Idealbesetzung für "Le nozze di Figaro"

  • Werkdaten
    Titel: "Die Hochzeit des Figaro"
    Originaltitel: "Le nozze di Figaro"
    Originalsprache: Italienisch
    Musik: Wolfgang Amadeus Mozart
    Libretto: Lorenzo da Ponte
    Literarische Vorlage: La Folle Journée ou le Mariage de Figaro von Beaumarchais
    Uraufführung: 1. Mai 1786
    Ort der Uraufführung: Wien, Burgtheater
    Spieldauer: ca. 3 ½ Stunden
    Ort und Zeit der Handlung: Schloß des Grafen Almaviva, Aguasfrescas bei Sevilla, um 1780


    Personen
    # Graf Almaviva (Bariton)
    # Gräfin Almaviva (Rosina) (Sopran)
    # Figaro, Kammerdiener (Baßbariton)
    # Susanna, Mündel und Kammerzofe der Gräfin, Figaros Verlobte (Sopran)
    # Cherubino, Page des Grafen und Barbarinas Verlobter (Mezzosopran)
    # Marcellina, Beschließerin im gräflichen Schloss (Mezzosopran)
    # Bartolo, Arzt aus Sevilla (Baß)
    # Basilio, Musikmeister der Gräfin (Tenor)
    # Don Curzio, Richter (Tenor)
    # Antonio, Gärtner und Susannas Onkel, zugleich Vater Barbarinas (Baß)
    # Barbarina, Tochter des Antonio (Sopran)


    WICHTIG: Allgemeine Spielregeln

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Eine Idealbesetzung dieser Mozart-Oper zu entwerfen ist irgendwie gleich aus drei Gründen nicht ganz einfach für mich.
    Zum einen reicht es nicht, für jede einzelne Partie einen optimalen Interpreten zu finden. Die einzelnen Interpreten müssen auch zusammen passen - also ein Ensemble bilden, in dem die Stimmen gut zusammenklingen und die Charaktere im richtigen Verhältnis zueinander stehen. Wenn etwa das Grafenpaar nicht in Erscheinung, Stimmphysiognomie und Gesangsstil aristokratisch ist, fehlt die Pathosspanne zwischen ihnen und den Bediensteten. Der ganze Plot hängt dann im sozialen Nebel und das zerstört die Dramaturgie des Werkes.


    Zum anderen hat sich die Art, wie Mozart gesungen wird, im Laufe der Jahre so fundamental gewandelt, dass man schlecht eine Besetzung mit Sängern aus unterschiedlichen Zeiten zusammenstellen kann - was bei Verdi kein Problem ist.
    Zum dritten habe ich im Laufe der Jahre halt - in Aufführungen und durch Aufnahmen - diverse sehr stimmige Besetzungen des Figaro kennengelernt. Zum einen habe ich da zum Beispiel das legendäre Wiener Mozart-Ensemble vor Augen, das ich allerdings leider nie live gehört habe. Zum anderen gab es in der Deutschen Oper Berlin in den 60er Jahren zahlreiche Aufführungen unter der Leitung von Karl Böhm mit Grümmer und Fischer-Dieskau als Grafenpaar, Edith Mathis als Cherubino, Berry oder Feldhoff als Figaro und Otto oder Köth als Susanna. In den 70er Jahren sangen dann - anders aber nicht weniger überzeugend - Lorengar und Wixell das Grafenpaar, Mathis jetzt als Susanna und van Dam den Figaro. Solche Ensembles auseinander zu fleddern habe ich irgendwie Hemmungen.


    Also versuche ich mal, mich von all dem etwas frei zu machen und eine IDEALBESETZUNG auszuknobeln, mit der ich das Werk gern mal hören würde.


