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mit Verlaub: kleine Eselsbrücke: Zweig - Schweigsame Frau
Ich meine, aus meiner 55jährigen Chorsängerzeit, ja. Wenn hier die Rede von José van Dam war, der in der Karajan-Version des Verdi-Requiems von 1985 eine der großartigsten Bass-Partien gesungen hat, so kann ich mir nicht vorstellen, dass dieser Mensch ungläubig war.
Der Mathematiker sagt a, meint b, schreibt c - und d wäre richtig...
Kannst Du Dir vorstellen, dass Verdi und Brahms nicht gläubig waren, wenn Du ihre geistliche Musik hörst? Das scheint jedoch in der Tat der Fall gewesen zu sein. Daher wäre ich bei Interpreten ähnlich vorsichtig.
So ist es! Travinius macht sich fast der üblen Nachrede schuldig ...![]()
Verdi soll bekennender Agnostiker gewesen sein. Unabhängig davon: Obwohl sein Requiem, im Unterschied zu Brahms, sich an den liturgischen Text hält, ist es - musikalisch gehört - weder ein religiöses noch ein christlich gläubiges Werk, da ihm eine deutlich opernhafte Musiksprache anhaftet. Die religiösen Stücke in Opern, nicht nur bei Verdi, laufen bei mir meist unter "Volksfrömmigkeit".
Jetzt bin ich aber doch etwas irritiert. Es geht in diesem Thread doch um Gläubigkeit und Interpretation. Ich dachte, Brahms, Verdi und Wagner haben komponiert und nicht interpretiert oder was?
Lieber Herbert,Verdi, Brahms und andere Komponisten haben ihre Werke auch dirigiert, also intepretiert.
Hallo zweiterbass,Jemand, der etwa eine Bacharie mit dem Text " ich folge Jesum nach..." singt oder interpretiert, steht vor der Frage, ob er sich inhaltlich damit identifiziert, d.h. selbst gläubig ist oder nicht.
Hallo Glockenton,
u. U. hast Du in anderen Threads schon gelesen, dass ich an der von Dir angesprochenen Frage großes Interesse habe.
Wäre es Dir möglich, das 4-Worte-Zitat im ganzen Textzusammenhang zu wiederholen? Aufgrund des kurzen Zitats möchte ich keinen Beitrag schreiben.
Es machte Sinn , wenn Du Deine Anwort in einem passenderen Thread posten würdest, auch um diesen Thread im Fortgang nicht zu stören.
Viele Grüße
zweiterbass
Das habe ich schon immer ganz genau so empfunden, schon als Kind.
Einer, der Bach tief ausgedeutet hat, in seinem Leben viel Bach gesungen hat, Dietrich Fischer-Dieskau, war sicher kein gläubiger Mensch, aber ein grosser Künstler.Das sind solche, die so tief in eine Rolle eintauchen, dass man definitiv denkt, die sind so.
Wie er Kantaten ,etwa BWV 82, ausgedeutet hat oder die Partien aus den Passionen war das tief empfundene Religiosität, mehr als jede Predigt konnte er etwas über Demut aussagen, wenn er sang: nicht wie ich will, sondern wir Du willt...
Nicht der Musiker soll weinen, sondern das Publikum.
Da ist dann wohl der Wunsch Vater des Gedanken. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf (im Sinne von "will ich nicht, denn das glaube ich nicht")???...so kann ich mir nicht vorstellen, dass dieser Mensch ungläubig war.
Dem kann ich zustimmen. "Hinter dem stehen" heißt bei mir, zu verstehen, was man singt und es glaubhaft 'rüberzubringen'. Ich habe Sänger in meinem Chor erlebt, von denen ich weiß, dass sie a) gläubig, b) religiös und c) christilich sind, die aber nicht die Spur von Überzeugung(skraft) oder "Wahrhaftigkeit" (starkes Wort!) transportierten...Ich habe in meinem Leben nicht nur viele Chorkonzerte gesungen, sondern auch viele live gesehen, und die besten von denen waren diejenigen, in denen man spontan merkte, dass alle Mitwirkenden wirklich hinter dem standen, was sie sangen. Das war der Augenblick, wo dem Zuhörer der Schauer über den Rücken rann.
