Die großen Geiger des 20. Jahrhunderts - VOL 1 -STEREO

  • Liebe Forianer


    Wenn man das richtige zur falschen Zeit macht oder aber das Falsche zur richtigen Zeit -
    das Ergebnis ist stets ein trauriges.


    So geschehen mit allen unseren Threads, der Vergangenheit, welche sich it Geigern im Allgemeinen befassten



    Die Großen Geiger der Gegenwart - eine Fata Morgana ?
    Ein Dutzend lebende Geiger - und Ihre Referenzen


    Heute starte ich erneut einen Versuch dieses hochinteressante Thema zur Sprache zu bringen.
    Es sollen CDs der Stereo-Ära empfohlen werden, oder aber auch nur in Erinnerung gebracht werde, welche für Euch entweder Referenzcharakter aufweisen - oder aber auch nur aus irgendeinem Grund lieb und teuer geworden sind.
    Aufnahmen, die man haben sollte, Geiger, die man kennen sollte, Geiger die unverwechselbar sind.
    Geiger die man vor dem Vergessenwerden bewahren möchte....


    Persönliche Anmerkungen werden gerne gelesen....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Es gab eine Zeit, da waren die "großen Geiger" durchwegs männlich, ältere Herren oder schöne Jünglinge im Frack. Ihre Karriere zog sich über Jahrzehnte hinweg - und allmählich mutierten sie zu "Legenden"
    Andere wiederum waren quasi ein Synonim für ihre Zeit - aber sie verglühten, als ihre Zeit vorüber war.
    Heute scheinen sie alle vergessen zu sein - ersetzt durch mehr oder weniger attraktive junge Damen, von denen ich den subjektiven Eindruck habe, sie werden noch schneller verglühen als ihre einst so berühmten Vorgänger.


    Natürlich hängt die persönliche Bewertung eines Geigers auch von seinem Programm ab.
    Ob es nun Mozart, Viotti oder Beethoven sei, Bach oder Vivaldi, bzw Bruch, Mendelssohn oder Tschaikowskiy..etc etc.
    Es waren stets andere "Giganten", welche den Werken mit Tiefgang oder Virtuosiotät, mit Schönklang oder Ausdruck begegneten - und die auf ihre unverwechselbare Art und Weise in die Geschichte eingegangen sind.
    Um die Erinnerung an sie - auch akustisch - wach zu halten - wurde dieser Thread geschaffen....


    Wen sollte man im Regal stehen haben - und warum ?


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wen sollte man im Regal stehen haben - und warum ?

    Gute Frage, Antwort schwierig. Ich habe 153 Aufnahmen mit Violine im Regal, von Accardo bis Zuckerman. Sollen es nun vergangene Größen sein oder sind nur noch lebende gemeint. Oder beides?


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Mir fallen auf Anhieb nur einige große Namen ein, deren Träger alle nicht mehr leben.


    1. Jascha Heifetz,
    2. David Oistrach,
    3. Sir Yehudi Menuhin,
    4. Isaac Stern;


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich schwärme für die Geiger, die ich selber erlebt habe:

    David Oistrach

    Leonid Kogan

    Viktor Tretjakow

    Saschko Gawriloff

    Wolfgang Schneiderhahn

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  • Eigentlich besitze ich nicht allzuviel Violinkonzerte, bzw. immer wieder dieselben - mit verschiedenen Geigern.


    Da war zunächst Itzhak Perlman - seines gefälligen Tons wegen (Paganini 1 und alle Mozart Konzerte)

    mit Wolfgang Schneiderhan lernte ich Beethovens Violinkonzert kennen - und seine Übertragung der Kadenzen.

