Felix Mendelssohn - Das Hauptwerk

  • Da Johannes Röhl im Thread "Schubert - Das Hauptwerk" meinte, die meisten würden keine 30 Werke von Mendelssohn zusammenkriegen, möchte ich als Obermendelssohnianer hiermit die Gelegenheit ergreifen, diesem Umstand abzuhelfen. Hier die 30 allerallerwichtigsten Kompositionen Mendelssohns, Sammelwerke werden als eines unter ihrer Opuszahl genannt:


    Orchester:


    Dritte Symphonie a-moll, Op. 56
    Vierte Symphonie A-Dur, Op. 90
    Hebridenouvertüre, Op. 26
    Sommernachtstraumouvertüre, Op. 21
    Meeresstille und glückliche Fahrt, Op. 27
    Das Märchen von der schönen Melusine, Op. 32


    Konzerte:


    Klavierkonzert Nr. 1 g-moll, Op. 25
    Violinkonzert e-moll, Op. 64


    Chorwerke (im weitesten Sinne):


    Elias, Op. 70
    Paulus, Op. 36
    Die Erste Walpurgisnacht, Op. 60
    Wie der Hirsch schreit, Op. 42
    Schauspielmusik zum "Sommernachtstraum", Op. 61
    Motetten, Op. 69
    Motetten Op. 78
    Motette "Mitten Wir im Leben sind", Op. 23
    Sechs Lieder im Freien zu singen, Op. 59


    Kammermusik:


    Oktett für Streicher Es-Dur, Op. 20
    Streichquartett a-moll, Op. 13
    Streichquartett f-moll, Op. 80
    Klaviertrio d-moll, Op. 49
    Klaviertrio c-moll, Op. 66
    Sonate für Violoncello und Klavier D-Dur, Op. 58


    Tasteninstrumente:


    Rondo cappriccioso E-Dur, Op. 14
    Variations serieuses, Op. 54
    Lieder ohne Worte, Op. 19
    6 Präludien und Fugen, Op. 35
    6 Orgelsonaten, Op. 65


    Klavierlieder:


    6 Gesänge, Op. 34
    6 Lieder, Op. 71

  • Die Lieder ohne Worte Op. 19 sind hier stellvertretend für die ganze Werkgruppe angeführt. Die Präludien und Fugen Op. 35 enthalten das Präludium-Fugenpaar in e-moll, das mehr oder weniger das bekannteste Werk dieser Form nach Bach darstellt und weithin als Meisterwerk anerkannt ist - auch von Charles Rosen. Die Chorlieder Op. 59 sind stellvertretend für das ganze Genre angeführt und enthalten Lieder, die ins Volksliedgut übergewandert sind (O Täler weit, o Höhen). Die Klavierlieder Op. 34 enthalten eines der bekanntesten Lieder der Romantik, "Auf Flügeln des Gesanges", und die Lieder Op. 71 enthalten einige der schönsten Lieder Mendelssohns, nämlich das Nachtlied, das Schilflied und "An die Entfernte".

  • Und wo bleiben die wichtigen Vokalwerke, wie die 2. Sinfonie (Lobgesang), die Opern "Die beiden Pädagogen", "Die Heimkehr aus der Fremde", "Der Onkel aus Boston", "Die Hochzeit des Camacho", um nur die bekanntesten zu nennen?

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Und wo bleiben die wichtigen Vokalwerke, wie die 2. Sinfonie (Lobgesang), die Opern "Die beiden Pädagogen", "Die Heimkehr aus der Fremde", "Der Onkel aus Boston", "Die Hochzeit des Camacho", um nur die bekanntesten zu nennen?


    Über den Lobgesang kann man sicher diskutieren, aber was werfen wir dafür hinaus? Ich mag ja das Werk nicht besonders aber ich weiß, dass es eine Menge Fans gibt. Die Opern Mendelssohns sind wohl eher etwas für Komplettisten, und außer der "Hochzeit des Camacho" (Op. 10) hat sie Mendelssohn auch nicht publiziert (und das gegen seinen Willen). "Die Heimkehr aus der Fremde" ist ein Singspiel für den intimen familiären Kreis und die genannten Opern sind Juvenilia.

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  • Ich mag die 30er-Listen nicht; das ist mir bei den meisten Komponisten zu breit, und damit erfüllt es kaum noch den möglichen Zweck als Leitfaden beim Kennenlernen eines Komponisten. Weiß man nicht mit folgender Zwölferliste auch schon eine ganze Menge über Mendelssohn?


    Orchester:
    Schottische Symphonie
    Italienische Symphonie
    Violinkonzert


    Vokal:
    Elias
    Sommernachtstraum (inkl. Ouvertüre)
    Ein Liederopus


    Kammermusik:
    Oktett
    Quartette op. 13 und op. 80
    Klaviertrio c-moll


    Klavier solo:
    Lieder ohne Worte op. 19
    Ein weiterer Klavieropus


    Das ist keine Auswahl meiner Favoriten, sonst müsste z.B. die Reformationssymphonie statt der Italienischen rein; mit den Liedern und Klaviersolowerken kenne ich mich nicht aus, da habe ich Platzhalter nominiert. Eventuell könnte man noch ein Werk für Klavier und Orchester ergänzen und dafür z.B. das A-Moll-Quartett opfern.


