Ein Münch'ner Kindl - Elisabeth Lindermeier

  • Elisabeth Lindermeier war eine deutsche Sopranistin.
    Geboren wurde sie am 17. Februar 1923 in München, gestorben ist sie am 19. Februar 1998 ebenfalls in der bayerischen Hauptstadt, die immer ihren Lebensmittelpunkt darstellte.


    Nachdem sie zuerst als Bankangestellte tätig war, begann sie ein Gesangstudium an der Münchner Musikhochschule.
    Im Jahre 1946 debütierte sie an der Bayerischen Staatsoper in Humperdincks "Hänsel und Gretel" und blieb während ihrer gesamten Laufbahn an dieser Bühne.
    Sie gastierte auch in Berlin, Dresden, Glyndebourne (Donna Elvira 1956), am Londoner Covent Garden (Freia, Gutrune). War mit dem Dirigenten Rudolf Kempe (* 14. Juni 1910 in Dresden; † 12. Mai 1976 in Zürich) verheiratet.



    Nach dem Ende ihrer Sangeskarriere und dem frühen Tod ihres Ehemanns betätigte sie sich als Musikkritikerin.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Mein lieber Harald!


    Wie Du sicher weißt, war Elisabeth Lindermeier eine sehr gute Tatjana. Ich höre sie öfter in dem Querschnitt aus "Eugen Onegin" mit Fritz Wunderlich, Marcel Cordes und Gottlob Frick.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Mein lieber Harald!


    Wie Du sicher weißt, war Elisabeth Lindermeier eine sehr gute Tatjana. Ich höre sie öfter in dem Querschnitt aus "Eugen Onegin" mit Fritz Wunderlich, Marcel Cordes und Gottlob Frick.


    Gruß Wolfgang


    Die Briefszene der Tatjana ist auch auf dieser CD enthalten, dirigiert von ihrem Mann Rudolf Kempe:



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • In Madame Butterfly und in der verkauften Braut singt sie auch.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Hallo,


    ich habe einen Querschnitt von Monteverdis Orpheus in deutscher Sprache. Da singt Elisabeth Lindermeier die Eurydike. Ihre Partner sind Eberhard Wächter und Kurt Böhme und die mir sonst leider unbekannte Lore Fischer. Eine druchaus interessante Aufnahme.


    Schöne Grüße
    Wega

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  • Heute wäre Elisabeth Lindermeier 90 geworden.


    [timg]http://ecx.images-amazon.com/i…L500_AA300_.jpg;n;300;300[/timg]
    (hier singt sie die Ninabella)



    Lindermeier, Elisabeth, dt. Sopran, * 17.2.1923 München,
    † 19.2.1998 ebd.
    Sie debütierte 1946 an der Bayer. Staatsoper in Hänsel und Gretel und blieb während ihrer gesamten Laufbahn an dieser Bühne. Gastierte auch in Berlin, Dresden, Glyndebourne (Donna Elvira 1956), am Londoner Covent Garden (Freia, Gutrune).
    Elisabeth Lindermeier war mit dem Dirigenten Rudolf Kempe verheiratet.
    Nach dem Ende ihrer Sängerkarriere betätigte sie sich als Musikkritikerin.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Bei Amazon habe ich diesen Querschnitt entdeckt:

    Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks vom April 1954. Tondokumente von Elisabeth Lindermeier sind leider dünn gesät. Auch die übrige Besetzung hört sich vielversprechend an.

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Sie gastierte auch in Berlin

    An der 1955 wiedereröffneten Lindenoper gastierte sie am 6. April 1957 unter Rudolf Kempe als Donna Elvira in Mozarts "Don Giovanni", ihre Bühnenpartner waren u.a. Kurt Rehm (Don Giovanni), Heinrich Pflanzl (Leoprello), Gisela Behm (Donna Anna) und Josef Traxel (Don Ottavio).


    Einen am 7. Mai 1957 als "Troubadour"-Leonore geplanter zweiter Auftritt neben Helge Rosvaenge als Manrico sagte sie kurzfristig ab, Sigrid Ekkehard sprang unter der musikalischen Leitung von Hans Löwlein ein.
    Öfter habe ich ihren Namen in den Besetzungszetteln der Deutschen Staatsoper Berlin nicht gefunden.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"



  • LG[/quote]

    Bei Amazon habe ich diesen Querschnitt entdeckt:

    Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks vom April 1954. Tondokumente von Elisabeth Lindermeier sind leider dünn gesät. Auch die übrige Besetzung hört sich vielversprechend an.



