RODGERS, Richard Charles: THE KING AND I

  • THE KING AND I
    Musical in zwei Akten - Musik von Richard Charles Rodgers (1902-1979) - Orchestrierung von Robert Russell Bennett
    Buch und Gesangstexte von Oscar (Grenville Clendenning) Hammerstein II
    nach dem Roman „Anna and the King of Siam“ von Margaret Landon (1944)


    Uraufführung am 29. März 1951 im St. James Theatre, New York


    DIE PERSONEN DER HANDLUNG


    Kapitän Orton
    Anna Leonowens
    Louis Leonowens, ihr Sohn
    Dolmetscher
    Premier Kralahome
    Der König
    Phra Alack, sein Sekretär
    Tuptim
    Lady Thiang, Hauptfrau des Königs
    Kronprinz Chulalongkorn
    Prinzessin Ying Yaowalak
    Lun Tha, birmanischer Gesandter
    Sir Edward Ramsey, englischer Diplomat
    Chor und Ballett


    Die Handlung spielt in den Jahren 1860 bis 1865 im Königreich Siam.


    INHALTSANGABE


    ERSTER AKT


    An Bord der „Chow Phua“, die, aus Singapur kommend, im Hafen von Bangkok vor Anker gegangen ist, befindet sich die Offizierswitwe Anna Leonowens mit ihrem Sohn Louis. Sie wartet auf Diener des königlichen Hofes von Siam, die sie vereinbarungsgemäß vom Schiff abholen sollen. Anna ist das Abenteuer eingegangen, Lehrerin der Kinder des Königs von Siam zu werden. Sie ahnt aber nicht im entferntesten, was auf sie zukommen wird.


    Unerwartet kommen nicht irgendwelche untergeordnete Diener des Königs, sondern der Erste Minister, Kralahome, persönlich. In seiner martialischen Erscheinung und mit unfreundlichem Auftreten macht er einen einschüchternden Eindruck auf Anna und ihren Sohn; leise sprechen sie sich Mut zu. Kralahome läßt über seinen Dolmetscher sehr indiskrete Fragen stellen, die in Anna Empörung hervorrufen. Da sie sich ganz sicher ist, daß der Minister die englische Sprache versteht, weist sie ihn in ihrer Muttersprache energisch zurecht.


    Den ersten Dämpfer erhält Anna auf ihre Bitte um eine Audienz beim König; die wird vom Premier ohne eine Begründung abgelehnt. Ebenso kurz und bündig teilt er ihr mit, daß ein zugesagtes eigenes Haus plötzlich nicht mehr zur Verfügung steht. Nach diesem ersten unangenehmen Gespräch läßt Minister Kralahome durch seine Diener das Gepäck aufnehmen und zusammen begeben sie sich in den Palast; dort wird Anna und ihrem Sohn eine vorbereitete Unterkunft zugewiesen.


    Drei Wochen später: Anna wird endlich aufgefordert, vor dem Monarchen zu erscheinen. An diesem Tag hat auch der birmanische Gesandte Lun Tha eine Audienz; dabei hat er dem König als Geschenk eines birmanischen Prinzen die junge Tuptim zu überbringen. Das junge Mädchen nimmt es mit schicksalsergebenem Gehorsam hin, wie eine Ware in den siamesischen Palast gebracht zu werden. Leicht fällt ihr dieser Weg nicht, denn sie ist in Lun Tha verliebt. Allerdings wird sie von dieser Liebe niemandem erzählen, schon gar nicht ihrem zukünftigen „Eigentümer“, dem König.


    Der befiehlt Tuptim, bei ihm zu bleiben und der Begegnung mit der neuen Lehrerin seiner Kinder beizuwohnen. Annas Auftritt vor dem König gerät völlig daneben, denn sie läßt eine typische koloniale Überheblichkeit erkennen. Der König macht ihr jedoch sehr schnell begreiflich, daß er dieses Gehabe nicht akzeptiert. Auch Annas Fragen nach den Schülern, dem Unterrichtsbeginn und dem versprochenen Haus beantwortet er nicht. Dafür ergeht seine Anordnung, daß Anna seiner bevorzugten Frau, Lady Thiang, die bei Missionaren die englische Sprache erlernt hat, vorgestellt werden soll. Außerdem befiehlt er, daß Anna zukünftig alle seine Frauen zu unterrichten habe. Und er präsentiert voller Stolz seinen neuesten „Besitz“ - Tuptim. Anna ist zwar irritiert, hat aber keinesfalls ihre Selbstachtung verloren; sie fordert vom König das versprochene eigene Haus. Der Monarch lehnt Annas Forderung jedoch rundheraus ab.


    Daß sie jetzt in einer völlig anderen Welt lebt, wird Anna kurze Zeit später schmerzlich bewußt, als sie auf Lady Thiang trifft und mit ihr in ein Gespräch verwickelt wird. Des Königs Lieblingsfrau hält nämlich Annas Ansicht über Polygamie für weltfremd, die Monogamie für unehrlich und die Schwärmerei Annas über ihren vestorbenen Mann für verträumt. Dann bittet Lady Thiang, Anna die zukünftigen Schüler vorstellen zu dürfen. Anna erlebt einen weiteren Kulturschock, als die Kinder in Reih und Glied und in völliger Ruhe den Raum betreten.


