Die Konzertsäle der Forianer des Tamino-Klassikforum

  • Liebe Taminoianer


    Schon einmal hab ich wo einen Thread gestartet, wo ich die Mitglieder aufgefordert habe "ihre" Konzertsäle vorzustellen


    Die Beteiligung hielt sich damals in Grenzen.


    Heute hat mich diese Thema wiederr gepackt, als ich wo lesen musste: Es gibt viele Konzerthäuser.


    Als Wiener ist das natürlich ein Schock, Wir sind fest davon überzeugt, daß es nur EIN Konzerthaus gibt,. jenes in Wien :D


    Wie auch immer. Das Thema ist wieder aktiviert:


    Der Gedanke ist, daß jeder, der Lust hat, uns "seinen" Konzertsaal oder "seine" Säle näherbringt, jene Plätze wo er seine prägenden Live-Erlebnisse hatte oder hat.
    Natürlich wird das zumeist ein regionaler Verantaltungsort sein, aber manche Musikfreunde reisen ja ziemlich, um an die "Stätte ihrer Sucht" zu gelangen.


    Ich beginne gleich mal:
    Meine ersten Konzerte, abgesehen von Schulkonzerten etc. erlebte ich, nicht wie manche viellleicht annehmen werden im "Musikverein" ("Gesellschaft der Musikfreunde in Wien"),
    sondern hier:


    Großer Saal des Konzerthauses ("Konzerthausgesellschaft Wien")




    Und so schaut das von aussen aus.
    Die inschriften lauten:


    "Ehret Eure deutschen Meister"
    "dann bannt Ihr gute Geister"





    Die Wiener Konzerthausgesellschaft wurde 1910 gegründet.
    Das Mit dem Bau des Gebäudes wurde 1911 begonnen und zwar nach den Plänen der Architekten Ludwig Baumann, Ferdinand Fellner und Hermann Gottlieb Helmer.


    Eröffnet wurde es am 19. Oktober 1913 in Anwesenheit Kaiser Franz Joseph I von Österreich.
    Auf dem Programm stand


    Richard Strauß: Festliches Präludium
    (welches eigens für diesen Anlass komponiert wurde)
    Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr 9


    Da es im Internet wenige Bilder vom Wiener Konzerthaus gibt,
    vor allem fehlen Ansichten des Foyer und der Kleineren Säle
    habe ich ausnahmsweise mal verlinkt, und zwar direkt zur Konzerthausgesellschaft - Virtueller Rundgang.
    Hier kann, Installation eines Macro-Media-Flash Player vorausgesetzt.
    jeder der 4 Säle via 360 Grad _Bild betrachtet werden, einige sogar in 2 Ansichten (Parkett und Balkon)


    http://konzerthaus.at/konzerthaus/virtueller_rundgang/


    -----------------------------------------------------
    Als Gegenpol zu "Gesellschaft der Musikfreunde in Wien " konzipiert,förderte die "Wiener Konzerthausgesellschaft" schon zu Anbeginn ihres Bestehen auch zeitgenössische Musik.
    Das "Hausorchester" waren quasi die Wiener Symphoniker.
    Trotz aller Bemühungen gelang es jedoch nie dem Konkurrenzunternehmen den 1. Platz streitig zu machen, was aber sicher nichts mit der Qualität zu tun hat:
    Die Wiener Konzerthausgesellschaft wollte "für alle" Kultur bringen, ihre ältere Schwester gab sich (zumindest anfangs) elitärer.
    Es standen ursprünglich 3 Säle zur Verfügung, die alle gleichzeitig bespielt werden können.


    1)Der Große Saal (1865 Plätze)
    2)Der Mozart Saal (704 Plätze)
    3) Der Schubert Saal (366 Plätze)


    im Rahmen der letzten großen Generalsanierung ab 1998
    wurden weitere Säle hinzugefügt:
    4: Der moderne Saal (400 Plätze)
    5: Der Schönberg Saal (99 Plätze)
    6: Der Alban Berg-Saal (99 Plätze)


    Als ich Anfang der siebziger Jahre mein erstes Jugendabonnement erwarb, war der "Große Saal" noch in Weiss-Gold. Die roten (in Wirklichkeit rostbraunen) Tapeten wurden erst während einer Sanierung etwa 1976 angebracht, und gaben dem Raum den ursprünglich geplanten Charakter.
    Es waren die geplanten Originaltapeten (Jugenstilmuster) welche aber wegen Meinungsverschiedenheiten nicht geklebt worden waren, und über 60 Jahre im Archiv gelagert wurden


    Etliche Livemitschnitte für die Platte wurden in diesem Saal gemacht, der allerdings akustisch als nicht so gelungen wie sein Pendant gilt, etwas das ich allerdings seinerzeit nicht feststellen konnte, ich hab das nachgeplappert, wie alle andern...


    Wenn Erni, oder ein anderes Wienr Mitglied vom "Konzerthaus" spricht, dann weiß jeder wie das aussieht.



    Ich bin schon neugierig auf "Eure" Konzertsäle, ich weiß es gibt eine ganze Menge sehenswertes.



    Gruß aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo,


    jeder Berliner würde sagen: "Es gibt nur ein Konzerthaus. Und zwar das in Berlin."
    Das Berliner Konzerthaus ist mein Konzertsaal, wo ich die Konzerte des Berliner Sinfonieorchesters verfolge.
    Es befindet sich in Berlin-Mitte am Gendarmenmarkt neben dem Französischen Dom.



    Erbaut wurde das Schauspielhaus zwischen 1818 und 1821 vom Architekten Karl Friedrich Schinkel.



    Am Ende des zweiten Weltkrieges wurde das Haus bis auf die Umfassungsmauern zerstört, erst Ende der 1970er Jahre begann der Wiederaufbau in historisierender Form. Als Konzerthaus wurde es am 1. Oktober 1984 mit einem festlichen Konzert des Berliner Sinfonie-Orchesters unter der Leitung von Claus Peter Flor und Kurt Sanderling wieder eröffnet.



    Zu sehen ist hier der Große Saal, in dem auch die Abonnementkonzerte des Berliner Sinfonie-Orchesters zu erleben sind.


    Historische Highlights waren die Uraufführung des "Freischütz" sowie die Premiere des von Wagner selbst dirigierten "Fliegenden Holländer". Bekannte Konzerte von Paganini und Liszt wurden hier stürmisch gefeiert.



    Der große Saal umfasst ca. 1500 Plätze.
    Kammermusik wird im Kleinen Saal (400 Plätze) gespielt und Werkeinführungen im Musikclub (80 Plätze) gegeben.
    Zudem wurde vor 3 Jahren der Orchesterproberaum zu einem weiteren Veranstaltungsraum ausgebaut. Der Gönner war Prof. Dr. Werner Otto, deshalb ist der Saal auch nach ihm benannt.


