Welche klassische Musik hört Ihr im Auto?

  • Liebe Taminoianer und Taminoianerinnen,


    der CD-Spieler gehört mittlerweile zur Standardausstattung vieler Autos. So meine ich, davon ausgehen zu dürfen, dass viele Klassikliebhaber denselben auch zum Hören von klassischer Musik benutzen. Es mag sein, dass einige dies entrüstet von sich weisen werden - nein, klassische Musik im Auto, also quasi nebenbei als Hintergrundberieselung, das geht ja gar nicht usw. usw.


    Confiteor: Ich tu's. Ich höre klassische Musik im Auto. Mit Wonne.


    Nicht alles. Streichquartette der Zweiten Wiener Schule nicht. Ebenso ist Musik aus der Zeit nach 1950 generell weniger geeignet, es sei denn Repetitives wie Glass oder Reich oder E-Musik-Nahes wie Bernsteins "West Side Story" oder John Rutter.


    Überhaupt funktioniert Kammermusik in der Regel nicht gut. Ebenso Liedaufnahmen. Bei Opern kommts drauf an: Don Giovanni, Figaro und Zauberflöte kann ich gut im Auto hören (weil ich die gut genug kenne), Idomeneo und Tito nicht (kenne ich nicht genug). Der "Fliegende Holländer" geht auch gut! Beim Ring und beim Tristan geht zuviel verloren. Die Meistersinger gehen auch gut.


    Ein wesentliches Kriterium ist sicher die Dynamik. Mahlers Achte - na ja, man müsste Dutzende Male die Lautstärke nachregeln. Kein reines Vergnügen. Darum ist Barockmusik gar nicht so schlecht. Ich bediene ein Klischee, aber Vivaldi ist im Auto ganz ausgezeichnet. Da gefällt er mir sogar mit "I Musici", die ich ansonsten nicht unbedingt brauche.


    Mozart-Sinfonien kommen im Auto gut mit Böhm! Eine interessante Interpretation wie etwa von Harnoncourt oder Mackerras würde hingegen zu sehr ablenken. Bei Beethoven ganz ähnlich: Karajans Aufnahme von 1977 ist im Auto wunderbar, Järvi ist geradezu verkehrsgefährdend. - Klavierkonzerte von Mozart und Beethoven gehen auch sehr gut.


    Was hört Ihr im Auto? Lehnt jemand Klassik im Auto ganz ab?

  • Confiteor: Ich tu's. Ich höre klassische Musik im Auto. Mit Wonne.


    Ich auch; und zwar sehr oft: Beethoven - alle Neune – mit Christian Th.… :baeh01:

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Überwiegend Radio trotz 6-fach CD Spieler und Bose Sound. NDR III Kult. bringt Klassiksendungen, die man sich anhören kann. Der Radioempfang ist hervorragend. Außerdem ist GPI eingeschaltet, um nicht ständig geblitzt zu werden. Falls ich mich aber am 1. Mai eines jeden Jahres ins Auto setze; Tradition. Werner Hollweg singt Volkslieder, auch der Mai ist gekommen.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Ich höre vor allem mir unbekannte Opern im Auto: genauso, wie die Strecke/Straße (vor allem bei weiten Fahrten) abläuft, läuft die Opernhandlung ab. Die meisten der unbekannten Opern habe ich aus dem Radio, da wird vor jedem Akt die Handlung schön erzählt, da braucht man nicht unbedingt ein Libretto. Allerdings sind sehr subtile Opern und auch Kammermusik nicht so geeignet. Im Sommer gibt es ein Problem: da fahre ich mit offenem Schiebedach; da müssen es auf der Autobahn schon die Doors oder Iron Butterfly oder sonst eine klassische Rockmusik sein. Obwohl es hier ein Strawinski, Prokofiew oder Schostakowitsch durchaus auch bringt. Ohne Auto würde ich nur die Hälfte der Musik kennen, die ich kenne. Ablenkung ist gar kein Problerm, ganz im Gegenteil, ich bin konzentrierter, wenn Musik läuft. Musik tröstet mich besonders über öde Strecken hinweg.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Ich bin zwar nur Beifahrer, aber klassische Musik wäre mir im Auto zu schade, weil sie teilweise in den Straßengeräuschen untergeht, es sei denn man besitzt ein sehr leises Auto. Aber auch dann kann man sich auf der Straße kaum genug darauf konzentrieren, weil man selbst als Beifahrer mit auf den Straßenverkehr achtet. Man kann auch die Dynamik der klassischen Musik kaum auskosten, weil man die Lautstärke so regulieren muss, dass man Wichtiges auf der Straße, z.B. einen Krankenwagen oder die Polizei noch wahrnehmen kann. Allenfalls machen wir im Radio sonntags morgens das Sonntagskonzert im Südwestfunk an, aber auch da stören mich häufig die Nebengeräusche. Vielleicht könnte man einen Sender wie Klassik-Radio hören, aber den bekommt man wohl nicht terrestrisch. Um solche Musik im Auto zu hören, müsste ich mich daran setzen und einige CD's aufnehmen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Ich liebe es, im Auto Musik zu hören, und zwar vor allem klassische! Entweder im Radio, von CD oder über den iPod, der im Handschuhfach liegt und das Auto nur selten verlässt. So komme ich dann dazu, die EMI-GA von Mahler zu hören. Oder aber lange Fahrten mit längeren Stücken zu beschallen. Blomstedts Elias habe ich einst auf dem Weg nach Hamburg gehört - wunderbar! Mir kamen die Tränen der Rührung an manchen Stellen...
    Überhaupt neige ich dazu, mich zur Musik zu bewegen, zu dirigieren, Klavier "zu spielen" oder vor allem die Paukenstimme auf dem Lenkrad mitzuspielen, sofern es das Fahren nicht gefährdet. So kam ich schon oft mit schmerzenden Fingern nach zwei Stunden irgendwo an. Oder ich singe mit - sei es, dass ich das Stück kenne oder dazu quasi passend improvisiere und schaue, ob ich die Notenlinie bei Bach z.B. nicht einigermaßen treffe. Ein toller Raum dafür, das Auto. Alleine, ungestört und oft mit ordentlicher Lautstärke macht das einen riesen Spaß.
    Dieser Rückzugsraum bietet oft die Möglichkeit, die Stimmung durch Musik zu unterstützen, ob ich fröhlich oder traurig bin; oder die Stimmung zu ändern, mich aufzuputschen oder zu trösten, zu beruhigen oder neutral zu begleiten.
    Manchmal frage ich mich, was die anderen Autofahrer so denken, wenn sie mich sehen, wie ich zum Finale von Mahlers Dritter die Paukenstimme "spiele" oder mit dirigierenden Bewegungen einen Bach-Choral begleite. Das kann durchaus rauschhafte Züge annehmen... :) Und ich kann halt nicht still sitzen, wenn der Monteverdi Choir "O Ewigkeit, Du Donnerwort" singt. Oder "Es erhub sich ein Streit". Diese CD z.B. ist auf dem iPod quasi schon "abgenudelt":

    Es gibt tolle Stellen, die ich dann auch mal zurück-"spulen" muss (gibt's da ein gutes Wort für den Vorgang bei der CD?) und immer und immer wieder anhöre - von wegen rauschhaft! Bis ich dann beschwingt und bester Laune dem Auto entsteige... Herrlich! :)

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Aber eben nicht alles - eine Mahler-Sinfonie geht nicht, weil die Lautstärkeunterschiede innerhalb dieser Werke einfach zu groß sind, manche Stellen gehen dann einfach unter. Regelt man die Lautstärke bei leisen Passagen nach oben, damit Fahrgeräusche übertönt werden, muss man's gleich wieder nach unten regeln, damit es einem nicht das Trommelfell zerreißt, wenn das volle Orchester einsetzt. Man denke nur an den gewaltigen Laut-Leise-Kontrast zwischen drittem und vierten Satz in Mahlers Erster - und diese Kontraste finden sich ja auch innerhalb einzelner Sätze. So würde Musikhören nun wirklich keinen Spaß machen. Die Musik Mahlers steht hier übrigens nur stellvertretend für eine Reihe anderer Komponisten.


    Was also geht gut? (Die Variante, sich ein Oberklasse-Fahrzeug zu kaufen, welches a) mit einem Bose-Soundsystem ausgestattet ist und b) über eine exzellente Fahrgeräuschdämmung verfügt, scheidet leider aus ;( )


    Also: Hervorragend eignen sich meiner Ansicht nach die Werke der Wiener Klassik, aber auch Romantiker wie Schumann, Mendelssohn bis hin zu Brahms. Die langsamen Sätze der Werke muss man dann eben etwas lauter stellen, aber die Übergänge zu lauteren Passagen sind hier eben nicht so schroff und plötzlich und auch nicht so gewaltig (Aber Obacht bei Haydns Militärsinfonie oder der mit dem Paukenschlag :D ).


    Aber natürlich weiche ich auch im Auto nicht von meinem Prinzip (dem ich mit größter Wonne folge) ab: Nie etwas anderes zu hören als klassische Musik!!


    Beste Grüße in die Nacht


    Garaguly

  • Aber natürlich weiche ich auch im Auto nicht von meinem Prinzip (dem ich mit größter Wonne folge) ab: Nie etwas anderes zu hören als klassische Musik!!


    Beste Grüße in die Nacht


    Garaguly

    Gilt grundsätzlich auch für mich, wobei ich grundsätzlich kein Radio höre (dort gibt es meist sowieso nur B-Klassik - oder- noch schlimmer - Häppchen-Klassik), sondern nur Selbstaufgenommenes. Früher habe ich noch den einen oder anderen Krimi gehört, aber Krimis finde ich inzwischen etwas langweilig. Was als Abwechslung zur Klassik auch geht: Kabarett. Kabarett und Klassik, das ist K&K, wie ich es mag.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Aber eben nicht alles - eine Mahler-Sinfonie geht nicht, weil die Lautstärkeunterschiede innerhalb dieser Werke einfach zu groß sind, manche Stellen gehen dann einfach unter. Regelt man die Lautstärke bei leisen Passagen nach oben, damit Fahrgeräusche übertönt werden, muss man's gleich wieder nach unten regeln, damit es einem nicht das Trommelfell zerreißt, wenn das volle Orchester einsetzt. Man denke nur an den gewaltigen Laut-Leise-Kontrast zwischen drittem und vierten Satz in Mahlers Erster...Die Musik Mahlers...nur stellvertretend für...andere[r] Komponisten.


    Die Situation in Mahlers Erster kenne ich gut - mehr als einmal habe ich mich richtig erschrocken, als mit lautem Getöse, vor allem mit dem Beckenschlag, der vierte Satz begann. Dennoch: bei aller möglichen Unzulänglichkeit bezüglich Umgebungs-/ Fahrgeräuschen, Laut-Leise-Kontrast: ich höre grundsätzlich alles im Auto, und Mahler immer wieder sehr gerne. Dass dabei sehr leise Stellen auch mal untergehen, nehme ich in Kauf und komme gar nicht auf die Idee, mich daran zu stören. Das ist Teil der von mir bewusst oder unbewusst akzeptierten Bedingungen, sobald ich im Auto Musik anmache.
    Niemals würde ich die Lautstärkeregelung ständig anpassen; ein in meinen Augen oder Ohren eher etwas albernes Unterfangen, dass mit der Dynamikkompression von KlassikRadio fast gleichzusetzen wäre. Außerdem viel zu stressig. Es kommt aber vor, dass ich gerne noch mal aufdrehe, wenn mir eine Stelle/ ein Finale besonders gut gefallen und mich mitgerissen hat.
    Was das Radioprogramm betrifft, so gibt es landauf, landab, vom NDR über den WDR, hr2, SWR2 (BW und RP), MDR Figaro bis Bayern 4 Klassik viel Gutes zu hören. Täglich. Und selbst das dradio (Deutschlandfunk, insbesondere aber Deutschlandradio Kultur) bieten Klassik, Jazz nicht zu vergessen.
    Die Kabaretthörer kommen bei "hr2 Kleinkunst" Sonntags um 17:00 (glaube ich) auf ihre Kosten. Nunja, keine Häppchen, keine Filmmusik, und, dem guten alten UKW-Funk sei Dank, meist einwandfreie Klangqualität ohne Sound-Mätzchen à la "KlassikRadio"...
    Gute Fahrt!
    Accupan

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

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  • Ebenso ist Musik aus der Zeit nach 1950 generell weniger geeignet, es sei denn Repetitives wie Glass oder Reich oder E-Musik-Nahes wie Bernsteins "West Side Story" oder John Rutter.


    Ich höre auch die hyperstrukturellen spröden Schinken von Nunes gerne im Autoradio. Und Gregorianik. Und Bachs h-moll-Messe.
    Romantik weniger. Wenn dort die leiseren Stellen im Motorengeräusch ertrinken wird es musikalisch sinnlos.

  • Interessanterweise nutze ich längere Autofahrten, um mir für mich schwer zu fassendes Musikmaterial „gefügig“ zu machen. Das funktioniert wunderbar. Ich erinnere mich noch, wie ich vor so 2 Jahren mit dem Auto nach Hamburg unterwegs war und auf der Hinfahrt fünf oder sechs mal hintereinander Mahlers 6. lief. Fakt ist ja, dass man im Auto kaum richtig konzentriert hören kann und diese (weil man immer wieder abgelenkt ist) immer nur zur Häflte mitkriegt , aber so nach dem Prinzip „steter Tropfen“ finden sich dann irgendwann die Melodiestränge im Hirn zu dem gewollten Ganzen. Auf der Rückfahrt war dann Mahlers 5. dran.


    Manchmal, bei ruhigen und entspannenden Nachtfahrten, liegt dann auch mal eine CD mit zusammengeschnittenen Andante- und Adagio-Sätzen von Mozart oder Dvorak im Player. Aber meist höre ich im Auto auf Kurzstrecke eh nur Nachrichten-Sender.

  • Interessanterweise nutze ich längere Autofahrten, um mir für mich schwer zu fassendes Musikmaterial „gefügig“ zu machen.

    Vielleicht wäre das mein Weg zu Wagners Ring!? Ich habe ihn gekauft (Levine), aber mich noch nicht ran getraut...

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Vielleicht wäre das mein Weg zu Wagners Ring!? Ich habe ihn gekauft (Levine), aber mich noch nicht ran getraut...


    Vielleicht solltest Du das auf Deiner nächsten Fahrt von Helsinki nach Lissabon mal in Erwägung ziehen 8) Wenn der Ring dann nicht sitzt ... :) Aber das bringt mich natürlich auf ne Idee... Danke.

  • Niemals würde ich die Lautstärkeregelung ständig anpassen; ein in meinen Augen oder Ohren eher etwas albernes Unterfangen, dass mit der Dynamikkompression von KlassikRadio fast gleichzusetzen wäre.


    Interessant. Dabei würde ich meinen, dass gerade im Auto eine sinnvolle Dynamikkompression gut wirken müsste. Gibt es so etwas bei modernen Autoradios nicht?


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Interessant. Dabei würde ich meinen, dass gerade im Auto eine sinnvolle Dynamikkompression gut wirken müsste. Gibt es so etwas bei modernen Autoradios nicht?

    Nun, das sind denke ich zweierlei Dinge: zum einen ist die Kompression eine Sache des Senders, der mit diesem Mittel alles quasi "gleich laut" ausstrahlt. Man kann sowas bei Wellen wie Planet Radio, You FM, sunshine u.a. hören, aber auch bei KlassikRadio: es klingt alles ein bisschen nach "mehr", etwas aufgeplustert und teils auch hallig. Gerade bei Klassik(Radio) finde ich das nervend.
    Die Kompression mag für viele im Auto gut funktionieren, wenn es Musik gibt, die innerhalb eines bestimmten Dynamikbandes bleibt, nichts sehr leises und nichts sehr lautes. Es nimmt insgesamt Bandbreite der Dynamik weg.
    Das (Auto-)Radio gibt nur wieder, was es empfängt, da ist also Kompression mit dabei oder eben nicht.


    Erstes Fundstück: Kompression bei DRS
    Zweites Fundstück: The Loudness War
    Für Techniker: Kompressor - Wiki


    Was auch zu beobachten ist und mir persönlich sehr, sehr auf die Nerven geht, ist der Trend zu Lautstärke. Selbst Verkehrsmeldungen werden mit Musik/ Klang unterlegt. Der absolute Horror ist Werbung im Fernsehen: mir viiiiel zu laut!!!
    Und so nebenbei würde ich, wäre ich unermesslich reich, die letzten 10 Sekunden vor Beginn der Tagesschau als Werbeblock kaufen: als Block gegen die Werbung. Damit wenigstens an der Stelle mal Ruhe herrscht und man sich konzentrieren kann...! :)


    Beste Grüße, Accuphan :hello:

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Nun, das sind denke ich zweierlei Dinge: zum einen ist die Kompression eine Sache des Senders, der mit diesem Mittel alles quasi "gleich laut" ausstrahlt. Man kann sowas bei Wellen wie Planet Radio, You FM, sunshine u.a. hören, aber auch bei KlassikRadio: es klingt alles ein bisschen nach "mehr", etwas aufgeplustert und teils auch hallig. Gerade bei Klassik(Radio) finde ich das nervend.

    Na ja, zu Hause an der Stereoanlage glaube ich dir das sofort, aber im Auto? ***)


    Das (Auto-)Radio gibt nur wieder, was es empfängt, da ist also Kompression mit dabei oder eben nicht.

    Schon, aber es könnte ja eine schaltbare Komprimierung geben (eventuell sogar in mehreren Stufen). Gerade im Auto könnte ich mir das als brauchbar vorstellen.


    :hello:



    ***) Mir ist ähnliches jetzt schon mehrmals bei 3sat aufgefallen, die neuerdings extrem komprimieren. Auch am letzten Wochenende sowohl bei Järvi/Mahler als auch bei Bychkov/Tschaikovskij zu hören. Es war geradezu grotesk, je lauter das Orchester wurde, desto leiser wurde die Übertragung...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Na ja, zu Hause an der Stereoanlage glaube ich dir das sofort, aber im Auto? ***)


    Ja, deutlich hörbar. Mich nervt das meist nach wenigen Minuten.


    Schon, aber es könnte ja eine schaltbare Komprimierung geben (eventuell sogar in mehreren Stufen). Gerade im Auto könnte ich mir das als brauchbar vorstellen.


    Wozu? Meine Rückfrage ist motiviert durch die Ablehnung der Kompression... ;)
    Meines Wissens gibt es solche Geräte derzeit gar nicht. Ich wüsste auch nicht, dass das (UKW-)Signal Informationen transportieren könnte, die solches Umschalten im Empfänger auslösen. Bis auf das TP-Signal und RDS ist mir nichts bekannt, was da "mitkommt".
    Ist ein Techniker anwesend?? :hello:

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Ich wüsste auch nicht, dass das (UKW-)Signal Informationen transportieren könnte, die solches Umschalten im Empfänger auslösen.


    Nein, ich meinte eine Schaltung in der Verstärkerstufe des Radios.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Achso, Du meinst vom Hörer selbst umzuschalten? Nee, nie gehört. Allerdings gibt's im Rahmen der RDS-Spezifikationen ein Signal, das den Empfänger zwischen Sprache und Musik 'umschalten' kann. Wenn ich das richtig verstehe: RDS
    :hello:

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

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  • Ich muss gestehen, dass ich einst auch begeisterter Musikhörer im Auto gewesen bin. Bis zu dem Tag, wo ich nach einer längeren Autofahrt noch über eine halbe Stunde bis zum Termin frei hatte und währenddessen in meinem Kopf die Erinnerung an eine ganz besonders schöne Tenorarie kreisten. Folgende Töne blieben mir besonders im Gedächtnis haften:


    „Dies Bildnis ist bezaubernd *WRROMMMM!*schön
    Wie noch kein
    *blink-blink-blink-blink-HUUUP!*
    Auge je geseh'n!
    Ich fühl' es, wie dies
    *rausch!-HUUUUP!-quiiiietsch!*
    Götterbild
    Mein Herz mit neuer Regung *
    da-da-da-da-da-da-da-SWR3 mit den aktuellsten Verkehrsmeldungen…*
    füllt.
    Dies' etwas kann ich
    *blink-blink-blink-blink-blink-blink*
    zwar nicht nennen,
    Doch fühl' ichs hier
    *klingeling-klingeling-klingeling; ja hier Löhr am Apparat*
    wie Feuer brennen.
    Soll die Empfindung Liebe
    *WRROMMMMM-!*
    sein?
    Ja, ja, die Liebe *
    nein, ich bin hier noch auf der Autobahn, wird etwas später*
    ist's allein.
    O, wenn ich sie nur finden könnte!
    O, wenn sie doch
    *blink-blink-blink-blink-WROOOOOMMMM*
    schon vor mir stände!
    Ich würde, würde
    ,*wisch-wasch-wisch-wasch-wisch-wisch-wisch-wasch-wasch-wasch-HUUUUP!*
    warm und rein,
    Was würde ich? Ich würde sie voll Entzücken
    An diesen heißen Busen
    *da-da-da-da-da-da-da-da; SWR3 mit den aktuellsten Verkehrsmeldungen - der Geisterfahrer hat die Autobahn verlassen*
    drücken
    Und ewig wäre
    *tank-tank-tank-tank-tank-START-WROMMMM!*sie dann mein.“


    ;)

    "...du holde Kunst, ich danke dir!"

  • Sehr schöne Geschichte... ;) Was das Zustandekommen der Situation betrifft, so kann aber die Musik nix dazu, gelle...


    Klar ist natürlich auch, dass die Art des Fahrzeugs mitsamt seiner Geräuschdämmmungseigenschaft und die vorhandene Audioanlage wichtige Faktoren sind, die das Erlebnis entscheidend prägen. In einem Opel Corsa (ich kenne das Modell B mit eigenen Ohren) ist Musikhören nie ein wirklicher Genuss. In einer E-Klasse, auch ohne zusätzliches Soundsystem, ist es ganz wunderbar, in der aktuellen Baureihe geradezu phantastisch. Diese Umstände müsste man bei den individuellen Erfahrungen und Vorlieben hier eigentlich auch berücksichtigen.
    Gute Fahrt, Accuphan

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Ich höre im Auto fast immer klassische Musik und wie sonst auch, meistens Opern.
    Da kann man auf langen Strecken Opern von vorne bis hinten durchhören, ohne gestört zu werden (meistens jedenfalls). Und ich fahre jede Woche lange Strecken mit dem Auto.
    Ich habe alle meine Opern auf den eigens hierzu gekauften iPod classic gepackt, so dass ich immer alles dabei habe und hören kann, wonach mir gerade ist.
    Für mich die tollste Erfindung überhaupt, da das Gerät so klein ist, dass man es in die Hosentasche stecken kann. Ich lasse den iPod nie (mehr) im Auto liegen.
    In einem heißen Sommer ist mir dabei mal ein iPod kaputt gegangen - man wird ja aus Schaden klug.

    Viele Grüße,


    Marnie

  • In einem heißen Sommer ist mir dabei mal ein iPod kaputt gegangen - man wird ja aus Schaden klug.


    Schon, aber Knicktests in der Hosentasche sind auch nicht gerade empfehlenswert...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ich höre nur teilweise Klassik im Auto und wenn dann lieber Kammermusik weil hier im Regelfall die Dynamik nicht ganz so problematisch ist wie bei einem Orchesterwerk (was daran liegt das eine kammermusikalische Besetzung allein von Ihrer Größe her nicht so viel "Krach" machen kann wie ein Orchester :) und somit die Differenz zu den leiseren Stellen nicht so groß ist wenn man bedenkt das vom Tutti bis zu vereinzelt spielenden Instrumenten in ppp vieles im Orchester vorkommen kann) Kommt aber natürlich auch immer auf die Aufnahme und den persönlichen Vorlieben des jeweiligen Tontechnikers an - die Schubert-Sonateneinspielungen unter Endres würde ich zB nicht im Auto hören wollen da hier kaum komprimiert wurde. Wer auch die leiseren Passagen gut hören will dem wäre eigentlich mit den meisten Klassik-Radiosendern besser als mit CD´s beraten da hier noch extra etwas komprimiert wird.
    Finde es sowieso praktisch die Autofahrten gleich dazu zu benutzen eventuell neues im Radio zu entdecken oder CD´s anzuhören denen ich bislang kaum Aufmerksamkeit geschenkt habe - meine Lieblingswerke höre ich da lieber nicht sonst fahr ich vielleicht noch bei der einen oder anderen Gänsehautstelle vor lauter Gefühlsüberschwang an einen Baum. ;)

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

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  • Da ich in Norwegen mitten auf dem Lande, eher gesagt schon im Wald wohne, muss ich viel mit dem Auto fahren.
    Gerade in Zeiten, in denen ich beruflich viel mit dem Musikmachen zu tun habe, bleiben mir oft nur die relativ langen Fahrten zum Musikhören.
    Da man nur auf Landstrassen 80 km/h fahren kann und ich mir nur bei gewissen Stellen sicher sein kann, dass ich ohne Bedenken sehr sehr teuer erwischt zu werden meinem eher deutschen Fahrstil ausleben kann, muss ich geradezu gute Musik und eine wirklich gute Anlage im Auto haben...


