Komponistenjubiläen 2012

  • Ein gesegnetes neues Jahr wünsche ich allen Taminos! Natürlich wird auch a. D. 2012 viel gute Musik gehört.


    Wem die Entscheidung am CD-Regal schwer fallen sollte, kann heuer beispielsweise auf diese Komponisten zurückgreifen:


    - Bull, John (* 1562)
    - Sweelinck, Jan Pieterszoon (* 1562)
    - Hassler, Hans Leo (+ 1612)
    - Gabrieli, Giovanni (+ 1612)
    - Stanley, Charles John (* 1712)
    - Cabanilles, Juan Bautista José (* 1712)
    - Geminiani, Franceso (+ 1762)
    - von Flotow, Friedrich (* 1812)
    - Hoffmeister, Franz Anton (+ 1812)
    - Sperger, Johannes Matthias (+ 1812)
    - Dussek, jan Ladislav (+ 1812)
    - Debussy, Claude (* 1862)
    - Boellmann, Léon (* 1862)
    - Delius, Frederick (* 1862)
    - Francaix, Jean (* 1912)
    - Markevich, Igor (* 1912)
    - Cage, John (* 1912)
    - Nancarrow, Samuel Conlon (* 1912)
    - Massenet, Jules (+ 1912)
    - Eisler, Hanns (+ 1962)
    - Ibert, Jacques (+ 1962)
    - Ireland, John (+ 1962)

  • von Flotow, Friedrich (* 1812)


    Lieber Wolfram, danke für die Liste, die ich aufmerksam gelesen habe. Am meisten gespannt bin ich, wie die deutschen Opernhäuser mit Flotow umgehen werden.


    Ich erinnere mich nur zu gut an 2001, das ein Lortzing-Jahr war: 200. Geburtstag und 150. Todestag! Zumindest in Berlin, wo er geboren wurde, starb und begraben ist, nahm niemand Notiz davon - von drei großen, hoch subventionierte Opernhäusern nahm sich nicht eines einer seiner interessanten Werke an.


    Trotzdem bleibe ich Optimist und wünsche Dir und allen, die diesen bescheidenen Beitrag lesen sollten, ein glückliches 2012 mit viel Musik von Flotow! :jubel:


    Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Da gibst Du mir, lieber Wolfram, mit Deiner Liste einen interessanten Anstoß: Dieses Jahr könnte mein "Cage-Jahr" werden. Ich hoffe, dass die Konzerthäuser und Medienvertreiber dies auch so sehen. Bin mal gespannt...


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Ist das wirklich wahr, dass John Cage dieses Jahr 100 wird?
    Er ist also auf dem Weg, der neue Jopie Heesters zu werden? ;)
    Weiß man denn eigentlich schon, wer offiziell dieses Musikjahr benennen soll? Ich habe das ja so verstanden, als sei 2011 hauptsächlich das Lisztjahr war.
    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Er ist also auf dem Weg, der neue Jopie Heesters zu werden?

    Wieso, er ist doch schon seit fast 30 Jahren tot!



    Zitat

    John Milton Cage Jr. (* 5. September 1912 in Los Angeles; † 12. August 1992 in New York City) war ein amerikanischer Komponist und Künstler.

    (Quelle: Wiki)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Ach so, dann hatte ich da was falsch verstanden. Sorry. :love:
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Weiß man denn eigentlich schon, wer offiziell dieses Musikjahr benennen soll? Ich habe das ja so verstanden, als sei 2011 hauptsächlich das Lisztjahr war.


    Na ja, diese "Jahresbenennungen" sind wohl eher Konvention von Konzertveranstaltern, Solisten, Dirigenten, Schallplattenfirmen, aber auch Musikverlagen und wissenschaftlichen Zirkeln.


    Eine "offizielle" Auswahl gibt es meines Wissens nicht und wäre wohl auch mit zu vielen Interessen verbunden.


    Bei den "ganz Großen" und den tatsächlichen 100-, 200-, 250-, 300- usw. -jährigen Jubläen stellt sich die Frage kaum. Klar wurde 1991 und 2006 ein Mozartjahr gefeiert, klar wurde 1985 und 2000 ein Bachjahr gefeiert. Ob dieses Jahr wirklich ein Sweelinck-, Francaix- und Cage-Jahr wird - ich glaube es nicht. Verdient hätten es alle drei (und noch mehr) allerdings.


    Bei Debussy stehen die Chancen ganz gut, dass jeder, der für sein Instrument mit Werken des Meisters bedacht wurde, ein auch zu Gehör bringen wird. Also "Pelléas et Mélisande" in den Opernhäusern, "La mer" usw. bei den Orchestern, die "Préludes" und "Children's Corner" bei den Pianisten, die Violin- und auch die Cellosonate, das Streichquartett, das Klaviertrio, "Syrinx", die "Mélodies" und vielleicht sogar Entlegenes wie die Sonate für Flöte, Viola und Harfe.