  • Ich weiß nicht. Ich fand die 30 eigentlich genau richtig. So kann man ein ziemlich vollständiges Bild von Mendelssohn zeichnen ohne nicht ganz so gute Werke überbewerten zu müssen oder hervorragende wegfallen zu lassen. In deiner Aufstellung geht der Kirchenmusiker Mendelssohn total unter. Das ist aber eine Verzerrung, denn Mendelssohn war vielleicht der wichtigste Kirchenmusiker des 19. ten Jahrhunderts. Weiters geht Mendelssohn ohne Hebriden gar nicht, das d-moll Klaviertrio ist auch eines der allerberühmtesten Werke. Die Ouvertüren - in Wahrheit die ersten symphonischen Dichtungen - sind von größter Bedeutung, nicht nur qualititativ sondern musikhistorisch, da sie Wagner und Liszt sehr stark beeinflussten. Daher den Sommernachtstraum unter Vokal zu listen, greift etwas kurz.

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  • Ich weiß nicht. Ich fand die 30 eigentlich genau richtig. So kann man ein ziemlich vollständiges Bild von Mendelssohn zeichnen ohne nicht ganz so gute Werke überbewerten zu müssen oder hervorragende wegfallen zu lassen. In deiner Aufstellung geht der Kirchenmusiker Mendelssohn total unter. Das ist aber eine Verzerrung, denn Mendelssohn war vielleicht der wichtigste Kirchenmusiker des 19. ten Jahrhunderts. Weiters geht Mendelssohn ohne Hebriden gar nicht, das d-moll Klaviertrio ist auch eines der allerberühmtesten Werke. Die Ouvertüren - in Wahrheit die ersten symphonischen Dichtungen - sind von größter Bedeutung, nicht nur qualititativ sondern musikhistorisch, da sie Wagner und Liszt sehr stark beeinflussten. Daher den Sommernachtstraum unter Vokal zu listen, greift etwas kurz.


    Naja, ich musste den Sommernachtstraum irgendwo einordnen (und wollte bei zwölf Werken bleiben, deswegen habe ich ihn mit der Ouvertüre zusammegefasst :D ). Die Frage, die ich mir bei Fällen wir den Klaviertrios und den Ouvertüren stelle, ist: Wieviel gewinnt die Liste, wenn mehrere Stücke - beispielsweise beide Trios - enthalten sind? Werden dann Facetten des Komponisten berücksichtigt, die sonst nicht in der Liste vorhanden sind? Oder ist ein Repräsentant vielleicht doch genug? Ich liebe die Hebriden-Ouvertüre, aber ihren Tonfall finde ich auch in der schottischen Symphonie, während mit der "Sommernachtstraum"-Ouvertüre eine Ouvertüre in der Liste vorhanden ist (die zudem auch ein prominentes Frühwerk ist). Bei den Trios finde ich es tendenziell noch einfacher, nur eins auszuwählen (von mir aus auch das in c-moll).
    Zur Kirchenmusik habe ich schon erwartet, dass da Widerspruch kommt (und gehofft, dass Du oder jemand anderes einfach einige wichtige Werke ergänzt). Ein (sicherlich etwas eigennütziger) Zweck meines Widerspruchs gegen die 30er-Liste war die Hoffnung, eine handliche Anzahl vorn Werken zu bekommen, die mir helfen, meinen Horizont in Sachen Mendelssohn zu erweitern, und eben nicht eine Liste mit zwanzig Werken, bei denen ich immer noch nicht weiß, wo ich anfangen soll. ;)

  • Also ich würde Sommernachtstraum nicht von der Ouverture trennen, selbst wenn der Rest später komponiert wurde, gehören sie seitdem in der Praxis zusammen. Von den anderen Ouverturen ist m.E. nur "Hebriden" essentiell. Frage ist eben, ob man auf auch weniger bekannte Werke hinweisen will oder die eh schon beliebtesten auflisten. Die Liste ist insofern revisionär oder "pädagogisch", da sehr viele Chor- und Klavierwerke enthalten sind.


    Die Chormusik kenne ich außer Paulus/Elias nur flüchtig. Inwiefern unterscheiden sich "Hirsch" und die Motetten so stark voneinander und von den Oratorien, dass da vier Werke zusätzlich zu den Oratorien genannt werden müssen?


    Das mit Abstand bekannteste Klavierstück scheinen mir die "Variations serieuses" zu sein. Aber die Lieder ohne Worte kenne ich sozusagen nur als einzelne "Zugaben", ich weiß nicht, wie bekannt die sind.


    Da vermisse ich auch eher das Quartett op.12 und die Reformationssinfonie, jedenfalls beide meinem Eindruck nach bekannter und präsenter als die Cellosonaten und das zweite Trio.


    Die Bühnenwerke und Schauspielmusiken außer Sommernachtstraum haben meines Wissens keine relevante Aufführungstradition und Rezeptionsgeschichte, ähnlich wie Schuberts Opern. Da würde ich auch eher stattdessen die "Lobgesang"-Sinfonie nennen.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ad Spradow und Johannes: Ich habe tatsächlich versucht zwei Aspekte unter einen Hut zu bringen: die bekanntesten Werke Mendelssohns anzuführen und weniger bekannte, aber ebenso hervorragende, mit hineinzunehmen. Die bekanntesten Werke M.s gehören natürlich auch zu den besten, aber die Liste ist eben nicht vollständig. Eventuell kann man auf 25 runterkürzen, ansonsten wird es redundant und man sieht nur die Werke, die man eh schon kannte. Weiters habe ich versucht, die verschiedenen Aspekte Mendelssohns Schaffens abzudecken. Der Mehrheit ist das Violinkonzert vielleicht wichtiger als a capella Motetten, allerdings spielen letztere für Laienchöre eine ganz wichtige Rolle und fehlen praktisch nie im Repertoire. Detto die Orgelsonaten.