    Graf Almaviva -- Thomas Allan


    Gräfin Almaviva -- Victoria de los Angeles


    Figaro -- Jose van Dam


    Susanna -- Edith Mathis


    Cherubino -- Sena Jurinac


    Marcellina -- Marilyn Horne


    Bartolo -- Alexander Kipnis


    Basilio -- Peter Schreier


    Don Curzio -- Raoul Gimenez


    Antonio -- Benno Kusche


    Barbarina -- Lucia Popp


    Dirigent -- Bruno Walter


    Dass ich jetzt weder Grümmer noch Lorengar berücksichtigt habe, obwohl ich beide für ideal halte, scheint mir selber unverzeihlich! Nieman muss mich deswegen beschimpfen!

    ;) - ;) - ;)


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  • Conte: Simon Keenlyside (Gerald Finley)
    Contessa: Krassimira Stoyanova
    Susanna: Miah Persson
    Figaro: Luca Pisaroni (Ildebrando D'Arcangelo, Kyle Ketelsen)
    Cherubino: Joyve DiDonato
    Bartolo: Kurt Moll
    Marcellina: Marie McLaughlin


    Dirigent: Antonio Pappano


    Ich versuche mal ein paar moderne Stimmen in den raum zu werfen, selbst wenn ich obengenannte Stimmen ganz toll gewählt finde, gerade Allen und van Dam. Aber auch heute gibt es Kräfte, die dem beseeltem, stilvollem Mozart-Gesang gerecht werden.

  • Aus dem Bauch heraus:


    Conte: Dietrich Fischer-Dieskau (alternativ Ingvar Wixell)
    Contessa: Hilde Güden (alternativ Elisabeth Schwarzkopf oder Gundula Janowitz)
    Susanna: Anneliese Rothenberger (alternativ Mirella Freni)
    Figaro: Wladimiro Ganzarolli (alternativ Walter Berry, Hermann Prey oder Cesare Siepi)
    Cherubino: Edith Mathis
    Bartolo: Fritz Ollendorff (alternativ Gottlob Frick oder Kurt Moll)
    Basilio: Peter Schreier (alternativ Heinz Zednik)
    Marcellina: Annelies Burmeister


    Dirigent: Suitner, Furtwängler


    Die Einspielung unter Suitner (dt.) ist somit nahezu mein Ideal (wäre sie nur italienisch). Prey ist halt als Graf etwas untypisch, hier fände ich Fischer-Dieskau idealer. Ganzarolli ist m. E. ein Figaro, der auf einer Ebene mit Berry und Prey steht, nur viel unbekannter ist.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich versuche mal ein paar moderne Stimmen in den raum zu werfen, selbst wenn ich obengenannte Stimmen ganz toll gewählt finde, gerade Allen und van Dam. Aber auch heute gibt es Kräfte, die dem beseeltem, stilvollem Mozart-Gesang gerecht werden.

    Ich finde es prima, lieber Wotan, dass Du den Versuch machst, das Werk mit Sängern zu besetzen, die heute auf den Bühnen stehen. Und das Ergebnis kann sich doch durchaus sehen lassen. Von Pisaroni habe ich keine rechte Vorstellung. DiDonato hätte sich zu jeder Zeit in der Spitzenliga durchgesetzt. Stoyanova und Persson vielleicht eher nicht. Und Keenlyside? Sicher ein guter Bariton, aber ist er auf Augenhöhe mit Bruscantini, Wächter, London, Allen, Fischer-Dieskau - ganz zu schweigen von Battistini, Scotti, Renaud oder Souzay?
    Was mir bei den meisten Mozart-Sängern unserer Tage von Fleming bis Röschmann und von Behle und Genz bis zu Selig fehlt ist das was Richard Strauss forderte, nämlcih, dass sie die "Seele der Melodie" ergründen sollten. Das finde ich bei Jurinac und Grümmer, bei Patzak und Haefliger, bei Allen und van Dam. Und heute? Bei Christine Schäfer vielleicht. Bei Joyce di Donato sicher! Manchmal bei Diane Damrau. Aber sonst?
    Fallen Dir Beispiele ein, die ich übersehe?