    Wiederum einige Monate später unterhält sich der König mit dem Kronprinzen über den Unterricht bei Anna. Prinz Chulalongkorn äußert sich begeistert und der Monarch muß aus den Antworten seines Sohnes neidisch feststellen, daß der mehr weiß, als er selber. Das ist gut, meint er - aber er vertraut dennoch seinem Glauben an den „Erleuchteten“, Buddha, mehr.


    Die Szene wechselt jetzt zum Geografie-Unterricht, in dem Anna den Kindern ihre aus der Heimat mitgebrachte Weltkarte zeigt und Vergleiche mit der alten siamesischen anstellt; dabei rückt sie die realen Proportionen zurecht. Anna gibt vor den Kindern zu, daß für sie Siam immer ein weißer Fleck auf ihrer persönlichen Landkarte war, daß sie aber nun Sympathie für das Land gewonnen hat. Als im Laufe des Unterrichts das Gespräch auf Eis und Schnee kommt, fangen die Kinder an zu lachen und äußern lebhaft ihre Zweifel an den Aussagen der Lehrerin. In diesem Augenblick tritt der König aus dem Hintergrund nach vorne und bestätigt seinen Kindern diese Naturphänomene.


    Anna spricht den Herrscher nochmals auf das ihr zugesagte Haus an, doch, wie schon bisher, will der nichts davon wissen. Daraufhin äußert sie ihr Befremden und sagt, sie wolle nicht in einem Land leben, in dem Zusagen nicht eingehalten werden. Sie verläßt aufgebracht mit ihrem Son das Unterrichtszimmer, wo Tuptim alleine zurückbleibt. Das junge Mädchen ist über diese Wendung erschrocken. Wenn es wirklich zum Abschied für Anna kommt, wird sie sich hier nicht mehr mit ihrem geliebten Lun Tha treffen können. Stillschweigend hatte die Lehrerin immmer für ungestörte Treffen gesorgt.


    Kronprinz Chulalongkorn hat sich mit Annas Sohn Louis angefreundet, die beiden verstehen sich sehr gut. Was aber beide nicht verstehen können, ist das ständige Streiten des Königs mit Anna.


    Alleine auf der Szene rechnet Anna in einem Selbstgespräch mit dem König ab. Dabei ist Lady Thiang eine zunächst unbemerkte Zeugin. Sie tritt schließlich hervor und bittet Anna um Vertrauen für den König, der ihrer Meinung nach dringend Hilfe braucht. Anna läßt sich überzeugen und entschließt sich, nochmals den Monarchen aufzusuchen.


    Das Gespräch mit dem König wird für Anna zunächst ein Albtraum: Der Monarch hat in Erfahrung gebracht, daß man ihn in Übersee als einen Barbaren ansieht und er nimmt diese „Ungeheuerlichkeit“ zum Anlaß, Anna als Vertreterin westlicher Kultur mit Vorwürfen zu überhäufen. Aber er will es allen zeigen, indem er ein westlich geprägtes, glanzvolles Fest zu Ehren des in Kürze eintreffenden britischen Diplomaten Sir Edward Ramsay gibt. Diese Idee findet Anna gut und sie bestärkt den König in seinem Vorhaben.


    ZWEITER AKT


    Die Siamesinnen haben die für sie ungewohnten europäischen Röcke angezogen und halten eine Probe für den bevorstehenden Empfang ab. Der britische Diplomat Sir Edward Ramsay, ein Jugendfreund Annas, beobachtet das Geschehen mit lebhaftem Interesse. Anna ist allerdings von seinem aufgekratzten Charme etwas irritiert.


    Als Sir Edward schon vor dem Diner mit Anna einen Tanz wagt, schreitet der König abrupt ein und führt Anna zu Tisch. Nach dem Ende der Tafel erfährt Tuptim von der neben ihr sitzenden Lady Thiang, daß der birmanische Gesandte Lun Tha das Land noch in dieser Nacht verlassen wird. Tatsächlich gelingt es aber Lun Tha, mit Tuptim kurz zu sprechen; er bittet sie, nach der vorgesehenen Theateraufführung mit ihm zu fliehen, er habe bereits alle dafür notwendigen Schritte unternommen. Anna, die das Gespräch mitbekommen hat, warnt die beiden Verliebten vor diesem Schritt, wünscht ihnen aber viel Glück.


    Nun wird von den Schülern „Das kleine Haus von Onkel Thomas“ gespielt; Tuptim hat es geschrieben und dabei auch das bei Anna Erlernte einfließen lassen. Sir Edward Ramsay ist begeistert von der Aufführung und lobt Tuptims Arbeit. Überhaupt nicht einverstanden ist der König; er stört sich an der übertriebenen Darstellung der Sklaverei. Sir Edward verlegt sich auf die Diplomatie und versichert dem König, daß er seiner Monarchin nur positiv über seine Eindrücke von Siam berichten werde.


