Süchtig auf Kammermusik? - Süchtig auf Kammermusik!

  • Im Rahmen der neuen Streichquartett- Threads habe ich mir vor jedem Thread ausgiebige Hörsitzungen verordnet um wenigstens ein bisschen von den Eindrücken beschreiben zu können, welches ich bei den einzelnen Werken emfange. Das ist mangels tieferer musiktheoretischer Kenntnisse bei Kammermusik besonders schwer, aber bei Durchlesen diverser Booklets konnte ich feststellen, daß auch die professionellen (?) Verfasser dieser Heftchen gerne auf die Biographie der Komponisten ausweichen und die Beschreibung der einzelnen Werke scheuen. Es mag aber auch sein, daß man zu der Erkenntnis gekommen ist, daß den meisten Hörern damit nur wenig gedient ist, weil sie die termini technice ohnedies nicht verstehen (?)
    Ein Blick auf die "Einschaltquote" unserer Kammermusikthreads scheint dies zu bestätigen, wenngleich ich erfreulicherweise konstatieren kann, daß die aktive Teilnahme von Mitgliedern an diesen Threads ein wenig im Steigen begriffen ist, sich dieser Forenbereich also allmählich stabilisiert.
    Nun sind das Schreiben über ein spezielles Segment der klassischen Musik und das Hören derselben in der Regel zwei paar Schuhe, aber zumindest in meinem Falle ist aus der "Pflicht" des Hörens allmählich "Lust" geworden. Ich höre im Augenblick beinahe täglich Kammermusik und vernachlässige dadurch viele andere Bereiche. Ich gehe davon aus, daß dieser Zustand nicht ewig anhalten wird - aber es ist ein eigenartiges Erlebnis, daß ich nach den geplanten Hörsitzungen geradezu "süchtig" bin. Ich habe im Moment ein paar Komponisten im Programm, die ich weitgehend chronologisch abhöre - was wiederum ein eigenes Gefühl ist - deren Entwicklung zu verfolgen - und sei es rein intuitiv.
    Im Augenblick sind es Mozarts und Haydns Streichquartette, die mich faszinieren - aber in Hinkunft wird der Rahmen sowohl auf andere Bereiche - als auch auf andere Komponisten erweitert. Besonderen Dank in diesem Zusammenhang an Wolfram, der mich bei der Aufgabe der Erstellung und Erweiterung dieser Thread tatkräftig unterstützt, bzw. oft die Initiative übernommen hat.
    Wer sich auf diese Werkgruppe einlässt, der wird vielleicht zur Erkenntnis gelangen, daß es hier auch für den mäßig bewanderten viel zu entdecken gibt. Seien es bis dato selten oder nicht gehörte Werke (und hier meine ich: BEWUSST gehörte Werke) oder Interpretationsunterschiede zwischen den einzelnen Streichquartettformationen, die ja jeweils aus viel Individualisten bestehen und vier Instrumenten von denen jedes einzelne - so sagen es Musiker immer wieder - auch einen eigenen unverwechselbaren Klangcharakter hat.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Im Augenblick sind es Mozarts und Haydns Streichquartette, die mich faszinieren - aber in Hinkunft wird der Rahmen sowohl auf andere Bereiche - als auch auf andere Komponisten erweitert.
    mfg aus Wien
    Alfred


    Ich hoffe, Alfred, dass Du auch bald die Kompositionen Franz Schuberts ins Auge faßt und dann ebenso empathisch beschreibst wie die Haydn und Mozarts.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Zitat

    Ich hoffe, Alfred, dass Du auch bald die Kompositionen Franz Schuberts ins Auge faßt und dann ebenso empathisch beschreibst wie die Haydn und Mozarts.