    ;) - ;) - ;)


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  • Ich glaube heute gilt ganz oft die Maxime "Opfere einen Ton für eine Emotion", wo früher galt: "erzeuge eine Emotion durch einen Ton". Die Sänger, die ich oben aufgezählt habe, können meiner Meinung diese beiden "Ufer" verbinden. Gerade bei Keenlyside denke ich, dass er zu jeder Zeit bei den führenden Vertretern zu finden ist oder gewesen wäre. Eine Stoyanova wirkt für mich fast wie eine Sängerin aus der alten Garde, ich hätte sie gerne mal an der Seite von Cesare Siepi gehört. Dagegen ist für mich ein Sänger wie Erwin Schrott, den ich als Figaro übrigens durchaus schätze, zwar ein guter Rollenvertreter, aber insgesamt singt er mir die Partieen zu frei, ein Pisaroni oderD'Arcangelo singen sie ebenso reif aber insgesamt noch kultivierter.

  • Conte: Simon Keenlyside
    Contessa: Patrizia Ciofi
    Susanna: Diana Damrau
    Figaro: Cesare Siepi (wer sonst?)
    Cherubino: Anna Bonitatibus
    Bartolo: Fernando Corena
    Basilio: Ulrich Reß
    Marcellina: ? (wirklich keine Ahnung)


    Dirigent: Jacobs


    Teils live erlebt, Rest aus Aufnahmen zusammengekleistert :thumbsup:


    :hello:

  • Conte: Thomas Hampson


    Contessa: Renee Flemming


    Figaro: Bryn Terfel oder James Rutherford


    Susanna: Cecilia Bartoli oder Anna Nebtreko


    Cherubino: Sophie Koch oder Susan Graham


    Bartolo: Kurt Moll oder Hans Peter König


    Marcellina: Jane Henschel


    Dirigent: James Levine oder Nicolaus Hanoncourt

  • Figaro: Bryn Terfel oder James Rutherford


    Also seltsame Dinge kann man hier schon lesen! "Idealbesetzung" besitzt zwar immer noch einen subjektiven Spielraum, aber einen Sänger, der eine Rolle überhaupt nicht im Repertoire hat, dort als Idealbesetzung anzuführen, grenzt ans Absurde! Und wie bitte soll ein tiefer Bass wie James Rutherford jemals eine Idealbesetzung für einen Figaro darstellen können? Ein Ding der Unmöglichkeit!


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Auch wenn ich mich ebenfalls über Rutherford als Figaro gewundert habe, dürfte es stimmtechnisch nicht das Problem darstellen. Denn auch der Sachs ist sehr hoch und damit ist die Tessitura ähnlich. Robert Holl aber singt neben den Sachs den Bartolo der in der Oper. Walter Berry war Figaro und Sachs, zumindest in der GP.

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  • Auch wenn ich mich ebenfalls über Rutherford als Figaro gewundert habe, dürfte es stimmtechnisch nicht das Problem darstellen. Denn auch der Sachs ist sehr hoch und damit ist die Tessitura ähnlich. Robert Holl aber singt neben den Sachs den Bartolo der in der Oper. Walter Berry war Figaro und Sachs, zumindest in der GP.


    Nein, damit bin ich überhaupt nicht einverstanden. Nocheinmal, ein Sänger, der eine Rolle nicht im Repertoire hat, kann beim besten Willen nicht als Idealbesetzung angeführt werden! Solche Zuordnungen machen derartige Aufstellungen witzlos.


    James Rutherford besitzt eine tiefe, runde, strömende Stimme, die erstaunlicherweise die für den Sachs erforderliche Höhe erklimmen kann (und ich hoffe für ihn, dass er dieses Zauberkunststück noch lange bringen kann; als ich seine ersten Töne in seiner ersten Meistersingervorstellung gehört habe, hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass er die hohen Passagen derart tadellos schaffen würde; dennoch waren sie die relativ schwächeren Momente seiner Interpretation). Sie hat aber natürlich nicht entfernt die Beweglichkeit und Leichtigkeit, die für den Figaro benötigt wird. Die braucht auch ein Bartolo nicht im gleichen Maße, außerdem wird wohl niemand auf die Idee kommen, Robert Holl für dessen Idealbesetzung zu halten. Und Walter Berry war eben doch kein Sachs, nur hat er das fast zu spät erkannt. Und jetzt komme bitte keiner daher und nominiert ihn zum idealen Sachs...


