicht genannt (auf anderen Plattformen fielen deren Namen in beständiger Folge), sondern Regisseure, die sich noch in den Dienst der jeweiligen Werke gestellt und nicht egomanischen Ego-Tripps auf Kosten der jeweiligen Werke gefröhnt haben.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Meine Lieblingsregisseure : Franco Zeffirelli, da er es geschafft hat die Schönheit vieler Opern in seinen Bühnenbildern und deren herrlicher Opulenz auszudrücken. Ich habe von ihm bisher in der Arena di Verona Aida, Trovatore und Turandot sowie seine Scala Aida von 1963 gesehen und war jedesmal begeistert. So soll Oper sein! Weiterhin und aus dem selben Grund natürlich Otto Schenk, v.a. in der fantastischen Zusammenarbeit mit Günther Schneider-Siemssen. Seine Münchner Bohème und der Rosenkavalier sind Meisterwerke wahrer Regiekunst und das gilt auch für den leider abgesetzten Ring an der Met. Und Jean-Pierre Ponnelle mit seinen genialen und detailverliebten Mozart und Rossini-Inszenierungen. Weiterhin liebe ich noch August Everding, Michael Hampe, Pier-Luigi Pizzi, Giorgio Strehler (sein Figaro an der Scala ist einfach nur mustergültig) und Grischa Asagaroff, von dessen herrlichen klassischen Arbeiten ich viele in Zürich erleben durfte. Mehr Lieblingsregisseure habe ich leider nicht, die Liste der mir verhassten Regiesseure wäre wesentlich länger...

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  • Meine Lieblingsregisseure (eine "wilde" Mischung - mir gefällt nicht alles vom jeweiligen Regisseur - na ja, Chereau hat mich noch nie enttäuscht..) -


    - Otto Schenk


    - Jean-Piere Ponnelle


    - Franco Zeffirelli


    - Patrice Chereau


    - Willy Decker


    - Sven-Eric Bechtolf


    - La Fura del Baus (Ring - Valencia)


    - Claus Guth


    - Peter Konwitschny

    Hear Me Roar!

  • Meine Liste liefere ich auch gleich.
    Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber auf die Schnelle fallen mir die folgenden ein:


    Franco Zeffirelli (vor allem wegen seiner La Bohème und der Traviata, aber auch andere Produktionen)
    Walter Felsenstein (schade, dass seine Sänger nicht seinen Inszenierungen ebenbürtig sind, aber selbige sind grandios: immer auf den Punkt, fantastische Chorregie, oft sparsames, aber immer stimmiges Bühnenbild)
    Otto Schenk (schon allein wegen seines Andrea Chénier an der Wiener Staatsoper)
    Jean-Pierre Ponnelle (von einigen Ausnahmen in der Personenführung einmal abgesehen ein Meister der Szenerie, besonders bei Monteverdi)
    Wieland Wagner (wegen seines abstrakten, aber absolut stimmigen Rings)
    Giorgio Strehler (allein wegen Macbeth 1975)
    Pier Luigi Pizzi (einer der wenigen, der sich heutzutage offen gegen Opern als Spielwiesen für Regisseure ausspricht, und weil mich - als jüngstes Beispiel - seine "Battaglia di Legnano" in Parma überzeugt hat)
    Jerome Savary (dessen großartige "Trois Musquetiers" ich am Berliner Schillertheater erleben durfte, aber auch für seine leidenschaftliche Carmen-Produktion)

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Meine Lieblingsregisseure sind bis auf einen alle tot - was ja schon viel aussagt. Ich nenne auch nur die, von denen ich viel gesehen habe.
    1. Bohumil Herlischka mit seinem grandiosen Janacek - Zyklus in Düsseldorf (70er)
    2. Jean-Pierre Ponnelle, vor allem sein Rossini in Düsseldorf
    3. Jaroslaw Chundela in Gelsenkirchen (verschiedene Werke, vor allem "Die Verurteilung des Lukullus" von Dessau)
    4. Georg Reinhardt mit seinem Monteverdi - Zyklus (dem ersten in Düsseldorf)
    5. Christof Loy mit seinem Monteverdi - Zyklus (dem letzten in Düsseldorf, leider nicht wiederaufgenommen)