    In späteren Jahre war dann Giuliano Carmignola mit Favorit - vor allen bei Vivaldi und Zeitgenossen

    Ebenfalls sehr spät lernte ich Rachel Barton Pine kennen, die aus meiner damaligen Sicht unbekannt und ein wenig gepusht schien, zudem künstlich auf jung hergerichtet. Ich kaufte die erste Doppel CD mit ihr wegen eines Violinkonzert von Franz Clement, nicht wegen des schon einige Male in meiner Sammlung befindlichen ebensolchen von Beethoven. Aber es waren BEIDE ein ERLEBNIS. Die Solistin spielte in jedem der beiden Konzerte die eignen - mehrere Minuten dauernden Kadenzen - ich kann mich nicht erinneren Vergleichbares schon gehört oder erlebt zu haben....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Rachel Barton Pine kenne ich noch aus meiner Zeit beim Göttinger Symphonie Orchester. Mit diesem Ensemble hat sie das wenig gespielte Schumann-Konzert aufgenommen:

    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Ein Mitglied hat sich ein wenig enttäuscht geäussert, warum so wenige Threads über Geiger existieren.

    es waren damals in der Tat nur 15 (!!) im Inhaltsverzeichnis. Ich habe damals - durch mein schlechtes Gewissen getrieben, das Form durchsucht und in der Eile weitere 15 gefunden. Das wars dann aber für längere zeit.

    Bei der Threadrestaurierung und - Update sieht man immer wieder Dinge, die man üblicherweise in der Tat nicht wahrnimmt.

    In der Tat gib es nur wenige Threads über Geiger. Zum einen wahrscheinlich weil Geige auf uralten Schellack Platten grausig klingt (zumindes meistens) zum anderen weil man offenbar nur an "hochberühmten Geigern" - und nicht am Nachwuchs interessiert ist. Die ideale Kombination ist: Großer Name - Mainstream - STERO - aber möglichst schon tot (weil man erst posthum "wirkliche Größe" entwickeln kann und sich Legenden bilden.

    Nach der langen Vorrede: Ich plane ein Listenprojekt, ähnlich wie das mit den Barockkomponisten. Die Anzahl steht noch nicht fest, da es schwer abschätzbar ist wer da in Frage kommt. Hier werden wir 100 vermutlich nicht sinnvoll erreichen, denn es macht wenig Sinn, wenn hier Namen genannt werden, die irgendwann mal eine Geige in der Hand gehabt haben, oder solche, die durch ihre Nähe zum Crossover von etlichen naserümpfend gesehen werden. Ein Möglichkeit wäre beispielsweise alle Interpreten auszuschliessen, die bereits eine Thread im Forum haben (??)

    Wohl aber möchte ich sowohl "Normalinterpreten, als auch "HIP Spezialisten UND historische Geiger (als auch MONO erwähnt haben.

    Wobei verlangt wäre, daß der "Nominierende" in der Tat CDs oder Platten vom betreffenden Künstler gehört hat.

    Es wäre aber auch möglich DIESEN Thread dazu zu benutzen. Dann fielen die historischen Mono-Aufnahmen weg, aber das macht nix - er gibt zu diesem Thread einen "Zwilling:

    Die großen Geiger des 20. Jahrhunderts - VOL 2 -MONO


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Meine Rezeption an Werken für Violine (sei es Violine solo, Violinsonaten und sogar auch Violinkonzerte) hat seit der Teilnahme am Forum ziemlich zugenommen. Es gibt einige Werke, die ich gerne in den Interpretationen von Wolfgang Schneiderhahn, David Oistrach und Izhak Perlman höre. Das wird sich auch so schnell nicht ändern, trotzdem geht mein Interesse mehr in Richtung Gegenwart, also jüngere Interpreten und Interpretinnen. Es fällt mir auf, dass immer mehr Damen präsent sind.


    Ich fange mal mit ein paar Beispielen an.



    Lena Neudauer

    Die Einspielung mit Mozarts Violinkonzerten ist mir mittlerweile ans Herz gewachsen. Es sind nur die fünf nach neuerer Forschung Mozart zugeordneten.



    Es ist keine HIPppe Aufnahme, aber die Deutsche Radiophilharmonie Saarbrücken unter Leitung von Bruno Weil spielt ausgesprochen transparent und das Spiel der Probantin findet eine Balance zwischen interessanter Konturierung und wunderschöner Melodieführung, die ich gerne mit Mozart in Verbindung bringe. Mozart, darin Haydn nicht unähnlich, lässt gerne Funken blitzen ohne thematisch zu strapazieren, wie es ja der berühmte Nachfolger der Wiener Klassik zum Prinzip gemacht hat ;).