    Hallo,
    bei Walhall gibt es die Gesamtaufnahme zu diesem Querschnitt, durchaus nicht viel teurer. Eine wirklich sehr solide Einspielung.
    Schöne Grüße
    wega

  • Ich habe Elisabeth Lindermeier nicht mehr live gehört obwohl ich in den 60er und Anfang der 70er Jahre zumeist in München gelebt habe! Ich kann mich allesdings erinnern, dass Münchener Opernaficiados sehr von ihrer Jenufa schwärmten!


    Ihre Aufnahmen der Briefszene der Tatjana und des Mondliedes der Rusalka werden ja oft gelobt. Ich kenne sie nicht, aber eine besondere Eignung für das slawische Fach scheint sie gehabt zu haben. Obwohl man sagen muss: das slawische Fach klang damals recht deutsch!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Liebe Taminos,


    schön, dass hier an Elisabeth Lindermeier erinnert wird!


    Außer den obengenannten Aufnahmen gibt es auch noch einige Einspielungen mehr mit dieser interessanten Stimme:


    "Die beiden Schützen" (Lortzing): Elisabeth Lindermeier singt hier das 'Suschen' mit Käthe Nentwig, Richard Holm,
    Paul Kuen, Karl Schmitt-Walter, Max Proebstl und Benno Kusche als Partnern. Der Niederländer Jan Koetsier diri-
    giert den Chor und das Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks (1950). Ich habe die LP-Ausgabe von Me-
    lodram.


    Vom Anfang der 50er Jahre stammt ein Querschnitt aus der Operette "Wiener Blut" von Johann Strauss, der sogar
    noch als Schelllackplatte bei Polydor herauskam und später mehrmals in diversen Formaten veröffentlicht wurde.
    Es wirkten noch Gretl Schörg, Libero De Luca und Willy Hofmann mit unter Franz Marszalek.


    "Trionfo di Afrodite" (Carl Orff): ausser Elisabeth Lindermeier (2. Sopran) singen noch Annelies Kupper, Elisabeth
    Wiese-Lange, Richard Holm, Ratko Delorko und Kurt Böhme; Chor und Symphonie-Orchester des Bayerischen
    Rundfunks werden von Eugen Jochum geleitet. Die LP erschien 1954 bei der DGG.


    1954 nahm der Bayerische Rundfunk Carl Orffs Neufassung von Monteverdis "Orfeo" auf. Auch hier war Eugen Jochum
    der Dirigent. Eberhard Waechter war der Orpheus, Elisabeth Lindermeier die Eurydike, die Altistin Lore Fischer war die
    Botin und Kurt Böhme sang den Wächter der Toten. Zuerst erschien die Aufnahme in Italien als LP bei Longanesi.


    Die Querschnitt-Aufnahme der Oper "Die Zaubergeige" von Werner Egk entstand übrigens im November und Dezember
    1954 und fußt auf einer Neuinszenierung dieses Werks am Münchner Prinzregententheater. Auf dieser Platte der DGG,
    die ich habe, singen mit Erika Köth, Marcel Cordes und Gottlob Frick einige Exclusiv-Künstler der Electrola!


    Eine sehr schöne (und total vergessene) Oper ist "Der Widerspenstigen Zähmung" von Hermann Goetz. 1955 entstand
    beim Bayerischen Rundfunk eine Gesamtaufnahme unter Joseph Keilberth - Frau Lindermeier singt hier die Bianca ne-
    ben Annelies Kupper als Katharina. Weitere Sänger sind: Marcel Cordes, Waldemar Kmentt, Gottlob Frick, Benno Ku-
    sche, Max Proebstl, Paul Kuen, John Kuhn und Gertrud Vollath (deren Name immer falsch angegeben wird). Melodram
    brachte die Aufnahme auf LP heraus; CD-Ausgaben gibt es von Cantus Classics und von Profil Hänssler.


