Dvorak: Kammermusik

  • Zwar bin ich selbst ja nicht ganz glücklich mit "Sammelthreads" und es gibt im Falle Dvoraks auch schon die unten gelisteten Einzelthreads. Aber allein zur Sammlung halte ich einen Sammelthread hier für sinnvoll ;). Denn Dvorak hat unter den berühmteren Komponisten (damit schließe ich zB Onslow mit einigen dutzend Quartetten und Quintetten aus) des 19. Jhds. das umfangreichste kammermusikalische Oeuvre nach Beethoven hinterlassen. Diese Werke sind allerdings von sehr unterschiedlicher Bedeutung, mehr als ein Drittel sind frühe Werke, die nicht ganz zu unrecht kaum eine Rolle in Konzertbetrieb spielen und auch auf Tonträgern meist nur im Rahmen von Gesamtaufnahmen vertreten sind. Dennoch gibt es mehr lohnende Werke als die starke Dominanz besonders des "Amerikanischen Quartetts", der beiden letzten Quartette sowie des reifen Klavierquintetts und des Dumky Trios ahnen lassen. (Informationen weitgehend aus dem Reclamschen Kammermusikführer, einige kleinere Werke sind nicht aufgeführt.)


    Ich werde evtl. zusätzlich zu den schon bestehenden threads irgendwann einen zu den Klavierquartetten und den Streichquintetten eröffnen. Einzelne Streichquartette vor den letzten dreien kann man vielleicht dann hier im Sammelthread abhandeln, mal sehen.


    Violinsonate F-Dur op.57 (1880)
    Sonatine op.100 G-Dur (1893)


    Terzett (2 Vl, Va.) op.74 (1887)


    14 Streichquartette


    Nr. 13 op.106 G-Dur
    Nr. 14 op.105 As-Dur (Streichquartette opp.105 und 106)
    Nr. 12 op.96 (1893) "Amerikanisches" Quartett
    Nr. 11 op. 61 C-Dur (1881)
    Nr. 10 op.51 Es-Dur "Slawisches" (1879)
    Nr. 9 op. 34 d-moll (1877)
    Nr. 8 E-Dur op. 80 (1876/1890, vormals op.27)
    Nr. 7 a-moll op.16 (1874)
    Nr. 6 a-moll op.12 (1873)
    Nr. 5 f-moll op. 9 (1873)
    Nr. 4 e-moll op.10 (ca. 1870)
    Nr. 3 D-Dur (o. op., ca. 1869)
    Nr. 2 B-Dur op.4 (ca. 1869)
    Nr. 1 A-Dur op.2 (1862, uraufgeführt 1888!)


    "Zypressen" für Streichquartett (eigenes Arrangement eigener Lieder)

    3 Streichquintette

    op.1 a-moll (1861)
    op.77 G-Dur (jeweils mit Kontrabass) (1875)
    op.97 Es-Dur (mit 2. Bratsche) (1893)


    Streichsextett op.48 (1878 )


    4 Klaviertrios
    op.21 B-Dur (1875)
    op.26 g-moll (1876)
    op.65 f-moll (1883)
    op. 90 "Dumky" e-moll (1891)


    2 Klavierquartette op.23 D-Dur (1875) und op.87 Es-Dur (1889)


    Bagatellen op.47 f. Harmonium, 2 Vl., Vc. (1878 )