    Neudauer spielt mittlerweile einiges für das Label CPO ein, was sich auch auf das Repertoire auswirkt. Ich könnte mir persönlich auch vorstellen, dass sie mit einigen Werken des moderneren Repertoires Interessanten zustandebringen könnte, wie zum Beipiel Lauds für Violine solo von Elliott Carter.


    Da kommen wir zum Kerngebiet der nächsten Geigerin


    Jennifer Koh


    eine amerikanische Geigerin, die sehr stark durch ihren eigenen Geschmack und eigene Vorstellung getrieben scheint. Sie mutet in ihren Konzerten dem Publikum auch mal die ganze Reihe von Sonaten und Partiten für Violine solo von Bach an einem Abend zu. Sie hat ein sehr interessantes Programm zu Bach auf CD gepackt, zu finden beim Sponsor



    Oben das Vol. 3. Es ist wohl auch eine Box mit allen "Bach and Beyonds" zustandekommen, beim Sponsor als Japanimport ohne Bild erhältlich


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    es handelt sich allerdings um 5 CDs. Das wäre mit jpc noch zu klären. ;)


    Koh spielt auch gerne Werke von Kaija Saariaho ein. Hier finde dieses Album ganz fantastisch!



    Das macht nicht nur Reklame für diese ausgezeichnete Geigerin, sondern auch für die Komponistin!


    Ein ähnlich breites Spektrum (was die Zeitspanne angeht) wie Jennifer Koh hat die deutsche Geigerin


    Carolin Widmann


    neben ihren Schumann und Schubert Einspielungen, die alle empfehlenswert sind, möchte ich auf zwei interessante Alben aufmerksam machen. Einmal für Violine solo



    In Reflections spielt sie Werke von Boulez, Ysaÿe, Sciarrino und ihrem Bruder Jörg Widmann in einer wirklich bezaubernden Zusammenstellung.


    Widmann hat sich auch mit dem Werk Feldmans auseinandergesetzt, was ich ganz besonders schön finde. Hier ein kleiner Film, wo sie ein paar Bemerkungen zu ihrer Einspielung macht.



    und hier der Link zu der wunderbaren Einspielung




    Als letztes möchte ich eine noch sehr junge Interpretin vorstellen


    Sueye Park


    ist 2000 in Korea geboren und damit streng genommen nicht mehr eine Geigerin des 20. Jahrhunderts. Ihr Repertoire ist natürlicherweise noch etwas kleiner, aber schon sehr interessant. Mit 17 hat sie die Capriccios von Paganini aufgenommen. Keine wirklich tiefsinnige Musik, aber gewaltig unterhaltend. Parks Einspielung gehört für mich zu den unterhaltendsten, die ich kenne :)



    Unglaubliche technische Perfektion gepaart mit einem erstaunlichen Gefühl für den Unterhaltungwert und die Schönheit dieser Musik. Eine dicke Empfehlung für Freunde an musikalischer Oberflächlichkeit, wie ich einer bin .... :)




  • Man soll mir keine Diskriminierung der Männer vorwerfen. Mit


    Renaud Capuçon


    haben wir einen französischen Spitzengeiger, der ein breites und interessantes Repetoire hat. Ich habe von ihm viel Schubert, Beethoven und Brahms. Hervorheben würde ich gerne seine Einspielungen der Fauréschen Kammermusik auf



    in meinen Ohren und Augen ein "Must Have". Die Violinsonate Op. 108 und auch das Klaviertrio Op. 120 sind hervorragend eingespielt, vom Repertoirewert mal ganz abgesehen.


    Capuçon hat aber auch Werke von Wolfgang Rihm und Bruno Mantovani eingespielt



    auch ein sehr empfehlenswertes Scheibchen, wenn man dem Moderneren etwas aufgeschlossen gegenüber ist :)


    Nicht so bekannt, aber auch interessant ist der schwedische Geiger


    Ulf Wallin


    dessen Repertoire eher klassich orientiert ist, mit einem Blick zur Spätromantik. Seine Einspielungen der Regerschen Violinsonaten sind beeindruckend, wie die Regersche Musik an der Stelle überhaupt



    Er hat aber auch mit Roland Pöntinen ein Schoenberg-Album herausgebracht, was ich empfehlen möchte.