    Spezifische Antworten:


    ad Spradow:

    Die Frage, die ich mir bei Fällen wir den Klaviertrios und den Ouvertüren stelle, ist: Wieviel gewinnt die Liste, wenn mehrere Stücke - beispielsweise beide Trios - enthalten sind? Werden dann Facetten des Komponisten berücksichtigt, die sonst nicht in der Liste vorhanden sind? Oder ist ein Repräsentant vielleicht doch genug? Ich liebe die Hebriden-Ouvertüre, aber ihren Tonfall finde ich auch in der schottischen Symphonie, während mit der "Sommernachtstraum"-Ouvertüre eine Ouvertüre in der Liste vorhanden ist (die zudem auch ein prominentes Frühwerk ist). Bei den Trios finde ich es tendenziell noch einfacher, nur eins auszuwählen (von mir aus auch das in c-moll).
    Zur Kirchenmusik habe ich schon erwartet, dass da Widerspruch kommt (und gehofft, dass Du oder jemand anderes einfach einige wichtige Werke ergänzt). Ein (sicherlich etwas eigennütziger) Zweck meines Widerspruchs gegen die 30er-Liste war die Hoffnung, eine handliche Anzahl vorn Werken zu bekommen, die mir helfen, meinen Horizont in Sachen Mendelssohn zu erweitern, und eben nicht eine Liste mit zwanzig Werken, bei denen ich immer noch nicht weiß, wo ich anfangen soll. ;)

    Ich gehe mal davon aus, dass du gewisse Vorlieben hast, z.B Orchestermusik. Solltest du bisher tatsächlich nur die Sommernachtstraumouvertüre gekannt haben, wären die Hebriden oder die Melusine ein ganz heißer Tipp. Wenn du Klavierlieder öde findest, brauchst du auch in die mendelssohnschen nicht reinhören. Ein Liederfreund aber, der sich noch nicht so gut auskennt, wird die obigen Tipps hingegen zu schätzen wissen. Die beiden Klaviertrios gehören meiner Meinung nach eben beide erwähnt, da absolute Meisterwerke ihrer Gattung. In der Praxis stellt sich das Problem allerdings kaum, da sie fast
    immer gekoppelt sind.



    ad Johannes:

    Also ich würde Sommernachtstraum nicht von der Ouverture trennen, selbst wenn der Rest später komponiert wurde, gehören sie seitdem in der Praxis zusammen. Von den anderen Ouverturen ist m.E. nur "Hebriden" essentiell. Frage ist eben, ob man auf auch weniger bekannte Werke hinweisen will oder die eh schon beliebtesten auflisten. Die Liste ist insofern revisionär oder "pädagogisch", da sehr viele Chor- und Klavierwerke enthalten sind.

    Ok, da sowohl du als auch Spradow darauf bestehen, werden die beiden Opera bei der revidierten Liste gemeinsam geführt. Zu den Ouvertüren siehe Einleitungsparagraph: alle vier Werke sind meiner Meinung nach essentiell, wenn auch nicht alle gleichbekannt.

    Die Chormusik kenne ich außer Paulus/Elias nur flüchtig. Inwiefern unterscheiden sich "Hirsch" und die Motetten so stark voneinander und von den Oratorien, dass da vier Werke zusätzlich zu den Oratorien genannt werden müssen?

    Die Motetten sind a capella, gehören daher einem anderen Genre an. Der Hirsch ist natürlich als Kantate wesentlich näher bei Elias und Paulus, allerdings so schön, dass man ihn kennen sollte. Würde ich sehr ungerne rausschmeißen - dann lieber noch eine Liedersammlung raus.


    Das mit Abstand bekannteste Klavierstück scheinen mir die "Variations serieuses" zu sein. Aber die Lieder ohne Worte kenne ich sozusagen nur als einzelne "Zugaben", ich weiß nicht, wie bekannt die sind.

    Die Lieder ohne Worte gehören doch zum weitverbreitesten in der Klaviermusik übehauptl. Kein Klavierschüler, der sie nicht spielen würde - bürgerliche Amateurmusik par excellence. Das Rondo cappriccioso wäre eventuell zu streichen, aber es würde mir leidtun, den virtuosen Teil Mendelssohns völlig auszublenden. Entweder das Klavierkonzert g-moll oder das Rondo müssen bleiben. Das Rondo war übrigens eine der wenigen Kompositionen Mendelssohns, die immer gespielt wurden - auch in den Zeiten der finstersten Mendelssohnignoranz (außer in Nazideutschland natürlich). Bis spät ins 20.te Jahrhundert war es eine klassische Zugabe von Pianisten.


    Da vermisse ich auch eher das Quartett op.12 und die Reformationssinfonie, jedenfalls beide meinem Eindruck nach bekannter und präsenter als die Cellosonaten und das zweite Trio.

