Dvorak - Violinkonzert a-Moll op.53

  • Hallo Taminoaner,


    mir ist vor Tagen aufgefallen, daß Dvoraks Violinkonzert bisher noch gar nicht thermatisiert wurde.


    Etwas verwunderlich da ich behaupten würde, daß Dvorak doch recht beliebt ist bei den Taminoanern.


    Woran liegt das?


    Steht es im Schatten der anderen großen Kompositionen Dvoraks oder ist es gegenüber den anderen großen Violinenkonzerten eher "minderwertig"?


    Eure Meinung würde mich interessieren und natürlich wie immer "eure" liebsten Aufnahmen. :hello:

  • Zitat

    Original von Richard
    Woran liegt das?


    Steht es im Schatten der anderen großen Kompositionen Dvoraks oder ist es gegenüber den anderen großen Violinenkonzerten eher "miderwertig"?


    Lieber Richard,


    gute Frage! Dvoraks Klavierkonzert kenne ich immerhin in der Aufnahme von Richter und Kleiber. Das Violinkonzert überhaupt nicht. Welche Aufnahmen kennst Du? :D :D :D


    Herzliche Grüße, :hello: :hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Sagitt meint:


    Dvorak ist eigentlich immer eine " gute Adresse". Es gibt also keinen Grund, sein Violinonzert op. 53 nicht zu kennen.
    Meine erste Aufnahme war, glaube ich Perlman. Ein Geiger von höchsten Niveau. Aber auch mein zweiter Hinweis steht kein bisschen zurück: Thomas Zehetmair hat das Konzert aufgenommen, damals gekoppelt mit einem Violinstück von Schubert.
    Ich schreibe jetzt aus der Erinnerung, glaube aber, beide Aufnahmen empfehlen zu können- wenn es diese nocht gibt, was ich nicht überprüft habe.

  • Ich habe folgende Aufnahmen:


    Konzert für Violine und Orchester in a-moll, opus 53
    Kyung-Wa Chung/Riccardo Muti/The Philadelphia Orchestra 1989
    Pavel Sporcl/Vladimir Ashkenazy/
    Tschechisches Philharmonisches Orchester 8.9.2001
    Thomas Zehetmair/Nikolaus Harnoncourt/
    Berliner Philharmoniker 11.1.2002


    Das Werk steht sicher im Schatten der anderen großen Kompositionen dieses Genres.
    Wenn Ihr mich fragt, welche Aufnahme, dann Pavel Sporcl.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Hallo,


    ich besitze im Moment nur diese eine Aufnahme

    welche Rienzi schon anführte.


    Mich hat sie nicht wirklich begeistert .


    Ab Weihnachten werde ich aber auch diese Einspielung mit Sarah Chang besitzen:

    Zudem ist hier wieder etwas zum kennenlernen drauf: Klavierquintett op.81.



    Eine weitere Aufnahme, die ich mir im September zulegen möchte(wenn ich es noch so lange aushalte) ist mit Perlman.
    Unter anderem, weil mir das Tschaikowsky VC mit ihm sehr gefällt und ich gute Kritiken von dieser Aufnahme gehört habe.



    Mal sehen, ob ich mit diesen Aufnahmen einen besseren Zugang zu dem Werk finde...



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Ich besitze:


    Frank Zimmermann / London PO / Franz Welser-Möst
    Johanna Martzy / RIAS SO / Ferenc Fricsay
    Michael Guttman / Royal PO / Jose Serebrier
    David Oistrakh / State SO of USSR / Kirill Kondrashin


    Die beste Ausnahme ist für mich die Zimmermann Aufnahme.


    Gruß,

  • Maik,


    dabei dürfen wir es natürlich nicht belassen!
    Es wird sich doch eine Aufnahmen finden, die Dir, den großen Dvorak-Fan hier im Forum gerecht wird.


    Zugegeben, oft greife ich nicht ins Regal um das Dvorak VC zu hören. Da sind andere Konzerte in meiner Gunst doch deutlich weiter vorne.