    2 Klavierquintette op.5 A-Dur (1872) und op.81 A-Dur (1887)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Aufgrund des Einsatzes diverser (meist hochkarätiger, oder mindestens solider) tschechischer Ensembles ist die diskographische Situation ziemlich zufriedenstellend, auch bei den weniger bekannten Werken. So gibt es mindestens vier vollständige Aufnahmen der Streichquartette: Prager Streichquartett (DG), Stamitz Quartett (Brilliant, zuerst Bayer Records), Panocha (Supraphon) und (Neues) Vlach Quartett (Naxos), die letzen beiden auch auf Einzel-CDs. Auf Supraphon und Naxos gibt es auch die restliche Kammermusik weitgehend komplett.
    Für die bekannteren Quartette sind die älteren Aufnahmen von Ensembles wie dem Janacek-, dem Smetana oder dem alten Vlach-Quartette zumindest teilweise ebenfalls erhältlich; ebenso neuere mit jüngeren oder ganz jungen Quartetten: Talich (Calliope), Prazak (Praga), Skampa und Pavel-Haas-Quartett (beide Supraphon)
    Bei den Trios ist die klassische Einspielung des Suk-Trios als erste zu nennen, beim Dumky-Trio und dem 2. Klavierquintett und auch den letzten drei Streichquartetten gibt es sehr viele Aufnahmen, auch von nicht-tschechischen Ensembles.







    (Keine Vollständigkeit angestrebt...)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Dvorak hat mich - ausgehend von seinem Cellokonzert - immer schon angesprochen. So fiel mir der Zugang zu seiner Kammermusik mit Streichern leicht, immer im Innenohr mindestens den Hauch eines böhmischen Sehnens. Die Anschaffung der beiden von Johannes schon gezeigten, bei großbritischer Bestelladresse recht wohlfeilen Supraphon-Boxen mit dem Panocha Quartett (und dem Suk Trio in den Klavierquartetten) habe ich deshalb nie bereut:


    Das ist böhmisches Vollblut-Musizieren, wie es Dvorak anders wohl kaum besser präsentieren könnte. Sicher hat z. B. auch das Alban Berg Quartett hörenswerten Dvorak vorgelegt. Aber es sind halt keine Böhmen ... :D


    Gerade in den größeren Besetzungen findet sich so viel Reizvolles und immer wieder ein Überschwang seliger Melodien, der eine magische Atmosphäre mit wahrem Sogcharakter erzeugt. Brillant das Streichsextett. Was für eine Klangidee, im zweiten Streichquintett einen Kontrabass zu besetzen :thumbsup: . Unendlich viel gibt es da zu entdecken!


    Dass speziell bei den frühen Streichquartetten nicht unbedingt alles ein ständiges Wiederanhören rechtfertigt ... geschenkt.

  • Ich kenne selbst auch noch lange nicht alle Werke und viele nur flüchtig.
    Anlass für den thread war der Erwerb der Naxos-CD mit den Klavierquartetten, die mir bislang völlig unbekannt gewesen waren. Das sind jedenfalls sehr lohnende Werke, auch das frühere. Die beiden frühen Trios habe ich zwar nicht im Ohr, aber die sind meiner Erinnerung nach auch absolut hörenswert. Bei den Quartetten (Stamitz) bin ich noch nicht durch, aber außer den drei letzten sollte man zumindest in die ab Nr. 8 E-Dur (und nicht das d-moll mit der früheren Opusnummer vergessen) hineinhören (die hatte ich alle schon vorher). Das bekannteste nach 12-14 ist sicher Nr. 10 Es-Dur.


    Dvorak steht eine Überfülle von melodischen und prägnanten Einfällen zu Gebote und wirkt dennoch nie anbiedernd oder kitschig.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ah, ich darf!


    Auf CD habe ich Talich-Qt. mit op. 105 und 106, Prazák mit op. 51 und 106; auf LP die DGG Gesamteinsp. mit den Pragern und außerdem noch op. 51 und 105 auf DECCA vom Gabrieli-Quartett (die mir mindestens für op. 51 bislang am besten gefällt). Op. 106 ist mein absolutes Lieblingsquartett überhaupt, v.a. das grandiose Scherzo mit dem imitativen Spiel der Violinen über dem marzialischen Ostinato-Rhythmus der tieferen Stimmen. Was für ein Drive, vor allem, wenn man es richtig herausmusiziert, dieser Biß, diese dissonanten Härten. Da ist Janacek schon ganz nahe (dessen beide Quartette gehören auch zu meinen absoluten Favoriten).