    Das ist sicher vorgesehen. Aber ebenso wie man ein Feuer langsam entzünden muß, bis es hell auflodert bzw. die Glut regelmäßig schüren muß, damit sie dauerhaften Bestand haben soll, so ist es auch hier.
    Die Threads dürfen nicht hell auflodern um in wenigen Stunden oder Tagen zu verglühen und anschliessend im letzten Winkel des Forums verrotten, sie sollen ja letzlich Interesse - und im Idealfall Begeisterung wecken. Daher werden wir versuchen, diesen Bereich stets am köcheln zu halten. Ich konnte Wolfram gewinnen, daß er zum Thema Haydn hochwertige Beiträge verfasst, welche "professioneller" sind als meine, aber ich glaube, gerade die verschiedenen Ansätze sind hier eine gute Strategie. Auch wenn einige andere hier noch nicht von mir genannt wurden - so habe ich mit Freude registriert, daß hier noch einige andere Kammermusikkenner mitmischen wollen.
    Ob Boccherini, der ja neben Haydn auch als Erfinder des Streichquartetts gilt - oder Schubert in nächster Zeit an die Reihe kommen - das ist noch nicht völlig entschieden. Ich tendiere jedoch zu Bocherini und ein paar unbekannteren Zeitgenossen des 18. Jahrhunderts bevor ich mich Schubert und Beethoven zuwende. Sie sollen Highlights darstellen.
    Mozart und Haydn laufen vor allem deshalb parallel, weil es hier gegenseitige Wechselwirkungen gibt, Boccherini als Parallelkomponist, von der Aussenwelt ähnlich abgeschnitten wie Haydn - ist sicher auch ein Interessantes Feld. Sollte ich derjenige sein, der mit Boccherini startet, so werde ich auch hier versuchen eine chronologische Folge einzuhalten.
    Es mag sinnvoll (?) sein, die Streichquartette der klassischen moderne und Moderne auszuklammern und nebenher laufen zu lassen, damit hier nicht eine Wartezeit von einigen Jahren entsteht.
    Schuberts Streichquartette - ich bin sicher, daß sie auf einiges Interesse stoßen werden - und ich werde ihnen , ob als Themenstarter oder Nur-Beitragsverfasser einen hohen Stellenwert einräumen...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Auch wenn es Johannes Roehl nicht gerne lesen wird - ich werde das Thema Franz Schuberts Streichquartette neu starten, notaben, da sich an den bisherigen Threads vorzugsweise Ex- Mitglieder beteiligt haben. Das führt gelegentlich zu einer gewissen "Schreibsperre" bei Neumitgliedern, und ausserdem ist in der Regel schon eine "Prägung" der jeweiligen Threads vorhanden. Selbstverständlich kann aber - so wer möchte - diese Threads weiter fortführen....


    Auf Grund des mir von verschiedenen Seiten signalisierten Interesses werde ich jedoch - trotz vorhersehbarer Sommerflaute - oder aber vielleicht auch gerade deswegen - die neuen Schubert Streichquartett-threads früher in Anfriff nehemn als ursprünglich geplant.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • In der Beschäftigung mit Schuberts Kammermusik sehe ich geradezu einen notwendigen Bildungsauftrag. Kennen doch die meisten von ihm, dem socherart titulierten "Liederfürst", ausser seinen Liedern höchstens noch die Unvollendete. Und der "Lindenbaum" ist ein altes Volkslied.


    Da gibt es noch, ähnlich wie bei "Papa Haydn" oder dem "lustigen" Nestroy, sehr viel zurechtzurücken!

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • In der Beschäftigung mit Schuberts Kammermusik sehe ich geradezu einen notwendigen Bildungsauftrag. Kennen doch die meisten von ihm, dem socherart titulierten "Liederfürst", ausser seinen Liedern höchstens noch die Unvollendete. Und der "Lindenbaum" ist ein altes Volkslied.


    Lieber Milletre,


    ich stimme Dir völlig darin zu, dass es in Sachen Schubert noch viele Aufgaben gibt, wenn es darum geht, werbend auf ihn hinzuweisen. Alleine die drei großen Fantasien, die Wandererfantasie, die Fantasie für zwei Klaviere f-moll und die Fantasie für Violine und Klavier lohnen das Kennenlernen reichlich!


    Man muss eben auch sagen, dass er wiederholt angegriffen wurde wegen angeblicher Naivität. Etwa in der von Dir genannten "Unvollendeten" oder im Streichquartett Nr. 14 "Der Tod und das Mädchen". Bei beiden warf nicht Adorno, aber sein Schülerkreis dem Komponisten vor, die Überleitung vom zweiten zum dritten Thema des Kopfsatzes sei geradezu erbärmlich naiv. Leibowitz schloss sich dem übrigens an. Komisch, was?


    :hello:

  • Ich weiß ja nicht, warum Du den Ehrgeiz hast, das Forum zunehmend unbenutzbar zu machen...
    Immer wieder beschweren sich Leute, dass man Sachen schlecht findet (oder eben zu viele Hits erhält), weil die Such zu undifferenziert ist. Weil die threads knackige Titel haben sollen und obendrein mal "Franz Schubert: ....", mal "Schubert, Franz: ... " oder "Schubert: ..." geschrieben wird, hilft es auch wenig, ein Subforum alphabetisch zu ordnen, man muss immer noch ziemlich viel im Einzelnen durchsehen (also mindestens F und S und verpass dann noch die, die mit "xyz - Der Wendepunkt...." beginnen.