Und da trennen sich die Wege unserer Überzeugung. Es sei denn, dass das "ich" nur auf Dich bezogen sein soll - dem kann man dann nicht widersprechen. Da ich davon nicht ausgehe, muss ich sagen, dass ich mich gegen eine solche Ausgrenzung verwahre. Wie käme jemand dazu zu behaupten, dass meine Interpretation einer Johannespassion weniger wahrhaft sei, als diejenige anderer?? Vor allem aufgrund meines nicht vorhandenen Glaubens?Ich kann geistliche Musik nur wahrhaft interpretieren, wenn ich gläubig bin, ebenso, wie ich jedwede andere Musik nur wahrhaft interpretieren kann, wenn ich an ihren Kern gluabe.
Jemand, der etwa eine Bacharie mit dem Text " ich folge Jesum nach..." singt oder interpretiert, steht vor der Frage, ob er sich inhaltlich damit identifiziert, d.h. selbst gläubig ist oder nicht.
Notwendig ist ein persönlicher Glaube für eine gute Interpretation dieser Musik nicht, aber es schadet auch keineswegs.
Allerdings wird von der Interpretation religiöser Musik verlangt, dass man der Glaubens-Naivität der jeweiligen Schöpfer und damit aber auch deren subjektiver Überzeugung durch Hineinversetzung in deren metaphysische Sichtweise gerecht werden müsse.
Völliger Quatsch. Ich bin gläubiger Christ, katholisch geboren, erzogen, Kirchgänger, früher öfter (Kirchenchormitglied, Pfarrgemeinderat usw.), heute weniger. Gerade gläubige Menschen nehmen Ungläubige sehr ernst und haben damit auch keine Probleme. Mitglied einer christlichen Religionsgemeinschaft allein reicht bei weitem nicht aus, der Charakter muss stimmen und wer will denn Ungläubigen Charaktereigenschaften absprechen. Ungläubigkeit allein ist noch keine negative Charaktereigenschaft. Richtig ist aber mit zunehmendem Alter, dass Zweifel aufkommen, je mehr man sich mit Glauben und Unglauben beschäftigt. Fazit: Um geistliche Musik wahrhaft interpretieren zu können bedarf es allerlei, aber keine Gläubigkeit.Noch ein weiteres Zitat von Dir gefällt mir auch nicht - ich ziehe mir den Schuh, weil völlig unpassend, nicht an:
Ich weiss aus Erfahrung, dass viele gläubige Menschen Ungläubige wie mich nicht wirklich ernst nehmen, da Gläubige ja etwas Besseres zu sein glauben.
Ich weiss aus Erfahrung, dass viele gläubige Menschen Ungläubige wie mich nicht wirklich ernst nehmen, da Gläubige ja etwas Besseres zu sein glauben.
Allerdings wird von der Interpretation religiöser Musik verlangt, dass man der Glaubens-Naivität der jeweiligen Schöpfer
Ich weiss aus Erfahrung, dass viele gläubige Menschen Ungläubige wie mich nicht wirklich ernst nehmen, da Gläubige ja etwas Besseres zu sein glauben.
Hallo Milletre,
was ist für Dich Kriterium eines und woran erkennst Du dann einen "gläubigen Menschen"? Oder wirfst Du stets (absichtlich?) gläubig und religiös in "einen Topf"?
Ist das vorstehene Zitat Grund für Dich, dass Du einen Begriff wie "Glaubens-Naivität" verwendest? (Womit ich eine sehr zurückhaltende Frage formuliert habe!)
Allerdings wird von der Interpretation religiöser Musik verlangt, dass man der Glaubens-Naivität der jeweiligen Schöpfer
Auf Antwort hoffend verbleibe ich mit
vielen Grüßen
zweiterbass