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Ich ergänze meine Liste um zwei weitere Regisseure


    Pier-Luigi Pizzi
    der ja erfreulicherweise oft auch Kostüm- und Bühnenbildner ist


    Giorgio Strehler


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hans Jürgen Lehmann: seine Wagner-inszenierungen in Zürich sind unvergesslich


    Die Inszenierungen sind vielleicht unvergesslich, der Name offenbar nicht: Er heißt Hans-Peter Lehmann (Peter ist sogar sein Rufname), wird Ende des Jahres 80 und ist immer noch sehr rüstig.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Und nun meine Lieblings-Opernregisseure:
    (Ich muss wohl nicht betonen, dass ich nur Leute nominiere, von denen ich auch Inszenierungen live erlebt habe):


    1. Harry Kupfer (vor allem für Inszennierungen an der Komischen Oper Berlin wie "Giustino", "Julius Cäsar", "Orpheus und Eurydike", der Mozart-Zyklus von der "Entführung" über "Figaro", "Giovanni" und "Cosi" bis zur ersten "Zauberflöte", "Fidelio", "La Traviata", "Romeo und Julia", "Die verkaufte Braut", "Das Märchen vom Zaren Saltan", "Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch", die zuvor auch in Bregenz lief, "La Bohème", "The turn of the screw" u.v.a., aber auch für seinen ersten "Parsifal" und seine "Salome" an der Staatsoper, weniger für den späteren zehnteiligen Wagner-Zyklus dort - natürlich haben mir auch von Kupfer einige Inszenierungen nicht gefallen, aber ganz viele meiner Lieblingsinszenierungen waren von ihm. Auch der "Onegin" in Dresden war sehr gut) :jubel:
    2. Erhard Fischer (für seine Inszenierungen an der Staatsoper Berlin, v.a. für "Jenufa", "Tristan und Isolde", "Tannhäuser" und "Ariadne auf Naxos", aber auch in "Der fliegende Holländer", "Aida" oder "Fidelio" konnte man guten Gewissens immer wieder reingehen. Die Rheinsberger "Ariadne" 1995 mit jungen Sängern war auch hinreißend!) :thumbsup:
    3. Walter Felsenstein (auch wenn ich von ihm nur noch den "Ritter Blaubart" live erleben durfte, und das nur noch 2x, ist er für mich einer der überragenden Opernregisseure des 20. Jahrhunderts, die "Füchslein"-Verfilmung habe ich mehr als 50x gesehen) :rolleyes:
    4. Joachim Herz (für mich auch ein ganz wichtiger Regisseur, auch wenn ich live von ihm nur noch "Der Rosenkavalier" und "Ariadne auf Naxos" in Dresden gesehen habe, diese freilich mehrfach, dazu 1x die Dresdner "Salome" und die Verfilmungen von "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny", "Madam Butterfly" in der Urfassung und Katzers "Das Land Bum-Bum", daneben den "Holländer"-Film, die Dresdner "Salome"- und "Freischütz"-Aufzeichnungen und einiges andere mehr) :yes:
    5. Christine Mielitz (für den Dresdner "Fidelio" und einige hinreißende Sachen an der Komischen Oper Berlin: "Cavalleria rusticana" / "Bajazzo", "Die schweigsame Frau", "Rienzi", "Il Trittico" und "La Cenerentola", die Dresdner "Traviata" war auch nicht verkehrt und gegen den Wiener "Otello" hatte ich auch kaum etwas einzuwenden) :love:
    6. Götz Friedrich (nicht für alles an der Deutschen Oper Berlin, aber doch für einiges, voran den "Ring", aber auch etwa den "Boris Godunow", die Aufzeichnung seiner "Don Quichotte"-Inszenierung an der Komischen Oper Berlin ist auch absolut lohnend) :hello:
    7. Johannes Felsenstein (für seine Dessauer Inszenierungen von "Rusalka", "Carmen", den Verdi-Schiller-Zyklus und manches mehr) :thumbup:
    8. Wolfgang Wagner (für seine Dresdner Inszenierungen bzw. Bayreuther Übernahmen von "Die Meistersinger von Nürnberg" und "Der fliegende Holländer") :angel:
    9. Ruth Berghaus (ok, das meiste überzeugte mich nicht, aber der seit mehr als 45 Jahren an der Staatsoper Berlin laufende "Barbir von Sevilla" ist einfach genial, der "Freischütz" dort war auch sehenswert, der "Lukullus" sowieso) :untertauch:
    10. Theo Adam (für seinen Berliner "Lohengrin" und "Eugen Onegin" sowie seinen Dresdner "Parsifal") :)
    11. Willy Decker (für "Salome" in Hamburg, "Die Soldaten" und "Lear" in Dresden sowie "Jenufa" an der Komischen Oper Berlin) :!:
    12. Barrie Kosky (ok, seinen Berliner "Figaro" fand ich schlimm und manch anderes möchte ich von ihm auch nicht sehen, auch die "Poppea" war alles andere als gut, aber "Kiss me, Kate" war ein Erlebnis, "Orpheus" ein Riesenerlebnis und die Stummfilm-"Zauberflöte" ebenfalls, einige der für mich lohendsten Operninszenierungen der letzten Jahre, deshalb muss er hier mit herein, auch wegen seiner deutlichen Neuausrichtung der Komischen Oper Berlin nach Homoki) :baeh01:


    Das sind so die 12 Regisseure, die mir positiv einfallen, ich könnte sicherlich noch einige mehr nennen- und noch VIEL mehr, die mir negativ in Erinnerung sind! :D

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • 10. Theo Adam (für seinen Berliner "Lohengrin" und "Eugen Onegin" sowie seinen Dresdner "Parsifal")


    Das war doch keine Regie, das war allenfalls gefälliges Arrangement.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Pardon, aber auch wenn ich mir vorher für diese meine Meinung nicht deine Genehmigung eingaholt habe: Mir hat's sehr gut gefallen. :)


    Seinen Staatsoper-"Figaro" habe ich auch nicht aufgeführt, da war Kupfer an der Komischen Oper Berlin viel besser, aber für "Lohengrin", "Parsifal" und "Onegin" üasste das für mich gut, diese Meinung habe und hatte ich und dazu stehe ich!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Es soll Dir auch gefallen haben. :) Mir hat es nicht gefallen. Ich fand Theo Adams Inszenierungen, die ich allesamt etliche Male gesehen habe, immer unverbindlich, platt und kunstgewerblich. Er wollte nie anecken. Als Sänger habe ich ihn wirklich geschätzt und auch gegen harsche Kritik verteidigt, als Regisseur hätte er besser die Finger lassen sollen von Oper.


    Ich bin auch davon ausgegangen, dass man in diesem Thread gegenteilige kommentierende Meinungen äußern darf. Also nicht so wie in den Thread, wo Mitglieder ihre liebsten Aufnahmen vorstellen. Offenbar liege ich damit falsch. :( Deshalb bitte ich um Nachsicht und Entschuldigung.


    Selbst konnte ich mich nicht beteiligen mit so einer Liste, weil ich gar keine Lieblingsregisseure habe. Ich schätze Inszenierungen und schaue erst dann auf den Regisseur. Außerdem sind die meisten davon tot. Theater aber lebt.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich finde es halt etwas merkwürdig: Vor mir haben schon viele andere ihre Lieblingsregisseure eingestellt, und niemand hat zuvor irgendjemandem widersprochen oder seine gegenteilige Meinung dazu geäußert. Und nun habe ich meine zugegeben stilistisch sehr bereitgestreute Liste beigesteuert und sofort geht es los...