    Es ist wahr, Dvorák ist ein großer Melodiker, aber eben auch ein Rhythmiker, alles von Leben durchpulst (was unternimmt Brahms da nicht alles für Anstrengungen, mit steifen Triolen und Punktierungen, taa-taa-ta-ta-ta-taa-taa, um etwas rhythmischen Drive vorzutäuschen). Die rhythmische Phantasie ist ja bei den Deutschen meist unterentwickelt :stumm:

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

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  • (was unternimmt Brahms da nicht alles für Anstrengungen, mit steifen Triolen und Punktierungen, taa-taa-ta-ta-ta-taa-taa, um etwas rhythmischen Drive vorzutäuschen).


    Frei nach Paul Watzlawick: Ein Betrunkener hat seinen Schlüssel verloren und sucht ihn. Ein Passant sieht ihn und fragt, was er denn suche. Nach entsprechender Auskunft hilft er. Beide finden nichts - und der Passant fragt: "Sind Sie sicher, dass Sie den Schlüssel hier verloren haben"? Der Betrunkene antwortet: "Nein, ich habe ihn dort hinten verloren. Aber dort ist es zu dunkel zum suchen."


    Lieber Farinelli,


    gerne gebe ich Dir recht, wenn Du sagst, dass rhythmischer Drive nicht das hervorstechendste Merkmal der brahmsschen Kompositionen sei. Ausgenommen vielleicht mal die pseudoungarischen Tänze, und nicht mal diese.


    Aber wer legt sich schon Brahms auf, wenn er rhythmischen Drive hören will?


    Zum Thread möchte ich noch eine Empfehlung beistellen, die ich zwar lange nicht gehört habe, aber in bester Erinnerung behielt: Streichsextett op. 48 und Quintett op. 97 mit dem Wiener Streichsextett.



    Auf dem Zweitmarkt im Neuzustand gerade fürn Appl un'n Ei zu haben.

  • Es geht hier nicht um Brahms, bitte beim Thema bleiben. Zumal das gegenüber dem Brahms-Bewunderer Dvorak und dem Dvorak-Förderer Brahms auch etwas kleinkariert scheint...


    Ich kann allerdings keinen Mangel an rhythmischen drive in Brahms' Klavierquintett, den ungarischen Finali der Klavierquartette, dem Finale des F-Dur-Quintetts oder dem (einer Bach-Hommage) der 1. Cellosonate oder auch den Finali der 2. u. 3. Sinfonie finden. Und im B-Dur-Quartett, bei dem im Kopfsatz die rhythmische Vertrackheit eine zentrale Kompositionsidee zu sein scheint, auch nicht.
    Natürlich gibt es Sätze, die andere Präferenzen haben; die gibt es aber auch bei Dvorak, dem es an sehr entspannnten Momenten (nicht nur in explizit langsamen Sätzen) wahrlich nicht mangelt. Eine interessante Erfahrung für mich war auch die Bekanntschaft mit der Klavierversion von Dvoraks Slawischen Tänzen: die verlieren erheblich, während Brahms' Ungarische gewinnen. So einfach ist das alles nicht...
    (Der Komponist mit dem meisten Drive und rhythmischer Energie vor Bartok und Stravinsky, war auch ein Deutscher: Beethoven)


    Zurück zu Dvorak: Die Brilliant-Box mit den Quartetten gibt es bei amazon gerade für 10,99. Ich hatte die vor einer Woche oder so bestellt, da ich die frühen Werke doch wenigstens mal gehört haben wollte. Ich bin wie gesagt noch nicht durch. Die Interpretationen sind klangschön, könnten aber oft etwas kerniger und "fetziger" sein, bei den späten Werken sicher nicht konkurrenzfähig. Aus der Naxos-Reihe habe ich zwei (und die mit den Klav.quartetten), die sind vielleicht sogar die bessere Wahl, zumal eben einzeln erhältlich. Nur ist der gegenwärtige Brilliant-Preis halt nicht zu schlagen.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
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    (Bob Dylan)

  • So einfach ist das alles nicht...