    Eine IMO sehr ordentlich Aufnahme ist die mit Akiko Suwanai mit den Budapest Festival Orchestra unter Ivan Fischer.
    Dvorak liegt den Budapestern unter Fischer scheinbar, da sie wie auch beim Dvorak Cello Konzert mit Perenyi, beherzt zur Sache gehen und eine durchweg sehr ansprechende Leistung bringen. Immer mit der richtigen Präsenz und dabei nie zu "brav" im Hintergrund.
    Akiko Suwanai, "nur" die No. 2 beim Queen Elizabeth Wettbewerb hinter V. Repin, spielt, wie für sie typisch, völlig ohne selbstdarstellerischer Tendenzen und mit einen technisch einwandfreiem wunderschönen Geigenton.
    Dabei sind Orchester und Solist immer nebeneinander gleichberechtigt!


    Was den Klang angeht wäre bis zum Optimum noch Luft gewesen. Auflösung und Räumlichkeit könnten besser sein und die hohen Töne scheinen sich in einem Vorhang zu fangen.


    XRezension:


    Interpretation: 8
    Klang: 8


    Anmerkung:


    Auf der CD befinden sich noch:


    Dvorak: Mazurka op. 49
    Sarasate: Zigeunerweisen; Carmen-Fantasie op. 25

  • Merkwürdiger Weise habe ich nie einen sonderlich großen Zugang zu Dvoraks Violinenkonzert gefunden, aber immerhin habe ich auch eine Empfehlung:



    Dvorak ist bei Pamela Frank und Charles Mackerras in guten Händen... ;)

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Hallo Richard,



    Ich denke du meinst diese CD!?
    Deine Eindrücke und Schilderungen haben mich schon neugierig gemacht...Jedoch ist auch hier die Preisklasse auf dem "Weihnachtsniveau". Soll heißen, für diese Aufnahme müsste ne andere weg (mein Wunschzettel an CDs ist fertig :]). Da ich aber auf keine verzichten möchte, müsste man eher tauschen und da dann auch Werk - Werk.
    Heißt, dass Chang weg müsste...ein Wunsch, den ich schon einige Zeit habe, würde dann nicht erfüllt...


    Ich werde mir deine CD merken.
    Wenn ich mal im Lotto gewinne, dann ist sie gekauft :D
    Nein...ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen und vielleicht tauschen...Hörproben und hoffentlich noch ein paar Anregungen zu diesen zwei Aufnahmen in diesem Thread werden mir bei meiner Entscheidung helfen...



    Danke sehr&Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Maik,


    wenn ich es schaffe bespreche ich bald noch die Aufnahme mit Isabelle Faust!


    Wer ist Isabelle Faust? Wenn ich fragen darf.


    Ansonsten schon mal Danke.


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • :( :( :(


    Oh weh...
    Ich war im Kopf bei einem ganz anderen Gedanken...
    Ich dachte daran, dass du dich mit jemandem zusammen setzt und über das VC redest... :wacky: :wacky: :stumm:


    Ja ja...


    Hab auch gleich einmal nach der Aufnahme gestöbert:


    Hier ist auch das Klaviertrio sehr reizvoll...
    Freue mich dann schon auf deine Besprechung...aber bitte führe keine weiteren Interpretationen an :rolleyes:
    Sonst weiß ich gar nicht mehr, was ich mir nun zu Weihnachten holen soll :D


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • hallo,


    ich hoffe, niemand ist mir böse, wenn ich die platte mit isabelle faust bespreche.


    das violinkonzert wird von den beteiligten im wahrsten sinn des wortes musikantisch genommen. dabei ist der geigenton fausts wunderschön mit blitzsauberer intonation. die interaktion mit dem orchester, das ebenfalls transparent und doch lebhaft spielt, ist kongenial. dazu exzellente akustik.


    die darstellung des 3. klaviertrios ist ebenfalls als superb zu bezeichnen. alle drei instrumentalisten loten ihre parts bis in die details hinein voll aus, insbesondere der pianist melnikov ist sagenhaft gut. ja, ich muss es sagen, IMO referenz für beide werke !


    gruß, siamak :angel:

    Siamak

  • Zitat

    Original von Maik
    Sonst weiß ich gar nicht mehr, was ich mir nun zu Weihnachten holen soll


    Wozu hat man denn Freunde? :D



    Mir gefällt übrigens das Dvorák VC sehr gut, aber auch bei mir reicht es nicht an die Riesen Brahms, Tschaikowsky und Mendelssohn ran!
    Empfehlen kann ich die Aufnahme mit D. Oistrach/K. Kondrashin.