    Im März 1957 sang die Sopranistin für eine 17cm-Platte der Electrola (E 50 095) die Arie der Marie aus Smetanas
    "Die verkaufte Braut" und das 'Mondlied' aus Dvoraks "Rusalka" - Wilhelm Schüchter leitete die Berliner Philharmoni-
    ker.


    1958 erschien bei Electrola (E 80 440) ein Querschnitt aus "Eugen Onegin" mit Elisabeth Lindermeiers zu Recht be-
    rühmter Aufnahme von Tatjanas Briefszene (mit den Berliner Philharmonikern unter Rudolf Kempe), die übrigen Aus-
    schnitte mit Marcel Cordes, Rudolf Schock und Gottlob Frick stammten aus verschiedenen Aufnahmesitzungen. Das
    Plattencover zeigte ein sehr schönes Doppelporträt (in Farbe) von Lindermeier und Cordes im Kostüm. Leider habe ich
    keinen Scanner und kann deshalb dieses Foto nicht einstellen. Nebenbei gesagt war Elisabeth Lindermeier eine sehr
    gut aussehende Frau! (Die Briefszene gibt es auch auf CD: einmal in der Serie EMI Raritäten it den 'Fritz-Wunderlich-
    Aufnahmen' von "Eugen Onegin" und "Pique Dame" und dann in der 'Fritz-Wunderlich-Box' mit seinen Opern-Quer-
    schnitten. Seltsamerweise wird dort immer Wilhelm Schüchter als Dirigent genannt.


    Der Mitschnitt vom "Der Ring des Nibelungen"-Zyklus am Royal Opera House Covent Garden in London (September/
    Oktober 1957) ist auf CD bei Walhall und Testament erschienen. Elisabeth Lindermeier singt die Freia im "Rheingold"
    und die Gutrune in der "Götterdämmerung" unter der Leitung ihres damaligen Mannes Rudolf Kempe.


    Im November 1958 gab es an Covent Garden eine Neuinszenierung (Regie: Herbert Graf / Dirigent: Raymond Leppard)
    von Händels Oratorium "Samson" mit Elisabeth Lindermeier als Dalilah, Jon Vickers in der Titelrolle und mit Joan Su-
    therland als 'Israelite Woman' (deren Interpretation der Arie 'Let the bright Seraphim' in jeder Aufführung ein 'Show
    Stopper' war). Die BBC übertrug aber erst am 3. 1. 1959 eine Aufführung dieses Werks, als Joan Carlyle die Rolle
    der Dalilah übernommen hatte. Dieser Mitschnitt ist bei Gala erschienen.


    Von 1960 stammt eine Produktion des Bayerischen Rundfunks der Oper "La Clemenza di Tito" von Wolfgang Amadé
    Mozart. (Auch dessen 2. Vorname wird immer falsch genannt!) Die Titelrolle singt Ernst Haefliger und Elisabeth Linder-
    meier ist als Annio zu hören. Ferner singen Bruna Rizzoli (Vitellia), Nan Merriman (Sesto), Lisa Otto (Servilia) und
    Kieth Engen (Publio). Auch hier hat Eugen Jochum die musikalische Leitung. Die Aufnahme entstand in italienischer
    Sprache - Ausschnitte daraus gibt es auf einer Nan Merriman gewidmeten CD der niederländischen Firma Gala.


    Die einzige mir bekannte TV-Produktion mit dieser Sängerin ist am 7. 1. 1955 vom Bayerischen Rundfunk gesendet
    worden: Carl Orffs "Die Kluge". Die Regie wurde von Gustav Rudolf Sellner verantwortet und der Dirigent war Karl List.
    Die Sänger waren außer Frau Lindermeier: Eberhard Waechter (der eigentlich Eberhard Edler von Wächter hieß!) als
    König, Gottlob Frick als Bauer (der aber von Albrecht Peter gedoubelt wurde), John Kuhn als Eselsmann, Rudolf Wün-
    zer als Mauleselsmann, Georg Niedermair als Kerkermeister, Jakob Möslacher als Narr und die 3 Strolche waren Paul
    Kuen, Josef Knapp und Georg Wieter. Ich habe von dieser Sendung eine VHS-Kassette und das Bemerkenswerte an
    dieser Inszenierung ist, dass die Sänger der Hauptrollen fast durchweg in Großaufnahmen gezeigt werden.


