Welche Arie von welchem Bariton?

  • Als Pendant zum Tenor-Thread möchte ich hier nun mal eine Stimmgattung ins Licht rücken, für die ich eine besondere Schwäche habe, den Bariton. In den Opern muss er ja meist alle Arten von großen und kleinen Bösewichtern verkörpern und steht daher in der Publikumsgunst manchmal hintenan, zumindest dann, wenn sich das Publikum zu sehr von der Handlung der Oper fesseln lässt und die sängerische Leistung nicht genügend würdigt.
    Beginnen möchte ich nun mit einer Arie, die ich besonders mag, und zwar mit "Alzati, là il tuo figlio a te concedo riveder....Eri tu che macchiavi.." Ich erwähnte ja schon, dass Ettore Bastianini einer meiner liebsten Baritonisten ist, und daher möchte ich auch mit diesem Live-Mitschnitt aus Florenz (1957) starten. Ich finde, dass man die Arie kaum besser interpretieren kann - für mich ist alles enthalten: tiefe Wehmut, Schmerz, Zorn, Verzweiflung.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Hallo, Strano Sognator!


    Damit bin ich vollkommen einverstanden. Als Alternative würde ich hier Piero Cappuccilli anführen, der diese Rolle auch hervorragend interpretiert.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Hier einer meiner Lieblingsbaritone. Diese Aufnahme ist für mich schlechthin die Referenz. Die Schlußszene (leider nicht dabei) mit einer großartigen Deutekom sollte jeden Verdifreund begeistern.


  • Liebe Taminos,


    die Idee mit den Baritons ist Klasse, sie paßt in die Reihe mit dem Thread über die Tenöre. Der Bariton ist häufig der Bösewicht, und was wäre ein Schauspiel, ein Buch, ein Fernsehspiel und natürlich auch eine Oper ohne Bösewicht!!!


    Und der Batiannini als Graf Luna - das ist erste Sahne. Nachstehend einiger meiner Favoriten (keine Rang- oder Reihenfolge) - und natürlich persönlich gefärbt - und es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit!!!! :


    Tito Gobbi (für mich als Rigoletto einzigartig)


    Rolando Panerai


    Ettore Bastiannini


    Ruggiero Raimondi (Scarpia in der Live-Weltaufführung an Originalschauplätzen war eine Eingebung in Spiel und Stimme)


    Sherill Milnes - ein toller Jago


    Leo Nucci


    George London


    Dmitri Hvorostovski


    aber auch im deutschen Sprachbereich gibt es tolle Sänger


    Josef Metternich (für mich einer der Besten überhaupt)


    Hermann Prey (ein hoher Wiedererkennungswert mit seiner Träne im Knopfloch)


    Dietrich-Fischer Dieskau (als Liedsänger)


    Heinrich Schlusnus


    Karl Schmitt-Walter


    Josef Herrmann


    Wolfgang Anheißer (fast vergessen, da leider zu jung gestorben)


    Marcel Cordes


    Ich bin gespannt, wer noch in Erinnerung geblieben ist



    Viele Grüße von La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Hallo, La Roche,


    deine Liste kann ich absolut unterstreichen. Ruggero Raimondi z.B. habe ich immer sehr gemocht. Vor drei Jahren erlebte ich ihn der DOB als Scarpia, da war leider vom einstigen Glanz in puncto Stimme und Präsenz nicht mehr viel übrig, nachzulesen im Thread "Geht endlich in Rente". Aber es gibt genug fantastische Aufnahmen mit ihm wie die von Hami erwähnten Lombardi. :yes:

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Da ich den Thread über Barbiere-Titelinterpreten (wahrscheinlich durch eigene technische Unzulänglichkeit) nicht finde, hier mein absoluter Favorit: Apollo Granforte! Diese Aufnahme mit dieser Stimme muß man gehört haben. Natürlich sind "Granaten" wie Ruffo, Warren etc. ebenfalls herausragende Barbiere-Interpreten, ebenso wie Hermann Prey, den ich aber stilistisch in einem italienisch-spanischen Ensemble nicht bevorzuge, denn seine gedeckten Höhen stören in diesen Fällen, wo ja die Lateiner schon durch ihren andersartigen Gesangsstil wesentlich offener singen und dadurch die Homogenität (siehe Aufnahme mit Berganza etc.) merkbar leidet. Natürlich ist Prey in einem deutschsprachigen Ensemble (z.B. mit Wunderlich etc.) kaum zu toppen.