    Eine etwas eigenwillige Transkription von Schoenbergs Bläserquintett Op. 26 für Violine und Klavier ist darauf zu finden, über die man sicher fuglich streiten kann ;)


    Zum Schluss noch einen, wie ich finde, sehr wichtigen Geiger. Der Österreicher


    Thomas Zehetmair


    hat mich immer wieder durch seine Einspielung, was das Repertoire, aber auch seine Spielweise betrifft, sehr beeindruckt. Das sich hin und wieder bildende Quartett "Zehetmair Quartett" gehört mit seinen Einspielunegn zum Besten, was ich kenne.


    Zwei Empfehlungen



    mit grandiosem Bartok und Hindemith. Leider momentan nicht lieferbar, aber auch die Beethoven-Bruckner-Hartmann-und-Holliger-Scheibe ist "erste Sahne". BTW glaube ich nicht, dass das Alphabet bei der Zusammenstellung eine Rolle spielte..;)


    Als Beispiel für sein solistisches Programm nenne ich einmal Bachs Partiten und Sonaten



    gerade frisch erschienen (Zehetmair gehört nicht mehr ganz zur jungen Garde!)


    und die Einspielung des Violinkonzertes von Bruno Maderna im Rahmen der orchestralen Gesamtaufnahmen Madernas


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  • Wie ich sehe gibt es doch interesse an diesem Thema, und der alte Thread ist bestens geeignet , fortgeführt zu werden.

    Um eine gewisse Übersicht zu behalten, empfehle ich für die Zukunft (bislang war es ja ncht verlangt) jeweils nur einen Interpreten pro Betrag zu nennen und ausserdem keinen, der bereits hier genannt wurde.

    Ziel ist es in letzter Konsequenz, von denjenigen die wichtig sind und wo es genügend Stoff für Inhalte gibt, EIGENE Threads zu eröffnen, ähnlich wie wir sie für Dirigenten, Sänger und Pianisten bereits haben. Sowas gibt auch für Violinisten, aber es sind -gemessen an der Bedeutung - zu wenige.


    Ob ich diesen "Hinweisbeitrag" stehen lasse - oder ihn nach angemessener Frist entferne - das ist noch nicht entschieden


    mfg aus Wien

    alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Shlomo Mintz




    Eigentlich ist dieser Geiger lange Zeit an mir "vorbeigegangen" Und das nicht etwa weil ich ihn "abgelehnt" hätte, sondern weil 1980, als seine Karriere bei der DGG begann, mein Bedarf an Interpreten, die ich kannt, bereits abgeschlossen war und ausserdem das Ende der Ära Langspielplatte sich allmählich abzuzeichnen begann. In jenen Tagen bis 1983 nahm ich eine Art Warteposition ein. Erst ab 1983 - mit Einführung der CD - und meinem Entschluss auf dieses Medium umzusteigen, begann ich wieder einzukaufen, allerdings mit fast verbissener Energie begann ich Aufnahmen, die bereits auf Vinyl in meinem Pool waren ,so erhältlich, zu ersetzen. Da war für "Neulinge" kein Platz. Im Gegenteil - ich fühlt instinktiv, sie würden alle meine Favoriten bald aus den Katalogen verdrängen (das geschah zwar - aber doch viel langsamer als ich damals dachte.)

    Ausserdem war mein damaliges Interesse fast ausschliesslich den Wiener Klassikern , dem Mendelssohnschen Violinkonzert, jenem Von Bruch und Tschaikowsky gewidmet.

    So erwarb ich erst ca 2015 eine Aufnahme von Minz mit den Violinkonzerten von Mozart (von 2004 für AVIE) mit dem "English Chamber Orchester", schon wegen der ihm von "The Gramophone" bescheinigten Eleganz des Spiels und den von Minz selbst geschriebnen oder improvisierten KAdenzen in Konzert Nr 1 und 2. In der Tat - er ist eine herrliche Aufnahme - aber leider schon gestrichen. Auch nicht auf der hier gezeigten Sammelbox der DGG enthalten, 45 Euro für 15 CDs (weil für ein anderes Label). Fast eine Beleidigung für den Künstler.