    Orgelkonzerte werden auf der Jehmlich-Orgel (IV, 74), eine der bedeutendsten Orgeln Deutschlands, gegeben.




    Gruß, Peter.

  • Hallo,


    für die Hamburger gibt es (bislang) nur einen wirklichen Konzertsaal für klassische Musik, nämlich die Musikhalle am Johannes-Brahms-Platz.



    Eigentlich heißt sie ja seit vergangenem Herbst offiziell wieder "Laeiszhalle" (sprich "Leißhalle"), benannt nach der edlen Stifterin Sophie Laeisz (Ehefrau des Hamburger Großreeders Carl Laeisz), die testamentarisch eine hohe Summe zum Bau eines nur der Musik gewidmeten Gebäudes bereitstellte. Die Stadt Hamburg wiederum gab ca. 5000 qm an städtischem Grund dazu, um das Projekt zu verwirklichen (ein frühes Beispiel von "Public Private Partnership"). In Anlehnung an die norddeutsche Barockarchitektur des 18. Jahrhunderts wurde die Halle in den Jahren 1904 bis 1908 nach Plänen der Architekten Martin Haller und Emil Meerwein errichtet. Die Baukosten betrugen 2.000.000,-- Reichsmark.


    Glücklicherweise blieb die Musikhalle wie durch ein Wunder von den Bomben des 2. Weltkriegs verschont. Nach dem Krieg diente sie zunächst der englischen Besatzungsmacht als Sendezentrale der "British Forces Network", danach wurde sie wieder zu ihrem eigentlichen Zweck genutzt.




    Hier das Eingangsfoyer mit den Treppenaufgängen zum "Großen Saal".




    Der "Große Saal", in dem die Konzerte des NDR-Sinfonieorchesters, des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg und der Hamburger Symphoniker stattfinden. Der Saal bietet etwa 2.000 Zuhörern Platz.




    Das Eingangsfoyer zum "Kleinen Saal". Im "Kleinen Saal" finden vornehmlich Kammermusikabende statt, bei denen maximal etwa 600 Menschen zuhören können. Außerdem werden hier Werkeinführungen zu den einzelnen Konzerten gegeben. Daneben finden noch Veranstaltungen im "Studio E" und im "Brahms-Foyer" statt.




    Hier der Grundriß der Musikhalle aus der Zeit der Eröffnung.


    Hamburg hat jedoch ein Problem. Da es nur dieses eine wirkliche Konzerthaus für klassische Musik in der Stadt gibt und die Halle zudem noch viele Veranstaltungen anderer Musikrichtungen beherbergt, ist sie ständig überlastet. Daher werden mittlerweile recht konrete Pläne für eine sog. "Elbphilharmonie" im südlich der Innenstadt neu entstehenden Stadtteil "Hafencity", dem größten Bauprojekt Europas, gemacht. Hier ein Bild des spektakulären Projektes, das hoffentlich realisiert wird:





    Außenansicht der geplanten "Elbphilharmonie", die auf den alten "Kaispeicher A" gesetzt werden soll. Das renommierte Schweizer Architekturbüro "Herzog und de Meuron" sieht für die "Elbphilharmonie" zwei Konzertsäle mit 2200 bzw. 600 Plätzen vor. Die Kosten der gesamten Anlage belaufen sich auf geschätzte 200 Millionen Euro, die teilweise von privaten Mäzenen kommen sollen. Architektonisch gewagt sollen auch die eigentlichen Konzertsäle sein. Anders als in den meisten Häusern gibt es kein strenges Vorne und Hinten, das Publikum sitzt in verwobenen Reihen rund um das Orchester herum, ähnlich wie in der Berliner Philharmonie von Hans Scharoun. Im Entwurf von Herzog und de Meuron soll sich das Arenaprinzip voll und ganz verwirklichen – erstmals überhaupt wird das Orchester direkt in der Mitte sitzen. Jede Form von Rangordnung, Barriere oder Loge soll unbedingt vermieden werden, selbst auf den teuersten Plätzen soll man ebenso gut hören und sehen wie auf den billigsten.


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Hallo Taminoaner,


    die Beethovenhalle Bonn ist mein Konzertsaal, der auch eine musikgeschichtsträchtige Geschichte hat:
    Die Beethovenhalle ist seit dem 8. September 1959 die Konzert- und Kongreßhalle der Bundesstadt Bonn. Von April 1996 an wurde sie bei laufendem Betrieb für über 20 Mio DM modernisiert; Wiedereröffnung war beim Beethovenfest im September 1997. Sie ist Heimat des nach ihr benannten Orchesters, hier gastieren internationale Klangkörper und Künstler von Weltruf. Bedeutende Ereignisse sind die regelmäßigen Beethovenfeste, die großen Kongresse und Parteitage. Der größte der vier Versammlungsräume bietet Platz für 2.000 Personen. Die heutige Beethovenhalle ist die dritte dieses Namens in Bonn. Die erste entstand als Holzbau 1845 auf Veranlassung von Franz Liszt zum ersten Beethovenfest, mußte aber wegen Feuergefahr wieder abgerissen werden. Die zweite Halle, 1870 anläßlich des zweiten Beethovenfestes zum 100. Geburtstag des Komponisten ebenfalls in Holzbauweise errichtet, brannte am 18. Oktober 1944 beim größten Bombenangriff auf die Stadt völlig nieder.


    Die Beethovenhalle Bonn als das Konzerthaus, oder "einzige Konzerthaus" zu bezeichnen, wie die Forianer aus Berlin, Wien und Hamburg wäre vermessen. Die Akustik der Beethovenhalle ist in Ordnung, die Orgel vom bonner Orgelbauer Klaist sehr gut und der Sitzkomfort OK, so wie die Gesamtathmosphäre.
    Es kommen, neben den Konzerten mit dem Beethoven Orchester Bonn, auch Orchester und Dirigenten aus der ganzen Welt zu Gastspielen in die Kulturbundesstadt Bonn.


    Jedes Jahr findet das internationale Beethovenfest im September u.a. in der Beethovenhalle statt. Solo-Künstler, Dirigenten und Orchester aus aller Welt bestreiten die Konzerte, die dieses Jahr 2005 vom 08.09.2005 bis 02.10.2005 dauern.


    Leider kann ich nicht so schöne Bilder liefern, wie aus Wien, Berlin und Hamburg (keine im Netz vorhanden).