    Gruß, Peter.

  • Hallo Taminoaner,


    wer denkt denn jetzt schon an Weihnachten ? Es ist August und noch Sommer, wenn das Wetter auch nicht so mitspielt :kotz: !!!


    Dvoraks Violinkonzert hatte ich in den 80er-Jahren auf einer EMI-LP mit Nathan Milstein, Violine / Pinchas Steinberg mit einem Amerik.Orchester(habe ich jetzt nicht parat-ich sehe nach), Aufnahme von 1958 Stereo; auf der 2.LP-Seite war das Glasunow-Violinkonzert, das mich überhaupt nicht anspricht(so wie der ganze Komponist).
    :] Besser als mit Milstein habe ich das Dvorak - Violinkonzert nie mehr gehört.
    :( Meine EMI-CD mit Chung / Philadelphia Orchestra / Muti ist zwar Klangtechnisch sehr gut, aber die Interpretation begeistert mich, genau wie maik und Rienzi, nicht so besonders.
    :) Aus diesem Grunde kaufte ich dann die CBS-CD mit Isaac Stern / Philadelphia Orchestra / Eugene Ormandy , diese wiederum ist wesentlich besser und empfehlenswert; aber natürlich derzeit gestrichen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    wer denkt denn jetzt schon an Weihnachten ? Es ist August und noch Sommer, wenn das Wetter auch nicht so mitspielt :kotz: !!!


    Wolfgang
    Ich weiß auch nicht, warum ich schon an Weihnachten denke...
    Wahrscheinlich, weil ich so knapp bei Kasse bin(bin derzeit dabei für meine Eltern einige Geschenke zu ihrer Silberhochzeit Mitte September zu besorgen) und da bleibt kein Geld für CDs über...
    Deshalb muss ich mich noch bis irgendwann im September, wenn mein nächstes Gehalt kommt, gedulden...
    Auch die CDs von meinem Gutschein kommen erst Anfang September...


    Na ja...ich habe wahrscheinlich leichte Entzugserscheinungen.
    Es ist jetzt fast ein Monat, in dem ich keine neuen CDs bestellt habe(wenn man mal vom Gutschein absieht - dort habe ich eine CD wieder gestrichen um Geld zu sparen, es sind also nur noch 4 und ein Zuschlag von gut 2€, den ich verkraften kann :D)...ein Monat ist so lang...kommt mir vor wie mindestens 2...



    Das nur mal zu meinen Beweggründen :wacky:


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Zitat

    Original von teleton
    :) Aus diesem Grunde kaufte ich dann die CBS-CD mit Isaac Stern / Philadelphia Orchestra / Eugene Ormandy , diese wiederum ist wesentlich besser und empfehlenswert; aber natürlich derzeit gestrichen.


    Mit Sicherheit nicht!



    J P C 5,99 Euronen :D


    Zitat

    Original von Maik
    ...........(bin derzeit dabei für meine Eltern einige Geschenke zu ihrer Silberhochzeit Mitte September zu besorgen..........


    Maik,
    das ist doch die Entscheidung Deiner Eltern gewesen zu heiraten! :yes:
    Das kann/darf doch nicht auf kosten Deines Budgets für CD's gehen... :angel: :stumm:

  • Zitat

    Maik,
    das ist doch die Entscheidung Deiner Eltern gewesen zu heiraten! :yes:
    Das kann/darf doch nicht auf kosten Deines Budgets für CD's gehen... :angel: :stumm:


    Hallo Richard,


    das ist wohl wahr...ich habe da noch keine Rolle gespielt 8o
    Da war ich ja nicht mal so: :baby: :baby: :baby:


    Aber ich bin schon stolz auf meine Eltern!!! Denn in der heutigen Zeit ist es ja nicht mehr so oft, dass solche Ereignisse erreicht werden...
    Aber das gehört hier nicht her ;)


    Na ja...ich verschiebe ja sozusagen nur den Einkauf etwas!
    Zudem bekomme ich in dieser Woche noch ein anderes Paket, welches nicht billig ist. Aber den "Luxus" wollte ich mir gönnen...