    Es gibt bereits einen Thread, der allerdings einer dringenden Aktualisierung bedarf.

    Shlomo Mintz – dem Schönklang verpflichtet.

    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Für mich das Maß einiger Dinge ist - für die großen drei der Violinliteratur - immer noch

    Christian Ferras (1933-1982)

      

      


    Trotz seiner schwierigen und am Ende traurigen Lebensgeschichte hat er bis Ende der 60er-Jahre eine Weltkarriere hingelegt und m.E. maßstabsetzende Einspielungen vorgelegt (das Sibelus-Konzert kenne ich nicht, daher habe ich es hier nicht verlinkt). Er hat mit berühmten Dirigenten wie Schuricht, Böhm, Karajan, Munch, Ansermet zusammengearbeitet, und war ebenso ein gefragter Kammermusik-Partner bei den Großen seiner Zeit.


    Christian Ferras (1933 - 1982)

    Zum Nutzen und Gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in diesem studio schon habil seyenden besonderem Zeitvertreib auffgesetzet und verfertiget (Johann Sebastian Bachs Eigentitel auf dem Titelblatt des Autographs des Wohltemperierten Claviers, Teil I, 1722)

  • Hallo, patebino,


    ich teile Deine Bewunderung für den leider so früh und auf tragische Weise verstorbenen französischen Meistergeiger Christian Ferras. Die von Dir gezeigten Aufnahmen der DGG befinden sich alle in meiner Sammlung, das Sibelius-Konzert in dieser "Galleria"-Ausgabe:


    Violinkonzert Op. 47 / Finlandia u.a.

    Das Beethoven-Konzert mit Ferras/Karajan ist sicherlich nicht zu verachten, obwohl mir scheint, daß Karajan dem Solisten, vor allem im Kopfsatz, ein zu langsames Tempo vorgibt und ihn damit ein wenig ausbremst. Trotzdem gelingt es Ferras, die Spannung aufrecht zu erhalten. Ich persönlich ziehe, was Beethoven angeht, die ältere Aufnahme (von 1959) mit Sir Malcolm Sargent (EMI) vor:

    Violin Concertos

    die zudem mit einem glanzvollen Mendelssohn-Konzert gekoppelt ist, das von dem unterschätzten rumänischen Dirigenten Constantin Silvestri begleitet wird. Ich hatte das Glück, diese CD vor ein paar Jahren für ganz wenig Geld zu erwerben. Momentan wird sie nur überteuert angeboten, aber es lohnt sich, sie im Auge zu behalten. Die Preise für solche (wenig gefragten) Ausgaben schwanken stark, und da habe ich schon oft angenehme Überraschungen erlebt.

    Die beiden Aufnahmen wurden m.W. in Deutschland nie auf LP angeboten; erst im neuen Jahrtausend haben unsere holländischen Freunde sie auf CD herausgebracht, als Lizenzausgabe von EMI Classics.


    Großartig gelungen sind übrigens auch die Violinsonaten von Johannes Brahms mit Pierre Barbizet am Klavier. Die Nr. 1 ("Regenlied"-Sonate) ist auf der von Dir genannten Brahms-CD enthalten.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Zino Francescatti (1902 - 1991)

    im Prinzip sind mein Lieblingsgeiger Jascha Heifetz, David Oistrach, Zino Francescatti ... bei Durchsicht meiner CD-Sammlung, stelle ist fest Isaac Stern darf keinesfalls fehlen.

    Von diesen 4 Künstlern werden verschiedene Konzerte mehrfach auftauchen (da z.Bsp. das Sibelius -VC mit Francescatti, wie auch mit Oistrach umwerfend sind) ...