    ;)

    Ciao


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  • Conte: George London


    Contessa: Hilde Güden


    Figaro: Cesare Siepi


    Susanna: Anna Moffo


    Cherubino: Brigitte Fassbaender


    Bartolo: Fernando Corena


    Basilio: Peter Schreier


    Marcellina: Marilyn Horne


    Wiener Philharmoniker, Carlo Maria Giulini



    :hello: LT


  • Hallo Liebestraum!


    Jede Partie wunderbar besetzt. Ich frage mich aber, ob Güden und Moffo zusammen klingen. Was meinst Du!


    Prima finde ich, dass Du als erster London für den Grafen nominierst! Ich hatte auch darüber nachgedacht, ihn dann aber doch nicht gewählt, weil er nicht so gut zu losAngeles gepasst hätte und ich die trotz meiner höchsten Wertschätzung von Grümmer und Lorengar (Beide habe ich so ft gehört, dass sie gewissermaßen mein Bild von der Partie geprägt haben!) für die Idealbesetzung halte.


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Ich hab ja auch nur darüber nachgedacht bzw geschrieben, welchen Sänger ich in der jeweiligen Rolle gerne hören würde. Das Rutherford den Figaro nicht in seinem Repertoire hat ist mir schon klar. Wenn er ein tiefer Bass wäre, dürfte er auch nicht den Germont in La Traviata singen. Welchem Stimmfach ist Rutherford elgentich genau zuzuordnen ?

  • Ich hab ja auch nur darüber nachgedacht bzw geschrieben, welchen Sänger ich in der jeweiligen Rolle gerne hören würde. Das Rutherford den Figaro nicht in seinem Repertoire hat ist mir schon klar.


    Und wie verträgt sich diese Aussage mit dem Threadtitel "Idealbesetzung für Le nozze di Figaro"?



    Zitat

    Wenn er ein tiefer Bass wäre, dürfte er auch nicht den Germont in La Traviata singen.


    Warum nicht? Höhe hat er ja jederzeit zur Verfügung, ansonsten kann er seinen volltönenden Bass verströmen lassen.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat von »rodolfo39«




    Ich hab ja auch nur darüber nachgedacht bzw geschrieben, welchen Sänger ich in der jeweiligen Rolle gerne hören würde. Das Rutherford den Figaro nicht in seinem Repertoire hat ist mir schon klar.

    Und wie verträgt sich diese Aussage mit dem Threadtitel "Idealbesetzung für Le nozze di Figaro"?


    Wenn ich die Spielregeln richtig im Kopf habe sollte der Sänger die Rolle auch gesungen haben.

  • Wenn ich die Spielregeln richtig im Kopf habe sollte der Sänger die Rolle auch gesungen haben.

    Und wie verträgt sich diese Aussage mit dem Threadtitel "Idealbesetzung für Le nozze di Figaro"?


    Eigentlich waren wir bei der Konzipierung des Spiels gerade nicht davon ausgegangen, dass der Sänger die Partie gesungen beziehungsweise im Repertoire haben sollte. Wir hatten lediglich festgelegt, dass es Schallaufnahmen des Sängers geben müsse. Sonst könnte ja niemand sich eine eigene Meinung bilden, ob der vorgeschlagene Sänger für die Partie in Frage kommt oder doch eher nicht.


    Also: Enrico Tamberlinck, den ja Wagner sich als idealen Tannhäuser vorgestellt hat, für den Tannhäuser oder sonst eine Partie vorzuschlagen, macht eher keinen Sinn, weil wir nur Berichte aber keine Tondokumente von ihm haben.


