In unserer seit geraumer Zeit wieder emsig betriebenen Regietheaterdiskussion kann man erleben, wie sich Freunde der Oper über das vorhandene Angebot unserer Gegenwart in Regiefragen ärgern, da offenbar nur für eine Minderheit produziert wird und die Anforderungen der Mehrheit des Publikums an das, was Opernregie ist, nicht erfüllt wird.
Was mich nun interessiert, ist, wie sich das in Bezug auf Neuschöpfungen im musikalischen Bereich verhält. Das ist nur bedingt vergleichbar, da man ja problemlos nur Konzerte mit älteren Werken besuchen kann und somit von der Produktion der Gegenwart sich nicht stören lassen muss. Schon allein deshalb wird der aufgestaute Ärger ein vergleichbar geringer sein. Bezüglich der Musikrichtung, die in speziellen Neue-Musik-Konzertreihen aufgeführt wird, bin ich mir sicher, dass die Akzeptanz beim Klassikpublikum sehr gering ist, soll heißen, nur eine kleine Minderheit der Freunde klassischer Musik goutiert das. Insofern erwarte ich zwar Ärger über die verplemperten Steuergelder, aber da diese Musik außerhalb ihres "Neue-Musik"-Ghettos fast nie gespielt wird, nehme ich an, dass sich der Ärger in Grenzen hält.
Während beim Regietheater-Thema der Zorn bedingt ist durch das Fehlen dessen, was man sich wünscht, ist mir die Situation im musikalischen Bereich unklarer. Findet Ihr aktuelle Musik, die Euch befriedigt? Oder ist sie ebenso durch die Lobbies ins Unsichtbare oder gar Inexistente gedrängt wie bei der Regie?