Bayreuth 2016

  • Ungeachtet der Tatsache, dass diese Berufung einen weiteren Tiefpunkt in der Geschichte der Bayreuther Festspiele darstellen dürfte, ist es merkwürdig, dass die Festspielleitung bereits ein Engagement für 2016 bekanntgibt. Ich dachte, der Vertrag der beiden Wagner-Schwestern wäre auf sieben Jahre befristet gewesen? Das ist natürlich als Kampfansage zu verstehen: Sie werden danach nicht freiwillig gehen. Na dann Mahlzeit!

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Überraschen würde es mich nicht, wenn die Akteure dann auf japanisch singen würden.


    Klingsor als Samurai, warum denn nicht? Und Kätchen von Bayreuth höchstselbst als Kundry, so lange blutend, bis der heilige Speer ihre Wunde verschließt...auf der Couch des Psychiaters.


    Es dämmert weiter dem Ende entgegen

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Nun solln'se erstmal 2013 bestehen! :thumbup:

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ungeachtet der Tatsache, dass diese Berufung einen weiteren Tiefpunkt in der Geschichte der Bayreuther Festspiele darstellen dürfte, ist es merkwürdig, dass die Festspielleitung bereits ein Engagement für 2016 bekanntgibt. Ich dachte, der Vertrag der beiden Wagner-Schwestern wäre auf sieben Jahre befristet gewesen? Das ist natürlich als Kampfansage zu verstehen: Sie werden danach nicht freiwillig gehen. Na dann Mahlzeit!


    Was soll das wieder für eine komische Ansage sein? Wenn die beiden einen siebenjährigen Vertrag haben, dann müssen sie ja bis 2015 arbeiten. Und Produktionen müssen wenigstens drei Jahre voraus bis ins Detail geplant werden, prominente Künstler werden noch deutlich längerfristiger verpflichtet. So las ich gerade gestern in einem Interview mit Stefan Herheim, dass er bis 2019 ausgebucht ist! Da ist es völlig selbstverständlich, dass schon heute Planungen für 2016 laufen.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ja, das stimmt schon. Aber was wäre, wenn die neue Festspielleitung ab 2015 — angenommen, es ist eben eine andere — partout mit dieser Verpflichtung nicht leben wollte? Wäre sie dann gebunden oder könnte sie das noch ändern?

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    – Luís de Camões

  • Ja, das stimmt schon. Aber was wäre, wenn die neue Festspielleitung ab 2015 — angenommen, es ist eben eine andere — partout mit dieser Verpflichtung nicht leben wollte? Wäre sie dann gebunden oder könnte sie das noch ändern?


    Ich kenne natürlich die genaue Ausgestaltung des Vertrages nicht, aber üblicherweise würde dies wohl eine Konventionalstrafe nach sich ziehen. - Und was mir zum Thema der langfristigen Planung noch einfällt: Soweit ich weiss, wurde z.B. Sebastian Baumgartner für die Inszenierung des (umstrittenen) Tannhäuser noch von Wolfgang Wagner verpflichtet. Wie ist es mit Jan Philipp Gloger?

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ja, das stimmt schon. Aber was wäre, wenn die neue Festspielleitung ab 2015 — angenommen, es ist eben eine andere — partout mit dieser Verpflichtung nicht leben wollte? Wäre sie dann gebunden oder könnte sie das noch ändern?


    Bestehende Verträge sind grundsätzlich einzuhalten. Allerdings mag es bei einem Intendanzwechsel schon zu schwerwiegenden Kompatibilitätsproblemen kommen. Ich kann jetzt nicht sagen, ob in Künstlerverträgen schon von vornherein entsprechende Ausstiegsklauseln existieren, aber wenn der neue Intendant sich entsprechend großzügig zeigt, wird es bei Bedarf wohl immer zu einer "einvernehmlichen" Lösung kommen können.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Die Anbiederung der beiden Wagner-Schwestern an den modernen Zeit(un)geist erreichte einen neuen Tiefpunkt in der Berufung von Herrn Meese. Nicht nur, dass dieser Herr offenbar des öfteren — offenbar ungestraft — den Hitlergruß öffentlich macht (sicher mit Berufung auf "künstlerische Freiheit") — ein "Gag", der einem nur noch ein Gähnen entlocken kann —, hat er scheinbar ein sehr einseitiges Wagner-Bild, das sich in den "tausend Jahren" zwischen 1933 und 1945 abspielt, und ist insofern aus Sicht der beiden Schwestern vermutlich umso interessanter, da man mit ihm wieder einen der vielen "Skandale" landen wird, von denen Bayreuth heute (bzw. seit Jahren) lebt.