    Es macht aber durchaus Sinn, sich mal zu überlegen, ob nicht ein Sänger für eine Rolle ideal sein könnte, die er nicht gesungen hat. Es könnte ja sein, dass einfach die Umstände dagegen standen, die Intendanten an ihn nicht gedacht haben oder ihn für zu teuer hielten, er andere Prioritäten setzen wollte, sich zu jung für die Rolle fühlte...
    Angenommen, ein Tamino schlägt demnächst vor, wir sollten Idealbesetzungen für Meyerbeers Afrikanerin vorschlagen. So sehr viele Sänger haben die Partien in den letzten 60 Jahren nicht gesungen. Da ist es doch gut, dass man Sängerinnen und Sänger vorschlagen darf, die in der Oper überhaupt nicht aufgetreten sind.


    Also: Wie sagt Wotan zu Fricka? Stets Gewohntes nur magst Du verstehn: doch was noch nie sich traf, danach trachtet mein Sinn!
    Sicher nicht immer das nachahmenswerte Konzept, aber für unser Spiel mit den Idealbesetzungen sollte es ruhig mal gestattet sein. Fricka wird nichts dagegen haben, denke ich.


    Zu der Frage, ob denn nun R u t h e r f o r d ein Figaro sein könnte, kann ich gar nichts sagen. Ich habe einen guten Sachs von ihm in Berlin gehört und danach würde ich das nicht beurteilen wollen.


    ;) - ;) - ;)


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  • Eigentlich waren wir bei der Konzipierung des Spiels gerade nicht davon ausgegangen, dass der Sänger die Partie gesungen beziehungsweise im Repertoire haben sollte.


    Im Einleitungsthread des zweiten Joe gibt es keinerlei Einschränkungen für den Begriff "Idealbesetzung". Man kann also davon ausgehen, dass er so verwendet werden soll, wie er gedacht ist. Und wenn wir bei altgedienten Sängerrecken die Details ihrer Rolleninterpretationen diskutieren und oft zu keinem einheitlichen Ergebnis über die "ideale" Interpretation kommen, dann ist das Anführen eines Sängers, der die Rolle noch überhaupt nicht gesungen hat, einfach nur lächerlich und im höchsten Maße unfair gegenüber jenen, die sich darin zur Freude der Musikliebhaber bewährt haben.


    Einen Thread über "Idealbesetzungen" mit Wunschvorstellungen zu verwässern scheint mir nicht sehr zielführend zu sein. Da passte eher ein Thread wie "Wen würde ich gerne als xxx hören", falls es so etwas nicht ohnehin schon gibt...


    :hello:

    Ciao


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  • Im Einleitungsthread des zweiten Joe gibt es keinerlei Einschränkungen für den Begriff "Idealbesetzung".


    @ Theophilus


    Eigentlich hat Joseph II die Spielregeln doch klar festgelegt:

    Im Thread über die "Lieblingsopern 2011" kam die Diskussion in Gange, ob wir nicht Threads eröffnen sollten, wo über über die jeweilige Idealbesetzung dieser und jener Oper kontrovers diskutiert würde.


    Bedingung wäre nur, daß man SängerInnen auswählt, von denen irgendwelche Schallplattenaufnahmen existieren, gleich in welcher Partie und aus welcher Zeit.

    Ideal wäre halt was anderes als Wirklichkeit! Das ist doch gerade der Reiz, mal zu überlegen, ob die Rolle nicht an jemanden gegeben werden sollte, der sie nicht gesungen hat aber alle Anlagen dafür mitbringt, eine Idealbesetzung zu sein!


