Wir stecken fest in unseren Diskussionen. Die einen möchten nur Regietheater, die anderen nur librettotreues Theater. Lasst uns doch mal überlegen - jenseits aller Berechtigungsdebatten, die wir nun wirklich bis zum Erbrechen geführt haben - wie wir aus diesem Dilemma rauskommen.
Ich glaube, keiner wird bestreiten, dass das Theater festgefahren ist. Wir haben es manchmal mit Inszenierungen zu tun, wo man sich nur noch fragt: "Was soll das?" Librettotreues Theater gibt es in Neuinszenierungen gar nicht mehr. Manchmal gibt es halbherziges Regietheater. Dann die totale Brechstange. Dann gibt es noch den komischen Mischmasch aus Regietheater und librettotreu, s. Rusalka in Bonn. Ist letzteres vielleicht die Lösung? Für mich persönlich nicht.
Wäre es nicht möglich, dass ein Intendant wirklich mal Farbe bekennt und sagt: "Ich biete in der kommenden Spielzeit vier Neuinszenierungen in altem Stil, wo wenn Wald im Libretto steht auch ein Wald zu sehen ist und vier Neuinszenierungen, die komplett neue Sichtweisen eröffnen." Wäre das ein Weg? Wie ich schon bei "Oper auf deutsch sagte", das Abendland wird nicht untergehen, wenn mal wieder ab und an Opern in deutscher Sprache und auch mal wieder librettotreues Theater gegeben würde. Vielleicht wäre es auch eine Möglichkeit ein und dasselbe Stück einmal modern und einmal traditionell zu geben, s. Ring in St. Petersburg oder Hänsel in Oldenburg. Was meint Ihr dazu?
Was habt Ihr für Vorschläge? Und ich bitte jetzt hier, nicht schon wieder die Endlosdebatte zu starten, was librettotreues Theater und was Regietheater ist. Das artet immer wieder nur in Spitzfindigkeiten aus und es ist doch eigentlich jedem klar, was gemeint ist.