    Dieses Kunstwerk aus Stein steht seit Anfang der 90er-Jahre auf dem Vorplatz der Beethovenhalle Bonn.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang



  • Na dann muß ich wohl auch mal....


    Die Frankfurter "Alte Oper" ist der hiesige Konzertsaal. Ursprünglich Opernhaus (Kaiser Wilhelm II äusserte sich angeblich lobend - "so etwas können wir uns in Berlin nicht leisten"), im zweiten Weltkrieg zerstört, Ruine bis ca. 1980, dann als Konzertsaal und Kongressgebäude wiedereröffnet.


    Der große Saal:




    (dieses Bild gibt einen gestauchten Eindruck des großen Saals)


    zwei CDs aus dem Hause:


    Gustav Mahler: Achte Sinfonie - Michael Gielen, Sony.


    Das Eröffnungskonzert der Alten Oper.



    Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 5, Wiener Philharmoniker, Leonard Bernstein. DG


    Lennie live aus Frankfurt, wunderbare Aufnahme.

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  • Meine ersten Konzerte erlebte ich im Klagenfurter Konzerthaus ( gleichzeitig Konservatorium ):



    1900 wurde es erbaut, 1944 von Fliegerbomben zerstört und 1952 mit einem Festkonzert der Wiener Philharmoniker wieder eröffnet.


    So sah es früher aus:



    Vom Konzertsaal selbst finde ich leider keine guten Fotos, daher nur dieses Foto vom Jahresschlusskonzert 2000 meines damaligen Gymnasiums ( p.S.: Der Kerl im blauen Hemd an der 2ten Geige bin ich :hello: )



    Im großen Saal finden bis zu 669 Personen Platz. Im Mozartsaal ( Kammermusiksaal ) bis zu 298.


    ---------------------------------------------------------------------------------------------------


    Durch meine Studientätigkeit in Graz ist mittlerweile der "Stephaniensaal" zu meiner "Heimat" geworden und hier werde ich auch, höchstwahrscheinlich in 1-2 Jahren mein "Debüt" geben:



    Wegen der Publikumskapazität: Ich kann die Angaben nicht entziffern. Kann mir da jemand helfen?? Hier die Homepage.


    LG aus dem heissen Wien.

  • Hallo Michael,


    der Stefaniensaal im Grazer Kongress fasst ca. 1100 Zuhörer. Er ist akustisch einer der besten Sääle, die es gibt, und klanglich einer der drei Lieblingssääle von Nikolaus Harnoncourt (neben Concertgebouw Amsterdam und Wiener Musikverein). International bekannt ist er vor allem durch viele Harnoncourt-Aufnahmen im Zuge der Styriarte.


    Dieser klanglich sehr warme Saal, wo sich die Instrumentengruppen eines Orchesters wunderbar mischen, hat in den letzten Jahren durch einen neuen zweiten Konzertsaal starke Konkurrenz bekommen. Die Helmut-List-Halle wird für ca. drei Monate im Jahr als Akustik-Labor verwendet und ist klanglich nach modernsten Erkenntnissen ausgestattet. Sie bietet ein erstaunlich direktes und transparentes Klangbild, das sich im gesamten Saal nur unwesentlich ändert. Die Qualitäten dieses Saales haben sich nicht nur beim Publikum, sondern auch schon bei Tontechnikern herumgesprochen (siehe Markus Schirmers Aufnahme der Bilder einer Ausstellung).

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Wie Peter, gehe auch ich ins Konzerthaus Berlin. Sagen brauche ich eigentlich nichts mehr, denn dies tat Peter schon.
    Aber ich habe ein paar tolle Bilder gefunden:




    Mich begeistert schon das Foyer...


    Aber auch der ganze Gendarmenmarkt ist fantastisch! Da kann man sich vor und nach dem Konzert entspannen...




    Ich war zwar noch nicht im Kleinen Saal, aber das kommt bestimmt auch noch ;)




    Auch im Musikclub finden Konzerte statt!





    Schinkels Entwurf für das neue Schauspielhaus.



    Das habe ich noch herausgefunden:


    Am Platz wurden folgende Werke uraufgeführt (Auszug):


    1799 - Die Piccolomini von Friedrich Schiller (im Vorgängerbau Nationaltheater)
    1799 - Wallensteins Tod von Friedrich Schiller
    1802 - Die Kreuzfahrer von August von Kotzebue
    1816 - die Oper Undine von E. T. A. Hoffmann
    18. Juni 1821 - die Oper Der Freischütz von Carl Maria von Weber zur Einweihung des neuen Hauses
    25. April 1876 - Penthesilea von Heinrich von Kleist
    15. November 1941 - Iphigenie in Delphi von Gerhart Hauptmann


    Sonstiges:


    25. Dezember 1989 - Leonard Bernstein dirigiert Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie




    Zitat

    Als Wiener ist das natürlich ein Schock, Wir sind fest davon überzeugt, daß es nur EIN Konzerthaus gibt,. jenes in Wien :D


    So. Das sollen mal weitere Eindrücke von "unserem" Konzerthaus sein :yes:
    Das einzig wahre :rolleyes:


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo


    Ich habe den Beitrag über das Wiener Konzerhaus um einen Link ergänzt, um auch die kleinerern Säle anzeigen zu können.


    Ein "virtueller Rundgang" ist möglich - ein Machromedia-Flash player muß allerdings installiert sein.


    Diese Information ist lediglich für jene die den Thread schon gelesen haben, dieser Link wurde nachträglich eingebaut.


    Diese Info wird daher in wenigen Stunden gelöscht.


    LG


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred ,


    ich kann leider keine schönen Bilder zeigen .*
    Dennoch : Hätte ich die Wahl für einen Konzertsaal , so würde ich ohne Zweifel die Carnegie Hall in New York wählen .



    Isaac Stern und seine Mitstreitenden waren bestens beraten ,
    alles zu unternehmen , diese legendäre Einrichtung zu erhalten .


    Aber letztendlich kommt es mir auf die Musik an .
    Matthias Kornemann , früher RONDO , hat mir einmal geschrieben , dass er es nicht für möglich gehalten habe , dass ein Pianist vom Rang eines Claudio Arrau in Gelsenkirchen ( Ruhrgebiet ) spielen würde .
    Warum nicht ?


    Musik ist gottlob nicht auf die Grossen Säle und Institutionen beschränkt .
    Beste Grüsse Dir und nach Wien !