    Ist es letztlich nur ein Eingeständnis, dass die Bayreuther Festspiele heute nur noch überleben können, wenn man solch "illustre" Persönlichkeiten als Regisseure beruft? Will man damit von den mittelmäßigen bis erschütternden Gesangs- und Dirigierleistungen ablenken? Will man es der "Bourgeoisie" auch heute noch so richtig "zeigen", nach dem Motto: Was Wolfgang Wagner 1976 durfte, dürfen wir auch? Merkt man nicht, dass sich das völlig abgenutzt hat, oder will man es nicht merken? Allerdings passen Leute wie Meese hervorragend zu den "herausragenden" Persönlichkeiten, die alljährlich über den roten Teppich schreiten. Insofern vielleicht einzig und allein konsequent, was da abgeht.

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    – Luís de Camões

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  • Wenn man Bayreuth heute betrachtet, dann passt da genau Yoricks Bild, das er vom modernen Publikum hat.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Fast könnte man zum Urteil kommen: Früher war eine Bayreuth-Karte ein unerfüllbarer Traum. Heute ist sie ein erfüllbarer Albtraum.

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Die Meese-Nachricht überrascht mich nicht mal mehr. Nicht, weil sie schon durch die Presse geisterte, sondern weil sie so leer ist, so abgestanden wie das alte Bier in Kafkas "Schloss". Der Mann ist für mich so was von Siebziger Jahre. Er kommt viel zu spät mit seinen Provokationen. Deren Verfallsdatum ist doch längst abgelaufen. Gähn. Merkt das denn niemand? Nun also PARSIFAL in Bayreuth! Meinetwegen. Der Rückgriff auf diesen Künstler ist für mich nicht ein Zeichen des Aufbruchs zu neuen Ufern. Er kündet vom Ende. Den Macherinnen fällt nichts ein, also greifen sie zur vermeintlichen Provokation. Das ist zu wenig für einen Kunstbetrieb, der überleben will. Das funktioniert heute so nicht mehr wie 1976. Da stimme ich mit Joseph II. völlig überein, der es auf den Punkt brachte.


    Bayreuth in der jetzigen Form hat sich überlebt. Es ist vielleicht auf Dauer doch nicht möglich, Jahr ein Jahr aus immer die selben Stücke auf die Bühne zu wuchten. Mir scheint, es ist schon alles gesagt und gesungen. Die Rettung von Bayreuth scheint mir darin zu liegen, den Mythos als Museum zu beschwören. Da sehe ich einige Möglichkeiten.


    Es grüßt Rheingold

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  • Ich hatte GLück vor zwei Jahren durch einen Bekannten der im Wagnerverband ist umsonst Karten für Bayreuth zu bekommen. Als ich ihn erstaunt fragte warum umsonst, meinte er nur das die Karten doch sonst nur in verfallen würden, da er keine Abnehmer dafür hätte. Und weiterhin meinter er nur das die älteren Wagnerianer schon lange aus Bayreuth vergrault worden sind. Ich hab dann auch dort mit vielen Besuchern gesprochen und der Tenor war, das die meisten nur hingegangen sind weil sie solange auf die Karten gewartet haben, aber eine Vorfreude und Spannung wie früher und das Gefühl das Bayreuth etwas besonderes ist, sei nicht mehr da.

  • Ich hatte GLück vor zwei Jahren durch einen Bekannten der im Wagnerverband ist umsonst Karten für Bayreuth zu bekommen. Als ich ihn erstaunt fragte warum umsonst, meinte er nur das die Karten doch sonst nur in verfallen würden, da er keine Abnehmer dafür hätte. Und weiterhin meinter er nur das die älteren Wagnerianer schon lange aus Bayreuth vergrault worden sind. Ich hab dann auch dort mit vielen Besuchern gesprochen und der Tenor war, das die meisten nur hingegangen sind weil sie solange auf die Karten gewartet haben, aber eine Vorfreude und Spannung wie früher und das Gefühl das Bayreuth etwas besonderes ist, sei nicht mehr da.


