Liebe Forumianer,
immer wieder fällt auf, daß die geistliche Musik der Bach-Söhne im Vergleich zum Vokalwerk ein Schattendasein führt. Am bekanntesten sind noch die Vokalwerke Carl Philipp Emanuel Bachs, die inzwischen auch in etlichen Aufnahmen vorliegen. Die Kantaten Wilhelm Friedemanns dagegen muß man schon fast mit der Lupe suchen. Dabei sind kompositorisch absolut auf der Höhe der Zeit.
Folgende Aufnahme möchte ich vorstellen:
Diese Neuerscheinung aus dem November letzten Jahres ist ein fulminantes Plädoyer für Wilhelm Friedemann Bachs Kantatenschaffen. Sie enthält bis auf eine Kantaten alles Ersteinspielungen. Die Solisten, der Chor und das Orchester unter der Leitung Ralf Ottos gehen derart fulminant, mit Verve und dramatischem Ausdruckswillen an die Werke heran, daß es einem förmlich vom Stuhl reißt. Ausgezeichnet werden die vielen Brüche und Abrisse, die so kennzeichnend für den Sturm und Drang sind, herausgearbeitet. Möglich wird dies neben der oben schon beschriebenen Musizierhaltung erst durch die perfekte Homogenität des Ensembles, die solche Ausbrüche erst zuläßt.