    Zu entdecken gäbe es vieles, etwa "Jeux", die "Fantaisie pour piano et orchestre", "Rodrigue et Chimène" und und und.

  • Elliott Carter, einer der bedeutendsten Komponisten der Gegenwart (und noch ziemlich aktiv, lt. wikipedia 40 Kompositionen im Alter von über 90 geschrieben und 14, seit er 100 geworden ist), wurde im Dezember 103. Vielleicht hattest Du den gemeint?


    Von den diesjährigen Jubilaren ist Debussy sicher der bekannteste. Allerdings ist sein überschaubares Oeuvre eigentlich schon sehr lange ziemlich gut und vielfach auf Tonträgern repräsentiert, die meisten Werke werden auch häufig gespielt, so dass wohl hier kaum Überraschungen, Ausgrabungen o.ä. zu erwarten ist. (Ganz anders bei Liszt: nur wenig des Riesenoeuvres halbwegs bekannt).


    Zu hoffen wäre, dass sich vielleicht mal ein berühmter Dirigent mit entsprechend hochklassigem Orchester und Technik den Kompositionen von Igor Markevitch, der heute fast nur als Dirigent bekannt ist, in den frühen 1930ern jedoch als "zweiter Igor" gefeiert wurde, zuwendet. Das Label Marco Polo ist hier zwar schon in den 1990ern oder so tätig geworden, aber da ist noch Spielraum. Wenn man bedenkt, was sonst so alles ausgegraben wird...


    Einiges interessante könnte vielleicht von den Meistern um 1600 Bull, Hassler, Gabrieli, Sweelinck herauskommen.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Debussy wär gut. Den mag ich sehr. Ich finde, dass kaum ein anderer so anschaulische Bilder mit den Tönen malen kann. Sein La Mere ist wunderschön, die Childrens Corner sind sehr liebenswert. Der "FAun" ist für mich immer wieder eine Freude, auch die versunkene Kathedrale (Kirche?).
    Doch, den sollen die mal schön rausbringen. Da hätte ich auch gern eine schöne Box, habe bis jetzt nur lauter einzelne Schnipsel und Kram.
    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Debussy habe ich schon länger nicht mehr gehört,da wäre 2012 Gelegenheit,das ausgiebig nachzuholen.




    Die beiden CDs mit Krivine sind der Anfang seiner Gesamteinspielung der symphonischen Werke Debussys.


    Für das Label Denon hatte er schon vor einiger Zeit Werke von Debussy eingespielt.

    mfG
    Michael

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  • Für mich fehlt in dieser Liste noch Friedrich II., König von Preußen (1712-1786). Vielleicht kein großer Komponist, aber ich bin es meinem Avatar schuldig, ihn hier zu erwähnen.


    Gruß enkidu2

    Nach Schlaganfall zurück im Leben.

  • Eine sehr wichtige Ergänzung! :jubel: Danke.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Im Gegensatz zu den beiden letzten Mahler-Jahren fehlen in diesem Jahr die ganz großen Komponistenjubiläen. Das könnte aber auch der Anlass sein, mal einen der sonst nicht im Programm befindlichen Komponisten aufzuführen. Debussy taucht ja immer mal wieder auf, durchgesetzt hat er sich auf dem deutschen Markt eher nicht. Der Name Friedrich von Flotow wurde hier schon genannt. Er schrieb rund 40 Opern, aber eigentlich kennt man von ihm nur die "Martha" und daraus eigentlich auch nur die "Letzte Rose" die früher ihren Stammplatz in den Radio-Wunschkonzerten hatte. Auf den Berliner Opernbühnen sehe ich bis jetzt nicht, dass an eine Wiederbelebung dieses Werkes gedacht wird. Wahrscheinlich verschließt sich das etwas Spießig-Konventionelle der Handlung den Bemühungen des modernen Regietheaters, irgendeine Zeitgeistproblematik hinein zu konstruieren. Es wird weiter in der Versenkung bleiben.


    Ein anderer Name auf der aufgeführten Liste, den man zum 100. Geburtstag beachten sollte, wäre Jean Francaix. Er verkörpert einen neoklassizistischen Stil, der etwas verspielt herüberkommt und deshalb nicht jedermanns Geschmack ist.


    Diese Verspieltheit fehlt bei seinem wohl größten Orchesterwerk mit Solostimmen und Chor, der "L'Apocalypse selon St.Jean". Dem Göttinger Symphonie Orchester unter Christian Simonis verdanken wir die erste und bis jetzt einzige deutsche Einspielung dieses Werkes.