    Und noch mal auf meine Frage: wie würdest Du denn eine Idealbesetzung für die Afrikanerin zusammenstellen, wenn Du nur Sänger berücksichtigen darfst, die die Partien auch wirklich gesungen haben? Viele unserer Tamino-Freunde entscheiden sich halt durchaus verständlich lieber auf Sänger aus der jüngeren Zeit, weil ihnen die vertrauter sind. Da haben aber nicht viele die Ines und die Selica, den Vasco und Nelusco gesungen! Und war von denen einer ideal?

    ;) - ;) - ;)


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  • Und noch mal auf meine Frage: wie würdest Du denn eine Idealbesetzung für die Afrikanerin zusammenstellen, wenn Du nur Sänger berücksichtigen darfst, die die Partien auch wirklich gesungen haben?


    Anders könnte ich es mir überhaupt nicht vorstellen! Es wäre nichts anderes als Kaffeesudlesen! Wir haben doch schon genug Schwierigkeiten, die vorhandenen Leistungen einigermaßen zutreffend zu bewerten, was für ein Ergebnis kann ein Sinnieren über nicht existierende Aufnahmen bringen?


    Ein relativ neues Beispiel: wie waren wir praktisch durchgehend begeistert über Bryn Terfels Leistungen in den 90ern! Man konnte sich damals darauf freuen, was für ein Falstaff und was für ein Sachs das einmal werden könnte. Er hat sehr früh den Falstaff gemacht, und es ist im Prinzip auch sehr gut gelungen. Dennoch könnte man darüber diskutieren, ob er es fünf Jahre später dann vielleicht wirklich auf den Olymp geschafft hätte. Dann gab es sehr schöne erste Beispiele für den Sachs, die die Erwartung steigerten. Und was war dann das Ergebnis der ersten vollständigen Aufführungen? Eher enttäuschend, kein Mensch würde ihn heute in einer Sachs-Hitparade als "Idealbesetzung" anführen. Was für eine Diskrepanz zur Erwartung, die man in ihn gesetzt hat...


    :hello:

    Ciao


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  • Eher enttäuschend, kein Mensch würde ihn heute in einer Sachs-Hitparade als "Idealbesetzung" anführen. Was für eine Diskrepanz zur Erwartung, die man in ihn gesetzt hat...

    Kein Mensch? Schau mal im Ideal-Meistersinger-Thread nach.....

  • Kein Mensch? Schau mal im Ideal-Meistersinger-Thread nach.....


    Und du schreibst dort selbst, dass du ihn nur in einer unbefriedigenden Aufführung gehört hast. Damit führst du deine eigene Auswahl ad absurdum, wem hilft es, wenn Terfel "theoretisch" ein idealer Sachs ist, es aber in der Praxis nicht bringt? Das ist nichts anderes als eine Brüskierung jener, die es eben nachweislich besser gemacht haben, egal wie viel schlechter sie "theoretisch" waren. Genau hier setzt meine Kritik an: es ist letztlich völlig witzlos, über "mögliche" Gesangsleistungen zu spekulieren, es zählt nur, was wirklich erbracht wurde. Man kann zwar träumen, sollte sich dabei aber niemals in hypothetische "Ideale" versteigen.


    Da sind deine Alternativen Van Dam und Weikl objektiv sicher besser. Sehr gut sogar, aber ob man sie angesichts überragender Konkurrenz früherer Zeiten als "Idealbesetzung" durchgehen lassen kann, würde ich meinem Geschmack nicht vorschreiben wollen...


    :hello:

    Ciao


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  • Hallo Theophilus!


    Eigentlich müssten wir diese Diskussion in einem ganz anderen Thread führen:



    "Idealbesetzung für Oper XXX" – Allgemeine Spielregeln


    Von Joseph II. (6. Februar 2011, 21:43)


    Aber nun ist sie halt hier in Gang gekommen.


    Ganz offensichtlich hast Du ein anderes Konzept als Joseph II und ich selber. Vielleicht machst Du einen eigenen Thread, in dem man nur Besetzungen zusammenstellen darf, die es auch schon hätte geben können, in denen auf jeden Fall nur Sänger einhesetzt werden dürfen, die sich in den Partien bereits bewährt haben und anerkannt sind?