    Dieses ständige Rumeiern hier gegen Bayreuth nervt. :pfeif:


    Ich bin regelmässig n Bayreuth.
    Aus meiner Erfahrung heraus kann ich das o.g. nicht Bestätigen.


    Mit wieviel Besuchern hast Du denn so gesprochen ?


    Sollte das so sein würden nicht jedes Jahr rund 300.000 Vorbestellungen für Karten vorliegen. ;)
    Und im Ernst, geht jemand nur hin weil er schon lange auf Karten gewartet hat ?


    Ich bin nich unbendingt Anhänger des Regietheaters aber so "schlimm" wie es hier manchmal im Forum klingt ist es in Bayreuth nun wirklich nicht.


    Tristan von Marthaler, Parsifal von Herheim, der Ring von Dorst oder auch der aktuelle Lohengrin sind für mich Inszenierungen die sich sehen lassen können.
    Insbesondere der Parsifal.
    Leider jetzt nicht mehr zu sehen.


    Über die Akkustik im festspielhaus brauchen wir nicht zu reden.
    Und das früher alles Besser war auch nicht.
    Denn wir Leben im JETZT und müßen uns Sängerisch mit dem begnügen was da ist.
    Und das ist auch in Bayreuth z.T. hervorragend ( Watson, Dohmen, Westbroek)


    Auch Dena Smith als Tristan und Irene Theorin als Isolde waren toll.
    O.k. Theorin ist manchmal in den Höhen etwas "schrill".


    Nilsson war besser aber ist wohl nicht mehr greifbar.


    Thielemann im Ring, im Holländer oder auch im letztjährigen Tannhäuser war Phänomenal.


    Weigle hat phantastische Meistersinger dirigiert.
    Schneider einen tollen Tristan.


    Mich würde mal interessieren wer von den hier Mitdiskutierenden in den letzten Jahren überhaupt dort war ?
    Geschweige denn eine Inszeniereung gesehen hat.


    :hello:


    Gruss
    Holger

    "Es ist nicht schwer zu komponieren.
    Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen"
    Johannes Brahms

  • Mich würde mal interessieren wer von den hier Mitdiskutierenden in den letzten Jahren überhaupt dort war ?


    ICH! Und zwar ziemlich oft. Deshalb habe ich ja etwas gegen Bayreuth der Gegenwart! Trotzdem finde ich es gut, dass Du Deine Eindrücke verteidigst. Dazu ist dieses Forum doch (auch) da. Wir müssen uns schon gegenseitig aushalten. :)


    Gruß, lieber HolgerB, von Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Bayreuth scheint schon eine seltsame Sache zu sein! ?( ?( ?(


    Ich war noch nie da, obwohl ich Wagner schätze. Aber wegen einer Karte jahrelang immer wieder dort erfolglos bestellen, ist mir doch ein bißchen zu viel Hype.


    Und dann liest man hier im Forum letztlich fast immer dieselben Aussagen: Furchtbare Inszenierungen, mäßige Dirigenten und bei den Sängern war es früher ja schon immer besser. Im modernen Bayreuth scheint man Wagner zu missbrauchen. ABER: Anscheinend wollen alle immer wieder dahin ?( und die Promis stehen auch Schlange - und das nervt mich an meisten, wenn ich es sehe :cursing: .


    Am Ende motzen wieder alle munter drauf los und sorgen zeitnah für neue Karten.


    Ist das Masochismus?


    oder


    die Hoffnung, dass es im nächsten Jahr vielleicht so wird wie früher?


    oder


    muss man da hin, wenn man was auf sich hält?


    oder


    hat Wagner tatsächlich einen Wallfahrtsort geschaffen, den man in der Regel ja auch nicht aufsucht, weil die Restaurants dort so gut sind.



    Mein Vorschlag: Wem es nicht gefällt, soll nicht mehr hingehen! Wer nur hinfährt, weil er gesehen werden will, bleibt zuhause (Promis!!!). Vielleicht bekommen dann die Karten, die wirklich welche wollen - und ich bestelle mir auch mal welche - der Neugier wegen.

  • Anscheinend wollen alle immer wieder dahin ?( und die Promis stehen auch Schlange - und das nervt mich an meisten, wenn ich es sehe :cursing: .