    Adams Berliner "Lohengrin" und sein Dresdner "Parsifal" gehören zu meinen prägenden, viel gesehehen Inszenierungen: auch wenn sie dir nicht gefallen haben, mir hat sein "Lohengrin" besser gefallen als der Friedrichsche an der Deutschen Oper Berlin und weit besser als der an der Lindenoper nachfolgende Kupfersche. Und der Dresdner "Parsifal" hat mir ebenfalls weit mehr zugesagt als der 2. Berliner von Kupfer (Premiere 1992) und weit mehr als die Friedrich-Inszenierung an der DOB.


    Im Übrigen, was heißt schon "gefälliges Arrangement"? Arrangieren ist Regisseurs-Handwerk, und das gelang Adam offensichtlich sogar deiner Meinung nach, sonst hättest du ja nicht von "Arrangement" gesprochen. Und was ist "gefällig"? Ich weiß, dass das wort heute häufig negativ besetzt ist, aber wenn "gefällig" bedeutet, dass es mir gefällt, kann ich daran nichts Negatives erkennen, sondern nur etwas Positives! :)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Ich fand Theo Adams Inszenierungen, die ich allesamt etliche Male gesehen habe

    Dann können sie ja sooo schlimm nicht gewesen sein, wenn du immer wieder rein bist! ;)


    Er wollte visuell umsetzen, was in den Regieanweisungen steht. Ich finde das nicht verwerflich, sondern einen sehr legitimen Weg!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Hier kommt meine Liste, die wahrscheinlich bei den RT-Gegnern auf fassungsloses Entsetzen stoßen wird :) :


    1. Calixto Bieito: Der für mich zur Zeit interessanteste aktive Opern-Regisseur, für den ich schon weite Wege zurückgelegt habe. Nicht alle Inszenierungen finde ich gelungen, aber ich verdanke ihm einige der intensivsten Opern-Erlebnisse überhaupt, z.B. Glucks „Armida“ und Mozarts „Entführung“ an der Komischen Oper Berlin und der Stuttgarter „Parsifal“.


    2. Martin Kušej: Von ihm habe ich nicht so viel gesehen, aber was ich gesehen habe, hat mir sehr gefallen. Dazu gehören die „Lady Macbeth“ in Amsterdam und seine Münchner Produktion der „Rusalka“. Für „La forza del destino“ war es bisher leider unmöglich, Karten zu bekommen.


    3. Peter Sellars: Neben seinen in jeder Hinsicht gelungenen Aktualisierungen der drei Da Ponte-Opern von Mozart gehört seine szenische Realisierung von Händels Oratorium „Theodora“ in Glyndebourne zu meinen Sternstunden. Auch der witzige „Giulio Cesare“ wäre zu nennen.


    4. Heiner Müller: Ich kenne nur eine Opern-Regiearbeit von ihm (gibt es andere?), nämlich den Bayreuther „Tristan“, aber der war so großartig, dass seine Aufnahme in die Bestenliste mehr als verdient ist.


    5. Patrice Chéreau: Keine Frage, dass er in dieser Liste vorkommen muss wegen seiner unübertroffenen Bayreuther Ring-Inszenierung. Auch Janáčeks „Aus einem Totenhaus“ hat er eindrucksvoll umgesetzt.


    6. Harry Kupfer: Eher solide als herausragend, aber von ihm hat mir bisher alles gefallen, was ich gesehen habe (der „Holländer“ und der „Ring“ in Bayreuth, die „Salome“ in Berlin u.v.m.).


    7. Peter Konwitschny: Mit Einschränkungen. Es gibt Regiearbeiten von ihm, die ich gar nicht mag, und er ist ohnehin kein Regisseur, dessen Arbeiten mich emotional ansprechen. Aber er hat intellektuell hochinteressante Inszenierungen gemacht, die zum Nachdenken und zu Neubewertungen von Stücken Anlass geben; der Hamburger „Freischütz“, die Stuttgarter „Götterdämmerung“ und der „Holländer“ in München gehören dazu.