    Neben den Solisten, Chor und Orgel sind es hier zwei Orchester, die sich hier gegenüberstehen: Das himmlische, das einem normalen großen Symphonieorchester entspricht und ein höllisches, in dem auch ungewöhnliche Instrumente wie Saxophone, Akkordeon, E-Gitarre und Harmonium vertreten sind.


    Insgesamt eine facettenreiche, melodisch vielseitige und stimmlisch hervorragende Aufnahme.


    Wahrscheinlich sind die Aufführung und die CD-Produktion nur der guten persönlichen Beziehung des Göttinger Chefdirigenten zu Jean Francaix zu verdanken, anders kann ich mir die Abstinenz dieses "Fantastischen Oratoriums" auf den Konzertprogrammen nicht erklären. Das Jubiläum des Komponisten wäre ein Grund, das jetzt zu ändern.


    Mit besten Grüßen aus Berlin


    :hello:


    Manfred

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Der Komponist Wolfgang Rihm ist am 13. März 1952 geboren und feierte dieser Tage seinen 60. Geburtstag.

  • Ich würde nicht sagen, daß "große" Namen fehlen. Es fehlen vielleicht "populäre" Namen, aber damit werden wir bis 2013 wohl leben müssen.....


    DEBUSSY ist wohl derjenige Komponist, der den meisten Klassikfreunden zumindest dem Namen nach vertraut ist.


    Hier poste ich die 5 wichtigsten Tamino-Threads zu diesem Komponisten, ein weiterer: "Was mich an Claude Debussy fasziniert" wird morgen folgen....


    DEBUSSY Claude: Cellosonate
    DEBUSSY Claude: Klavierwerke
    DEBUSSY Claude: Orchesterwerke
    DEBUSSY Claude: Streichquartett g-moll
    DEBUSSY Claude: ''Mélodies''.



    Drei bis 5 weiteren Jubilaren werde ich mich persönlich widmen - den Rest muss den Forenbelegschaft leisten....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • [quote='Johannes Roehl','index.php?page=Thread&postID=410397#post410397']Elliott Carter, einer der bedeutendsten Komponisten der Gegenwart (und noch ziemlich aktiv, lt. wikipedia 40 Kompositionen im Alter von über 90 geschrieben und 14, seit er 100 geworden ist), wurde im Dezember 103. Vielleicht hattest Du den gemeint?


    Von den diesjährigen Jubilaren ist Debussy sicher der bekannteste. Allerdings ist sein überschaubares Oeuvre eigentlich schon sehr lange ziemlich gut und vielfach auf Tonträgern repräsentiert, die meisten Werke werden auch häufig gespielt, so dass wohl hier kaum Überraschungen, Ausgrabungen o.ä. zu erwarten ist. (Ganz anders bei Liszt: nur wenig des Riesenoeuvres halbwegs bekannt).


    Zu hoffen wäre, dass sich vielleicht mal ein berühmter Dirigent mit entsprechend hochklassigem Orchester und Technik den Kompositionen von Igor Markevitch, der heute fast nur als Dirigent bekannt ist, in den frühen 1930ern jedoch als "zweiter Igor" gefeiert wurde, zuwendet. Das Label Marco Polo ist hier zwar schon in den 1990ern oder so tätig geworden, aber da ist noch Spielraum. Wenn man bedenkt, was sonst so alles ausgegraben wird...


    Einiges interessante könnte vielleicht von den Meistern um 1600 Bull, Hassler, Gabrieli, Sweelinck herauskommen./quote]
    Ich habe mir eben eine Naxos-Cd gekauft mit Percussion. Ich sehe, dass da ein Stück von Carter drauf ist, dass er mit 100 Jahren geschrieben hat!!! :!:
    Das ist doch nahezu unglaublich. Ich hatte natürlich mal wieder vorher nie von ihm gehört (puh! einer der bedeutensten Komponisten der Gegenwart).....

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.


  • Ich hbe mir eben eine Naxos-Cd gekauft mit Percussion. Ich sehe, dass da ein Stück von Carter drauf ist, dass er mit 100 Jahren geschrieben hat!!! :!:
    Das ist doch nahezu unglaublich. Ich hatte natürlich mal wieder vorher nie von ihm gehört (puh! einer der bedeutensten Komponisten der Gegenwart).....


    Carters Musik ist von ziemlich unterschiedlicher Komplexität und Eingängigkeit, ziemlich packend finde ich einige Klavierstücke, die man auch auf YT findet.


    "http://www.youtube.com/watch?v=4k_G2n7Yc5Q
    "http://www.youtube.com/watch?v=_m-cqwNnEII
    "http://www.youtube.com/watch?v=35yDHn6WEgs&feature=related

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)