Wer kennt Johann Vesque von Püttlingen, Pseudonym J. Hoven?

  • Eine Entdeckung besonderer Art habe ich letzthin gemacht:
    In der Ramschkiste meines CD-Geschäftes fand ich drei
    Silberscheiben, die meine Aufmerksamkeit mit dem Namenszug Heinrich Heine auf
    sich zogen. Erst dachte ich, dass ich ein Hörbuch mit seinen Gedichten in
    Händen halte. Beim genaueren Hinsehen war klein der Vermerk zu lesen: in Musik
    gesetzt von J. Hoven. Dies ist das Pseudonym von Johann Vesque von Püttlingen,
    wie ich beim Studium des Booklet-Textes erfuhr. Er lebte von 1803 bis
    1883.
    Zu den 88 Gedichten "Die Heimkehr" aus
    "Reisebilder" von Heinrich Heine hat er Lieder komponiert.

    Es ist das Verdienst des Tenors Markus Schäfer und des
    Liedbegleiters Christian de Bruyn das Werk aus der Vergessenheit gerissen zu
    haben. Die Aufnahmen entstanden um das Jahr 2000 und erschienen beim Label
    signum.


    Gänzlich unbekannt ist mir dieser Komponist, dessen Lieder von
    Heinrich Heine sehr geschätzt wurden. Der Kritiker Eduard Hanslick verkehrte im
    Hause Püttlingen und zollte dem Werk nur höchstes Lob.


    Püttlingen erstaunt mich mit einem Stil, der den Gedichten
    Heines gerecht wird: "Witz, Ironie, Doppelbödigkeit, Parodie,
    Drastik" (so der Booklet-Text).


    Wem sind diese Lieder und ihr Komponist bekannt?

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928