Oklahoma! - eine amerikanische Volksoper

  • In der Reihe der hier vorgestellten Musicals darf es nicht fehlen:
    Oklahoma!
    ein Musical von Richard Rodgers (Musik) und Oscar Hammerstein (Text)
    Uraufführung 1943 im St. James Theatre am New Yorker Broadway.
    Die Story basiert auf dem Bühnenstück Green Grow the Lilacs von Lynn Riggs.
    Oklahoma! bedeutet für alle Musicals einen Meilenstein, da es als eines der ersten die Songs und Tanznummern nicht als Einlagen nutzte, sondern um die Handlung weiterzuführen.
    Hammerstein wollte mit dem Stück eine Art amerikanische Volksoper schaffen, was ihm auch auf einmalige Art gelungen ist: Der Titelsong Oklahoma! ist seit 1953 offizielle Hymne des US-Bundesstaates Oklahoma.


    Hier ist ein früher Plattenmitschnbitt aus der Entstehungszeit:



    Composer: Richard Rodgers
    Lyricist and Librettist: Oscar Hammerstein II


    Broadway Premiere
    Theatre: St. James Theatre
    Opening Night: Mar 31, 1943

    Total Performances: 2212
    Original Cast: Betty Garde, Alfred Drake, Joan Roberts, Howard da Silva, Celeste Holm, Lee Dixon, Joseph Buloff
    Director: Rouben Mamoulian
    Choreographer: Agnes De Mille
    Producer: The Theatre Guild
    Musical Director: Jacob Schwartzdorf
    Orchestrations: Russell Bennett
    Scenic Design: Lemuel Ayers
    Costume Design: Miles White


    Mit 2.212 Vorstellungen in Serie stellte es damals einen lange Zeit unerreichten Rekord am Broadway auf.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Aus aktuellem Anlass ein Zeitsprung von der Premiere 1943 am Broadway in das Köln der Jetzt-Zeit:


    Am kommenden Samstag (26.2.) findet eine konzertante Aufführung dieses Musicals statt:


    Samstag, 26.02.2011
    20.00 Uhr in Köln,
    Funkhaus Wallrafplatz



    Oklahoma!


    Richard Rodgers/Oscar Hammerstein II
    Konzertadaption von William Hammerstein
    Texteinrichtung von Dr. Christian Geltinger
    Konzertante Aufführung in deutscher Sprache
    Mitwirkende:


    * Desirée Brodka als Laurey
    * Patrick Stanke als Curly
    * Regina Lemnitz als Aunt Eller
    * Jana Stelley als Ado Annie
    * Patrick Schenk als Will Parker
    * Wilfried van den Brande als Jud Fry
    * Ethan Freeman als Ali Hakim
    * Josef Otten als Bauer Carnes
    * Marietta Schwittay-Niedzwicki als Girl
    * Margit Hungerbühler-Luther als Girl
    * Dong-hi Yi als Girl
    * Sabine Kalllhammer als Girl


    * WDR Rundfunkchor Köln
    * David Marlow, Einstudierung
    * WDR Rundfunkorchester Köln
    * Rainer Roos, Leitung
    * Christian Brückner, Erzähler


    Zitat

    Broadway-Song wird zur Nationalhymne!


    Welcher Musical-Komponist kann schon von sich behaupten, eine Nationalhymne geschrieben zu haben? Eigentlich nur Richard Rodgers. Seit 1953 ist nämlich sein Titelsong zu Oklahoma! die offizielle Hymne des gleichnamigen US-Bundesstaates. Zuvor hatte das Musical bereits sämtliche Broadway-Rekorde gebrochen - mit stattlichen 2212 Aufführungen zwischen 1943 und 1948. Das als amerikanische Volksoper angelegte Stück zeigt die Rivalitäten der Farmer und Rancher in Oklahoma. Parallel spielt die Liebe ihr teils inniges, teils gefährliches Spiel. Songs und Tanznummern sind dabei geschickt in die Handlung eingebaut. Ergebnis: Ein kurzweiliges und unterhaltsames Musical mit erstklassiger Starbesetzung.


    Die Sendung im Radio - WDR4 - findet in ca 3 Wochen statt: Sa 12.03.2011, 20.05 Uhr


    LG


    :hello::hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die konzertante Aufführung war ein sensationeller Erfolg!


