Das vielleicht berühmteste Konzert der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, zumindest aber der letzten 25 Jahre ist jene berühmte Aufführung der 9. Symphonie von Beethoven unter Leonard Bernstein kurz nach dem Mauerfall, am 25.12.1989 im Berliner Schauspielhaus.
Allein die Zusammensetzung des Orchesters aus Mitgliedern beider deutscher Staaten sowie der vier Hauptsiegermächte darf als historisch einmalig angesehen werden: Es spielte das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BRD), ergänzt um Mitglieder der Staatskapelle Dresden (DDR), des Orchesters des Kirow-Theaters Leningrad (UdSSR), des London Symphony Orchestra (UK), der New York Philharmonic (USA) sowie des Orchestre de Paris (Frankreich). Der Chor des Bayerischen Rundfunks (BRD) wurde wiederum um Mitglieder des Rundfunkchors Berlin sowie des Philharmonischen Kinderchors Dresden (DDR) ergänzt. Solisten waren June Anderson (USA), Sarah Walker (UK), Klaus König (DDR) und Jan-Hendrik Rootering (BRD).
Es handelt sich mit einiger Sicherheit um die geschichtsträchtigste Aufnahme der 9. von Beethoven (noch vor Furtwängler 1942 und 1951), aber wie sieht es eigentlich künstlerisch aus? Diese Aufnahme ist per se eine Legende, so daß die orchestrale und sängerische Leistung praktisch immer hintangestellt wird.
Bernstein braucht 77'58 Minuten, im 1. Satz 18'04, im 2. Satz 10'43, im 3. Satz 20'14 und im 4. Satz schließlich 28'57. Wir haben hier also eine der extremsten Deutungen überhaupt vorliegen. Sängerisch gibt es objektiv gesehen deutlich bessere Aufnahmen. Und doch: Diese Aufnahme vom Weihnachtstag 1989 ist Legende geworden und wird es bleiben.
LG
Joseph
LEGAPS