    Alle wollen sicher nicht dahin, eben wegen der Promis, Du sprichst also von zwei ganz verschiedenen Besucherkategorien.


    Selbst bin ich ein großer Wagnerverehrer und bin Mitglied der schwedischen Wagnergesellschaft, würde aber nur nach Bayreuth pilgern, wenn mir jemand eine Karte schenkt. Und das hat nichts mit dem Preis zu tun.

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  • Zitat

    Zitat von HolgerB: Dieses ständige Rumeiern hier gegen Bayreuth nervt.

    Lieber Holger,


    dich mag der Protest, der sich gegen das Verunstaltungstheater nicht nur hier im Forum, sondern auch an vielen anderen Stellen regt und immer lauter wird, vielleicht nerven. Genauso nerven aber die nichtssagenden und unkonkreten Argumente der Befürworter und die ständige Lobhudelei in der Presse, die noch nicht erkannt hat, dass eine Mehrheit der Zuschauer die derzeitigen Entstellungen großer Werke als widerlich empfindet. Gerade das empfinden ich und viele andere als Rumeiern. Ich kenne keinen einzigen in meiner großen Bekanntschaft, der nicht so empfindet und auch hier im Forum steht eine Mehrheit gegen eine kleine Anzahl, die diese Verkrüppelungen verteidigt. Da die Verunstalter aber immer noch nicht fähig sind, das zu begreifen, werden wir also weiterkämpfen (oder - wie du und einige wenige es einsam empfinden - rumeiern) müssen
    Was Bayreuth betrifft. Ich war schon früh Wagner-Liebhaber, habe über viele Jahre bis heute die Bayreuther Festspiele verfolgt und früher auch, als ich es mir noch nicht leisten konnte, immer davon geträumt, einmal nach Bayreuth zu kommen. Heute, da ich es mir leisten könnte, will ich es einfach nicht mehr.
    Ich habe eine Reihe DVDs mit vernünftigen Aufführungen aus dem Bayreuth früherer Jahre, aber auch den Müll der letzten Jahre in Fernsehübertragungen und auf Video verfolgt. Solche Sachen wie den Rattengrin und den Biogashäuser empfand ich nicht nur absurd, sondern regelrecht widerwärtig und der Parzifal, der ja auch übertragen wurde, hatte mit dem Parzifal von Wagner nur noch die Musik gemeinsam, die ich aber teilweise auch als fremd empfand, weil mein Auge ebenso mithört und bei vielen Szenen auch die Musik entstellt wirkte.
    Zu der besonderen Akustik und zu den Leistungen des Orchesters und der Sänger will ich nichts sagen, aber wenn das Bild nicht passt und die Inszenierung nicht stimmt, dann zieht mich nichts mehr dahin. Aus der Traum, damit er mir nicht zum Alptraum wird.

    Zitat

    Denn wir Leben im JETZT

    Sicher, das wissen wir alle, aber ist es notwendig, dass alles (auch solche Werke) nur noch in dem Schmutz gezogen wird???


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Dieses ständige Rumeiern hier gegen Bayreuth nervt.


    Als Ostdeutscher war es mein Traum, einmal nach Bayreuth zu kommen. 1991 habe ich mich in die Warteliste eingetragen, 10-12 Jahre bei jährlicher Erneuering meiner Ansprüche waren angesagt. Ich habe das etwa 8 x Jahre gemacht, bis ich mitbekommen habe, was man dort aus Wagner zu machen droht. Mir ist es schon abstoßend, wenn in der Walküre ein Plastestuhl auf der Bühne steht, das stört mein ästhetisches Empfinden und mein Gefühl für Wagner. Entnervt - und beglückt - darüber, für so etwas kein Geld ausgeben zu müssen, habe ich dann meine Kartenwünsche abbestellt. Wenn mich schon ein Plastestuhl stört, dann kannst Du Sir vorstellen, wie mich Schlingensiefs Parsifal, wie mich Rattengrin und Biogas-Tannhäuser abgestoßen hat. Das hat mit Rumeiern gegen Bayreuth nichts zu tun. Ich würde im Gegensatz zu hami nicht einmal Karten geschenkt nehmen.


