BEETHOVEN unter SIR GEORG SOLTI – Welche Aufnahmen ergeben den idealen Zyklus?

  • Derzeit wird wieder viel über Sir Georg Solti geschrieben. Dem war lange nicht so. Fast gewann man den Eindruck, er wäre echt etwas ins Hintertreffen geraten, verglichen mit Karajan und Bernstein. Konkret steht z. Zt. sein Beethoven im Interesse vieler Forianer. Ich selbst kenne diesen nur auszugsweise, kann daher noch nicht besonders mitreden.


    Fakt ist, daß Solti die kompletten neun Symphonien zweimal mit "seinen" Chicagoern für Decca eingespielt hat. Zudem gibt es noch weitere Aufnahmen einzelner Symphonien aus den 50ern (3., 5., 7.) sowie späte aus den 90ern (5.).


    Nun würde mich interessieren, wie der "ideale Solti-Beethoven-Zyklus" eures Erachtens aussieht. Offenbar kann man ja nicht sagen, der eine oder der andere Zyklus ist der absolute, wie man aus anderen Beiträgen herauslesen konnte.


    Analog Digital


    Symphonien Nr. 1–9


    Digital


    Symphonie Nr. 1


    Digital


    Symphonie Nr. 2


    50er Analog Digital


    Symphonie Nr. 3 "Eroica"


    Digital


    Symphonie Nr. 4


    50er Digital


    Wien live


    Symphonie Nr. 5


    Analog Digital


    Symphonie Nr. 6 "Pastorale"


    50er Digital


    Symphonie Nr. 7


    Analog Digital


    Symphonie Nr. 8


    Analog Digital


    Symphonie Nr. 9


    Ich habe oben mal versucht, alle Aufnahmen aufzulisten. Die digitalen gibt es alle auch einzeln, von den analogen fand ich einige (1., 2., 4., 5., 7.) nicht einzeln.


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Danke, ja, das las ich schon.


    Also 1., 2., 3. und 8. digital aus Chicago sind besonders gut?


    Ich glaube, Norbert machte sich immer für die 5. aus Wien (90er) stark.


    Ich selbst kenne die digitale 9. von 1986. Die gefiel mir sehr gut. Hab sie mal als Video gesehen (müßte identisch sein mit der CD). Daneben hab ich die Decca-Doppel-CD mit 3., 5., 7. von 1958/59.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • Ich glaube, Norbert machte sich immer für die 5. aus Wien (90er) stark.


    Lieber Joseph II,


    Du glaubst richtig ;) .


    Im zarten Alter von 77 Lenzen ging Sir Georg Solti auf Entdeckungsreise und förderte eine sehr inspirierte, schwungvolle und den Metronomangaben angenäherte "Schicksalssinfonie" hervor.
    Die Tempi: 07'29'', 09'43'', 05'00'' und 11'17''.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Ich bin, wie Ihr ja schon gemerkt habt, momentan dabei, den analogen Zyklus zu ergründen und bei der Vierten angelangt. Zum digitalen Zyklus kann ich erst dann etwas sagen, wenn ich ihn habe, und ich werde jetzt nicht einzelne (überteuerte) Digitalaufnahmen kaufen.
    Wie ich bisher festgestellt habe, hat es auch der analoge Zyklus wirklich in sich. Nach meinen bisherigen Höreindrücken kann ich den Zyklus ohne Weiteres auf das Niveau der 60er-Jahre-Zyklen von Karajan und Bernstein stellen. Warten wir ab, wie es weiter geht.