    Heute - habe gerade Ferien- habe ich mir Schuberts C-Dur Symphonie ( die Grosse) 1. Satz in drei Interpretationen zum Vergleich angehört:


    Karajan, BPO (Emi), Wand, BPO und Böhm ebenfalls mit dem BPO.



    Bei meiner Wand-Aufnahme ist ein Portrait des Dirigenten vor blauem Hintergrund auf dem Cover, so wie auch die "Unvollendete" enthalten.


    Für mein Empfinden war Karajan ziemlich abschlagen in diesem Vergleich. Einer der Gründe war, dass das gesamte Klangbild mir irgendwie grotesk "aufgereizt" an Karneval erinnernd vorkam. Warum z.B. im ersten Satz die Blechbläser derart aus dem Gesamtklang herausfallen sollen, kann ich bei diesem Werk nicht wirklich nachvollziehen. Ich konnte und wollte mir den 1. Satz nach ca. 60% der Gesamtzeit nicht mehr länger zumuten.


    Als Erholung wirkte für mich dagegen Wands Einspielung, die ich als klanglich sehr homogen, angenehm und schlüssig zu hören empfand.
    Hier konnte ich nicht anders, als mir den ganzen Satz zu Ende anzuhören, weil mir musikalisch verständlich eine spannende Geschichte erzählt wurde, deren Ende ich einfach wissen musste.


    Ein ganz bisschen noch besser fand ich Böhms Einspielung. Hier passte für mich einfach alles. Schon der Anfang mit dem Hornmotiv überzeugt mich sehr: Böhm lässt es völlig "uninterpretiert" in seiner Rohgestalt stehen, ohne durch irgendwelche Crescendi etc. zu versuchen, der Melodie Sinn oder Richtung zu geben. "Was kann aus so einem trockenen Anfang denn schon Gutes kommen?"...möchte man denken.
    Wenn dann die Streicher einsetzen ( die erste Triole ist bei ihm am schönsten und wirklich melodiös ausgespielt), dann wird man in eine herrliche melodische Klangwelt entführt, die sich auf einem in sich ruhenden, austarierten Tempo mit Wärme und Deutlichkeit zugleich wunderbar entfalten kann.


    Nichtsdestotrotz bin ich aber auch froh, auch die Wandsche Fassung zu besitzen.
    Meinen Vergleich während des Autofahrens möchte ich noch später durch konzentriertes Hören mit dem Kopfhörer zu Hause weiterführen.


    :hello:


    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Für mein Empfinden war Karajan ziemlich abschlagen in diesem Vergleich. Einer der Gründe war, dass das gesamte Klangbild mir irgendwie grotesk "aufgereizt" an Karneval erinnernd vorkam. Warum z.B. im ersten Satz die Blechbläser derart aus dem Gesamtklang herausfallen sollen, kann ich bei diesem Werk nicht wirklich nachvollziehen. Ich konnte und wollte mir den 1. Satz nach ca. 60% der Gesamtzeit nicht mehr länger zumuten.

    Das ist ja putzig. Was Du dort von der EMI-Aufnahme beschreibst, würde ich auch auf die DG-Aufnahme münzen wollen. Der späte Schubert scheint dem Mann wirklich nicht gelegen zu haben: Bei der DG hat er Micky-Maus-Musik daraus gemacht, und ich könnte nicht mal sagen, was genau er mit dem Klang gemacht hat, es ist einfach krass - für mich unerträglich. Da ist die Hoffnung dahin, die EMI-Aufnahme könnte besser sein.


    Je nun, werde ich mich mit Böhm trösten und schauen, ob auch ich ihn noch besser als Wand finde - was ich mir einerseits so gar nicht und andererseits wiederum bei Böhm sogar recht gut vorstellen kann. Ich bin gespannt.


    Schöne Ferien weiterhin.


  • Aus der nebenstehenden Box mit Michael Endres habe ich eben die ersten beiden Sätze der wundervollen a-moll-Sonate D.845 von Franz Schubert gehört. Endres spielt das ganz unaufgeregt, bei ihm fängt das Klavier ähnlich an zu singen wie weiland bei Wilhelm Kempff. Auf der Fahrt zu meiner gleich folgenden Chorprobe werde ich die Sätze 3 und 4 hören.


    Liebe Grüße


    Willi :rolleyes:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Und was singt Ihr gerade im Chor? Nur so nebenbei...

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

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