    Op. 12 ist bedeutender als die Cellosonate aber vom Typus her Op. 13 ziemlich ähnlich. Außerdem ist die D-Dur Sonate eine der fünf beliebtesten Cellosonaten nach Beethoven und wird praktisch von jedem (heutigen) Cellisten eingespielt, Kernrepertoire also.

  • So, ich habe jetzt die Liste auf 25 runtergedampft - mehr geht aber wirklich nicht mehr :no: !





    Orchester:




    Dritte Symphonie a-moll, Op. 56


    Vierte Symphonie A-Dur, Op. 90


    Hebridenouvertüre, Op. 26


    Meeresstille und glückliche Fahrt, Op. 27


    Das Märchen von der schönen Melusine, Op. 32




    Konzerte:




    Klavierkonzert Nr. 1 g-moll, Op. 25


    Violinkonzert e-moll, Op. 64




    Chorwerke (im weitesten Sinne):




    Elias, Op. 70


    Paulus, Op. 36


    Die Erste Walpurgisnacht, Op. 60


    Wie der Hirsch schreit, Op. 42


    Schauspielmusik zum "Sommernachtstraum" plus Ouvertüre, Op. 20 und 61


    Motetten, Op. 69


    Motetten Op. 78


    Sechs Lieder im Freien zu singen, Op. 59




    Kammermusik:




    Oktett für Streicher Es-Dur, Op. 20


    Streichquartett a-moll, Op. 13


    Streichquartett f-moll, Op. 80


    Klaviertrio d-moll, Op. 49


    Klaviertrio c-moll, Op. 66


    Sonate für Violoncello und Klavier D-Dur, Op. 58




    Tasteninstrumente:




    Variations serieuses, Op. 54


    Lieder ohne Worte, Op. 19


    6 Orgelsonaten, Op. 65




    Klavierlieder:



    6 Gesänge, Op. 34

  • Ich bin überrascht und begeistert auf wieviel Resonanz dieser Thread in so kurzer Zeit stößt - und ich bin überzeugt, dass in den nächsten Tagen einiges davon in den CD Player von Tamino - Mitgliedern und Mitlesern wandert.


    Allerdings - ich bitte um Aufklärung wenn ich irre - haben die "Lieder ohne Worte" mehr als eine Opuszahl, es sind mehrere 6er-Zyklen mit individuellen Opuszahlen: Op. 19b / Op. 30 / Op. 38 / Op. 53 / Op. 54 / Op. 62 / Op. 67 / Op. 85 / Op. 102


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Wie ich meine, könnte man noch etwas stampfen. Ich könnte mit gutem Gewissen zumindest die Hebridenouvertüre, das Märchen, die Meeresstille, den Hirsch, die 6 Lieder, die Variationen und die Lieder ohne Worte aus der Liste nehmen, da nach meinem Empfinden das Wesentliche dieser Stücke in den größeren Werken vorhanden ist. Die zweite Sinfonie und das Quartett op. 12 vermisse ich dagegen; sie könnten die obigen Streichungen gut ersetzen.


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Ich bin überrascht und begeistert auf wieviel Resonanz dieser Thread in so kurzer Zeit stößt - und ich bin überzeugt, dass in den nächsten Tagen einiges davon in den CD Player von Tamino - Mitgliedern und Mitlesern wandert.

    Allerdings - ich bitte um Aufklärung wenn ich irre - haben die "Lieder ohne Worte" mehr als eine Opuszahl, es sind mehrere 6er-Zyklen mit individuellen Opuszahlen: Op. 19b / Op. 30 / Op. 38 / Op. 53 / Op. 54 / Op. 62 / Op. 67 / Op. 85 / Op. 102

    Lieber Alfred, das ist natürlich völlig richtig. Es gibt acht Bände von Liedern ohne Worte und noch einige Einzelstücke mit dem Namen. Ich hatte aber die aus Op. 19b stellvertretend für alle angeführt, da sie die ersten waren, die Mendelssohn geschrieben hat und weil dieser Band meiner Meinung nach auch insgesamt der beste ist.

  • Wie ich meine, könnte man noch etwas stampfen. Ich könnte mit gutem Gewissen zumindest die Hebridenouvertüre, das Märchen, die Meeresstille, den Hirsch, die 6 Lieder, die Variationen und die Lieder ohne Worte aus der Liste nehmen, da nach meinem Empfinden das Wesentliche dieser Stücke in den größeren Werken vorhanden ist. Die zweite Sinfonie und das Quartett op. 12 vermisse ich dagegen; sie könnten die obigen Streichungen gut ersetzen.


    Uwe

    Bei mir wird kein Mendelssohn "eingestampft", und schon gar nicht die Hebridenouvertüre :( ! Da würde ich eher noch die Schottische löschen. Und weshalb die Variations serieuses, die 6 Lieder Op. 34 oder die Lieder ohne Worte schon in den großen Werken (welche bitte?) enthalten sein sollen, aber der Lobgesang gegenüber den Oratorien etwas völlig anderes sein soll, verstehe ich nicht? Der Lobgesang ist höchstens etwas bombastischer, dafür aber lang nicht so gut wie die Oratorien oder die a-moll und A-Dur Sinfonien. Das Quartett Op. 12 ist wie Op. 13 ein an Beethoven geschultes "Frühreifwerk" und insgesamt von ähnlichem Charakter. Deswegen meine ich, dass entweder Op. 12 oder Op. 13 gelistet werden sollten aber nicht beide. Op. 13 ist meiner Meinung nach direkter im Ausdruck und wird einem "Neuhörer" besser gefallen.