    Ausserdem muß ich - bezugnehmend auf unsere kluge Sognatrice - gestehen, dass ich der Stimme Bastianinis regelrecht verfallen bin.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

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  • Lieber La Roche,


    jeder von uns wäre fähig, Schlusnus mit scharfem s schreiben oder Batiannini in der genannten Weise und ich kann Dich deswegen nicht über Gebühr loben.
    Deine Liste der besten Baritone jedoch macht mich vor Neid erblassen, denn trotz intensivsten Nachdenkens wäre es mir nicht gelungen, meinen Cesare Siepi zu vergessen.




    Der Jahrhundert-Don Giovanni, ich hoffe, der raubt Dir wenigstens für einige Minuten den Schlummer, Schlafhüter dort!


    Zur Sühne kannst du strano sognator ein paar Blumen schicken für die superbe Idde, diesen Tread zu eröffnen.


    Viele Grüße
    hami1799

  • Wobei man doch auf jeden Fall Bässe wie Siepi von Baritonen wie Bastianini trennen sollte, oder nicht? Selbst Bass-Baritone wie Raimondi sind in dieser Liste schon grenzwertig.

  • Zitat

    Da ich den Thread über Barbiere-Titelinterpreten (wahrscheinlich durch eigene technische Unzulänglichkeit) nicht finde, hier mein absoluter Favorit: Apollo Granforte!


    Mein lieber Fritz!


    Jetzt staune ich aber. Ich habe wirklich nicht gewußt, daß Granforte diese Partie gesungen hat. Allerdings habe ich von diesem großartigen Sänger auch nicht viele Aufnahmen.



    Herzliche Grüße ins schöne Austria


    Wolfgang

    W.S.

  • Wobei man doch auf jeden Fall Bässe wie Siepi von Baritonen wie Bastianini trennen sollte, oder nicht? Selbst Bass-Baritone wie Raimondi sind in dieser Liste schon grenzwertig.

    Ich denke dabei an die Rolle, die Siepi hier singt. Don Giovanni ist schließlich eine Bariton-Partie. Und Raimondi, wer erbarmt sich dann der Bass-Baritone, wenn wir´s nicht tun?


  • Mein lieber Wolfgang


    Ich glaube, diese Aufnahme stammte aus einem Film. In seiner Frühzeit hat er, bevor er ins Heldenfach wechselte, sehr wohl lyrische Belcantopartien gesungen.


    Liebe Grüße aus dem Dir vertrauten Wien
    von Fritz

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Meine beiden Favoriten für "Di provenza il mar.. " aus La Traviata:


    Riccardo Stracciari (1917) und


    Lawrence Tibbett (1935),


    weil sie meines Erachtens die einzigen mir bekannten Sänger sind, die aus dieser Leierkastenmelodie die Gemütslage von Vater Germont herauszufiltern verstehen, wobei Stracciari ein kleines bisschen ins Sentimentale abdriftet.


    Viele Grüße


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Mein Favorit für die Arie "Der Vogelfänger bin ich ja" ist Dietrich Fischer-Dieskau in der Referenzaufnahme dieser Oper unter Karl Böhm. Ihn kann man wenigstens deutlich von den unzähligen anderen Papagenos unterscheiden, da er die Rolle ganz anders anlegt. Er gleicht sich auch inhaltlich mehr dem Wild an, das er jagt, wenn man so will. Er legt den Papagno leichter an, mozartinischer halt.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Don Giovanni ist schließlich eine Bariton-Partie


    Zu Mozarts Zeiten gab es den "Bariton" noch gar nicht. Don Giovanni, Leporello, Komtur und Masetto waren allesamt Bässe.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Riccardo Stracciari (1917) und


    Lawrence Tibbett (1935),


    weil sie meines Erachtens die einzigen mir bekannten Sänger sind, die aus dieser Leierkastenmelodie die Gemütslage von Vater Germont herauszufiltern verstehen, wobei Stracciari ein kleines bisschen ins Sentimentale abdriftet.


