Wer erinnert sich noch ?
2009 begann ich mit einer geplanten Serie in der ich berühmte Starregisseure zum Thema Opernregie interviewen wollte.
Der erste Beitrag dieser Serie war:
Chinesischer Starregisseur PLEM - PLEM inszeniert die Zauberflöte
Indes, die Ereignisse der letzen Jahre liessen das Projekt ruhen, bevor es sich überhaupt richtig entfalten konnte.
Aber heute ist es endlich soweit: Folge 2 ist fertig.
Isidor Mermelstein inszeniert Carmen
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TF: Unser heutiger Gast ist Herr Isidor Mermelstein III , der allen passionierten Kinogängern durch den Film "Blutstrom über Purkersdorf" bekannt sein dürfte. (Der Film wurde für die "Zitrone des Jahres 2010" nominiert)
Herr Mermelstein, Sie werden 2012 die neue Carmen in Kalksburg inszeneren ?
SM: Die neue - - WAAS ? - ...aähhh....ja natürlich.
TF: Wie oft haben Sie persönlich das Werk schon gesehen, bzw gehört ?
SM:: Ähhh - Lassen Sie mich mal scharf nachdenken.....
Genau genommen - gewissermaßen - eigentlich - überhaupt nicht....
TF: Interessant - Wie gehen Sie dann an diese Aufgabe heran?
Gab es irgendwelche Vorbereitungen oder Pläne zu diesem Projekt ?
SM: ÄÄhhh - Ich habe das Buch - gelesen - flüchtig - eigentlich hab ich es nur überflogen - ein zu genaues Studium des Librettos versperrt den Blick aufs Wesentliche - hemmt die eigene Kreativität und Gedankenvielfalt - und ist somit ein Irrweg....
TF: Herr Mermelstein - Bei ihrer letzten Inszenierung hat das Publikum 30 Minuten lang ohne Pause gebuht - Wie gehen sie mit solch einem Erlebnis um ?
SM: Locker - Das Gebuhe und Gejohle am Schluss ist gewissermaßen das tägliche Brot des Regietheateraktivisten.
Dafür machen wir ja letztlich das Ganze. Ich kann Ihnen sagen, es ist schon ein Riesenspaß, wenn ein angeblich elitäres Publikum plötzlich johlt und pfeift, und aus den Programmheften Papierflieger faltet, die Sie dann in Richtung Bühne werfen.
TF: Darf man fragen welche Änderungen es in der Oper gegenüber dem Original geben wird ?
SM: Fragen darf man immer - Das meiste ist natürlich ein streng gehütetes Geheimnis. Aber ein Detail möchte ich schon verraten: Die Zigarettenfabrik wird gegen ein Freudenhaus (Bordell) getauscht, weil das ja vermutlich sowieso den Intentionen des Librettisten entsprach - Lediglich hat man sich das früher nie getraut zuzugeben.
Aber bitte fragen sie nicht nach weiteren Details
das ist alles so Top secret, daß wir die Proben derzeit ohne Sänger machen....
TF: Herr Mermelstein, wir danken für das aufschlussreiche Interview
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c 2011 by Alfred Schmidt für Tamino Klassikforum Wien