    Und auch auf der Kinoleinwand war Elisabeth Lindermeier zu sehen - wenn auch nur kurz. 1950 entstand in München
    der Film "Der fallende Stern" - eine dramatische Ehebruchs-Geschichte am Silvesterabend des Jahres 1899, während
    die Rahmenhandlung in einem Flüchtlingslager nach dem 2. Weltkrieg spielt. In den Hauptrollen wirkten Maria Wim-
    mer, Gisela Uhlen, Elfriede Kuzmany, der 'Kinderstar' Angelika Meissner, Werner Krauss (sehr diabolisch als Zaube-
    rer!), Dieter Borsche, Paul Dahlke und Bernhard Wicki mit. Der Drehbuchautor und Regisseur war Harald Braun. Und
    auf dem Silvester-Ball singt Elisabeth Lindermeier ein schwungvolles Lied, das Werner Eisbrenner komponiert hat.


    Ferenc-Fricsay-Fans haben bis heute vergeblich nach einem Mitschnitt der "Wozzeck"-Premiere vom 29. 5. 1957 ge-
    sucht - mit Albrecht Peter in der Titelrolle und mit Elisabeth Lindermeier als Marie (ein großer persönlicher Erfolg für
    sie). Man kann es kaum glauben: das war die Münchner Erstaufführung dieser Oper!


    LG


    Carlo

  • Hallo, Wolfgang!


    Danke für diesen Hinweis! Diese "Fidelio"-Aufnahme (RAI Rom, 22. 12. 1957 - mit den kompletten deutschen Dialogen)
    habe ich als Leonie-Rysanek-Fan auch, allerdings in der MYTO-Ausgabe von 2008: Don Fernando - Hans Braun, Don
    Pizarro - Ferdinand Frantz, Florestan - Hans Hopf, Leonore - Leonie Rysanek, Rocco - Ludwig Weber, Marzelline -
    Elisabeth Lindermeier, Jaquino - Murray Dickie, Zwei Gefangene - Tommaso Spataro und Dimitri Lopatto / Dirigent:
    Eugen Jochum. (Bonus: Beethovens 4. Klavierkonzert mit Edwin Fischer, dirigiert von Eugen Jochum - München 1951).


    Und prompt sind mir noch zwei weitere Aufnahmen mit Elisabeth Lindermeier eingefallen!


    "Daphne": Ein Mitschnitt vom 23. 7. 1950 aus dem Münchner Prinzregententheater, in dem sie die zweite Magd ist. Ferner
    wirken Annelies Kupper, Res Fischer, Hans Hopf (Leukippos), Lorenz Fehenberger (Apollo) und Georg Hann mit. Die erste
    Magd ist Käthe Nentwig und die vier Schäfer sind Albrecht Peter, Paul Kuen, Fritz Richard Bender und Adolf Keil. Auch
    hier hat Eugen Jochum die musikalische Leitung. Die Aufnahme erschien bei Melodram auf LP in deren 'Richard-Strauss-
    Serie'.


    In der "Götterdämmerung" am 1. 9. 1955 (ebenfalls aus dem 'Prinz') war Elisabeth Lindermeier als Wellgunde besetzt. Die
    Partner sind Birgit Nilsson (ihre 1. Brünnhilde in Deutschland), Leonie Rysanek (Gutrune), Ira Malaniuk (Waltraute), Bernd
    Aldenhoff (Siegfried), Hermann Uhde (Gunther), Gottlob Frick (Hagen)und Otakar Kraus (Alberich). Die Woglinde ist Gerda
    Sommerschuh und die Flosshilde Ruth Michaelis. Die drei Nornen werden von Irmgard Barth, Hertha Töpper und Marianne
    Schech gesungen. Es dirigiert Hans Knappertsbusch. (Übrigens wurde damals der komplette "Ring" unter 'Kna' vom Baye-
    rischen Rundfunk mitgeschnitten, durfte aber 'aus rechtlichen Gründen' mit Ausnahme dieser "Götterdämmerung nicht ge-
    sendet werden!) Ich habe diese Aufnahme auf LP von Melodram; die CDs davon sind bei Orfeo erschienen.