    Von den vielen anderen gelungenen Inszenierungen, die ich bisher gesehen habe, kenne ich die Regisseure nicht gut genug, um sie schon in diese Liste aufnehmen zu können. Der eine oder andere wird vielleicht noch folgen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich möchte an dieser Stelle noch drei Regisseure anführen, die ich sehr schätze: den britischen Neurologen Jonathan Miller, dessen Münchner Inszenierungen von Anna Bolena und I Puritani einfach nur mustergültig waren, ebenso sein Züricher Falstaff im Stil von Shakespeares Globe. Ferner liebe ich noch David McVicar, einen der wenigen jüngeren Regisseure die noch klassisch inszenieren, die Londoner Adriana Lecouvreur ( vergangenen Februar auch in Wien ) war ein Traum, ebenso seine Maria Stuarda an der Met. Auch schätze ich die Regiearbeiten des Baritons Sir Thomas Allen sehr. Er ist was Regie betrifft eine Art Geheimtipp und hat in vergangenen Jahren in Schottland und Boston einen umjubelten klassischen Mozart-Da Ponte Zyklus inszeniert. Wie man hört, plant er weitere Produktionen als Regisseur.....

  • Viele meiner Lieblingsregisseure sind hier schon genannt worden wie Schenk, Ponelle, Zefirelli oder Everding. Von den heutigen möchte ich noch Chrsitoph Loy hinzufügen, der seine internationale Karriere durch Inszeneirungen an der Rheinoper begonnen hat, zwischenzeitlich mal ins RT abgedriftet ist sich aber scheinbar wieder gefangen hat und vernünftige Inszenierungen abliefert und Immo Karamann der einen ganz wunderbaren Britten Zyklus an der Rheinoper inszeniert hat. Und was beide trefflich verstehen und das ist für mich eigentlich am wichtigsten: Menschen auf die Bühne zu bringen und nicht irgendwelche abstrakte Figuren wo es egal ist, wenn sie der Bühnentod erteilt. Was mich wundert das Michael Hampe noch nicht genannt wurde. Seine Figaro Inszenierung zur Zeit an der Rheinoper gehört so ziemlich zum schönsten was man heutzutage auf einer Opernbühne sehen kann.

  • Ich finde es halt etwas merkwürdig: Vor mir haben schon viele andere ihre Lieblingsregisseure eingestellt, und niemand hat zuvor irgendjemandem widersprochen oder seine gegenteilige Meinung dazu geäußert. Und nun habe ich meine zugegeben stilistisch sehr bereitgestreute Liste beigesteuert und sofort geht es los...


    Lieber Stimmenliebhaber, es geht doch nichts los. Wirklich nicht. Ich habe mir doch nur erlaubt, die inszenatorischen Qualitäten von Theo Adam anzuzweifeln. Alle anderen hier genannte Namen sind nach meinem Eindruck zu Recht aufgelistet. Von den meisten kenne auch ich Arbeiten, allerdings nicht immer aus eigenem Erleben. Wenigstens als Konserve. Selbst Sellars, Kosky oder Konwitschny würde ich immer gewähren lassen, obwohl ich ihre Sichten und Herangehensweisen meisten nichts teile. Alle hatten und haben sie aber eines gemeinsam: Sie bieten Konzepte an, ob die einem nun gefallen oder nicht. Bei Adam habe ich aber jegliche Idee, jegliches Konzept vermisst. Er hat alles zurückgenommen, was es bis dato an ästhetischen Erkenntnissen gab. Er hat den ganzen Kupfer und den ganzen Felsenstein wieder rückgängig gemacht - um das mal so auszudrücken. Was danach Idee aussah, das hatte er offenkundig aus seiner Arbeit als Sänger mit bedeutenden Theaterleuten eingebracht. Mir war das viel zu wenig. Ich fand nie etwas Eigenes bei ihm. Vor allem im Berliner "Lohengrin", den Du auch anführst, hatte ich - und nicht nur ich - den Eindruck, als habe er das Geschehen nach dem Motto arrangiert: Wenn jemand von links kommt, muss der andere von rechts kommen. Wenn ich die Aufführungen dennoch oft angesehen habe, dann wegen der Sänger - und nicht wegen der Inszenierung. Der Thread heißt: "Meine liebsten Opernregisseure". Wenn Theo Adam einer Deiner liebsten Regisseure ist, dann soll es doch so sein. Wer bin ich, dass ich Dir das madig mache. Das will und darf ich gar nicht. Ich wunderte mich nur, ihn in einer Reihe mit Felsenstein, Berghaus oder Kupfer zu finden. Mehr nicht.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rheingold1876,