    Frank


    *Bild durch Moderator eingefügt-
    Alfred

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Mit solch herrlichen Bauten kann ich aus Bensheim natürlich nicht mithalten. Für mich ist es daher immer etwas ganz Besonderes, wenn ich mal die Gelegenheit habe, in Salzburg, Berlin oder Luzern in ein Konzert zu gehen. In der Nähe gibt es den Rosengarten in Mannheim, das Feierabendhaus in Ludwigshafen, die Stadthalle in Heidelberg, Darmstadt, Frankfurt und Wiesbaden, aber ich habe das Parktheater in Bensheim liebgewonnen. In dem kleinen Raum ist eine wunderbare Akustik, bei Orchesterkonzerten (durchschnittlich eins pro Jahr) ist jede einzelne Stimme zu hören. Das scheint sich auch bei Musikern herumgesprochen zu haben, das Emerson Quartett kommt häufig vorbei, Lars Vogt, Andreas Staier, ... es hat etwas Persönliches, das ich sonst bisweilen vermisse.




    Viele Grüße,


    Walter

  • Lieber Alfred ,
    herzlichen Dank für das Bild !
    Die Carnegie Hall bietet mit ihrer Schlichtheit einen für us-amerikanische Verhältnisse wundervollen Rahmen , so dass wir uns ganz dem Zuhören widmen können .
    Herzliche Grüsse


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Salut,


    leider haben wir bei uns so tolle Konzerthäuser nicht zu bieten. Als Ausgeburt der Hässlichkeit hat Karlsruhe [Kulturhauptstadt Europas!] mit dem Badischen Staatstheater zu bieten:



    Probleme gab es im Badischen Staatstheater schon im 19. Jahrhundert: Da wurde das mühsam eingesammelte Publikum eingeschlossen, damit es nicht mehr weglaufen konnte:


    Zitat

    In einer gut besuchten Aufführung am 28. Februar 1847 brach ein Feuer mit verheerenden Folgen aus. Das Theater brannte völlig ab und nur ein Teil der Zuschauer konnte sich retten, denn die Türen waren nicht von innen zu öffnen.


    Quelle: Internetauftritt des Badischen Staatstheaters, Karlsuhe


    Aber sie geben ja selber zu, dass aus dem improvisierten Nachkriegs-Theater ein Dauerzustand wurde. Brahms-Saal hin oder her… Große Straßenbahnwerbung mit der Aufschrift VERSPIELT macht es einem wirklich schmackhaft, das Haus zu besuchen. Daneben bietet Karlsruhe den ersten Kreisverkehr Deutschlands mit integrierter Ampelanlage… immer eine Erfahrung wert.



    Eben: Von mir aus gesehen dahinter befindet sich nämlich Schwetzingen mit seinem berühmten Rokkoko-Theater [jedenfalls beinahe so berühmt wie das Drottningholm Slottsteater zu Stockholm]:



    Bei schönem Wetter finden hier auch Aufführungen unter freiem Himmel im Schlossgarten statt. Die beste Kulisse ist natürlich die Moschee im Lustgarten für eine angemessene Inszenzierung der Entführung aus dem Serail:



    Ansonsten bin ich natürlich als gebürtiger Bonner auch eng mit der Beethovenhalle verbunden. Zuletzt hörte ich hier Verdis Requiem unter Russell Davies, muss 1994 gewesen sein.


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Der Konzertsaal meiner Jugend war der "Stephanien-Saal" in Graz.
    Dort hörte ich vornehmlich Jazzgrößen (z.B. Coltrane, Peterson etc.).
    Zu klassischer Musik hat mich die Schule verdammt. Ich erinnere mich an einen Klavierabend mit dem damals jungen Brendel, den ich in der Pause zu Gunsten der nahegelegenen "Gösser" (für ausländische Taminos: steirische Jungbrunnenquelle) in angenehmer Gesellschaft verließ.


    Wien: Ich liebe den Musikvereinssaal, ob Groß und Golden, ob Brahms.
    Das gleiche Konzert im Musikvereinssaal und im Konzerthaus: Eine Einser-Bank auf den Musikverein.
    Natürlich: Konzerthaussaal, groß, Mozart
    Im Sommer, wenn ich in Wien schwitzen muß, gibt es beispielsweise Konzerte im Palais Pallaviccini, an Schubert-Gedenkstätten etc.


    Linz: Als "angeheirateter Oberösterreicher" und beeindruckt durch die wunderbare Akustik - Großer Saal Brucknerhaus
    Hier bleiben mir eine Traumaufführungen von Bruckner 8 mit den Wiener Philharmonikern und Lorin Maazel, Kondrashin mit der Neuen-Welt und den Philharmonikern unvergessen.

    St. Gallen im Ennstal
    : Rittersaal-Burgambiente mit hervorragenden Künstlern, die halt einmal die "Einsamkeit" suchen (beispielsweise gehört: Natalie Gutmann) und freundlichster Infrastruktur (von der Abendkassa bis zur Burgtaverne).


    Klaus - OÖ:
    Liederabende, Kammermusik in der Bergkirche


    Frage an mich: wann war ich das letzte Mal bei allen Kultstätten.
    Antwort: zu lange her

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

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  • Hallo,


    nach arbeitsreichen Tagen nun wieder im Forum und diesen schönen Thread auf der Terasse bei einem lauen Sommerabend entdeckt.


    Auch wir in Bielefeld brauchen uns nicht zu verstecken, aufgrund des großartigen Gönners an seine
    Heimatstadt, und zwar diese wunderschöne Konzert-Halle allseits bekannt als die berühmte
    "Rudolf-Oetker-Halle" aufgrund ihrer überragenden Akustik.:yes:



    1930 erbaut in Gedenken seines im 1. Weltkrieg gefallenen Sohnes Rudolf Oetker.



    Bilder vom grossen Saal.


    Der große Saal verfügt über 1200 Sitzplätze, die Vertäfelung ist aus edlem Holz und verleiht der Halle
    ihren besonderen Charme und Akustik.
    Eine dreimanualige Sauer-Orgel ist vorhanden ,vierstufige Bühne, zwei Steinway-Konzertflügel D 2742.
    Geschätzt von allen internationalen Dirigenten, Sängern und Orchestern.
    Gern besuchter Veranstaltungsort für Konzertmittschnitte des WDR.
    Hausrecht für die Bielefelder Philharmoniker und dem Städtischen Musikverein für Vokalwerke sowie
    die bekannten Weihnachtskonzerte des Bielefelder Kinderchores.


    Als Chormitglied war ich vor Jahren in Händels Israel in Ägypten, sowie der Johannes- Matthäus-Passion
    und dem Weihnachtsoratorium,von J.S. Bach beteiligt.



    Der kleine Saal besitzt 300 qm für Kammerkonzerte.


    Eine grosse Liebe verbindet sich hier mit dem Haus aufgrund als Mitwirkender und als Besucher überragender Konzerte von internationalen Grössen.