    Ich möchte aber das o.g. Zitat noch erweitert anwenden. Mein "Rumeiern" betrifft nicht nur Bayreuth, sondern die gesamte opernmordende Regietheaterclique. Mir ist der Opernbesuch so verdorben worden durch diverse Kotz- und Ekelinszenierungen, daß ich meine Anrechte gekündigt habe und im Jahr höchstens noch ein- oder zweimal ins Theater gehe, obwohl mir etwas fehlt. Ich möchte aber frohgestimmt in die Oper gehen und gut gelaunt wieder herauskommen. Das geht leider nicht mehr.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Mir ist es schon abstoßend, wenn in der Walküre ein Plastestuhl auf der Bühne steht, das stört mein ästhetisches Empfinden und mein Gefühl für Wagner.

    Ja, schon ein einziger Plastikstuhl ist dermaßen unästhetisch, dass der gesamte Gesamteindruck beim Teufel ist. Das ist in etwa so, als wenn an einer ganz entscheidenden Stelle irgendein Instrument total aus der Reihe tanzt — auch das vermiest das Ganze nachhaltig.



    Ich möchte aber frohgestimmt in die Oper gehen und gut gelaunt wieder herauskommen. Das geht leider nicht mehr.

    Im deutschsprachigen Raum zumindest fast nicht mehr, d'accord.

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    – Luís de Camões

  • Lieber HolgerB,


    brauchst du auch die Adresse und Telefonnummern von den Besuchern mit denen ich gesprochen habe? Ich war leider in dem Jahr dort, wo Thielemann nicht dirigiert hat. Marthalers Tristan fand ich überhaupt nicht ansehenend, sondern einfach nur langweilig. Gegen die Bestzung hab ich ja auch nichts gesagt, obwohl ich bei einigen Aufführungen auch gedacht habe: Diese sängerische Qualität hättest du auch an der Rheinoper hören können. Und den Lohengrin und Parsifal hatte ich ja auch für sehr gut befunden, sängerisch und szenisch, wofür ich hier ja auch einige Kritik einstecken musste. Nur leider nicht diese dümmliche Tannhäuser Inszenierung. Ich werde mir weiterhin die Aufführungen im Radio anhören.

  • Ja, schon ein einziger Plastikstuhl ist dermaßen unästhetisch, dass der gesamte Gesamteindruck beim Teufel ist. Das ist in etwa so, als wenn an einer ganz entscheidenden Stelle irgendein Instrument total aus der Reihe tanzt —

    oder wenn ein edler Bordeaux in einer Kaffetasse serviert wird.

  • Es gibt in Bayreuth doch ohnehin, vielleicht noch den aktuellen Parsifal, keine Inszenierung die man sich freiwillig antun würde.
    Was nützen einem die besten Sänger wenn all das, was im Libretto steht auf der Bühne nicht stattfindet.
    Dann sollen sie doch das Werke gleich komplett neu erfinden, modernes Bühnenbild und dazu einen modernen Text schreiben (ich benutze hier das Wort dichten ganz bewußt nicht), der dann zur neuen Werkinterpretation paßt, aber dafür fürchte ich beinahe fehlt es dann an Intelligenz.
    Das wäre dann zumindest konsequent.
    Ich kann doch nicht in heutiger Alltagsgadrobe: Holde Aida, glaubhaft von mir geben.
    Im wirklichen Leben würde sich die Angebetete lachend in die nächste Ecke schmeißen oder gleich den Psychiater rufen, das Thema ich und sie bzw. ein wir jedenfalls hätte sich dauerhaft erledigt.

  • Ich möchte aber frohgestimmt in die Oper gehen und gut gelaunt wieder herauskommen. Das geht leider nicht mehr.


    Ist ja auch nicht nötig, wo das deutsche Fernsehen doch so schöne Programme bietet.


    Außerdem könntest Du zur Abwechslung mal ein Museum besuchen. Dort wird in Bälde ebenfalls saniert.


    Der Mona Lisa wird eine Krankenschwester zugeordnet, weil ihr Lächeln einen seelischen Defekt verrät, die Nachtwache wird mit modernen Waffen ausgestattet und der Mann mit dem Goldhelm landet in einem Red Bull-Boliden, auf dass auch der dämlichste Besucher lernt, ihn von Michael Schumacher zu unterscheiden.

  • Das Zitat ist von La Roche, nicht von mir.

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    – Luís de Camões

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