    Und je mehr ich hier bei euch im Forum bin, je näher kommt immer wieder dieser Einkaufstag :( :D
    Wenn ich allerdings wieder weg bin, dann schaffe es, ihn noch etwas zu verzögern :baeh01:


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo Richard und alle anderen natürlich,



    das Problem ist beseitigt.
    Ich habe mir die Aufnahme mit Perlman angehört und war sofort vom aller ersten Ton gefesselt!


    Zuvor möchte ich aber sagen, dass ich noch einige Male versucht habe, einen besseren Zugang mit Chung zu finden. Es ist auch mehr oder minder gelungen. Bei weitem war es nicht meine Interpretation, aber es ging etwas besser...Das Werk öffnete sich mir Schritt für Schritt.


    Ja, gestern habe ich dann die Perlman Aufnahme gehört und war sofort mitgerissen.
    Eine wunderbare Intensität und Kraft, die nicht nur hinter dem Geigenton zu verspüren war, sondern auch vom Orchester!


    Das Tempo habe ich diesmal gar nicht als ausschlaggebend empfunden und gesehen, sondern die Wirkung, die der Klang verursacht hat, war entscheidend.


    Jetzt sehe ich gerade auf das Tempo der Aufnahmen:


    Chung: 11,51min - 10,53min - 10,40min


    Perlman: 11,10min - 10,31min - 9,50min


    Perlman spielt zügiger, auch wenn der Unterschied nicht gerade die Welt ist. Auch wenn es mir gar nicht so oberflächlich bewusst war, scheint das Tempo innerlich auch wieder eine gewisse Rolle gespielt zu haben.
    Aber das ist derzeit eher eine Hypothese.


    Ich werde die Aufnahmen sicherlich noch einmal dirket im Vergleich hören, aber Perlman hat mich einfach überzeugt und wird mir, dessen bin ich gewiss, dass Werk noch weiter erschließen können...



    Ob ich mir jetzt zu Weihnachten noch I.Faust dazu kaufen werde, steht in den Sternen, aber tendenziell eher nein.



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Hallo an alle!


    Ich kenne nur die Aufnahme mit Perlman/London Philharmonic Orchestra/Daniel Barenboim, und die erst seit kurzem.


    Ich schätze Perlman sehr und kann von dem Violinkonzert nicht genug bekommen. Besonders der 1. Satz, den ich auch als sehr kraftvoll und intensiv empfinde, hat es mir angetan. :jubel: Aber ebenso der 2. Satz mit seinen zarten Melodien.


    Ich werde mir sicher noch die eine oder andere von Euch besprochene Aufnahme besorgen, um noch andere Interpretationen kennenzulenen.


    Liebe Grüße
    Terpsichore

  • Hallo allerseits,


    mir ist aufgefallen, dass wir bisher nur über Aufnahmen gesprochen haben, was natürlich vollkommen okay ist, aber ich möchte dann doch noch kurz etwas Allgemeines zu Dvoráks Violinkonzert sagen.


    Dvorák komponierte sein Violinkonzert op.53 mit 39 Jahren.
    Es gibt zwei Fassungen des Konzertes und uns ist heute eigentlich nur die Zweite bekannt. Deshalb kann ich leider nichts zu der ersten Fassung nennen.
    Wenn jemand eine Einspielung der 1.Fassung kennt, der sage es bitte!!!
    Ich weiß 100%, dass Chung die 2.Fassung spielt und somit auch Perlman. Meiner Meinung nach dürfte dies auch bei dem überwiegenden Teil der Fall sein.
    Zu unterscheiden sind sie auf alle Fälle an B96 (1.Fassung) und B108 (2.Fassung).



    Das Werk wurde dem ungarischen Geiger Joseph Joachim zugedacht, welcher ja ein Feund Dvoráks und auch Brahms war.
    Zudem legte Dvorák viel wert auf die Meinung des Virtuosen und hörte sich gerne Änderungsvorschläge von diesem an.
    Das Violinkonzert spielte Joachim nur mit einem Studentenorchester und führte es nie auf. Dafür hatte er einige Jahre lang an Änderungen der Partitur etwas auszusetzen.
    Letztlich war im Oktober des Jahres 1883 die Uraufführung in Prag.
    Solist war an diesem Tage der tschechische Geiger Frantisek Ondricek, dem er übrigens seine Violinromazne op.11 widmete.