    Herzliche Grüsse
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Ich war gestern zum ersten mal in der Grazer Helmut-List-Halle ( BO Carmen ). Von aussen wirklich eine Ausgeburt der Hässlichkeit



    Aber die Akustik im Saal ist wahrlich großartig. Wenn auch komplett mit Holz ausstaffiert ist es nie überakustisch. Eigentlich ist sie ja als Konzertsaal konzipiert, trotzdem erscheint das Orchester im "Graben" nur in seltenen Fällen zu laut und die Sänger hatten wenig Probleme über das Orchester zu kommen.




    Die Halle bietet Platz für bis zu 2000 Besucher.


    Für weitere Photos und Informationen: Link

  • Der Konzertsaal meiner Jugend war die Kongreßhalle Leipzig. Leider hat dieses Gebäude in jüngerer Zeit eine eher traurige Geschichte:




    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Hallo!


    Achtung, jetzt wirds provinziell!


    Letzte Saison hatte ich ein Abo für Orchesterkonzerte im Congress Park Hanau, das werde ich voraussichtlich verlängern. Ab nächster Saison gibts auch eine Kammermusikreihe - ist natürlich auch ein Abo wert. ;)
    Als Student ist ein Abonnement hier supergünstig, in der Alten Oper würde das ein Vielfaches kosten. Und so schlecht sind die Orchester und Musiker, die in in Hanau auftreten wahrlich nicht, letzte Saison habe ich alle Konzerte genießen können. =)
    Zudem gibts zu den Konzerten eine Stunde vorher einen interessanten und informativen Einführungsvortrag über die anschließend zu hörenden Werke. =)


    Den Congress Park Hanau gibt es so und mit diesem Namen erst seit kurzem (drei Jahre, glaube ich). Das alte Theatergebäude wurde renoviert und - bei Bewahrung der alten Bausubstanz - mit neuen Gebäudeteilen umgeben - eine gelungene Mischung aus neu und alt.


    Nun ein paar Bilder:



    Hier Ansichten des Gebäudekomplexes aus zwei verschiedenen Richtungen. Im rechten Bild erkennt man gut das integrierte alte Stadttheater.



    Der Paul-Hindemith-Saal (Hindemith wurde in Hanau geboren) mit 703 Plätzen.



    Das Zwischenfoyer. Hier sieht man gut, wie die einstige Außenwand des alten Gebäudes in die neue Gebäudestruktur integriert wurde.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Wie von reklov29 vorgeschlagen stelle ich Euch hiermit gerne einmal die Kölner Philharmonie vor!
    Bilder laden klappt leider nicht - aber auf der sehr empfehlenswerten HP der Kölner Philharmonie könnt Ihr nicht nur weitere Infos bekommen und Bilder anschauen, es besteht auch die Möglichkeit eines „virtuellen“ 360°-Rundum-Blicks durch den Konzertsaal – da kriegt man schon einen sehr guten Eindruck!


    Nach mehrjähriger Bauzeit wurde die Kölner Philharmonie am 14.09.1986 mit einem Festkonzert des Kölner Gürzenich-Orchesters unter der Leitung von Marek Janowski eröffnet. Es gab Mahlers Achte und zu den an der Aufführung beteiligten großen Kölner Konzertchören gehörte auch „mein“ Chor – der Kölner Philharmonische.


    Das Gürzenich-Orchester Köln und das WDR Sinfonieorchester Köln sind beide als „Hausorchester“ in der Kölner Philharmonie beheimatet.


    Unser Chor tritt seit der Eröffnung fast ausschließlich in der Kölner Philharmonie auf, da der bis zu diesem Zeitpunkt von vielen musikalischen Institutionen unserer Stadt genutzte „Gürzenich“ keine wirkliche Alternative mehr darstellt (Akustik ist nicht besonders, kein ausreichendes Platzangebot). In dieser „guten Stube Kölns“ finden daher heute noch zahlreiche Karnevalssitzungen, Bälle usw. statt – dafür ist der Saal auf jeden Fall besser geeignet... :yes:


    Das Besondere an der Kölner Philharmonie (mehr als 2.000 Plätze) ist die ungewöhnliche Anlage des Baus:
    In zentraler Lage in einen zum benachbarten Rheinufer hin abfallenden Hang hinein quasi unter die Erde gebaut und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dom, dem Römisch-Germanischen Museum und dem Hauptbahnhof gelegen.
    Den Konzertsaal selbst muss man sich wie einen gewaltigen Trichter vorstellen (er ist in einer der Akustik sehr zuträglichen Form eines Amphitheaters gestaltet worden), dessen weitgespannte Deckenkonstruktion an der Oberseite Teil einer begehbaren Fläche darstellt, die zum Vorplatz des Museum Ludwig gehört und zum Fußgängerweg der Hohenzollernbrücke über den Rhein führt.
    Das hat den bei der Planung sicher nicht bedachten Nachteil, dass seit der Eröffnung für jedes (!) Konzert, das unten im Saal stattfindet, die direkt über dem Saal gelegene Platzfläche gesperrt werden muss (da steht dann zusätzlich Personal der Philharmonie als Aufsicht dabei), weil ansonsten zum Beispiel über den Platz fahrende Skater den Musikgenuss erheblich stören würden.... tja, das ist Köln! :D


    Abgesehen von diesem kleinen Manko (was die Philharmonie aber tadellos im Griff hat!) ist die Akustik im Konzertsaal exzellent, was sicher auf die in dieser Hinsicht ja bewährte Amphitheater-Form zurückzuführen ist. Um zum Podium zu gelangen –naturgemäß der tiefstgelegene Punkt des Saales- muss man ganze drei Stockwerke in die Tiefe hinabsteigen!


    Die Ausstattung des Saals und des großzügigen Foyers ist sachlich-modern, freundlich und hell –ohne großen Schnickschnack oder übertriebene Eleganz, die vom eigentlichen Konzerterlebnis ablenken würden. Es dominieren Stahlkonstruktionen, helle Holztöne und die in warmen Rottönen gehaltene Polsterung der Stühle.


    Auch der „Backstage-Bereich“ ist sehr großzügig und weiträumig gestaltet – hier findet selbst bei personalintensiven Aufführungen jede(r) Mitwirkende genügend Platz für die Garderobe und eine Erfrischung vor oder nach dem Konzert...


    Das Podium selbst besteht aus mehreren Bodenelementen, die in kürzester Zeit unabhängig voneinander hydraulisch abgesenkt oder hochgefahren werden können. Dies ermöglicht eine nahezu unbegrenzte Variationsmöglichkeit, die Bühne ganz an die individuellen Anforderungen der jeweiligen Aufführung anzupassen.