    bislang schien es in dieser Rubrik halt üblich, die Lieblingsregisseure der anderen interesisert zur Kenntnis zu nehmen, aber nicht darüber zu diskutieren. Ich hätte zu einigen Lieblingsregisseuren anderer hier auch einiges zu sagen, verkneife mir das aber in dieser Rubrik

    Ich habe mir doch nur erlaubt, die inszenatorischen Qualitäten von Theo Adam anzuzweifeln.

    Das kannst du ja gerne, aber warum dort, wo es um die Lieblingsregisseure anderer geht? Wie wäre es mit einer neuen Rubrik: "Konnte Theo Adam inszenieren?"
    Meine Antwort ist übrigens ganz klar: Ja! :)



    Alle anderen hier genannte Namen sind nach meinem Eindruck zu Recht aufgelistet.

    Aber es geht doch um MEINE Lieblingsregisseure, und nicht um DEINEN Eindruck! ;)



    Ich wunderte mich nur, ihn in einer Reihe mit Felsenstein, Berghaus oder Kupfer zu finden.

    Sicherlich ist diese Reihe recht heterogen, aber die Unterschiede zwischen Felsenstein und Berghaus sind für mich mindestens ebenso groß wie zwischen Felsenstein und Adam. Er gehört in diese Reihe derjenigen, die mich durch ihre Inszenierungen geprägt haben. Und ich bin glücklich und dankbar, solche Inszenierungen auch noch erlebt haben zu dürfen, wo versucht wurde, noch mit einer gewissen Demut vor dem Werk dieses auf die Bühne zu bringen. Das war auch eine Ethik von Opernregie, mit der ich gut leben konnte (Wolfgang Wagner hatte sicher eine sehr ähnliche), während Felsenstein eine andere hatte und Kupfer wieder eine andere. Probleme habe ich mehr mit denen, die gar keine haben...


    Und nun sollten wir das vielleicht an dieser Stelle beenden, um diese Rubrik nicht endgültig zu sprengen. Zu Herrn Loy z.B. läge mir nach der Berliner "Falstaff"-Premiere nämlich auch einiges auf der Zunge... :stumm:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Hier kommt meine Liste, die wahrscheinlich bei den RT-Gegnern auf fassungsloses Entsetzen stoßen wird:
    1. Calixto Bieito: Der für mich zur Zeit interessanteste aktive Opern-Regisseur, für den ich schon weite Wege zurückgelegt habe. Nicht alle Inszenierungen finde ich gelungen, aber ich verdanke ihm einige der intensivsten Opern-Erlebnisse überhaupt, z.B. Glucks „Armida“ und Mozarts „Entführung“ an der Komischen Oper Berlin und der Stuttgarter „Parsifal“.
    6. Harry Kupfer: Eher solide als herausragend, aber von ihm hat mir bisher alles gefallen, was ich gesehen habe (der „Holländer“ und der „Ring“ in Bayreuth, die „Salome“ in Berlin u.v.m.).