    Herzliche Grüße!


    Carlo

  • Und noch einmal Elisabeth Lindermeier:


    "Aida" (Bayerischer Rundfunk, September 1953) Aida - Lenora Lafayette (die afro-amerikanische Sopranistin hieß wirklich Lenora mit Vornamen - und nicht Leonora!), Radames - Josip Gostic (eingedeutscht: Josef Gostic), Amneris - Georgine von Milinkovic, Amonasro - Ferdinand Frantz, Ramphis - Gottlob Frick, König - Walter Berry, Bote - Karl Ostertag, Priesterin - Elisabeth Lindermeier. Der Dirigent ist Clemens Krauss. Die Aufname erschien 2004 bei Walhall und alle Sänger dieser Produktion (in deutscher Sprache) sind meiner Meinung nach hervorragend! (Während Lenora Lafayette eine, wenn auch kurze, internationale Karriere machte, sang Josip Gostic in erster Linie viele Jahre an der Wiener Staatsoper und an der Kroatischen Nationaloper in Zagreb.)


    Carlo

    Einmal editiert, zuletzt von Carlo () aus folgendem Grund: Zeilenkorrektur

  • Hallo, Taminos!


    Ich habe noch vier weitere Rundfunk-Produktionen mit Elisabeth Lindermeier gefunden!


    "Der betrogene Kadi" (Le cadi dupé) (Gluck) Rundfunk-Übertragung aus dem Markgräflichen Theater in Bayreuth vom 3. 6. 1953: Der Kadi - Max Proebstl, Fatime - Elisabeth Lindermeier, Zelmire - Antonia Fahberg, Nuradin - Richard Holm, Omar - Karl Schmitt-Walter, Omega - Irmgard Barth / Das Orchester der Bayerischen Staatsoper München - Dirigent: Robert Heger (Übrigens gab es 1962 im ORF eine schöne TV-Inszenierung dieser Oper mit Ludwig Welter als Kadi, Gerda Scheyrer als Fatime, Christiane Sorell als Zelmire, Waldemar Kmentt als Nuradin, Karl Dönch als Omar und Sonja Draksler als Omega - der Dirigent war Franz Bauer-Theussl.)


    "Jürg Jenatsch" (Heinrich Kaminski) Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahre 1950 mit Georg Hann (Jürg Jenatsch), Elisabeth Lindermeier (Marie Jenatsch), Annelies Kupper (Lukretia Planta), Lorenz Fehenberger (Reitknecht Matthä) und andere / Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks - Dirigent: Karl Schleifer / Zu dieser merkwürdigen Oper - uraufgeführt am 27. 4. 1929 in Dresden unter Fritz Busch - mit ausgedehnten, teilweise als Melodram gestalteten Dialogen, schrieb der Komponist das Libretto selbst nach der gleichnamigen Erzählung von Conrad Ferdinand Meyer. Mehrere Hauptrollen sind auf Sänger und Schauspieler gleichzeitig verteilt - so sang in der UA der Bassist Ludwig Ermold den Jürg Jenatsch und Bruno Decardi stellte ihn auf der Bühne dar. (Bei der Berliner EA verkörperte Heinrich George die Titelrolle!)


    "Die Zauberflöte": Elisabeth Lindermeier singt in dieser WDR-Produktion vom 19. 12. 1954 die "Zweite Dame". Die anderen Mitwirkenden sind: Teresa Stich-Randall (Pamina), Wilma Lipp (Königin der Nacht), Kristina Sert (Papagena), Annelies Kupper (Erste Dame), Hanna Ludwig (Dritte Dame), Käthe Möller-Siepermann, Hilla Oppel und Gisela Litz (Drei Knaben), Rudolf Schock (Tamino), Erich Kunz (Papageno), Josef Greindl (Sarastro), Hans Hotter (Sprecher), Kurt Marschner (Monostatos), Wilhelm Lückert und Walter Kreppel (Geharnischte), Peter Esser, Horst Otto Reiner und Kurt Lieck (Drei Priester) / Kölner Rundfunk-Chor und Kölner Rundfunk-Symphonieorchester unter der Leitung von Joseph Keilberth / Regie: Eduard Hermann (Statt der Dialoge erzählt Hermann Thimig das "Märchen von der Zauberflöte", das Ludwig Berger für die Funkaufführung schrieb.)