    Bei der Bandbreite der Veranstaltungen, die in der Kölner Philharmonie stattfinden, ist das auch vonnöten: Angefangen bei „klassischen“ Symphonie- und Chorkonzerten, finden hier auch (halb-)szenische Opern- und Operettenaufführungen statt, dann Ballettabende, Kölner Bands wie die „Bläck Fööss“ oder die „Höhner“ treten hier auf, aber auch Events wie „African Dance“ oder „Stomp“ sind hier schon zu Gast gewesen. In Ermangelung eines passenden Kammermusiksaals in Köln gibt es hier zudem zahlreiche Kammermusik- und Klavierabende. Die Vielfalt der Darbietungen ist also beträchtlich!


    Links vom Podium setzt die große Konzertorgel aus dem Hause Klais einen markanten Akzent. Der Orgelbauer aus Bonn stammt quasi aus der „Nachbarschaft“ – Bonn ist ja nur knapp 30 km von Köln entfernt....
    Das Besondere an Solo-Orgelabenden in der Kölner Philharmonie: Der Spieltisch kann in der Mitte des Podiums aufgebaut werden, so dass der Organist dann mit dem Rücken zum Publikum sitzt und dieses ihm quasi über die Schulter schauen kann beim Spielen und Registrieren. Wenn man bedenkt, dass es ursprünglich gar nicht vorgesehen war, eine Konzertorgel in die Kölner Philharmonie zu integrieren, muss man anerkennend feststellen, dass sich das Instrument sehr harmonisch in den Saal einfügt.


    Die Kölner Philharmonie bietet nunmehr also seit fast 20 Jahren ein breit gefächertes Programm – in den letzten 20 Jahren waren so ziemlich alle Größen der internationalen Klassik-Szene schon einmal bzw. mehrfach hier zu Gast – so gesehen ist sicher für jede(n) Interessierte(n) etwas Passendes dabei! Vielleicht ja sogar einmal ein Konzert des Philharmonischen Chors Köln.... ;)

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

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  • .... so jetzt habe ich dann doch noch ein paar hoffentlich aussagekräftige "Illustrationen" zu meinem oben gerühmten Lieblingskonzertsaal in Köln gefunden :]



    In dem Zusammenhang berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger heute darüber, dass "der Heinrich-Böll-Platz ... für 500.000 Euro saniert werden [soll]. Das Problem des Trittschalls, der sich in die Philharmonie überträgt, bleibt bestehen. ... Dass der Platz bei Proben und Konzerten in der Philharmonie abgesperrt werden muss, weil sich der Trittschall in den Konzertsaal überträgt, wird sich nicht ändern."


    Scheint so, als müssten wir weiter damit leben - wenn nicht einmal 500.000 Euro helfen können, diesen "Trittschall" in Schach zu halten :wacky:
    Naja - wenigstens nichts, was nicht schon seit 19 Jahren bekannt wäre :rolleyes:



    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Da ich gerade in diesem wunderbaren Thread schwelge, stelle ich mir die Frage, welcher Forianer uns noch gerne sein Konzerthaus vorstellen möchte?


    :hello:



    Gruß, Peter.

  • in unmittelbarer Nähe zu meinem Wochenendrefugium befindet sich einer der schönsten Konzertsäle - auch akkustisch einer der besten, wie mir von vielen Freunden und Kennern immer wieder bestätigt wurde.



    Der "Haydnsaal" im Schloss ESTERHAZY ist ein Kleinod, der vergleichbares sucht. Die Familie Esterházy war eines der einflussreichsten und wohlhabendsten Adelsgeschlechter des Habsburgerreiches. Schloss Esterházy ist Wahrzeichen von Eisenstadt und das bedeutendste Kulturdenkmal des Burgenlandes. Auch heute ist das Schloss in Eisenstadt Mittelpunkt des kulturellen Geschehens und strahlender Schauplatz von Festen und gesellschaftlichen Ereignissen. Der Haydnsaal bildet die beeindruckende Kulisse für Aufführungen von Kammermusik, Symphonien, Oratorien, Liederabenden sowie Opern, seit 1986 gibt es die Haydnfestspiele, sowie eine Sommerakademie.
    40 Jahre inspirierte die besondere Atmosphäre Josef Haydn zu der schönsten Musik.
    http://www.haydnfestival.at
    Ich erlebte unvergessliche Stunden: ein Requiem für einen verstorbenen Philharmoniker "Messa da Requiem" von G. Verdi, Dirigent Riccardo Muti, viele Male "Die Schöpfung", "Die Jahreszeiten", Liederabend mit Mara Zampieri, mit Cecilia Bartoli, "Missa Solemnis" von L.van Beethoven, viele Kammerkonzerte (im kleineren Empiresaal meist)
    die Brüder Kutrovats, und die unzähligen Opern Haydns, liebevollst inszeniert und dargeboten.

    WHEN MUSIC FAILS TO AGREE TO THE EAR;
    TO SOOTHE THE EAR AND THE HEART AND SENSES;
    THEN IT HAS MISSED ITS POINT
    (Maria Callas)

  • Hallo,


    um der Dominanz der südlichen Tamino-Hemisphäre mal etwas entgegen zu setzen: Mich zieht es zumeist, aufgrund der geografischen Nähe, in die Glocke nach Bremen. Die schmiegt sich direkt an den Bremer Dom, daneben ist das Rathaus und alles zusammen ist ein höchst eindrucksvolles Ensemble. In der Glocke gastiert beispielsweise regelmäßig das NDR-Sinfonieorchester, das auftragsgemäß in verschiedenen norddeutschen Städten (Hamburg, Kiel, Bremen usw.) dem Gebührenzahler zu halbwegs akzeptablen Preisen etwas zurückgibt. Aber auch andere große Namen geben sich hier regelmäßig die Klinke in die Hand. Für Jazz-Konzerte wird die Glocke ebenfalls genutzt, nur finde ich das atmosphärisch immer etwas schwierig. Jazz braucht eine andere Umgebung.



    Akustisch wird der große Saal hochgelobt. Zur Zeit seiner Entstehung rühmte Karajan ihn angeblich als einen der drei besten in Europa, was die Glocke höchstselbst natürlich gerne zitiert, ich aber auch in anderem Zusammenhang schon mal gelesen habe. Ist ja auch schon ein bisschen her... Man sitzt allerdings nicht allzu bequem, Menschen wie ich, die an die 1,90 heranreichen, ruckeln nach zwei Stunden schon ziemlich unruhig umher. Und auch die Innenausstattung ist nach dem Umbau, sagen wir mal: gewöhnungsbedürftig. Türkisgrüne Wände sind meine Sache nicht, aber während des Konzertes ist es ja egal. Es gibt noch einen kleinen Saal, den kenne ich aber nur via Foto.