    O weh Calixto Bieito, da bist du sehr mutig! Er provoziert natürlich sehr und macht RT pur. Da ich die von dir genannten Inszenierungen kenne und andere auch, muss ich schon sagen, alle Achtung für deinen Mut. Aber wir sollten ja alle tolerant sein. Man muss wissen, was man sich antut, wenn man zu Bieto geht. Eines steht fest: Es ist nicht langweilig. An der Komischen Oper hat er ja ein Regieabonnement, demnächst kommen die "Soldaten" und auch in der nächsten Spielzeit macht er dort etwas.
    Von Harry Kupfer habe ich seine verflossenen "Meistersinger" an der Berliner Staatsoper erlebt, eine sehr traditionelle opulente Aufführung. Insofern stimme ich dir zu.
    Otto Schenk nenne ich auch, da habe ich den "Tannhäuser ", die "Meistersinger", "Fidelio" und den "Liebestrank". Immer werkgetreu und in der jeweiligen Zeit spielend.
    Götz Friedrich ist hier oft genannt, dem schließe ich mich auch an für seine verschiedenen Inszenierungen an der DOB, die man eigentlich alle sehen kann.
    Walter Felsenstein hat mich u.a. mit dem hier auch erwähnten "Ritter Blaubart" aber auch mit "Othello" begeistert, er hat sehr wohl Regiegeschichte geschrieben.
    Boleslaw Barlog hat sich mit der immer noch gespielten "Tosca" an der DOB ein Denkmal gesetzt.
    So weit zunächst von mir zu diesem Thema.


    Beste Grüße
    :hello:
    Manfred

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • O weh Calixto Bieito, da bist du sehr mutig! Er provoziert natürlich sehr und macht RT pur. Da ich die von dir genannten Inszenierungen kenne und andere auch, muss ich schon sagen, alle Achtung für deinen Mut. Aber wir sollten ja alle tolerant sein. Man muss wissen, was man sich antut, wenn man zu Bieto geht. Eines steht fest: Es ist nicht langweilig. An der Komischen Oper hat er ja ein Regieabonnement, demnächst kommen die "Soldaten" und auch in der nächsten Spielzeit macht er dort etwas.

    Bieito ist zweifellos einer der Lieblingsfeinde der RT-Gegner, und wenn ich mich in deren Erwartungshaltung an eine Opern-Aufführung versetze, kann ich das auch gut verstehen. Nur sind meine Erwartungen eben völlig andere, für mich sind Regisseure wie Zeffirelli oder Schenk ein No-Go. Gerade in der letzten Zeit hat Bieito übrigens einige Inszenierungen gemacht, die wenig Provokantes enthalten (ich denke da an den m.E. sehr gelungenen "Boris Godunow" in München, den ich kürzlich gesehe habe, oder die für mich weniger geglückte Inszenierung von Poulencs "Gespräche der Karmelitinnen" an der Komischen Oper). Und ja, Bieito war einer der Gründe, warum ich in meiner Berliner Zeit Stammgast in der Komischen Oper war. "Die Soldaten" sind schon vorgemerkt ;)

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • 2. Martin Kušej: Von ihm habe ich nicht so viel gesehen, aber was ich gesehen habe, hat mir sehr gefallen. Dazu gehören die „Lady Macbeth“ in Amsterdam und seine Münchner Produktion der „Rusalka“.

    Es wäre interessant, zu erfahren, was man an der Münchner Rusalka so phantastisch finden kann,
    es sei denn, man betrachtet die Umkehrung jeglicher musikalischen Logik als das Non plus ultra der schöpferischen Gestaltung.


    Man bedenke nur: der Untertitel des Werkes heißt "Lyrisches Märchen". Was ist in der besagten Inszenierung davon übrig geblieben?
    Und wo im Libretto, frage ich mich, gibt es nur den geringsten Anhaltspunkt, den fürsorglichen, weitsichtigen und beschützenden Hastrman als moralisches Monster zu sehen?


    Ein jeder, der nur das geringste Verständnis für die musikalische Botschaft dieser Oper aufbringt, wird sich fragen, was Kušej hier gedacht haben mag.
    Aufwühlende Erlebnisse, denke ich, genießt man sicher besser und stilgerechter im Original, bei Janáček, Schostakowitsch oder Berg zum Beispiel.


    Wozu also diese dramaturgische Gleichmache? Wieso bleibt hier immer die Schönheit und der Humor auf der Strecke?


    Das Leben besteht doch nicht ausschließlich aus geschmacklosen Scheußlichkeiten.

  • Wieso bleibt hier immer die Schönheit und der Humor auf der Strecke?


    Das Leben besteht doch nicht ausschließlich aus geschmacklosen Scheußlichkeiten.

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    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

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