    Der König möchte Anna seine Dankbarkeit für ihre hervorragende Arbeit beweisen und übergibt ihr einen Ring; er bittet sie, dieses Geschenk zukünftig zu tragen.


    Plötzlich wird das Verschwinden Tuptims bekannt und Anna bittet werbend um Verständnis für die hier sehr unglücklich gewesene junge Frau. Abermals treten die völlig gegensätzlichen Ansichten über die Rolle der Frau zu Tage: Für den König sind Frauen nur zur Freude der Männer geschaffen, es ist die einzige Daseinsberechtigung des weiblichen Geschlechts - alles andere sind inakzeptable Märchen.


    Da ist Anna natürlich völlig anderer Meinung: sie schwärmt vom Bild einer Frau westlicher Prägung, der man sich zärtlich nähere. Sie bietet sich an, dem König dieses Gefühl in einem Tanz näher zu bringen. Als sie den taxierenden Blick des Herrschers wahrnimmt, ist sie zwar irritiert, tanzt aber trotzdem mit ihm und bemerkt dabei, daß der Mann nicht nur an der Polka Gefallen findet. Bahnt sich da vielleicht doch noch etwas an?


    Die romantische Szene wird durch einen wütenden Auftritt des Premierministers Kralahome unterbrochen, der die angstschlotternde Tuptim hinter sich herzieht. Nach dem Bericht des Premiers will der König sofort selber sein „Eigentum“ auspeitschen, da springt Anna hinzu und setzt sich vehement für Tuptim ein. Zunächst läßt sich der König von Annas Worten nicht beirren, sondern wütet mit seiner Peitsche herum. Dann aber zeigt er plötzlich Skrupel - und zögert.


    Hier greift Kralahome mit dem Vorwurf an Anna ein, sie habe die Autoritat des Königs untergraben. Als jetzt noch herauskommt, daß der birmanische Gesandte Lun Tha ermordert wurde, gibt Anna empört, aber entschlossen, dem Monarchen den Ring zurück und kündigt ihre Abreise an.


    Kurze Zeit später, Anna steht unmittelbar vor ihrer Abreise, trifft sie im Palast mit Lady Thiang zusammen und erfährt von ihr, daß der König schwer erkrankt sei. Des Monarchen Lieblingsfrau hat außerdem den Auftrag, einen Abschiedsbrief Seiner Majestät für Anna zu übergeben. Trotz der vielen Enttäuschungen, die sie hier am Hofe, in einer für sie fremden Kultur, erlebt hat, ist sie sichtlich bewegt und sucht umgehend den König auf.


    Auf seinem Sterbebett teilt der Herrscher Anna mit, daß er ihren Abreisewunsch zwar verstehen kann, ihn aber trotzdem sehr bedaure. Er übergibt ihr ein zweites Mal den Ring mit der Bitte, ihn als Andenken an ihn zu bewahren.


    Die Kinder des Königs kommen an das Sterbelager, um Abschied vom Vater zu nehmen. Sie bitten Anna eindringlich, nicht abzureisen, sondern bei ihnen zu bleiben. Der König übergibt die Herrscherinsignien an seinen Ältesten, den Kronprinzen Chulalongkorn...


    THE KIND AND I ist eines der berühmtesten Werke aus der Werkstatt des Erfolgsduos Rogers und Hammerstein II und enthält viele wunderbare Songs, darunter


    Hello, Young Lovers
    Shall We Dance
    Getting To Know You
    I Whistle A Happy Tune


    Die Rolle des Königs war der große Erfolg seines ersten Darstellers Yul Brynner; er erhielt für die Bühnendarstellung den „Tony“ und für die Filmdarstellung den „Oscar“. Brynner hat die Partie des Königs 4631mal gespielt, auch noch in den Neuinszenierungen von 1977 und 1985. Er selbst meinte, 1951 für die Rolle viel zu jung gewesen zu sein und fand sich demzufolge in den Wiederaufnahmen von 1977 und 1985 viel besser.


    © Manfred Rückert für Tamino-Musicalführer 2011
    unter Hinzuziehung von
    Schotts Musical Handbuch
    Reclams Musicalführer
    Wikipedia über THE KING AND I

    .


    MUSIKWANDERER

  • THE KING AND I ist auf dem Plattenmarkt in verschiedenen Versionen dokumentiert, und zwar als Audio-CD ebenso wie auf DVD - beispielsweise:





    .


    MUSIKWANDERER

  • Es gibt das Musical auch in deutscher Sprache:



    Diese Aufnahme stammt von der deutschen Erstaufführtung am Gärtnerplatztheater in München 1966.
    Es wurden hierfür die besten Kräfte des Hauses aufgeboten, z. B. Eva-Maria Görgen, Dorothea Chryst, Liselotte Ebnet u.a., Musikalische Leitung hatte Franz Allers.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)