    Ich bin sehr gerne dort, weil meine Erfahrungen so sind, dass sich vom Publikum her dort stets eine schöne, bunte Mischung aus jungen Leuten, vielen Studenten der Bremer Musikhochschule, "normalen" Klassikfreunden und hanseatischem Bürgertum eine feierliche, aber nicht steife Gemeinde versammelt.



    Gruß
    B.

  • Liebe Forianer,


    aufgewachsen im Dunstkreis von Musikverein und Konzerthaus, die ich nach wie vor sehr schätze, hat sich in den letzten Jahren ein für wiener Verhältnisse ungewöhnlicher Konzerthaus für mich zum absoluten Favoriten entwickelt: das Festspielhaus St.Pölten.





    Das Festspielhaus St. Pölten, entworfen von Klaus Kada, wurde am 1. März 1997 mit Mahlers Sinfonie Nr.2 unter Fabio Luisi eröffnet. Als „Hausorchester“ fungiert das weitgehend unterschätzte Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, derzeit unter dem Chefdirigenten Andrés Orozco-Estrada. Nach den Angaben fasst der große Saal 1.079 Besucher, die neue Box ca. 200.


    Warum ausgerechnet das Festspielhaus St. Pölten?


    Nun da wäre zunächst
    1. die ausgezeichnete Akustik des großen Saales
    2. die wunderbare Architektur
    3. die ausgezeichnete Sicht und die hervorragenden Sitze
    4. die ausgezeichnete Betreuung der Abonnenten
    5. ein mehr als ansprechendes Programm
    6. dass die neue Intendanz von Joachim Schloemer nicht unbedingt ungewöhnliche Ideen verwirklicht und last not least
    7. der kostenlose Parkplatz mit Rolltreppe ins Foyer des Festspielhauses.


    Gewöhnungsbedürftiges gibt es allerdings auch:


    Da wäre zunächst
    1. die moderne Architektur
    2. das viele Glas auch im Inneren des Saals
    3. dass ausgerechnet im Haydn Jahr der Haydn-Saal in „Box“ umbenannt wurde.
    4. dass die neue Intendanz von Joachim Schloemer nicht unbedingt ungewöhnliche Ideen verwirklicht


    Doch seit 2000 bin ich Stammgast in diesem Haus – habe Carlos Kalmar und Kristjan Järvi als Chefdirigenten der „Tonkünstler“ und die Intendanten Mimi Wunderer und Michael Birkmeyer erlebt, habe Projekte gelingen und scheitern sehen – habe einfach ein bis heute spannendes Haus erleben dürfen, das darüber hinaus für einen Wiener außergewöhnlich gastfreundlich ist.
    Höhepunkte der letzten Jahre waren sicher die verschiedenen Gastspiele on großen Orchestern und Ensembles (z.B. Wiener Philharmoniker unter Harnoncourt, Runnicles und Thielemann, aber auch einige Eisenproduktionen z.B. Tjeknavorian: Rostam und Sorab, Glass: Satyagraha bzw. Konzerte z.B Haydn unter Järvi beeindruckten.


    Der Höhepunkt der vergangenen Saison war für mich ein Konzert mit Maya Homburger (Barockvioline), Barry Guy (Kontrabass) und Pierre Favre (Percussion) mit Werken von Biber, Guy und Favre.


    Vielleicht habe ich den (die) eine(n) oder andere(n) neugierig gemacht


    Mit Grüßen aus Wien

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum. (Friedrich Nietzsche)

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  • Jetzt muss ich als Münchner aber mal allen gratulieren, die hier "ihre" Musiksäle vorstellen können.
    Viele Städte haben vielleicht keine großen Orchester und ein bisschen großmannssüchtige Bürgermeister, aber aus dem reinen Kulturaspekt heraus sind die bisher vorgestellten Häuser wirklich toll.
    Und im Gegenzug hocke ich in München mit seiner Ansammlung an Weltklasseinstitutionen und kann nur auf den großen Sall der Musikhochschule verweisen, in dem allerdings keine wirklich großen Veranstaltungen stattfinden.


    München mag eine Kulturhochburg sein, aber sie ist keine Klanghochburg.
    Die Philharmonie ist trocken und besonders bei Vokalwerken versteht man nur dann was, wenn man in den vordersten Blöcken sitzt.
    Der Herkulessaal hat den Charme eines Kinosaals der 70er, zwar eine recht kompakte Akustik, aber eben auch nichts Schwingendes. Außerdem muss man wegen seiner rechteckigen Bauweise an den Längsseiten schräg zur Bühne schauen, was anstrengend ist.
    Die Staatsoper ist zwar beeindruckend und eines der größten Opernhäuser Europas, aber auch dort ist die Akustik eher staubig.
    Bleiben nur die "B-Bühnen": Das Prinzregententheater ist schön, Bayreuth nachempfunden und hat eine annehmbare Akustik, ist jedoch von der Größe her nur begrenzt für sinfonische Werke geeignet (viel größer als Mozart- oder Haydn-Besetzungen sollte es eher nicht sein).
    Das Gärtnerplatztheater ist hübsch und akustisch okay, aber eben mehr was für Kammeropern.
    Das Cuvilliés-Theater wird nur selten für Aufführungen genutzt und dann - logischerweise - meist für Barock- und Rokoko-Werke.


    In München wird viel diskutiert und wenig gemacht. Es muss ja, wenn man schon was Neues baut, mindestens das Schönste und Beste werden. Wären die Münchner Phil oder das BRSO ein Fußballverein, hätten wir vermutlich einen Saal, der schöner wäre als der im Musikverein und akustisch besser als das Concertgebouw. So wird noch mindestens ein paar Jahre diskutiert und dann irgendwann gebaut, auf dass man sich schön auf seinen Lorbeeren ausruhen kann.

  • Noch nicht genannt hier wurde der Münchner Gasteig, vermutlich aus gutem Grund. Seit seiner Eröffnung 1985 steht der Saal (immerhin fast 2400 Plätze) in der Kritik



    Nach dem Krieg waren die Münchner Philharmoniker lange ohne feste Heimstatt, da die beiden alten Münchner Konzertsäle, das Odeon und die Musikhalle, den Bomben zum Opfer fielen. Aber nicht nur die Philharmoniker mussten irgendwo „untergebracht werden“, auch die Münchner Volkshochschule, die Münchner Stadtbibliothek und das Richard-Strauss-Konservatorium waren heimatlos geworden und suchten nach einer neuen „Bleibe“. Ende der 1960er Jahre entschloss man sich zu einer umfassenden Lösung und wie das bei Kommunalbeamten nun mal so ist wollte man die berühmte Eierlegende Wollmilchsau haben – am besten alles unter einem Dach. Auf 23000 qm wurde so ein Backsteinmonster errichtet, das von den Münchnern prompt den wenig schmeichelhaften Titel „Kulturvollzugsanstalt“ erhielt.


