Pius bat mich, diesen Thread zu machen.
Eigentlich habe ich hier im Forum bereits alles dieses Konzert Betreffende geäußert, daher hier die Zusammenfassung:
Das Klavierkonzert c-moll KV 491 gehört zu einer Trilogie, zu der neben dem zuerst erwähnten noch die beiden Klavierkonzerte Es-Dur KV 482 und A-Dur (das „große“) KV 488 einzureihen sind. Mozart hat diese drei Konzerte für die Subscriptions-Reihe der Fastenzeit 1786 komponiert. Das c-moll-Konzert ist unmittelbarer Vorläufer der Oper Le Nozze di Figaro KV 492. In der gleichen Zeit entstanden auch die Maurerische Trauermusik KV 477, die Violinsonate Es-Dur KV 481, zwei Freimaurerlieder für dreistimmigen Chor mit Orgel KV 483 und 484, einige Fragmente für Klarinette und Bassetthörner, das Rondo D-Dur für Klavier allein KV 485, Das Singspiel Der Schauspieldirektor KV 486, einige Skizzen zu Klavierkonzerten sowie die wunderbare Tenor-Arie mit Violine Solo Non temer, amato bene…. Es folgen das Klavierquartett Es-Dur KV 493, das Hornkonzert Es-Dur KV 495, Klaviertrios G-Dur KV 496, B-Dur KV 502… von einer besonderen Tragik ist in diesen beiden Jahren nichts zu finden, bis auf ähnliche rein musikalische Einzelfälle wie die Maurerische Trauermusik selbst und die zweiten Sätze der Klavierkonzerte Es-Dur KV 482 (c-moll) und A-Dur KV 488 (fis-moll). Vielmehr waren diese beiden Jahre von schöpferischer Höchstqualität bestimmt.
Und so sieht es aus:
Aus dem Thread „Todestonart“:
Traurigkeit ist - wie alles - relativ. Vergleiche einmal die Traurigkeit Bach's mit der Mozart's. Es liegen Welten dazwischen. Die Traurigkeit bei Bach wird nicht wzingend durch die Wahl des moll-Geschlechtes ausgedrückt [vgl. Doppelkonzert c-moll BWV 1060 - ist das traurig?]. Oder Mozart: Das alla turca, zwar a-moll, aber immerhin moll. Traurig? Oder ist Beethovens Klavierkonzert c-moll traurig? Nein, es ist festlich. Neben dem d-moll Konzert ist KV 491 [c-moll] Beethovens Lieblingskonzert gewesen. Von Traurigkeit ist in diesem Konzert nicht die Spur... hinzu kommt, dass Mozart das Eröffnungsthema bei Carl Ditters von Dittersdorf "geklaut" hat und volle Kanne durch den Kakao zieht... vielleicht hat das Konzert eher heroische züge?
Man kann seine Traurigkeit auch in einer tiefen, feierlichen Erhabenheit ausdrücken. Als Beispiele seien noch genannt die Serenade c-moll KV 388, Nachtmusique genannt. Gedacht für eine kleine Bläser-Kapelle. Mozart schreibt:
... ich habe geschwind eine Nacht Musique machen müssen, aber nur auf harmonie, [sonst hätte ich sie für Sie [nämlich für die Festlichkeit im Haffnerschen Hause] auch brauchen können].
Mozart gibt ganz klar an, dass das Werk für eine festliche Gelegenheit geeignet ist, nur die Besetzung [Bläserensemble] passt nicht.
Die Frage ist eigentlich, wie man Traurigkeit definiert resp. interpretiert.
Im Autograph des Klavierkonzertes c-moll KV 491 schreibt Mozart übrigens vor dem Ende der Reprise/Übergang zur Coda "dal segno". Das ist bei ihm üblich, um sich viel Schreibarbeit zu ersparen. Als "segno" benützt er vier lustige Männergesichter! [Faksimile in der NMA abgedruckt].
* * *
Das Klavierkonzert c-moll KV 491 wurde vermutlich in der 3. Akademie am 7. April 1786 uraufgeführt. Einiges an Schwierigkeiten bereitet der Klaviersatz Mozarts in diesem Konzert – ein Beweis, das es sich um eine Konzert für Liebhaber und Kenner handelte, von denen Mozart in einem Brief an Sebastian Winter, Kammerdiener des Fürsten Josef Maria Benedikt von Fürstenberg zu Donaueschingen, spricht. Der Klavierpart im Autograph ist an vielen stellen Torso, Mozart deutet nur durch ein paar punktierte halbe Noten die „Richtung“ des Klavierparts an, lässt aber die Ausführung in weiten Teilen offen. Hermann Beck schreibt: „Bei der Niederschrift des Konzertes KV 491 mit seinem stellenweise mehr improvisatorisch empfundenen Klaviersatz lässt Mozart die Gestalt der Klavierstimme im Entwurf auf weite Strecken offen. Er begnügt sich mit einer Klavierskizze, die nur die Baßbewegung und den angedeuteten Verlauf der rechten Hand, oft nur in den Grenztönen der Passagen, festlegt. Die Ausführung, die zuweilen erst nach mehrfacher Überarbeitung gelingen will, und sicher, so wie sie geschrieben steht, nicht immer Mozarts letzter Intention entspricht, notiert er mit dickerer Feder in die Klavierskizze hinein oder er schreibt sie auf einem überliegenden freien System neu.“ [und dies mehrfach!].
In meinem Fundus finden sich Einspielungen von Alfred Brendel und Géza Anda.
Liebe Grüße
Ulli