    Fangen wir mit Zino Francescatti an, dessen Aufnahmen ich ins Herz geschlossen habe, dass ich diese hier unbedingt mit folgenden hochgeschätzten Einspielungen einbringen möchte:


    Sibelius - Violinkonzert

    New Yorker PH / Bernstein (SONY, 1963, ADD) - das ist nicht die einzige TOP-Aufnahme, Oistrach und Heifetz haben hier auch starke Int ... dazu später


    Bernstein - Serenade für Solo Violine, Streichorchester, Harfe und Percussion

    New Yorker PH / Bernstein (SONY, 1965, ADD) - nach Kremer meine Lieblingsaufnahmen dieses TOP-VC aus dem 20.Jhd


    Bruch - Violinkonzert Nr.1

    New Yorker PH / Bernstein (SONY, 1962, ADD) - Francescatti und Bernstein wie aus einem Guss


    Tschaikowsky - Violinkonzert D-Dur

    New Yorker PH / T.Schippers (SONY, 1965, ADD) - es gibt eine Menge sehr sehr guter Aufnahmen, dazu gehört auch Oistrach und Heifetz ... dazu in den nächsten Threads


    Mendelssohn - Violinkonzert e-moll

    Cleveland Orchestra / Szell (SONY, 1962, ADD) - fetziger und virtuoser habe ich das nie wieder gehört - meine Lieblingsaufnahme; alle Anderen benötige ich nicht mehr


    Brahms - Doppelkonzert a-moll

    Columbia SO / Bruno Walter (CBS, 1959) - für mich die packenste Aufnahme des DK; mit Pierre Fournier, Cello


    Beethoven - Violinkonzert D-Dur

    Columbia SO / Bruno Walter (CBS, 1960) - eine klassische Jahrhundertaufnahme, die mich jahrzehnte begleitet hat ... heute ziehe ich modernere Aufnahmen vor ...


    Von diesen Konzerten habe ich wenige bis keine Neuaufnahmen kennengelernt, die mich mehr überzeugen konnten ...




    Hallo Pantebino,

    ich hatte dieser Tage das Tschaikowsky - VC mit Christian Ferras / Karajan (DG) gehört ... man, dass war auch verdammt virtuose Darstellung ... und sogar klanglich eine Wucht auf einer DG-Galleria-CD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Jascha Heifetz (1901 - 1987)

    Heifetz Virtuosität mit atemberaubendem Tempo war immer schon das, was mich begeistern konnte. Der lässt den Hörer kaum zur Ruhe kommen ... Wahnsinn ...

    Wie ich feststelle, bei mir mit gar nicht so vielen Konzerten: ... aber die haben es in sich:


    Brahms - Violinkonzert D-Dur

    Chicago SO / Fritz Reiner (RCA, 1955) - klanglich trotzdem TOP - und vom Tempo genau so, wie ich es schätze - meine absolute Lieblingsaufnahme


    Tschaikowsky - Violinkonzert D-Dur

    Chicago SO / Fritz Reiner (RCA, 1957) - hochvirtuos und orchestral mit russischem Flair


    Sibelius - Violinkonzert

    Chicago SO / Walter Hendl (RCA, 1963) - :hail: wenn man das hört fragt man sich, ob das überhaupt noch besser gehen kann ?!


    Prokofieff - Violinkonzert Nr.2

    Chicago SO / Fritz Reiner (RCA, 1963) - einfach Spitze ... auf der RCA-CD mit Sibelius und Prokofieff ist auch das Glasunow - VC, was mich weniger reizt ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • David Oistrach (1908 - 1974)

    David Oistrach sind viele VC gewidmet , besonders aus dem osteuropäischen Raum. Die Schostakowitsch - VC1+2 hat er mit dem Komponisten zusammen erarbeitet und Kompositionstipps gegeben.

    Leider sind viel der Oistrach - Aufnahmen technisch nicht besonders gut gelungen. Die Oistrach - Brillant - 10CD -Box war (habe ich leider abgsetzt) daher auch nur für den absoluten Oistrach - Fan geeignet ... leider technisch zum heulen.

    Wie grossartig ihm auch die Prokofieff - VC gelangen ist dort nur zu erahnen.


    Die von Oistrach eingespielten CD-Aufnahmen der Schostakowitsch _ VC habe ich alle vorliegen. Die beste des VC 1 ist die mit Mrawinsky (Melodiya) ... leider aber noch in MONO.

    Ausgerechnet die Aufnahme des VC Nr.1 mit Sohn Maxim / New Philharmonia Orchestra (EMI, 1972) gerät ihm flacher und belangloser, als mind. 10 andere Aufnahmen mit anderen Solisten, die mir vorliegen.