    So, das mag genügen. Kommen wir wieder zum musikalischen Aspekt des Violinkonzertes.
    Noch 25 Tage! :rolleyes:


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo Dvorak-Freunde,


    mit der Chung/Muti-EMI-Aufnahme des Dvorak-Violinkonzertes bin ich einfach nicht zufrieden. Da kommt das slawische Temprament einfach nicht rüber.


    Gestern habe ich dann endlich eine Aufnahme, die schon durch die flotte Spielzeit ins Auge fällt: Thomas Zethmair´s Teldec-Aufnahme.
    :) Jeder Satz ist ziemlich genau 1Minute schneller interpretiert als die Chung-Aufnahme und die Romanze op.11 ist mit etwas über 11Minuten fast 2Minuten kürzer. Das scheint mir bei Dvorak der angemessene Weg zu sein den Pfeffer in dieses slawische Werk zu bringen. Inbal begleitet mit Temprament und läßt auch die Pauken im letzten Satz ordentlich knallen - Gänsehautfaktor ohne Bremse.
    Das Hörerlebnis war für mich überaus positiv und erinnerte mich zum ersten mal seit über 20Jahren an meine alte EMI-LP mit Milstein/Steinberg, die Dvorak mustergültig ablieferten.

    Violinkonzert op. 53
    +Romanze op. 11
    +Schumann:Violinkonzert in d

    Thomas Zehetmair,Violine / Philharmonia Orch.,Inbal(Dvorak), Eschenbach (Schumann)
    APEX, Teldec-Aufnahmen 1988 DDD


    Die CD wird ebenfalls durch das Schumann-Violinkonzert eine dicke Empfehlung; für den Preis von 4,99€ für diese ehemaligen Hochpreis-Aufnahmen. Eschenbach und Zethmair haben sich intensiv mit dem Stoff auseinandergesetzt um gemeinsam zu einer TOP-Interpretation zu kommen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • mal nur die Programmzusammenstellung betrachtet, finde ich unter den bisher erwähnten CDs folgende zwei besonders interessant:


    - Zehetmair/Inbal (+Romanze, +Schumann Konzert)


    - Sarah Chang/ Davis (+Klavierquintett op 81)


    Dvoraks Klavierquintett zählt für mich zu den absoluten Highlights der Kammermusikliteratur, daher wäre die CD allein schon dafür kaufenswert, das ganze sollte aber mit genügend slawischem Drive gespielt sein (bei Colin Davis habe ich in der Beziehung leichte Bedenken :stumm: )


    Dringende Frage an Maik: Hast du die CD inzwischen und wie ist sie?


    Gruß, Khampan

  • Hallo Khampan!


    Nein, die CD mit Sarah Chang und Davis habe ich mir bisher noch nicht zugelegt. Kann also nichts zur Interpretation sagen.
    Allerdings verspüre ich derzeit auch kein großes Verlangen, sie zu besitzen - in den vergangenen Monaten hat das Violinkonzert bei mir immer mehr an Bedeutung verloren. Woran das liegt weiß ich nicht, aber Fakt ist, dass es so war oder ist.
    Habe es jetzt eine Weile nicht gehört.


    Allerdings möchte ich eines sagen und besonders Wolfgang ansprechen.
    Die Aufnahme Zehetmairs besitze ich auch und ich fand sie langweilig. BEIDE Konzerte...
    Gerade mit dem Schumann Konzert war ich total unglücklich!


    Nach zwei-, dreimal hören verschwand die CD dann auch im Schrank - ich versuche mir mal ganz leise vorzunehmen, sie wieder raus zu holen und zu hören. Vielleicht trügen ja die ersten Eindrücke.


    Man sollte bitte ferner gerade Perlman und Suwanai nicht unterschätzen! Wenn ich das Konzert höre, dann diese beiden Aufnahmen im Wechsel - und beide sind begeisterungsfähig.