    Neulich bei den Schubertsinfonien müsste Dir doch selbst aufgefallen sein, dass das schon der fünfte thread ist (und obendrein hat (fast) jede Sinfonie noch ihren eigenen thread). Die oben verlinkten threads enthalten zwischen 9 und 22 Beiträgen. In keinem Fall muss man sich durch mehrere Seiten oder hunderte von postings wühlen, sondern hat in wenigen Minuten einen Überblick über die Diskussion.
    Warum es jemand abschrecken sollte, sich dort anzuhängen, ist mir völlig schleierhaft. Ebensowenig woher auf einmal mehr traffic für ein Schubertquartett herkommen sollte, wenn es jetzt noch einen weiteren thread dazu gibt.


    Wolfram: Wo äußert Leibowitz so etwas? Meinem Eindruck nach war er ein großer Schubert-Verehrer. Er hat einen ausführlichen Essay zu Tempofragen der Sinfonien (analog zu Kolisch bzgl. Werken Beethovens) geschrieben, dabei die Relevanz der frühen Sinfonien für das Verständnis der beiden späten herausgestellt und obendrein das "Grand Duo" instrumentiert und als "heimliche Sinfonie" verteidigt (meiner bescheidenen Ansicht nach ein maßgeblicherer Beitrag zur Schubert-Rezeption als angebliche "Schubert-Spezialisten" aufzuweisen haben, beide Texte sind in einem Musik-Konzepte-Band enthalten). Dass selbstdenkende Musiker nicht immer alles bedingungslos verehren ist eine andere Sache, aber überzogene oder kleinkarierte Kritik.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Auf die Einwände von Johannes Roehl habe ich an anderer Stelle bereits geantwortet, ich möchte jedoch hier wieder zum eigentlichen Thema kommen. Die neue Threadserie über Schuberts Streichquartette ist bereits gestartet. Vorerst wurden die ersten 10 Quartette in einem Thread zusammengefasst, sie sollen nach und nach besprochen werden. Ein eigener Thread pro Quartett wäre mir zwar lieber gewesen, aber ich meine, hierfür wäre das allgemeine Interesse vielleicht doch zu gering gewesen. Ich hatte ferner geplant mich vorerst Haydn und Mozart zu widmen, dann Boccherini dranzunehmen und anschliessend die Streichquartette von Beethoven und Schubert zu besprechen, bzw zu Besprechungen ermuntern. SDer Vorteil wäre kompromissloses "Einhören " in die Werke EINES Komponisten gewesen - ohne jegliche Störungen von aussen.
    Nun bin ich aber einen anderen Weg gegangen - eigentlich nur deshalb - um den Bereich Kammermusik im Forum aubwechslungsreicher zu gestalten, und jene, die schon auf einen Schubert Kammermusikthread warten - nicht allzulange warten zu lassen. Interessanterweise hat diese Entscheidung dazu geführt, daß ich jetzt den Unterschied zwischen Haydns und Boccherinis Quartetten besser heraushören gelernt habe.
    Das Interesse für Kammermusik ist im Forum ein klein wenig gestiegen, was ich schon als Erfolg sehe. Der Vorteil liegt aber in erster Linie nicht beim Forum sondern beim Benutzer, dem sich ein neues Gebiet in der Musik erschliesst.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Erstens kommt es anders - zweitens als man denkt. Diers sprachlich nicht ganz saubere Ausspruch bezeichnet ziemlich genau wie sie unser Kammermusikbereich in den letzen 2 Jahren entwickelt hat. Der "klassische" Bereich ist weitgehend zum erliegen gekommen, indes ist der Bereich "Erste Hälfte des 20. Jahrhundert" in den Blickpunkt des Interesses gerückt. Das war nicht zu erwarten und stellt für mich eine Überraschung dar. Es bietet indes allen jenen eine Chance Neuland zu betreten. Quasi ein kaum beackertes Feld zu bearbeiten ist stets eine Herausforderung. Dank einiger engagierte Mitglieder wird diese gemeistert. Das bedeutet aber nicht, daß das Schubert-Projekt ad acta gelegt wurde. Ich werde aber zumindest prüfen, ob sich nicht einige bereits bestehende Threads tatsächlich zur Weiterführung eignen....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich möchte bescheiden darauf verweisen, dass ich ldie letzten 1.5 Jahre zahllose Kammermusikthreads gestartet und noch zahllosere Beiträge zu kammermusikalischen Themen geschrieben habe. Die Resonanz war tatsächlich gering - bei den Beethoven Klaviertrios sogar lächerlich gering. Das ist für mich auch der Hauptgrund meine Bemühungen im wesentlichen einzustellen. Zahlt ich nicht aus. Habe d'Ehre!

