STRAUSS, Johann: Die Fledermaus
Libretto von Carl Haffner und Richard Genée nach Meilhac und Halévy
Inszenierung und Ausstattung: Traditionell
Generelle Beurteilung : GUT
Dauer 155 Minuten
Gabriel von Eisenstein - Eberhard WÄCHTER
Rosalinde - Pamela COBURN
Frank - Benno KUSCHE
Prinz Orlofsky - Brigitte FASSBAENDER
Alfred - Josef HOPFERWIESER
Dr. Falke - Wolfgang BRENDEL
Dr. Blind - Ferry GRUBER
Adele - Janet PERRY
Frosch - Franz MUXENEDER
Ivan - Ivan UNGER
Ida - Irene STEINBEISSER
Inszenierung: Otto SCHENCK (1987)
Ballett der Bayerischen Staatsoper
Chor der Bayerischen Staatsoper
Bayerisches Staatsorchester
Dirigent: Carlos KLEIBER
Eine „Fledermaus“, die nur wenige Wünsche offen lässt (und daher rasch besprochen ist): Mit Schwung, Charme und Pfiff setzt Otto Schenck Strauss´ unsterbliches Werk in Szene und sorgt beim Betrachter durchgehend für gute Laune. Bis auf die (üblichen) zeitbezogenen Späße in den Frosch-Szenen spart er jeden aktuellen Bezug oder sonstige Mätzchen aus, die einer klassischen „Fledermaus“-Inszenierung nur abträglich wären. Die Sänger sind allesamt in bester Spiellaune, wobei ich hier besonders Wächter (Eisenstein) und Kusche (Gefängnisdirektor Frank) als begnadete Darsteller hervorheben möchte. Ebenfalls beachtlich ist Pamela Coburns Leistung, sich für den zweiten Akt einen passablen ungarischen Akzent zuzulegen. Inszenatorischer Höhepunkt ist für mich die ausgelassene Tanzchoreographie „Unter Donner und Blitz“, bei der auch die Sänger/Darsteller tatkräftig mit einbezogen werden. Chapeau!
Was die musikalische Seite dieser Produktion betrifft, so ist sie bei Carlos Kleiber natürlich in den allerbesten Händen. Mit Schwung und Esprit lässt er das Bayerische Staatsorchester aufspielen, so daß der zündende Funke von Anfang an auf alle Beteiligten und die Zuschauer überspringen kann. Aber leider gibt es bei den Sängern zwei Interpreten, die diesen hohen Standard nicht halten können: Es sind ausgerechnet die von mir als Darsteller so gelobten Herren Wächter und Kusche. Neben vielen gelungenen Passagen, presst und bellt sich Eberhard Wächter leider durch große Teile seiner Partie, während Benno Kusches Stimme sich – gerade in Ensembles – oft als „neben der Spur“ und mitunter störend erweist. (Das geht mir mit Kusche allerdings fast immer so. Entweder habe ich was an den Ohren oder er singt wirklich unsauber.) Der Rest des Ensembles allerdings bietet durch die Bank weg eine tadellose Leistung. An dieser Stelle sei nur Brigitte Fassbaenders inzwischen legendärerer Prinz Orlofsky hervorgehoben.
Fazit: Eine tolle Inszenierung, die auch dank eines Ausnahmedirigenten (und trotz kleiner Einschränkung bei den Sängern) für gute Laune sorgt.