    Viel mehr Ärger machte sich allerdings breit, als nach einigen Konzerten die vollkommen unzureichende Akustik festgestellt wurde. Die hohen Streicher gar nicht mehr zu hören; das Blech bügelte alles nieder. Eifrig wurde mit Plexiglas-Segeln über der Bühne versucht Abhilfe zu schaffen . Ergebnis: Eine verschandeltes Podium und die Musiker konnten sich nun wenigstens gegenseitig ein bischen hören statt gar nicht. Nun, nichts ist bekanntlich beständiger als ein Provisorium und so leben die Münchner nun seit knapp 25 Jahren mit dieser unzureichenden Lösung. Man muss sich die Situation in München so vorstellen: wir haben hier drei vorzügliche Orchester (Philharmoniker, SO des BR und das Bayer. Staatsorchester; früher gabs noch das Symphonieorchester Graunke und das Münchner Kammerorchester dazu) sowie derzeit drei fest angestellte Dirigenten von Weltrang: Kent Nagano, Christian Thielemann (auf dem Abmarsch) und Mariss Jansons. Und keinen angemessenen Saal.
    Nicht umsonst gibt es seit 2 oder 3 Jahren eine Diskussion, ob man nicht einen neuen Saal (im immer noch leerstehenden Marstall) errichtet. Dazugekommen ist mittlerweile auch eine Überlegung, den Gasteig bei der anstehenden Generalsanierung zu verkleinern und somit auch die klanglichen Mängel zu beseitigen.


    Ich hatte erst vor ein paar Wochen anlässlich der Geburtstagskonzerte des SOBR (60 Jahre), Schönbergs Gurrelieder (unter Jansons) hören dürfen. Nicht den allerbesten Platz, das Orchester -und hier gibt’s ja eine Fülle feinster Klangmalereien – war wunderbar auszumachen. Aber die Sängerstimmen kamen lediglich als undefinierbarer Klangbrei bei mir an. Und als zum Schluss der 240-Mann-(bzw Frau)-Chor eingestimmt hat, war alles nur noch Soße. Eigentlich ne Frechheit.


    Allerdings hatte ich auch eine absolute Sternstunde dort. Vor ein paar Jahren saß ich in der zweiten Reihe bei einem Soloauftritt von Monserrat Caballé und den Philharmonikern. Es war schon ein tolles Gefühl, dem Mädel in nur gut 5 Meter Entfernung zu lauschen. Jede noch so feinste stimmliche Nuance kam ergreifend rüber.


    Die derzeit einzige Alternative, der Herkulessaal der Münchner Residenz wird wegen seiner harten Akustik und seines „Charmes einer Aussegnungshalle“ auch fast nur für die Musica Viva Konzerte des SOBR genutzt.


    Deshalb: Nieder mit dem Gasteig. Her mit einer neuen Lösung!
    Die sozialen Randgruppen werden es schon bezahlen.

  • Moin Luis, jetzt warst Du doch glatt schneller als ich..... :hello:


    Deiner Beschreibung der anderen Säle in München schließ' ich mich an; bis auf das Gärtnerplatz-Theater... das quietscht ganz fürchterlich. :yes:
    Grüße
    Thomas

  • Sollen wir vielleicht noch ein bisschen weiter jammern über das triste Dasein als Musikinteressierter in München? Vielleicht spenden dann die Taminos für einen neuen Konzertsaal in München...
    Ich hatte noch vergessen zu erwähnen (was du lieber Thomas, dann ja gemacht hast), dass die guten, alten Zeiten verloren sind, da durch den Krieg die ehem. Säle zerstört wurden.
    Wo sollte man heute Mahlers 8., die ja in München uraufgeführt wurde, aufführen? Ich weiß es nicht.
    Und das Problem ist ja noch vielgestaltiger. So gehört der Gasteig der Stadt München, weshalb die MPHIL dort auftreten. Das BRSO hat aber gar keinen eigenen Saal, weil der Herkulessaal dem Freistaat gehört. Die Musiker des BRSO und des Rundfunkorchesters pendeln also zwischen Gasteig und Herkulessaal hin und her und sind immer foh, wenn sie auf Auslandstournee mal in richtig guten Sälen spielen können.
    Ich habe hier noch relativ wenig über Berlin gehört. München wollte mit dem Gasteig ja eine zweite Scharoun-Philharmonie bauen. Vielleicht dachten sie, dass sich der Karajan-Sound dann von allein einstellt.
    Es kann und darf meiner Meinung nach nicht so sein, dass man in den ersten 10 Reihen sitzen muss, um einen Sänger halbwegs verstehen zu können. In der Staatsoper versteht man die Sänger noch in der Galerie. Ich könnte echt heulen, wenn ich die schönen Bilder aus anderen Städten sehe. Diese Säle haben nicht nur eine ansprechende Architektur, sondern auch vernünftige bis sehr gute akustische Verhältnisse.
    Ich erwarte keine Carnegie Hall, auch keinen Luzerner Festspielsaal oder eine den japanischen Sälen vergleichbare Akustik. Aber einfach ein Saal, in dem man gut hört und gut sitzt, das kann doch nicht so schwer sein. Und wenn man den Zirkus mit dem Gasteig weiterführen will und München mit einem Konzertsaal nicht ausreichend bestückt ist, dann muss man eben den Gasteig entkernen und neu ausstatten. Aber dann bräuchte man für die Übergangszeit ohnehin einen fertigen weiteren Saal.

  • Zitat

    [i]... dann muss man eben den Gasteig entkernen und neu ausstatten...


    Das Geld sollte man aber dann eigentlich doch lieber in den (leider denkmalgeschützen) Herkulessaal stecken. Ich denke, hier liesse sich für weniger (Geld) mehr (Qualität) erreichen. Für Mahlers 8. reicht's dann zwar leider immer noch nicht, aber es ergäbe sich ein Konzertsaal von Format. Ich neige immer mehr dazu, dass mir der direkte Klang einer baulichen Schuhschachtel (Herkulessaal, Laeisshalle, Musikvereinssaal) trotz eigentlich baulich-akustischer Nachteile (parallele Wände) erheblich lieber ist als die Säle mit indirektem Klangcharakter.

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