  • Ich möchte bescheiden darauf verweisen, dass ich ldie letzten 1.5 Jahre zahllose Kammermusikthreads gestartet und noch zahllosere Beiträge zu kammermusikalischen Themen geschrieben habe. Die Resonanz war tatsächlich gering - bei den Beethoven Klaviertrios sogar lächerlich gering. Das ist für mich auch der Hauptgrund meine Bemühungen im wesentlichen einzustellen. Zahlt ich nicht aus. Habe d'Ehre!

    Lieber Felix
    das fände ich jetzt aber sehr schade, wenn Du Deine Beiträge hier jetzt einstellen würdest, ich habe sie immer mit Gewinn gelesen und wo ich konnte auch darauf geantwortet. Du hast doch selbst mal geschrieben:


  • Dem, was lutgra sagt, kann ich mich nur anschließen! Also Felix, nur Mut und mache weiter in Deinem Einsatz für die schöne Kammermusik! Wenn wir nur auf die Resonanz achten würden, dann könnten wir die meisten wirklich interessanten Threads gleich alle zumachen.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Zitat

    Wenn wir nur auf die Resonanz achten würden, dann könnten wir die meisten wirklich interessanten Threads gleich alle zumachen.

    Lieber Felix Meritis, Deine Beiträge waren ein entscheidender Anlass, mich nach längerer Zeit als Tamino-Leser auch aktiv zu beteiligen zu wollen! Nachdem ich "unfreiwillig" im auch nicht übermässig popularen Alte-Musik-Feld festhänge, wollte ich mich eigentlich verstärkt der Kammermusik zuwenden - ein Ausbleiben Deiner klarsichtigen Beiträge wäre eine besonders betrübliche Form der Demotivation. Die Werke sind's wert!


    Viele Grüsse,
    G.

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  • Aus Sicht der ausführenden Musiker ist Kammermusik die bevorzugte musikalische Ausdrucksform, wenn sie sich gemeinsam mit anderen Musikern ausdrücken möchten.


    Solostücke erinnern an das stundenlange Üben. Sie sind nötig, um das Instrument spielen zu können. Wenn man sich mit einem anderen Musiker zusammen spielt, wird der Monolog zum Dialog, sind mehrere Musiker beteiligt wird es zum intensiven Gespräch. Ich für meinen Teil als ambitionierter Amateur bin darauf versessen, mit Freunden zu musizieren.


    Ich kann mich an den Booklet-Text dieser Aufnahme erinnern, in dem sich drei Spitzenmusiker beklagten, zu wenig Zeit für die Kammermusik zu haben, die Terminfindung angesichts voller Terminagenden, die Jahre zum voraus gefüllt werden, sich schwierig gestalte. Wenn es mal klappt, entstehen Sternstunden.



    Martha Argerich hatte 2002 in Lugano ein Kammermusik-Festival gegründet, in dem sie mit jungen Musikern und arrivierten Grössen gemeinsam musizierte. Aus Dummheit der Organisatoren wurde es eingestellt.



    Man kann als Hörer süchtig sein nach diesen Keimzelle des musikalischen Dialogs. Ich höre oft und gerne diese kleinbesetzten Werke. Mehr noch als die grossangelegten sinfonischen Werke. Weshalb für diese Sparte im Forum wenig Interesse besteht und die Resonanz auf gestartete Threads gering ist, kann ich mir nicht erklären.

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Man kann als Hörer süchtig sein nach diesen Keimzelle des musikalischen Dialogs.

    Das scheint mir der Kerngedanke zu sein. Ich habe Musik (zumindest ab meiner ersten klassischen Erfahrung) immer als Dialog empfunden. Es ist ein Gespräch in das ich als Hörer eingebunden bin. Ich bin da vielleicht nicht süchtig, aber es ist für mich etwas völlig Natürliches, auf das ich nicht wirklich verzichten kann.