    Ja, das sind überzeugende Interpreten der heiklen Arie!


    Keinesfalls aber könnte ich ohne Mattia Battistine sein! Allein schon, wie er die ersten Takte singt, wie pointiert genau er die Acciaccaturen ausführt, wie er jede Sentimentalität verweigert, wie er seine Stimme wunderbar rund und geschmeidig aufblühen lassen kann.....
    Selbst wer die Arie nicht mag, wird sie lieben, wenn er die Aufnahme Battistinis von 1911 hört!




    Und wer singt den Dapertutto besser?


    Die bisher genannten Interpreten haben prachtvolle Stimmen und stellen sie genüsslich aus!
    Soweit so gut!


    Aber gibt es denn wirklich keine Bässe oder Baritöner die diese Arie im französischen Stil singen?
    Ich würde mir auch eine Interpretation wünschen, die der Figur des Dappertutto deutlicheres Profil gibt.
    Wir alle wissen, dass die Arie eigentlich nicht für Les Contes D'Hoffmann geschrieben wurde. Wenn sie aber schon hier eingebaut wir - und das macht nach meiner Erfahrung durchaus Sinn - dann erwarte ich von dem Sänger schon mehr als saftig schönen Baritonklang. Dann sollten der Charakter des Dapertutto und der dramatische Sinn der Arie im Vortrag profiliert werden.
    Marcel Journet und André Pernet haben da meiner Meinung nach die Messlatte aufgelegt. Aber beide singen die Arie nicht im originalen E-Dur sondern nach Es-Dur transponiert! Und beide imponieren nicht mit Stimmfülle sondern mit schlanker Linienführung, in der Wort und musikalische Geste eine wunderbar verschmolzene Einheit bilden.
    Unter den neueren Aufnahmen fallen mir kaum welche ein, die wirklich überzeugen - ausser Michel Dens und natürlich José van Dam. Van Dam sollte den man aber unbedingt in seiner frühen Einspielung von 19678 hören! Da singt er fabelhaft flüssig und geschmeidig , wirklich verführerisch, lässt in seinen Tönen das ganze Spektrum der Farben aufleuchten, in die der Diamant den Lichtstrahl bricht, und hat doch zugleich einen gefährlichen, ja dämonischen Unterton.
    Ich bin neugierig, ob anderen Freunden dieser Arie noch andere Interpreten einfallen, die wirklich idiomatisch im französischen Stil singen.


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Da ich den Thread über Barbiere-Titelinterpreten (wahrscheinlich durch eigene technische Unzulänglichkeit) nicht finde, hier mein absoluter Favorit: Apollo Granforte!


    Ganz einfach:


    Ich bin das Faktotum der schönen Welt - Der ideale Figaro (Rossini)


    Der Thread wäre sicher einfacher zu finden, wenn er auch im Opernforum oder im Forum Die berühmte Stimme stände.



    Viel Vergnügen beim Lesen!

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Hallo Caruso41,


    welchen Charakter hat nun Dapertutto? Ist er leidenschaftlich, zornig aufbrausend, gewalttätig und physisch präsent oder kühl berechnend, lauernd, ein Dämon, der aus dem Hintergrund
    das Schicksal seines Opfers lenkt?


    Ich habe mir Deiner Aufforderung zufolge einige französische Interpreten angehört, darunter Gabriel Bacquier, Ernest Blanc und Charles Soix. Die sind alle durchweg sehr dramatisch, besonders Bacquier,
    der Letztere für meine Ohren etwas zu forciert.


    Bei Blanc und Soix liegt mir Cluytens Walzertempo nicht, die extrem langsame Interpretation des Joseph Schwarz aber desto besser, weil sie mir die drohende Nähe des Dämonischen am ehesten vermittelt.


  • Zitat

    Ich bin neugierig, ob anderen Freunden dieser Arie noch andere Interpreten einfallen, die wirklich idiomatisch im französischen Stil singen.