  • Zitat

    Uwe Schoof: Wie ich meine, könnte man noch etwas stampfen, die Hebriden-Ouvertüre, .... den Hirsch...

    Ich nehme an, leiber Uwe, dass du "den Hirschen" noch nicht gesungen hast? Sonst müsstest du eigentlich anders über ihn urteilen. Allerdings kann ich dir nur beipflichten, wenn du die "Lobgesang-Sinfonie" vermisst (die wir mit unserem Chor neben dem Hirschen allerdings auch schon aufgeführt haben). Es ist aber mit so großen Chorwerken oft so, dass sie (wenn wir die Neunte Beethoven, das Brahms-, Verdi- und Mozart-Requiem, um nur einige zu nennen, einmal ausnehmen), wenn sie aufgeführt werden sollen, auch für nicht so berühmte Chöre einen großen Aufwand bedeuten, und so bleibt dann auch die Anzahl der Aufführungen oftmals klein. So ist auch zu erklären, dass Riccardo Chailly die Lobgesang-Sinfonie 2005 in Leipzig in seinem Antrittskonzert im Gewandhaus aufgeführt hat, übrigens eine großartige Aufführung, die ich mir angeschafft habe, um damit selbst die Sinfonie einzustudieren.
    Ich muss dir dennoch Recht geben, dass man getrost dreißig Werke nennen kann.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich gehe mal davon aus, dass du gewisse Vorlieben hast, z.B Orchestermusik. Solltest du bisher tatsächlich nur die Sommernachtstraumouvertüre gekannt haben, wären die Hebriden oder die Melusine ein ganz heißer Tipp. Wenn du Klavierlieder öde findest, brauchst du auch in die mendelssohnschen nicht reinhören. Ein Liederfreund aber, der sich noch nicht so gut auskennt, wird die obigen Tipps hingegen zu schätzen wissen.

    Das ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was ich wollte... ;)



    Zitat

    Die beiden Klaviertrios gehören meiner Meinung nach eben beide erwähnt, da absolute Meisterwerke ihrer Gattung

    Würdest Du bei einer Beethovenliste alle Streichquartette spätestens ab op. 59 reinnehmen (alles absolute Meisterwerke)? Mit dem Verfahren kommst Du bei Beethoven vermutlich locker auf 50 oder mehr Werke. In den 30er-Listen von anderen Komponisten wurde an solchen Stellen eine (teils sehr harte) Auswahl getroffen (von Brahms hat eins keins der Trios geschafft, obwohl sie von Charakter und Anlage unterschiedlicher als Mendelssohns sind und zu den allerbekanntesten Werken der Gattung gehören).


    (Edit: Letzteres stimmt nicht ganz, je nach Liste ist immerhin op. 8 drin)

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  • Das ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was ich wollte... ;)

    Und was genau wäre das dann? Du hast eine 12er Liste vorgeschlagen mit 2 Werken, die du nicht kennst. Falls dein Interesse ist, neues von Mendelssohn kennenzulernen, dann ist das ja schon ein bisschen sehr kurz, oder?



    Würdest Du bei einer Beethovenliste alle Streichquartette spätestens ab op. 59 reinnehmen (alles absolute Meisterwerke)? Mit dem Verfahren kommst Du bei Beethoven vermutlich locker auf 50 oder mehr Werke. In den 30er-Listen von anderen Komponisten wurde an solchen Stellen eine (teils sehr harte) Auswahl getroffen (von Brahms hat eins keins der Trios geschafft, obwohl sie von Charakter und Anlage unterschiedlicher als Mendelssohns sind und zu den allerbekanntesten Werken der Gattung gehören).

    Für Beethoven sind die 30 Werke natürlich zu wenig, aber da kann ja Mendelssohn nichts dafür. Mit 30 Werken kann man von Mendelssohn eine Liste zusammenstellen, die a. repräsentativ ist und b. hochqualitative Werke, vulgo Meisterwerke, enthält. Da was zu streichen bringt ja nichts, oder? Aus Pietätsgründen bin ich ohnehin schon auf 25 zurückgegangen. Die Brahmsliste finde ich im übrigen keineswegs sehr selektiv sondern eher etwas zu wenig straff. Aber auch in diesem Fall sind alle 30 Empfehlungen definitiv hörenswert.

  • Ok, ich gebe mich geschlagen - die Nachfrage nach dem Lobgesang ist zu groß. Das heißt, die Motetten Op. 78 fliegen raus und die Neunte Dettinger Symphonie, äh die Lobgesangsymphonie kommt rein.