    Zitat

    Standing Ovations für ein hochkarätiges Solistenensemble und ein exzellentes WDR Rundfunkorchester! Das Oklahoma-Konzert war ein großer Erfolg und ist am 12.03.2011 ab 20.05 Uhr auf WDR4 noch einmal zu hören


    Bilder gibt es hier zu sehen.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,


    wie schön für Dich, dass die konzertante Aufführung von "Oklahoma" in Köln so gut gelungen ist. Ich kannte das Werk bisher nicht von der Bühne sondern nur die bekannten Melodien , die früher ja oft im Rundfunk gesendet wurden. Daher freute ich mich, dass bei uns eine Aufführung des Landestheaters Detmold gepsielt wurde und besorgte mir Karten.


    Was dann dort zu sehen war, kann man leider nur mit "betrüblich" überschreiben, die Sänger waren gar nicht schlecht, teilweise Opernsänger aus dem Ensemble , aber auch wohl für das Stück "eingekaufte" Sänger (zwischen Musical- und Operette). Aber die Inszenierung war so was von grottenlangweilig ! Wir haben es nur bis zur Pause durchgehalten und sind dann gegangen, was bei uns wirklich sehr selten vorkommt. Ich weiss nicht, ob man diese Werke noch so auf die Bühne bringen kann, wie in der Mitte des vorigen Jahrhunderts, dafür ist das Thema doch zu einfach gestrickt. Wahrscheinlich ist man da bei einer konzertanten Aufführung besser beraten, wenn man gute Sänger hat, die die unbestritten schöne Musik gut interpretieren.

  • Lieber Gunter,


    der Erfolg der WDR-Aufführung in Köln ist auch mit begründet in der Kürze - gerade 2 Stunden dauerte das Ganze, wobei auf endlose Dialoge verzichtet wurde. Stattdessen hatte man mit Christian Brückner einen professionellen Erzähler, der die Handlung voranbrachte - die Sänger konnten sich so auf den musikalischen Teil konzentrieren, mit Ausnahme vielleicht der Kabarettistin Regina Lemnitz als Tante Eller, deren Rolle man Platz zur Entfaltung gelassen hatte! Das ganze Musical gibt es übrigens auch im Netz zum download, übrigens in Dolby 5.1 Surround Sound.


    Das komplett gegenteilige Erlebnis ist die mir vorliegende Doppel-DVD aus London, die ich mir gerne ansehe:


    Das sind 240 Minuten Musical vom Besten.
    1999 kam es am Royal National Theatre unter der Regie von Trevor Nunn zu einer gefeierten Neuinszenierung des Musical, das mit 4 Laurence Olivier Awards, dem Evening Standard und dem Critics Circle Award ausgezeichnet wurde. Kurz nach Ende der Spielzeit wurde dieser Klassiker speziell für den Videomarkt in Originalbesetzung aufgezeichnet und ist als DVD erhältich.


    Bei dieser Musical-Verfilmung wurde viel Wert auf den optischen und musikalischen Eindruck gelegt und so geht die Videofassung durch spektakuläre Nahaufnahmen weit über ein Live-Erlebnis im Theater hinaus. Durch geschickte Bildwahl und Schnittechnik ist man hier auf Spielfilmniveau gelandet und gewinnt trotzdem noch den Eindruck eines Theaterbesuches!


    Die Besetzung ist erstklassig, die Leute können spielen, singen und tanzen, dass es eine wahre Freude ist! Für die Neuinszenierung orchestrierte Trevor Nunn einige angestaubte Songs komplett neu und fügte eine aktuelle Choreographie zu neuen Instrumentalarrangements hinzu.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Auf dem Flohmarkt entdeckt und sofort mitgenommen:



    Es handelt sich hier um einen deutschsprachigen Querschnitt durch das Musical, wohl Anfang der 60er Jahre aufgenommen, auf einer 10" Vinyl-Scheibe mit ca. 27 min. Spieldauer.


    Es singen Christine Görner, Fifi Brix, Benno Kusche, Heinz Maria Lins, der Günther Arndt Chor, Hans-Georg Arlt (vl) und das FFB Orchester.


    Ein schönes Zeitdokument!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • 31. März 1943:
    Das Musical
    Oklahoma!
    von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein

    wird im New Yorker Saint James Theatre uraufgeführt.
    Das Musical wird bis 1948 ununterbrochen am Broadway laufen, was einen neuen Rekord darstellt.



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Oklahoma ist ein wunderbares Musical, gleichwohl spukt da bei mir immer die Geschichte des Indian Territory, der Indian Removal Act und der Trail of tears im Bewußtsein und ich frage mich, ob so ein Werk nicht erheblich zur Geschichtsverfälschung beiträgt. Ein Musical über Ausschwitz wäre allenfalls nicht möglich.