    Mein Vorschlag:




    Im Beitragseditor unter Einstellungen BBCode und Smileys aktivieren!

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Hallo Strano sognator,


    ist Dein Vorschlag nicht identisch mit dem der Nummer 8 Variante 3, Leonard Warren (einer der absolut Besten) ?


    Übrigens hatte ich ab und zu dieselben Schwierigkeiten mit dem Einfügen wenn ich nicht genau die Cursor Position traf.


    MfG


    hami1799


  • Hoppla! Da hast du recht. Ich sehe gerade, dass auf youtube Warren mit dieser Arie mehrmals vertreten ist. Da habe ich vor lauter Begeisterung für eine so tolle Stimme wohl nicht richtig hingesehen. :wacko:
    Aber hier, der wurde noch nicht genannt:


    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Deine Liste der besten Baritone jedoch macht mich vor Neid erblassen, denn trotz intensivsten Nachdenkens wäre es mir nicht gelungen, meinen Cesare Siepi zu vergessen.


    Hallo, lieber hami1799,


    ich hatte ja betont, daß meine Aufstellung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann. Und somit würde ich schon um Cesare Siepi ergänzen müssen. Sein Don Giovanni ist der Beste, ich habe die DVD. Und hier stimmen ja auch die anderen Sänger, das Bühnenbild und natürlich der Dirigent. Kesting beschreibt ihn allerdings als Baß, obwohl der Giovanni eindeutig den Baritönern zuzurechnen ist.


    Manche werden sich wundern, daß ich Karl-Schmitt Walter mit aufgenommen habe. Einfacher Grund: ich konnte ihn noch persönlich erleben und war beeindruckt.


    Und meine Liste muß ich unbedingt noch ergänzen um Walter Berry (von dem mir auch die Spiegelarie sehr gut gefällt), da ich ein Faible für den deutschen Operngesang besitze. Es ist halt die Sprache meiner Jugend, da wurde jede Oper auf Deutsch gesungen.


    Viele Grüße von La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • daß meine Aufstellung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann...


    Lieber La Roche,


    auf diesen faulen Trick fällt nicht einmal der allerjüngste Methusalem herein.


    Doch unter dem Eindruck der heftigen Kritik, die meine Zuordnung des Cesare ins falsche Stimmfach hervorgerufen hat, muß ich Dir hier wohl oder übel die Absolution erteilen.


    Um Deiner Schadenfreude zu genügen, muß ich Dir dazu noch in völliger Zerknirschung offenbaren, dass mir Herr Karl-Schmitt Walter bisher nur dem Namen nach bekannt war.
    Nachdem ich aber mit dem Frühlingstraum aus der Winterreise seine Bekanntschaft gemacht habe, kann ich Deine Begeisterung verstehen.


    LG
    hami1799

  • Danke für die interessanten Rückmeldungen!
    Es hat mich gefreut, dass Du, lieber hami1799, Dir gleich mal ein paar Franzosen angehört hast!



    Ich habe mir Deiner Aufforderung zufolge einige französische Interpreten angehört, darunter Gabriel Bacquier, Ernest Blanc und Charles Soix. Die sind alle durchweg sehr dramatisch, besonders Bacquier, der Letztere für meine Ohren etwas zu forciert.


    Bacquier's Interpretation auf der Cluytens-Aufnahme ist mit Sicherheit nicht so frei und flüssig, wie die herrliche Melodie gesungen werden sollte. Du hast Recht: das klingt schon etwas forciert! Aber dass die Arie dramatisch gesungen werden kann, vielleicht auch müsste, habe ich nicht bestritten und würde ich auch durchaus für überzeugend halten.


    Du hast ja denkbare Charktereigenschaften des Dapertutto aufgezählt. Ich käme nicht auf die Idee ihn für gewalttätig oder gar brutal zu halten. Wenn ich die Melodieführung ansehe, käme ich eher darauf, ihn für heuchlerisch, heimtückisch und verschlagen zu halten. Er ist eine schillernde Persönlichkeit und einer der nicht mit offenem Visier kämpft sondern auf Verlockung, Beschwörung und Zauber vertraut. Da wäre dann Metternich, Warren, Merrill oder Milnes eher nicht meine Wahl - was natürlich überhaupt nicht in Abrede stellt, dass sie gute Stimmen haben und eindrucksvoll singen. Joseph Schwarz schon eher!


