Was motiviert mehr als drei Millionen in Deutschland dazu, sich privat in einem Laienchor zu engagieren? Dieser und andern Fragen zur Chorkultur hat sich eine Studie der Unis Eichstätt-Ingolstadt und Oldenburg angenommen.
Chorsängerinnen und –sänger zeigen laut der Studie «ein von der Gesamtbevölkerung eklatant abweichendes Profil»: Auffällig sei der hohe Anteil an Chorsängern mit höheren Bildungsabschlüssen.
Für knapp die Hälfte aller Sängerinnen und Sänger sei es die Musiklehrkraft der Grundschule gewesen, die erste Chorerfahrungen vermittelt habe. Ihr Einfluss sei erheblich grösser als derjenige familiärer Bezugspersonen.
Verhältnismäsig wenige Menschen treten hingegen in mittleren und höheren Lebensaltern Chören bei.
Mehr als drei Viertel aller Chorsänger sei der Tradition entsprechend in einem Gemischten Chor aktiv. An zweiter Stelle rangiere zahlenmässig der Projektchor, der sich entsprechend seiner Definition über einen vereinbarten Zeitraum mit spezieller Chorliteratur beschäftige und zumeist nicht vereinsmässig organisiert ist.
Die Studie ist durchgeführt worden von der Professur für Musikpädagogik und Musikdidaktik der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (Peter Brünger) und dem Institut für Musik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Gunter Kreutz).
An der standardisierten Befragung, die online und in Papierform erfolgte, nahmen im Zeitraum von Mai bis August 2008 mehr als 3100 Personen teil (32 Prozent männlich, 68 Prozent weiblich).
Die ausführliche Studie erscheint im Frühjahr in «Musicae Scientiae» (Journal of the European Society for the Cognitive Sciences of Music).