    :angel: Aber die aufgeführten Aufnahmen der VC gehören zu den besten des Widmungsträger David Oistrach.

    Für meine Liste wähle ich die TOP-Stereo-Aufnahmen:


    Schostakowitsch - Violinkonzert Nr. 1 a-moll op.99

    Philharmonia Orchestra / Roshdestwensky (BBC Music, 1962, ADD)


    Schostakowitsch - Violinkonzert Nr. 2 cis-moll op.129

    Staatliches SO der UDSSR Moskau / Swetlanow (BBC Music, 1968, ADD)

    und

    Moskauer PH / Kondraschin (Melodiya/Eurodisc, 1967, ADD)


    Khatchaturian - Violinkonzert d-moll

    Grosses RSO der UDSSR Moskau / Khatchaturian (Melodiya/Eurodisc, 1965, ADD)


    Sibelius - Violinkonzert d-moll

    Philadelphia Orchestra / Ormandy (CBS, 1974, ADD) - great ! Meine Lieblingsaufnahme der Sibelius- und Tschaikowsky _ VC !


    Tchaikowsky - Violinkonzert D-Dur

    Philadelphia Orchestra / Ormandy (CBS, 1974, ADD) - neben Heifetz meine Referenz; Ormandy orchestral mit russischem Temprament




    Ich stelle verwundert fest, dass Oistrach bei mir nur noch mit den Mozart - Violinkonzerten Nr.3-5 (EMI) vertreten ist; sowie als Dirigent der ausgezeichneten Aufnahmen von Lalo: Sinfonie Espagnole mit seinem Sohn Igor als Solist, Berlioz - Sinfonie Harold in Italien mit Rudolf Barschai, Viola; sowie der Tschaikowsky - Sinfonie Nr. 6.


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    Melodiya/Eurodisc, 1967 (VC 2), ADD


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    BBC Music, 1967 und 1968, ADD


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    Melodiya/Eurodisc, 1965, ADD


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    CBS, 1974, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Neben Beethovens Tripelkonzert (EMI, Karajan) und Brahms' Doppelkonzert (Cleveland, Szell)

    besitze ich von beiden Oistrachs noch die Sinf. concert. KV 364 von W.A. Mozart. David spielt hier Viola (!), begleitet vom Moskauer Philharm Orch. unter Kyrill Kindrashin. Besser und präziser kann man das m.E. kaum spielen.

    Auch die Schottische Fantasie op. 46 von Max Bruch auf derselben CD mit dem LSO unter Jascha Horenstein gehört für mich zu den Höhepunkten.

    Zum Nutzen und Gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in diesem studio schon habil seyenden besonderem Zeitvertreib auffgesetzet und verfertiget (Johann Sebastian Bachs Eigentitel auf dem Titelblatt des Autographs des Wohltemperierten Claviers, Teil I, 1722)

  • Isaac Stern (1920 - 2001)

    Mit Stern liegen mir einige der klassischen Konzerte vor.

    Bei mir ist er hauptsächlich mit VC des 20.Jhd vertreten, die er u.a. mit Bernstein und Ormandy umwerfend und referenzwürdig gestaltet.



    Barber - Violinkonzert op.14

    New Yorker PH / Leonard Bernstein (SONY, 1964, ADD) - der letzte Satz = atemberaubend


    Prokofieff - Violinkonzerte Nr. 1 und 2

    New Yorker PH / Zubin Metha (SONY, 1982, DDD)


    Bartok - Rhapsodien für Violine und Orchester Nr. 1 und 2

    New Yorker PH / Leonard Bernstein (SONY, 1962, ADD)


    Hindemith - Violinkonzert (1939)

    New Yorker PH / Leonard Bernstein (SONY, 1964, ADD)


    Penderecki - Violinkonzert (1976)

    Minnesota Orchestra / Stanislaw Skrowaczewsi (SONY, 1978, ADD)


    Bruch - Violinkonzerte Nr. 1 g-moll

    Philadelphia Orchestra / Ormandy (SONY, 1966, ADD) - neben Francescatti die absolut begeisternde Aufnahme


    Lalo - Symphony Espagnole

    Philadelphia Orchestra / Ormandy (SONY, 1967, ADD)

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Igor Oistrach (1931 - 2021)


    Igor ist der Sohn des grossen Solisten David Oistrach.