    Lieber Johannes,


    ich sehe schon, daß wir beim Thema Brahms und Rhythmik aneinandergeraten. Ich habe mir gestern nochmal besagte ungarisch-zingaresische Brahms-Finali in den Klavierquartetten angehört und möchte sie als Kontrastfolie zu Dvorak ein letztes Mal bemühen. Denn außer der schlagkräftigen Rhetorik (dem spannungsvoll musikantischen "Aufspielen") und der Bemühtheit um einen Drive, der nicht durchbricht, sehe ich keine Vergleichbarkeit zum Finale etwa von Dvoraks op. 106, das die musikantische Introduktion und die entfesselte magyarische Melodik unübertrefflich in Szene setzt.


    Aber man kann auch auf dem harmlosen Feld der Melodik verbleiben. Der Kopfsatz von Dvoraks op. 51 entwickelt sein Thema aus einer wiegenden Arpeggio-Bewegung. Zugrunde liegt eine simple Dreiklangbrechung; dennoch entfaltet die Tonfolge b-g-es-b mit ihrer weitausgreifenden Sext- und Quint-Intervallik eine Magie, die sofort gefangennimmt. Welche Organik!


    Bei Brahms hat man degegen oft das Gefühl, die Möglichkeiten der melodischen Kombinatorik hätten sich erschöpft. Ich erinnere nur an das Hauptthema der IV. Sinfonie, eine Struktur in melodischem Gewande.


    Auch in den Streichquartetten überwuchert die satztechnische Verdichtung der pausenlosen Durchführungsabschnitte die (dünne) thematische Substanz; oder der wiegende Seitengedanke (aus op. 51/2) erhält allzu luftiges Gewicht, wird zur anzitierten Stimmungsaufhellung, ein wenig beliebig und episodisch. Die innere Zerrissenheit dieser Musik voller Selbstunterbrechungen, Zäsuren, motivischer Atomistik und melodischer Stutzbögigkeit ist zweifellos oft von ungeheurer Knappheit und Konzentration der musikalischen Aussage. Blühend ausschwingende, verschwenderisch entfaltete Melodik ist die Grundlage der Satzstruktur Dvoraks.


    Brahms erinnert auch insofern an Storm, als das Glück selten ungebrochen, sondern allenfalls als fast bloß noch schmerzlich rückerinnertes auf dem dunkeln Fond zerquälter Kämpfe und herber Schwermut erscheint. Die elegische Seite Dvoraks ist demgegenüber kaum weniger blutvoll und diesseitig als seine überquellende Lebensfreude. Und die Rhythmik durchpulst seine Musik wie ein Herzschlag.


    :hello:

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


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  • Wie gesagt, ich kann hörend nicht nachvollziehen, was an dem Finale des g-moll-Quartetts gewollt und nicht gekonnt sein sollte (selbst wenn weder dieser Satz noch der entsprechende im A-Dur-Werk zu Brahms größten Schöpfungen zählen dürften) oder in den nichtungarischen Finali des Klavierquintetts oder der ersten Cellosonate und ich bezweifle auch, dass Dvorak als Böhme in seinem G-Dur-Quartett magyarische Melodik verwendet...


    Was Kargheit vs. verschwenderische Melodik betrifft, hast Du sicher recht. Ebenso die spontane, ungebrochene Lebensfreude oder Melancholie Dvoraks, wobei ich nicht ganz sicher bin, ob er immer den böhmischen Klischees entgeht. Das außerordentliche letzte Quartett ist da nicht gefährdet, aber das Dumky-Trio oder die 9. Sinfonie m.E. schon.