    "Boris Godunov" (Mussorgskii / Rimskii-Korsakov) Es handelt sich um die Rundfunk-Übertragung der Premiere vom 31. 1. 1950 aus dem Prinzregententheater in München mit folgender Besetzung: Boris Godunov - Hans Reinmar, Feodor - Katja Sabo, Xenia - Gerda Sommerschuh, Xenias Amme - Ina Gerhein, Fürst Schujski - Franz Klarwein, Andrej Schtschelkalov - Rudolf Wünzer, Pimen - Georg Hann, Grigorij Otrepjev - Hans Hopf, Marina Mnischek - Elisabeth Lindermeier, Rangoni - Benno Kusche, Warlaam - Georg Wieter, Missail - Paul Kuen, Schankwirtin - Irmgard Barth, Blödsinniger - Walther Carnuth / Chor und Orchester der Bayerischen Staatsoper - Dirigent: Georg Solti / Inszenierung: Georg Hartmann.


    Molti saluti!


    Carlo

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  • Lieber Carlo,


    mit Interesse habe ich Deine Aufstellungen der Rundfunkproduktionen mit Elisabeth Lindermeier gelesen. Weißt Du auch , wo und wie man die eventuell beziehen kann? Ich wäre inbesondere an Heinrich Kaminskis "Jürg Jenatsch" Interessiert!


    Mit besten Grüßen


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Hallo,
    Überrascht bin ich über Elisabeth Lindermeier als Marina. Es gibt aus München eine etwas jüngere Aufnahme mit teilweise gleicher Besetzung, aber Hans Hotter als Boris, Kurt Böhme als Warlaam und Kim Borg als Pimenn. Die Marina singt dort Martha Mödl.
    Wo man den 1950er Boris und den Jürg Jenatsch beziehen kann, hätte ich auch gern gewußt.
    Schöne Grüße
    wega

  • Hallo, Caruso41 und wega!


    Meine Informationen über Rundfunk- und Fernseh-Sendungen "von einst" beziehe ich hauptsächlich aus alten Zeitschriften zu diesen Medien. Ob die entsprechenden Aufnahmen in den betreffenden Rundfunk- und Fernsehanstalten noch vorhanden sind, müsste durch Rückfragen dort geklärt werden. Man kann aber davon ausgehen, dass gerade die 'großen' Sender viele Aufnahmen aus den frühen 50er Jahren wegen angeblich mangelnder Tonqualität gelöscht haben. Die in den letzten Jahren auf CD veröffentlichten Rundfunk-Produktionen - diese "Welle" scheint schon wieder vorbei zu sein - basieren hauptsächlich auf privaten Tonbandmitschnitten. So hat z. B. der WDR ein Tonband des legendären "Lohengrin" mit Peter Anders (1951) von einem Rundfunkhörer gekauft, weil der Sender sein eigenes Band gelöscht hatte! Und so ist es auch fraglich, ob die Rundfunk-Übertragung des "Boris Godunov" - immerhin unter Georg Solti - beim Bayerischen Rundfunk noch existiert.


    Der aus dem Schwarzwald stammende Komponist Heinrich Kaminski (1886 - 1946), Kompositionslehrer von Carl Orff und Reinhard Schwarz-Schilling an der Berliner Akademie der Künste, wird ja zur Zeit gerade wiederentdeckt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erregte er mit seiner Kirchenmusik Aufsehen, schrieb Kammermusik und einige wenige, aber aus heutiger Sicht interessante Orchesterwerke.sowie zwei Opern: "Jürg Jenatsch" (Dresden 1929) und "Das Spiel von König Aphelius" (komponiert 1946, UA Göttingen 1950). Als Halbjude verfolgt, ging Kaminski 1933 in die 'innere Emigration'. Orientiert an Bach und Bruckner, changiert Kaminskis Musik in einem polyphonen Stil zwischen Neobarock und Spätromantik, stark mystisch beeinflusst. Sein kompositorischer Nachlass wurde von der Heinrich-Kaminski-Gesellschaft im badischen Waldshut an die Bayerische Staatsbibliothek in München weitergegeben.


    Viele Grüße


    Carlo