    Orchester:



    Dritte Symphonie a-moll, Op. 56


    Vierte Symphonie A-Dur, Op. 90


    Hebridenouvertüre, Op. 26


    Meeresstille und glückliche Fahrt, Op. 27


    Das Märchen von der schönen Melusine, Op. 32




    Konzerte:



    Klavierkonzert Nr. 1 g-moll, Op. 25


    Violinkonzert e-moll, Op. 64




    Chorwerke (im weitesten Sinne):



    Elias, Op. 70


    Paulus, Op. 36


    Zweite Symphonie "Lobgesang" B-Dur, Op. 52


    Die Erste Walpurgisnacht, Op. 60


    Wie der Hirsch schreit, Op. 42


    Schauspielmusik zum "Sommernachtstraum" plus Ouvertüre, Op. 20 und 61


    Motetten, Op. 69


    Sechs Lieder im Freien zu singen, Op. 59




    Kammermusik:



    Oktett für Streicher Es-Dur, Op. 20


    Streichquartett a-moll, Op. 13


    Streichquartett f-moll, Op. 80


    Klaviertrio d-moll, Op. 49


    Klaviertrio c-moll, Op. 66


    Sonate für Violoncello und Klavier D-Dur, Op. 58




    Tasteninstrumente:



    Variations serieuses, Op. 54


    Lieder ohne Worte, Op. 19b


    6 Orgelsonaten, Op. 65




    Klavierlieder:


    6 Gesänge, Op. 34

  • Zitat

    Und was genau wäre das dann? Du hast eine 12er Liste vorgeschlagen mit 2 Werken, die du nicht kennst. Falls dein Interesse ist, neues von Mendelssohn kennenzulernen, dann ist das ja schon ein bisschen sehr kurz, oder?

    Das verstehe ich nicht. Ich kann sogar nur ein Werk gleichzeitig kennenlernen.



    Zitat

    Für Beethoven sind die 30 Werke natürlich zu wenig, aber da kann ja Mendelssohn nichts dafür. Mit 30 Werken kann man von Mendelssohn eine Liste zusammenstellen, die a. repräsentativ ist und b. hochqualitative Werke, vulgo Meisterwerke, enthält. Da was zu streichen bringt ja nichts, oder? Aus Pietätsgründen bin ohnehin schon auf 25 zurückgegangen. Die Brahmsliste finde ich im übrigen keineswegs sehr selektiv sondern eher etwas zu wenig straff.

    Die 25er-Liste unten im Brahmsthread ist m.E. wesentlich straffer als Deine 25er-Mendelssohn-Liste: Keine Klaviersonate, keine Haydn-Variationen, mit op. 25 und op. 78 fehlen zwei der allerbekanntesten Kammermusikwerke (unter vielen anderen), keine A-Capella-Chormusik, kein Doppelkonzert.


    Bei Deiner Liste schien es mir anfänglich eher darum zu gehen, überhaupt 30 Werke zusammenzubekommen (Deine Einleitungspassage im Eröffnungsbeitrag stützt das), und damit fällt dann auch das intellektuelle Spiel des geschickt Weglassens im Wesentlichen weg.



    Zitat

    Aber auch in diesem Fall sind alle 30 Empfehlungen definitiv hörenswert.

    Na, gut, dass Du das klargestellt hast... 8|

  • Das verstehe ich nicht. Ich kann sogar nur ein Werk gleichzeitig kennenlernen.

    Ok, noch mal von Anfang an: was genau erwartst du dir, hier zu finden?



    Die 25er-Liste unten im Brahmsthread ist m.E. wesentlich straffer als Deine 25er-Mendelssohn-Liste: Keine Klaviersonate, keine Haydn-Variationen, mit op. 25 und op. 78 fehlen zwei der allerbekanntesten Kammermusikwerke (unter vielen anderen), keine A-Capella-Chormusik, kein Doppelkonzert.

    Hast du dir auch die letzte Liste bei Brahms angesehen? Da steht zumindest das Klavierquartett Nr. 3 drinnen. Weiters sind zwei Duosonaten dabei, und zwar die d-moll Violinsonate und die zweite Cellosonate. All diese Entscheidungen sind meiner Meinung nach Fehlgriffe da es bedeutendere Schwesterwerke gibt, aber egal. Trotzdem sind das schon einmal drei Werke. Dann noch ein Streichsextett (muss das wirklich sein?) und zwei Klarinettenwerke, obwohl die alle einen ähnlichen Charakter haben. Weiters Op. 79 Rhapsodien? Sind die wirklich Teil des "Hauptwerks"? Schicksalslied?



    Bei Deiner Liste schien es mir anfänglich eher darum zu gehen, überhaupt 30 Werke zusammenzubekommen (Deine Einleitungspassage im Eröffnungsbeitrag stützt das), und damit fällt dann auch das intellektuelle Spiel des geschickt Weglassens im Wesentlichen weg.

    Naja, einiges habe ich schon weggelassen, oder? Zum Beispiel das Op. 12 Streichquartett, die Op. 44 Streichquartette, die meiste Klaviermusik, einige Chorkantaten, die ebenfalls bedeutend sind, beide Streichquintette, etc...
    Der Punkt ist, dass sich die meisten bei Mendelssohn weniger auskennen als bei Brahms und sich daher weniger Konfliktstoff anhäuft.

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  • ... und all die Rufe nach der Reformationssinfonie ...


    (P.S. habe inzwischen bis 12 zählen geübt)


    Ok, ich gebe mich geschlagen - die Nachfrage nach der Reformationssymphonie ist zu
    groß ;) . Das heißt, die Melusine fleigt raus und die Luthersymphonie kommt rein.