    Ich glaube aber wiederum, dass das bei Brahms (war schließlich kein belcanto) nicht in erster Linie ein Nichtkönnen ist, sondern eine "Entscheidung" für einfache Motive, ständige variative Entwicklung usw. Die Streichquartette sind hier ein Extremfall, bei dem die Last der Gattungstradition und Beethovens sicher nicht dazu geführt hat, die Werke elegant, natürlichfließend und eingängig zu machen. Andererseits finde ich zB im c-moll-Quartett in den Ecksätzen die Motive sehr prägnant und die Sätze von einer auch emotionalen Spannung und Intensität, die bei Dvorak eher selten ist


    Ich halte es für eine bizarre Idee, dass Beethoven oder Brahms "lieber" eingängige regelmäßige Melodien aneinandergereiht hätten, wenn ihnen nur so viele davon eingefallen wäre wie Schubert oder Dvorak und sie aus einer "Not" eine Tugend machen mussten. Es war keine Not. Eher war Schubert in Not, bis er in seinen besten Werken wie der C-Dur-Sinfonie, dem Streichquintett usw. dazu gelangte, oft noch primitivere Motive als Beethoven zu verwenden (und die gleichmäßigen unverarbeitbaren Melodien sparsamer und gezielt einsetzte).
    Außerdem geizen Brahms' frühe Werke keineswegs mit faßlichen und schwärmerischen Melodien: die Sextette, das H-Dur-Trio, die erste Cellosonate, aber eben auch spätere wie die Violinsonaten und die Klarinettensonaten.


    Und wie gesagt, wenn man mal ein wenig Reger hört, klingt Brahms hinterher beinahe wie Haydn (so wie Dvorak gegenüber Brahms vielleicht wie Mozart oder Schubert wirken mag).


    Unbestritten, bemerkenswert und attraktiv ist der ganz eigene "Ton" Dvoraks. (Allerdings meine ich, dass es den bei Brahms auch gibt, nur eben anders. Zum Glück, dass alle Musik gleich klänge, wäre kaum wünschenswert.)

    Struck by the sounds before the sun,
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  • Ich finde es erstaunlich, dass Dvoraks Klavierquartett Op. 87 immer nur am Rande erwähnt wird. Für mich ist es sein best komponiertes und auch melodisch schönstes Kammermusikwerk überhaupt. Er verzichtet auch weitgehend auf slawische Folklorismen, im Gegensatz zum ebenfalls wunderbaren Klavierquintett Nr. 2. Besonders gelungen finde ich die beiden Innensätze. Generell finde ich das Niveau in Dvoraks Kammermusikwerken mit Klavier höher als in den Streichquartetten, von denen die ersten beiden noch recht uneinheitlich und die Quartette drei und vier an Wagner orientiert sind. Leider sind die beiden letztgenannten unfassbar langatmig. Die Quartette 5, 6, 7 und 11 neigen wiederum zu einer gewissen Larmoyanz. Qualitativ stehen hier die drei letzten doch deutlich über dem Rest, wobei ich Johannes Roehl bei der Negativeinschätzung des "Amerikanischen" überhaupt nicht recht geben kann. Es steht mit Op. 106 durchaus auf einer Stufe.

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  • Die Streichquartette op. 51 und 61 stehen bisher im Schatten der letzten großen drei. Ein überzeugendes Plädoyer dafür, dass das nicht unbedingt so bleiben muß, liefert ein aktuelle CDs des Talich Quartetts ab. Dass Dvorak für die Musiker "home turf" ist, ist klar. Aber dazu kommt eben auch noch eine liebevolle, uneitle und klanglich delikate Darstellung, die nichts pastöses an sich hat. Ich bin durch eine positive Besprechung im American Record Guide auf diese Aufnahme aufmerksam geworden und teile die Einschätzung, eine bessere kenne auch ich jedenfalls nicht. Interessant, dass sich auch das Zemlinsky Quartett kürzlich mit genau den gleichen Werken auf den Markt begeben hat. Eine Neubewertung dieser Werke scheint anzustehen. Wem der offizielle Preis für die Talich CD zu hoch ist, sollte beim Werbepartner Ausschau halten, ein englischer Anbieter kann da Abhilfe schaffen, die Lieferung dauerte bei mir 10 Tage.