  • Lieber Hami,


    obwohl das Terrain vermint ist, wage ich zu widersprechen. Adornos vielzitierte These zum Holocaust, daß er gewissermaßen der poetischen Gestaltbarkeit eine äußerste Grenze setze, ist früh und nachhaltig, sozusagen auf gut Hegelianisch widerlegt worden. Und Celans Todesfuge ist nur das prominenteste Gedicht "nach" Auschwitz.


    Vielmehr wurde die nationalsozialistischen Vebrechen erfoglreich fürs Kino reklamiert und haben seitdem, wie alle Stoffe, ihren Lauf durch verschiedene Genres angetreten. Ich wage sogar zu sagen, daß gerade die groteske Komik die geeigneten Ventile wie auch die größte Spannweite für die dramaturgischen Fallhöhen des Stoffs bereitstellt.


    Ein weiterer Aspekt betrifft das Musicalgenre selbst: Mit Lars von Triers "Dancer in the Dark" liegt ein bittersarkastisches Beispiel vor, eine Mélange aus Sozialdrama, Melodram und letzten Dingen, die gleichwohl gegen Ende das Unvereinbare, Song und Hinrichtung, konsequent zusammenführt.


    Um auf deine Diskussion von Oklahoma zurückzukommen: Aus der Ufa-Zeit gibt es ja zahllose Filme, die eine ganz falsche Wirklichkeit vorgaukeln. Diese schnodderigen Büroangestellten mit ihren Feierabendromanzen wirkten schon seinerzeit frivol - aber wir erwarten vom Kino, wie von jeder Kunst, eben vor allem eine Überhöhung des Daseins. Man könnte sogar behaupten, gerade in der fortgeschriebenen "Normalität" der Ufa-Komödie liege etwas wie eine Niederlage der NS-Propaganda. Bekanntlich wurden ja zahllose dieser Drehbücher, wegen ihrer politischen Unbedenklichkeit, im besetzten Nachkriegsdeutschland unter alliierter Aufsicht neu verfilmt.


    Abschließend zu Oklahoma: wohl nicht das Musical im engeren Sinn, wohl aber das Westerngenre, aus dem Oklahoma schöpft, wurde im Sinne der political correctness umgedeutet.


    :hello:

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

  • Adornos vielzitierte These zum Holocaust, daß er gewissermaßen der poetischen Gestaltbarkeit eine äußerste Grenze setze ...


    Lieber Farinelli,


    Adorno, dessen Ansicht ich in dieser Frage aber nicht teile, zielte doch mit dieser poetischen Gestaltbarkeit auf die Gestaltung der Greuel.


    Das Musical Oklahoma lässt dieselben aber verschwinden, das ist ein Tanz auf dem Friedhof und nicht eine, wenn auch immer unzureichende Würdigung der Opfer.


    Dass mit allem Geld zu verdienen ist, und dass dabei Opfer wie Täter gern an einem Strang ziehen, ist eine traurige, aber leider unabänderliche Tatsache.
    Wir werden unsere Hoffnung auf die Fortschritte der Gentechnik setzen müssen.


    MfG
    hami1799

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  • Oklahoma
    Musikdrama nach dem Schauspiel von Lyon Riggs »Green Grow The Lilacs«.
    Buch und Songtexte von Oscar Hammerstein II
    Musik von Richard Rodgers
    Uraufführung am 31.3.1943 in New York

    Das Stück spielt am Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Hauptpersonen, der Cowboy Curly, das Farmermädchen Laurey und der Farmarbeiter Jud Fry, treffen auf einer Farm in Oklahoma zusammen. Curly liebt Laurey, aber auch Jud umwirbt das Mädchen.
    Bei einem Volksfest verloben sich Curley und Laurey, Jud wird zurückgewiesen. Bei der Hochzeit beginnt jedoch Jud einen Streit. Es entsteht ein Handgemenge, bei dem sich Jud mit seinem eigenen Messer schwer verletzt und stirbt.
    Der Verdacht des Mordes fällt auf Curly, der aber vom Gericht freigesprochen wird.
    Das Musical endet mit der Melodie, mit der es auch beginnt: »Oh What A Beautiful Morning«.
    Mit 2.212 Vorstellungen in Serie stellte es damals einen lange Zeit unerreichten Rekord am Broadway auf.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)