    Große sinfonische Werke machen auf mich einen anderen Eindruck. Es ist wie ein Besuch im Kölner Dom! Es erschlägt einen, man staunt und bewundert, aber man will da ja nicht wirklich leben, oder?


    Martha Argerich hatte 2002 in Lugano ein Kammermusik-Festival gegründet, in dem sie mit jungen Musikern und arrivierten Grössen gemeinsam musizierte. Aus Dummheit der Organisatoren wurde es eingestellt.

    Das ist wirklich traurig. Ich habe einige dieser Konzertmitschnitte. Es ist eine sichere Bank, wenn man den Abend schön und nett gestalten will. Das ist immer sehr gute Unterhaltung ... Ich vermisse diese Konzerte ein wenig ... Von dem Hamburger Ersatzevent habe ich eigentlich noch nie etwas gesehen, auch diskografisch nicht.

  • Martha Argerich hatte 2002 in Lugano ein Kammermusik-Festival gegründet, in dem sie mit jungen Musikern und arrivierten Grössen gemeinsam musizierte. Aus Dummheit der Organisatoren wurde es eingestellt.

    Wenn Dir die Einspielungen aus Lugano so viel Freude bereiten wie mir, kann ich Dir die aus dem letzten Jahr empfehlen. Martha Argerich spielt selbst wieder viele Werke, was sie sonst ja gerne auch Jüngeren überlassen hat. Und hier Ravels Gaspard und das G-Dur Konzert .... Man staunt über die Fähigkeiten der 75-Jährigen und der Gaspard steht durchaus in Konkurrenz zur frühen Einspielung. Sie spielt ihn wirklich völlig anders.


    Und sonst natürlich auch viele Leckerbissen wie Brahms Hornb Trio und de Falla in einer Versiuon für 3 Klaviere und Busonis Violinkonzert und und und ...


  • Ich habe die Lugano-Boxen in meiner Sammlung.


    Wäre erfreulich, wenn das Festival in Lugano noch bestehen würde. ;(


    Das Festival wurde 2002 von Argerich gegründet und jedes Jahr wurden ausgewählte Live-Auftritte auf CDs veröffentlicht. Es war jeweils eine Mischung aus Kammer- und Konzertwerken, wobei der Schwerpunkt in der Regel auf den Kammermusikwerken lag. Eine Gruppe von Künstlern, die eng mit Frau Argerich verbunden sind, aber auch Musiker der jüngeren Generation nahmen daran teil. Spielfreude pur. :jubel:


    2016 wurde diese Perle der Festivals aus aus dubiosen Gründen als beendet erklärt. Ein Schaden für die Tourismus-Region Lugano im Tessin und die Musikwelt. :cursing:

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • 2016 wurde diese Perle der Festivals aus aus dubiosen Gründen als beendet erklärt.

    Dubios waren die Gründe wirklich nicht.

    Die Banca della Svizzera Italiana (BSI)

    war der Hauptsponsor von Argerichs Festival "Progetto Martha Argerich" in Lugano. Diese Bank wurde 2016 der Geldwäscherei bezichtigt. Durch den Verlust der Banklizenz verlor das Festival in der Folge die nötigen Mittel, um weiterhin stattfinden zu können.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

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  • Lieber Orfeo


    Alle Details wollte ich mit meiner Andeutung nicht preisgeben. Dubioser als mit Geldwäscherei kann es wohl nicht zugehen, wenn dem Festival der Geldhahn zugedreht wurde. So sind die Schweizer Banken, vorne hui, hinten pfui.

    Das sagt ein Schweizer. ;)

    Eine Grossbank ist in diesem Jahr mit Strafzahlungen viel beschäftigt, was die Dividenden der Aktionäre schmälert. Die Aktienkurse dieser gewissen Bank sind auf Talfahrt. Alle mit echt viel Zaster im Milliardenbereich wollen ihr Geld hier parken. Dem Franken sei dank.

    Der Finanzwelt bin ich mehr als fern.


    LG moderato

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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Weil es mir doch ziemliche Freude bereitet hat ....... Ich musste allerdings eine kleine Denkpause einlegen.


    Adorno sieht bei Schoenberg schon ein mögliches Ende der Kammermusik, weil er der seriellen Kompositionstechnik keine Kammermusik mehr zutraut. Dafür muss man wissen, dass der Vortrag aus dem Jahre 1961 ist. Bewahrheitet hat sich das erfreulicherweise nicht .....