    Ganz wichtig aber wäre mir eine Linienformung, in der die Klänge aus den Worten entwickelt werden und das heißt bei dieser Arie, dass eigentlich nur eine Klangdramaturgie changierender Farben dem Stück gerecht wird! Das macht im Grunde eine Interpretation der Arie in deutscher Sprache von vorn herein ziemlich schwierig. Aber möglich ist sie. Die Aufnahme von Thomas Stewart wäre hier etwa zu nennen!
    Trotzdem: Ich höre sie schon lieber in französischer Sprache - zumal die mir bekannten deutschen Übersetzungen durchweg schrecklich und auch grob verfälschend erscheinen.


    Also: primär käme ich auf die genannten Sänger Marcel Journet und André Pernet, Michel Dens (Nur in der Aufnahme unter Pierre Derveau!!!) und José van Dam (in den meisten seiner Aufnahmen am überzeugendsten aber in der von 1968!!!)
    Wer sich in der Arie mit einer fast tenoral klingenden etwas herbe tinbrierten Stimme anfreunden kann, wird sicher auch an Martial Singher Freude haben! Ganz was besonderes ist natürlich auch die Aufnahme von Gérard Souzay, aber die wird dann vielen doch zu feinsinnig gefeilt wirken. Ich sage mal: wer Leonard Warren oder George London, Bryn Terfel oder Ezia Pinza liebt, sollte sich diese Aufnahme gar nicht erst anhören!


    Ich bin durchaus offen und mag auch Aufnahmen hören, die ich zwar eigentlich unidiomatisch finde, die aber prächtig gesungen sind! Gleichwohl: der ganze Zauber der Arie entfaltet sich nur, wenn sie nicht in der italienischen Helden-Manier oder mit teutschem Dämonenpathos gesungen wird.


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Doch unter dem Eindruck der heftigen Kritik, die meine Zuordnung des Cesare ins falsche Stimmfach hervorgerufen hat, muß ich Dir hier wohl oder übel die Absolution erteilen.


    Um Deiner Schadenfreude zu genügen, muß ich Dir dazu noch in völliger Zerknirschung offenbaren, dass mir Herr Karl-Schmitt Walter bisher nur dem Namen nach bekannt war.
    Nachdem ich aber mit dem Frühlingstraum aus der Winterreise seine Bekanntschaft gemacht habe, kann ich Deine Begeisterung verstehen


    Lieber Hami1799,


    ich bin entzückt über Deine Anerkennung und werde es drucken und einrahmen!


    Sei herzlichst gegrüßt von La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber Caruso41,


    da nennst Du einen heiißgeliebten Namen, Gérard Souzay. Nach dem habe ich im Netz als erste Wahl gesucht, aber nichts Passendes gefunden.


    Du nennst teutsches Dämonenpathos und berührst damit gleich die Frage der Mentalität, sowohl die des Hörers, wie auch die des Komponisten. Was war er eigentlich, der Herr Offenbach? Gallier oder Teutone ?
    Dabei kann man gleich weiterbohren und den Dichter mit einbeziehen. Hätte Richard Wagner mit all seiner Genialität E.T.A. Hoffmann vertonen können ?


    Ich würde mit einem absoluten Nein antworten, weil Hoffmanns subtile Schilderung einer geheimnisvollen Geisterwelt so ganz und gar nicht mit der herkömmlichen Vorstellung des Deutschtums mit Wagner als dessen vornehmster Vertreter, zum Einklang zu bringen ist.


    Der Hybride Jacques Offenbach gelingt es dagegen vortrefflich, die Eleganz und Vieldeutigkeit der Hoffmannschen Erzählungen in Töne zu gießen.
    Diese berauschende Mischung aus französischem Esprit und teutscher Burschenherrlichkeit hat m.E. kein anderer Komponist so genial in die Musik transferiert.


    Viele Grüße
    hami1799

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