    Lieben Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Mein absoluter Liebling unter den (mir bekannten) Aufnahmen dieses Konzertes (siehe auch den Avatar): Johanna Martzy mit Ferenc Friscay, eine Mono-Aufnahme aus dem Jahre 1952. Zwei Ungarn treffen hier aufeinander, die den melodischen, gesanglichen Charakter des Werkes wunderbar ausspielen. Unglaublich der Ton Johanna Martzy's, besonders die Spitzentöne im ersten Satz. Vielen gilt die Platte bis heute als Reverenz für das Konzert, neben der Eisnpielung mit Suk mit Karel Ancerl. Joan Field wäre wohl noch zu nennen. Die Martzy verdient eigentlich einen eigenen Thread. Den Medien gegenüber war sie in einem Maße sperrig, daß alle ihre Schallplatten (ein sehr schmaler Katalog) vor ihrem 31. Geburtstag aufgenommen worden sind. Die seinerzeit hochgerühmte Dvorak-Platte war lange vom Markt verschwunden. Schallplattensammler haben astronomische Summen dafür bezahlt. Heute ist sie wieder greifbar: für LP Freunde nachgepresst von Clearaudio, als CD veröffentlicht bei der DGG, zusammen mit Bruchs g-moll Konzert mit Erica Morini. Bei jpc erhältlich, ich weiß aber nicht, wie man das Bild jetzt hier einklinkt :angry: :motz: (die beiden Freunde gelten meiner Blödheit)

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Maik
    Allerdings verspüre ich derzeit auch kein großes Verlangen, sie zu besitzen - in den vergangenen Monaten hat das Violinkonzert bei mir immer mehr an Bedeutung verloren. Woran das liegt weiß ich nicht, aber Fakt ist, dass es so war oder ist.
    Habe es jetzt eine Weile nicht gehört.


    Ist das Konzert vielleicht doch nicht so gut?
    Ich hatte dir ja gesagt, dass je öfter ich das Violinkonzert höre (vor allem den Kopfsatz), desto unerträglicher wird mir das Hören.
    Liegt es evtl. wirklich an der fehlenden kompositorischen Substanz (Konflikte werden nicht aufgelöst) oder was macht mir das Konzert so Leid? Haben andere ähnliche Erfahrungen?



    Gruß, Peter.

  • Hallo, Santoliquido!


    Zitat

    Original von Santoliquido
    Bei jpc erhältlich, ich weiß aber nicht, wie man das Bild jetzt hier einklinkt :angry: :motz: (die beiden Freunde gelten meiner Blödheit)


    Aber ich! 8)



    Wie ich das gemacht habe, kannst Du hier nachlesen.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Mensch Peter, keine Ahnung. Vielleicht ist es nur eine Phase.
    Das 2.Cellokonzert Dvoráks fand ich auch eine ganze Weile langweilig und mir persönlich nichts sagend und mittlerweile ist es wieder der Topkandidat der drei Dvorákkonzerte.


    Ein Wechselbad der Gefühle - und nur eventuell etwas Feststehendes, aber da darauf will ich mich nicht versteifen. Wahrscheinlich hatte ich bei den letztmaligen Hörerlebnissen einfach nur nen schlechten Tag ;)


    santoliquido
    Besten Dank für deine Empfehlung, auch wenn ich ihr sicher nicht so schnell nachgehen werde. Da es sich aber um Dvorák handelt, ist ein Kauf jederzeit möglich...


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Meine Lieben,


    op.53 (in der Einspielung durch Karel Ancerl und Josef Suk) gehört für mich zu den schönsten Eingebungen Dvoráks.



    Es ist zugegebenermaßen kein leicht eingängiges Ohrwurmstück, sondern eine wunderbare Phantasie mit unendlich vielen Einfällen; man verliert sich in ihnen und muß sich da ganz hingeben und nicht nach dem Woher und Wohin fragen. Wer nach klassischer Ordnung sucht, bleibt wohl eher unbefriedigt. Das macht das Interpretieren natürlich besonders schwer. Ein lediglich normal gutes Violintalent kann das Stück leicht ruinieren.


    Ancerl nimmt "Allegro ma non troppo" anders wahr als etwa Perlman und ist mit dem ersten Satz schon nach 10:03 fertig. Ich finde aber nicht, daß er zu geschwinde ist.


    Übrigens: Wem das Violinkonzert gefällt, der mag sicher auch die Fantasia in G-Moll von Josef Suk, die auf dieser CD anschließt. Auch ein sehr neoromantisches Werk. Suk, der Enkel, spielt unaufgeregt und so intensiv, daß man es sich gar nichts anders vorstellen will.


    LG


    Waldi

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