    Bereits seit der LP-Ära habe ich eine Eurodisc - LP mit dem Schostakowitsch - Violinkonzert Nr.1, die ich bis heute zu den besten Aufnahmen zähle:


    Schostakowitsch - Violinkonzert Nr.1 a-moll op.99

    Igor Oistrach, Violine / RSO der UDSSR Moskau / Maxim Schostakowitsch (Melodiya / Eurodisc, 1972)


    Um so mehr war ich verwundert, das Sohn Maxim mit David Oistrach eine so flache Int abliefert (EMI, 1972), die auch noch Klangtechnisch sehr mulmig und undifferenziert ist (Ich beichtete bereits in Beitrag 18.


    Lalo - Symphony Espagnole

    Moskauer PH, David Oistrach-Dirigent (Melodiya / Eurodisc, 1972) - ganz grosse Aufnahme !


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    Melodiya / Eurodisc, 1972


    Leider ist es mir nicht gelungen diese Aufnahmen von Lalo und Schostakowitsch bis heute auch auf CD zu bekommen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Gerade lese ich in den Erinnerungen Maria Staders und die hat die Bekanntschaft einer Frau Schulthess gemacht, die unter ihrem Künstlernamen Stefi Geyer als große Geigerin bekannt war.

    Sie stammte, wie die Stader, aus Ungarn, war die Tochter eines Polizeiarztes, 1888 geboren, und offenbar ein Wunderkind, weil sie mit bereits drei Jahren die Geige spielen konnte, ohne jemals Unterricht gehabt zu haben.

    Später hat sie mit großem Erfolg Konzerte gegeben; Furtwängler, Casals, Feuermann, Edwin Fischer, Clara Haskil, Wilhelm Backhaus und Pierre Fournier gehörten zu ihrem Musik-Kreis und Reger, Goldmark, Dohnànyi, Schoeck gehörtren unter vielen anderen lebenden Komponisten zu ihren Bewunderern. Maria Stader wurde von Frau Sxchulthess/Stefi Geyer auch gefördert. Es ist mir nicht gelungen, Plattenaufnahmen zu finden, obwohl sie oft mit Maria Stader konzertierte.

    Weiß jemand mehr?

    .


    MUSIKWANDERER

  • Henrik Szeryng 1918 - 1988

    Henryk Szeryng – Wikipedia


    Eine meiner liebsten Platten wird immer Szeryngs Aufnahme der Vier Jahreszeiten von Vivaldi bleiben, mit ihrer unambitionierten Natürlichkeit. Da wird nichts forciert - es ist aber auch niemals langweilig. Szeryng lässt die Musik selbst sprechen:


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    Klassiker zeitloser Gültigkeit sind seine Aufnahmen der Sonaten für Klavier und Violine von Beethoven und Brahms mit Artur Rubinstein:


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    Die Aufnahmen der Beethoven-Trios mit Fournier und Kempff habe ich leider nicht:



    Schöne Grüße

    Holger

  • Ruggiero Ricci (1918-2012)


    Ruggiero Ricci war sicher einer der eindrucksvollsten Geigenvirtuosen seiner Zeit - hoch ivrtuos, sauber, klar und mit sattem Ton sein Spiel. Bedauerlich, dass es seine vorzügliche Aufnahme der Ysaye-Sonaten nicht mehr gibt (eine Aufnahme in Quadrophonie-Technik!) - die ich aus Jugendzeiten aus meinem Elternhaus kenne und die alle seine Qualitäten zeigt:


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    Bei Youtube ist die 6. Sonate zu hören (fabelhaft!):



    Sehr zu empfehlen ist diese preiswerte Box mit seiner berühmten Aufnahme der Paganini-Capricen. Auch ist er u.a. mit Friedrich Gulda und Martha Argerich zu hören:



    Mit Günter Wand hat er das 3. Violinkonzert von Camille Saint-Saens musiziert. Das werde ich mir noch zu Gemüte führen :) :



    Seine kompletten Decca-Aufnahmen sind in dieser Box erschienen - leider etwas teuer:



    Schöne Grüße

    Holger

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