    Orchester:



    Dritte Symphonie ("Schottische") a-moll, Op. 56


    Vierte Symphonie ("Italienische") A-Dur , Op. 90


    Fünfte Symphonie ("Reformation") D-Dur, Op. 107


    Hebridenouvertüre, Op. 26


    Meeresstille und glückliche Fahrt, Op. 27




    Konzerte:


    Klavierkonzert Nr. 1 g-moll, Op. 25


    Violinkonzert e-moll, Op. 64




    Chorwerke (im weitesten Sinne):


    Elias, Op. 70


    Paulus, Op. 36


    Zweite Symphonie "Lobgesang" B-Dur, Op. 52


    Die Erste Walpurgisnacht, Op. 60


    Wie der Hirsch schreit, Op. 42


    Schauspielmusik zum "Sommernachtstraum" plus Ouvertüre, Op. 20 und 61


    Motetten, Op. 69


    Sechs Lieder im Freien zu singen, Op. 59




    Kammermusik:



    Oktett für Streicher Es-Dur, Op. 20


    Streichquartett a-moll, Op. 13


    Streichquartett f-moll, Op. 80


    Klaviertrio d-moll, Op. 49


    Klaviertrio c-moll, Op. 66


    Sonate für Violoncello und Klavier D-Dur, Op. 58





    Tasteninstrumente:



    Variations serieuses, Op. 54


    Lieder ohne Worte, Op. 19b


    6 Orgelsonaten, Op. 65




    Klavierlieder:


    6 Gesänge, Op. 34

  • Ok, noch mal von Anfang an: was genau erwartst du dir hier zu finden?


    Intellektuelles Spiel und ein paar Anregungen. Bei einer Zwölfer- oder 15er-Liste hätte z.B. über die Chorwerke diskutiert werden müssen, und diese Diskussion hätte mir die Anregungen gegeben; bei den Klavierwerken sind jetzt zwar die meisten raus, Diskussion hat es aber auch nicht gegeben. Ich weiß also immer noch nicht, warum, diese Werke, die sich da in der Liste versammeln, bedeutend und kennenlernenswert sind.
    Eventuell ist das Hauptproblem ja tatsächlich, dass die meisten hier die geistliche oder Klaviermusik oder die Lieder nicht hinreichend gut kennen, und dass deswegen keine Diskussoinen darüber entstanden sind. Wenn eins Deiner Ziele mit diesem Thread allerdings das Werbung machen für Mendelssohn und insbesondere seine unbekannteren "Hauptwerke" ist - und das verstehe ich so -, dann wäre es sicherlich sehr hilfreich, wenn Du bei eben diesen Werken ein paar Sätze schreiben würdest, um ihre Wichtigkeit und Interessantheit zu begründen.

  • Intellektuelles Spiel und ein paar Anregungen. Bei einer Zwölfer- oder 15er-Liste hätte z.B. über die Chorwerke diskutiert werden müssen, und diese Diskussion hätte mir die Anregungen gegeben; bei den Klavierwerken sind jetzt zwar die meisten raus, Diskussion hat es aber auch nicht gegeben. Ich weiß also immer noch nicht, warum, diese Werke, die sich da in der Liste versammeln, bedeutend und kennenlernenswert sind.
    Eventuell ist das Hauptproblem ja tatsächlich, dass die meisten hier die geistliche oder Klaviermusik oder die Lieder nicht hinreichend gut kennen, und dass deswegen keine Diskussoinen darüber entstanden sind. Wenn eins Deiner Ziele mit diesem Thread allerdings das Werbung machen für Mendelssohn und insbesondere seine unbekannteren "Hauptwerke" ist - und das verstehe ich so -, dann wäre es sicherlich sehr hilfreich, wenn Du bei eben diesen Werken ein paar Sätze schreiben würdest, um ihre Wichtigkeit und Interessantheit zu begründen.

    Ok, alles klar. Ja, es sieht tatsächlich so aus als würde dieser Thread ein bisschen Werbecharakter bekommen. Ich kann gerne einiges zu den einzelnen Werken dazuschreiben. Teilweise ist das schon gesehen in diesem Thread, das füge ich dann hier ein.
    Symphonien und Kammermusik lasse ich mal beiseite.


    "Wie der Hirsch schreit": Mendelssohn hat insgeasmt so um die 10 Kantaten für Soli, Chor und Orchester geschrieben, einige auf Choraltexte, andere auf Psamlentexte. Publiziert hat er nur die Psalmvertonungen Op. 42 "Wie der Hirsch schreit", Op. 46 "Kommt lasst uns anbeten" und Op. 51 "Als Israel aus Ägypten" zog. Alle drei Werke waren zu Lebzeiten Mendelssohns sehr erfolgreich, qualitativ sticht Op. 42 meiner Meinung nach deutlich heraus. Der Eingangschor gehört zum allerschönsten, was M. komponiert hat und die Gesangspartien gehören ebenfalls zum besten. Meiner Meinung nach die bedeutendste geistliche Kantate des 19.ten Jahrhunderts.


    "Motetten Op. 69": Sein ganzes Leben lang hat sich Mendelssohn darüber den Kopf zerbrochen, wie sich geistliche Musik in moderner Form weiterführen lässt. Herausgekommen ist eine a capella Synthese aus Heinrich Schütz und romantischer Klangsprache, ein Modell, das auch Mendelssohns Nachfolger, allen voran Brahms, stark beeinflusst hat. Op. 69 ist meiner Meinung nach das beste Opus dieser Form und beinhaltet zwei Motetten und ein Magnificat. Die erste Nummer, "Nun lässest du deinen Diener" (dt. Übersetzung des canticum Simeonis) ist vielleicht das ergreifendste Chorstück, das Mendelssohn komponiert hat.


