Familientreffen der Besonderen Art


  • Frage:


    An welchem Ort finden sich einmal im Jahr rund 100 weltbekannte Opernsängerinnen und Opersänger, sowie hochkarätige Persönlichkeiten aus der Welt der klassischen Musik in der Form eines Familienfestes zusammen? Wo haben junge, aufstrebende Sängerinnen und Sänger die Möglichkeit zum launigen Gedankenaustausch mit Oper-Legenden wie Kurt Moll, Franz Mazura, Hans Sotin, Peter Schreier, Brenda Roberts oder Marie-Louise Gilles?


    Ganz einfach: Im schwäbischen Ölbronn, einer 1.650 Einwohner starken Gemeinde im Enzkreis.


    Dass sich an diesen beiden Tagen das beschauliche Dorf zum Gipfeltreffen der Klassik-Stars verwandelt, verdankt es seinem bekanntesten Sohn: Gottlob Frick, dessen tiefschwarze Bassstimme genauso zu seinem Markenzeichen wurde, wie seine schwäbische Liebenswürdigkeit und großartige Kollegialität.





    Vor wenigen Tage, am 15. und 16. Oktober haben sich wieder zahlreiche Ehrengäste aus der Welt der Oper zum gemeinsamen Gedenken an Gottlob Frick versammelt. Seit 1995 veranstaltet die Gottlob-Frick-Gesellschaft unter Führung ihres amtierenden Präsidenten und langjährigen Frick-Weggefährten Hans A. Hey dieses „Familientreffen“, das jeweils an zwei Tagen im Oktober stattfindet und aus einem Festakt, einem Gastspiel sowie einer Matinée besteht.


    Bei der diesjährigen Matinée präsentierte zunächst der Bassist Cornelius Hauptmann eine jüngst erschienene „Wiegenlieder-CD“, die im Rahmen eines Benefizprojektes mit der Beteiligung von rund 100 deutschen Konzert- und Opernsängern zur Förderung des Singens mit Kindern entstanden ist und inzwischen bundesweites Aufsehen erregt hat.


    Anschließend begrüßten Präsident Hans A. Hey und Vizepräsident Adalbert Bangha den weltbekannten Tenor Peter Schreier als besonderen Ehrengast, der sich den Fragen von Operndirektor Dr. Klaus Rak stellte und gemeinsam mit dem illustren Publikum einen Ausflug in die Zeit des „Regisseur-itis“-freien Musiktheaters unternahm.




    So berichtet die Presse über den Festakt, sowie das Gastspiel:




    Rossinis „Barbier: Lobl hätte seine Freude gehabt


    Festaufführung der Gottlob-Frick-Gesellschaft im Mühlehof.Rossinis „Barbier“ in Originalsprache mit Tempo und Witz gezeigt.



    Mindestens einmal im Jahr ist der „Mühlehof“ ein großer Theater-Schauplatz. Dann verleiht die Ölbronner „Gottlob-Frick-Gesellschaft“ im Gedenken an ihren illustren Namensgeber, den weltberühmten Opern-Bass, die Gottlob-Frick-Medaillen. Wenn sich zur anschließenden Festaufführung erlauchte Gäste einfinden, geladene ehemalige oder aktive Kammer- und Opernsänger, Intendanten, Musik-Direktoren, Regisseure und Fachjournalisten, verwandelt sich der Senderstädter Musentempel zum schwäbischen Covent Garden.


    Im Gottlob-Frick-Saal wurde am Samstag eine szenische Kurzfassung von Giacchino Rossinis opera buffa „Il barbiere di Siviglia“ (in Originalsprache) gegeben, der ältesten italienischen Oper, die nie aus dem Repertoire verschwunden ist. Durchaus ein symbolischer Vorgang, der die lebendige Tradition des (von vielen schon totgesagten) Musiktheater-Genres betonte. Denn während unten im Saal in den vorderen Publikumsreihen „mit allen Bühnen-Wassern gewaschene“ altgediente Profis gespannt lauschten, agierte oben auf der Bühne die junge Generation und hatte sich zu beweisen. Dabei erfreuten die Protagonisten des Internationalen Opernstudios Zürich mit erfrischend heiterem Spiel, in das allerhand Überraschungseffekte eingestreut waren.