    Ich finde gerade die grössere Offenheit der Spielregeln reizvoll.
    Jeder Intendant, jeder Dirigent, jedes Betriebsbüro, jeder Plattenprodutent hat doch irgendwie das Interesse, Besetzungen zusammenzustellen, die dem Ideal zumindest nahe kommen. Macht er Tosca ist das einfach - oder genauer gesagt: eine Frage des Geldes. Kann er sich die Sänger leisten, die er für ideale Besetzungen hält, bekommt er seine Idealbesetzung. Die Sänger hat er ja schon alle in der Partie gehört und im besten Falle werden sie auch in seiner Aufführung seinen Erwartungen entsprechen.
    Aber oft wird er auch daran interessiert sein, Sänger zur Übernahme einer Rolle zu bewegen, die sie bisher nicht im Repertoire haben. Das ist doch gerade die spannende Herausforderung: er muss schauen, was erfordert die Partie und was sind die Stärken und Möglichkeiten dieses Sängers. Er muss abschätzen, wie groß die Chance ist, dass dieser Sänger die Anforderungen erfüllt - vielleicht sogar eher als all die anderen, die die Partie bereits anderswo gesungen haben.
    Genau das steht doch hinter den Entscheidungen, die in Deinem Terfel-Beispiel getroffen worden sind. Ich will ja kein Rechthaber sein, aber wer sich die Wagner-Szenen von Terfel unter Abbado genau angehört hat (vielleicht sogar das Konzert in der Berliner Philharmonie gehört hat, in dem Abbado und Terfel Szenen aus Wagners Werken aufgeführt haben), bei dem mussten doch Zweifel aufkommen, dass Terfel eines Tages ein wirklich überzeugender Wotan oder Sachs werden könnte. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis kenne ich niemanden, der darauf gesetzt hätte.


    Was heisst das: Das Imaginieren einer Idealbesetzung erfordert schon, dass man sich eingehender mit den Anforderungen der Partie beschäftigt und sie dann in Bezug setzt zu den Stärken und Schwächen eines Sängers. Und das finde ich doch spannend! Da wird Phantasie frei gesetzt und zugleich auch sorgfältige Analyse und umsichtiges Abwägen gefordert. Darauf habe ich Lust! Vielleicht verrenne ich mich dabei in Optionen, die nicht aufgehen würden. Vielleicht mache ich Vorschläge, bei denen andere fragen, ob ich mir das auch gut überlegt hätte.
    Genau das fand ich ja spannend an dem Beispiel Rutherford, den rodolpho39 sich als idealen Figaro vorstellte. Sofort kam die Frage, ob der denn als tiefer Bass mit der Partie klar käme. Daran knüpfte sich eine für mich sehr interessante Diskussion, in der einerseits thematisiert wurde, was die Partie des Figaro eigentlich erfordert und was ein Sänger einbringen muss, wenn er sie interpretiert. Zum anderen wurden die simmlichen Möglichkeiten von Rutherford thematisiert. Beides fand ich aufschlussreich! Es hätte mir gefallen, wenn sie weiter gegangen wäre!

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Hallo,


    meine Meinung:


    Graf Almaviva: Dietrich Fischer-Dieskau, Hermann Prey, Thomas Hampson


    Gräfin: Elisabeth Schwarzkopf, Hilde Güden, Kiri te Kanava


    Susanna: Rita Streich, Irmgard Seefried, Anneliese Rothenberger.


    Figaro: Walter Berry, Jose van Dam, Samuel Ramey, Bryn Terfel


    Basilio: Peter Schreier, Heinz Zednik


    Bartolo: Gottlob Frick, Kurt Moll


    Marzelline: Elisabeth Höngen, Annelies Burmeister


    Cherubino: Edith Mathis, Christine Schäfer


    Antonio: Ruggero Raimondi


    Barbarina: Yvonne Kenny


    Gruß,


    Antalwin