    "Lieder Op. 34": Mendelssohn hat insgesamt über 100 Lieder geschrieben, die in ihrer Machart aber deutlich von Schumann und Schubert abweichen. Ähnlich wie die "Lieder ohne Worte" handelt es sich um Hausmusik im besten Sinne, die einfach aber nicht simpel und für gut ausgebildete Amateure gedacht ist. Mendelssohn ging es fast nie darum, seine Gefühlswelt in den Liedern abzubilden oder sie experimentell zu gestalten. Fast alle Lieder Mendelssohns sind Strophenlieder. Doch aufgrund Mendelssohns immenser melodischer Erfindungsgabe und ihrer Raffinessen im Detail, wurden diese Lieder sehr populär. Op. 34 enthält eines der berühmtesten Lieder des 19.ten Jahrhunderts, nämlich "Auf Flügeln des Gesanges", und weiters "Suleika" und das "Reiselied", zwei weitere sehr bekannte Lieder.


    "Lieder ohne Worte und Rondo capriccioso": Aus Beitrag 13 kopiert:


    Die Lieder ohne Worte gehören doch zum weitverbreitesten in der
    Klaviermusik übehauptl. Kein Klavierschüler, der sie nicht spielen würde
    - bürgerliche Amateurmusik par excellence. Das Rondo cappriccioso wäre
    eventuell zu streichen, aber es würde mir leidtun, den virtuosen Teil
    Mendelssohns völlig auszublenden. Entweder das Klavierkonzert g-moll
    oder das Rondo müssen bleiben. Das Rondo war übrigens eine der wenigen
    Kompositionen Mendelssohns, die immer gespielt wurden - auch in den
    Zeiten der finstersten Mendelssohnignoranz (außer in Nazideutschland
    natürlich). Bis spät ins 20.te Jahrhundert war es eine klassische Zugabe
    von Pianisten.


    "Variations sérieuses": Absolut unbestritten das bedeutendste Werk Mendelssohns für das Klavier und einer der wichtigsten Variationszyklen des 19.ten Jahrhunderts. In ihrer Stimmung, nämlich der seriösen, unterscheiden sich die Variationen sehr deutlich vom Rest Mendelssohns Klavierschaffens.

  • Zitat

    Felix Meritis: "Wie der Hirsch schreit"....Alle drei Werke (Anm.: op. 42, 46, 51) waren zu Lebzeiten Mendelssohns sehr erfolgreich, qualitiativ sticht op. 42 meiner Meinung nach deutlich heraus. Der Eingangschor gehört zum Allerschönsten, was M. komponiert hat...Meiner Meinung nach die bedeutendste geistliche Kantate des 19. Jahrhunderts.

    Sicherlich ist op. 42, speziell der Eingangschor mit das Schönste, was Mendelssohn an Vokalwerken komponiert hat.
    Aus persönlicher Erinnerung (wir haben das Werk vor 20 Jahren aufgeführt und hatten dabei das Orchester der Musikhochschule Utrecht unter dem Exaministen Ansgar Kreutz an unserer Seite) weiß ich, dass wir am Freitag nach der Aufführung des Sonntags zuvor den Eingangschor in einer grünen Hochzeit eines Chormitgliedes gesungen haben. Wir waren aber nur mit gut halber Besetzung auf der Orgelbühne und haben es trotzdem nicht nur meiner Meinung nach besser und vor allem transparenter gesungen als im Konzert. Ein tolles Stück. Auch die Nr. 7 "Der Herr hat des Tages verheißen seine Güte" für Solosopran und Männerchor (Tenor I und II, Bass I und II) habe ich (Tenor I) in sehr guter Erinnerung als ein gleichfalls sehr beeindruckend und zum Niederknien schön.


    Liebe Grüße


    Willi :thumbsup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Sicherlich ist op. 42, speziell der Eingangschor mit das Schönste, was Mendelssohn an Vokalwerken komponiert hat.
    Aus persönlicher Erinnerung (wir haben das Werk vor 20 Jahren aufgeführt und hatten dabei das Orchester der Musikhochschule Utrecht unter dem Exaministen Ansgar Kreutz an unserer Seite) weiß ich, dass wir am Freitag nach der Aufführung des Sonntags zuvor den Eingangschor in einer grünen Hochzeit eines Chormitgliedes gesungen haben. Wir waren aber nur mit gut halber Besetzung auf der Orgelbühne und haben es trotzdem nicht nur meiner Meinung nach besser und vor allem transparenter gesungen als im Konzert. Ein tolles Stück. Auch die Nr. 7 "Der Herr hat des Tages verheißen seine Güte" für Solosopran und Männerchor (Tenor I und II, Bass I und II) habe ich (Tenor I) in sehr guter Erinnerung als ein gleichfalls sehr beeindruckend und zum Niederknien schön.


    Liebe Grüße


    Willi :thumbsup:

    Danke Willi für diesen schönen Bericht aus der Praxis! Das belebt diesen Thread erst so wirklich.

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