    Überzeugende Einzelleistungen


    Mit Witz, Tempo und Gespür für Rossinis ironische Zwischentöne gab der schwedische Bariton Joa Helgesson den fidelen Frisör, spielerisch hielt der von dem türkischen Tenor Ilker Arcayürek dargestellte verliebte Graf Almaviva gut mit. Auch der britische Bariton Jonathan Sells mischte als Dr. Bartolo in den Liebeshändeln nicht nur stimmlich eindrucksvoll mit. Das reiche Mündel Rosina, Objekt der Begierde beider Herren, spielte selbstbewusst ihre Reize aus, während die etwas indisponierte norwegische Sopranistin Rita Therese Ziem ihren musikalisch anspruchsvollen Part mit gehöriger Arien-Bravour tapfer bewältigte. Auch der Bass David Steffens (als Basilio) und die tschechische Sopranistin Ivana Rusko (als Berta) konnten überzeugen. Frick-Gesellschafts-Präsident Hans A. Hey sorgte in stummen Rollen (Wachtmeister, Advokat) für manchen Gag.


    Das Heilbronner Orchester musizierte tüchtig und tadellos. Peter Braschkat dirigierte energisch-konzentriert und verstand es, nicht nur in der Ouvertüre die herrlichen Rossini-Crescendi durchzuziehen. An der Aufführung hätte Lobl, wie Frick in seiner Heimat Ölbronn genannt wurde, sicher seine Freude gehabt. Gehörten doch Dr. Bartolo und Basilio zu seinen Glanzrollen.


    Quelle: http://www.pz-news.de/kultur_a…d,300480_dossierid,0.html



    (Stefan Löhr – Beisitzer für Öffentlichkeitsarbeit der Gottlob-Frick-Gesellschaft e.V.)

    "...du holde Kunst, ich danke dir!"

  • Hallo, Stefan!


    Was Du schreibst, kann ich voll bestätigen! Auch meine Tochter war sehr begeistert! Die Organisation unseres OPERUS kann ich nicht hoch genug loben. Sensationell auch seine Auftritte in der Oper "Ohne Worte".


    Leider haben wir beide uns vor lauter Prominenz nicht näher unterhalten können. Vielleicht beim Nächstenmal. Interessant waren für mich die Gespräche mit dem ehemaligen Regisseur der Bayreuther Festspiele Herrn Lehmann. Auf das moderne Regietheater angesprochen, machte er ein Gesicht "wie 10 Tage Regenwetter", das sagte mehr aus als Worte.



    Gruß Wolfgang



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • .


    Von diesem wirklich großartigen Wochenende ein paar Bildeindrücke von mir:




    (Franz-Joseph Kapellmann, Cornelius Hauptmann, Siegmund Nimsgern und Ekkehard Wlaschiha)



    (Das Ensemble des IOS Zürich mit unserem operus)



    (Blick in die festlich geschmückte Gemeindehalle von Ölbronn)




    (Matinee mit Peter Schreier und Dr. Klaus Rak)



    LG, Elisabeth

  • Danke, liebe Elisabeth, für diese Impressionen. Leider mußte ich kurzfristig meine Teilnahme aus gesundheitlichen Gründen absagen.


    Da war mir schon weh ums Herz.


    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Leider ging es mir ähnlich. Auch ich war wegen eines Todesfalls im Freundeskreis und einer Krebsdiagnose in der Familie nicht in der Lage, nach Ölbronn zu pilgern. Aber 2012 gibt es ja ein Wiedersehen!

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)