    Ich wage es allerdings zu bezweifeln, ob es was bringt, einen sogenannten "digilogen" Soltizyklus zusammenzumischen. Das habe ich auch bei Wands Bruckner-Zyklen nicht gemacht, zumal er ja nur einen wirklich komplett vorgelegt hat.
    Und einen Beethoven-Zyklus aus noch mehr GA's von noch mehr Dirigenten zusammenzuwürfeln, halte ich für noch fragwürdiger, zumal da von 100 Taminos ungefähr 101 verschiedene Zyklen zusammenkämen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Nachdem ich den Beethoven-Zyklus Solti-Digital komplett angehört habe, stelle ich fest, dass das Anhören eines ganzen Zyklusses oft ermüdend ist, weil immer dasselbe Orchester spielt. Wenn man bei Solti zwischendurch seine älteren Aufnahmen 3,5,7 mit den Wienern aus 1958 hört, klingt vieles ganz anders. Das kann am Interpretationsansatz, an der Aufnahmetechnik oder am Orchester liegen. Ich würde heute nicht noch einmal ganze Zyklen mir zulegen. Von Chailly habe ich einzelne, das reicht mir, von Thielemann ebenfalls. Wenn ich einen Zyklus aus vorliegenden Aufnahmen zusammenstellen würde, wären Bernstein, Karajan, Böhm, Cleiber, Solti, Harnoncourt, Dohnanyi und Gielen (3. bei VOX) dabei.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Zitat

    Zitat von Bernward:
    ... stelle ich fest, dass das Anhören eines ganzen Zyklusses oft ermüdend ist


    Hallo Bernward,


    für mich wäre das kein Grund keine Beethoven-GA zu kaufen, weil ich generell nie die ganzen Beethoven-Sinfonien hintereinander höre; geschweige denn aus einem Zyklus.
    Aber ein möglicher Zugriff einer Sinfonie mal hier mal dort macht die Sache höchst spannend.
    Ausserdem will ich alle Aufnahmen aus einem Zyklus haben, wenn ich damit schonmal angefangen und Blut geleckt habe ! Wer weis was mir sonst entgehen könnte ??? ...



    Hallo Josef,


    ich bin auch mal gespannt, was als Ergebnis aus diesem Thread herauskommt.
    Im Prinzip steht die 1.Wahl von den Solti-Sinfonien-Aufnahmen aus Wien 1958, Chicago ADD 1972 - 1974 und Chicago DDD 1989-1990 bei mir schon fest, aber ich möchte mit meinen Ergebnis noch abwarten, bis Willi mit seinen Rezensionen fertig ist. Die Neunte mit Solti habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr gehört.
    Das steht bei mir diese Woche auf dem Programm.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Willi ist jetzt bis auf die Sinfonie Nr.9 mit seinen Rezensionen fertig. Die Gegenüberstellung der beiden Zyklen ebenfalls.


    Ich würde die ideale Zusammenstellung so sehen:


    DDD: Sinfonien Nr.1 ,2 ,3 ,5 ,7 ,8 ,9
    ADD: Sinfonien Nr. 4, 6, 9


    * Einzelheiten und die entsprechenden Eindrücke finden sich in den 9 Beiträgen in allen 9Threads zu jeder Beethoven-Sinfonie mit Solti.
    Die Sinfonie Nr.5 ist in Solti´s Aufnahme mit den Wiener PH (Decca, 1958) für meine Geschmack nochmal unbedingt diesen beiden Aufnahmen aus den Chicagoer Zyklen (ADD und DDD) vorzuziehen. Dieses Feuer, dieses glühende Herzblut, dieses jugendlich flotte Temprament, konnte er später nicht wiederholen.


    Die Sinfonie Nr.9 steht bei ADD und DDD. Ja, denn hier möchte ich mich für keine der Beiden entscheiden, weil diese in allen Punkten gleich hohe Qualitäten aufweisen.
    Wer rhythmische Schärfe sucht und höchste Detailtreue, ist vielleicht bei DDD noch besser aufgehoben. Wer die Höhepunkte im ersten Satz aktentulierter hören will und einen etwas sonoreren Klang lieber hat, der solle zu ADD greifen. ;) Die Beurteilung der Sängerqualität sollen Andere vornehmen.
    :thumbsup: Letztendlich sind Beide Megaklasse !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang