Der "Goldene Boden" der klassischen MusiK!

  • Im deutschsprachigen Raum gibt es einen musikalischen Reichtum in der klassischen Musik, der weltweit unerreicht sein dürfte. Wo liegen die Ursachen für diese kultur-historische Situation, von der andere Länder und Nationen nur träumen können? Für mich ist es unzweifelhaft die große Zahl der existierenden Orchester, die - wie im Sport - Breitenarbeit leisten und damit den "Goldenen Boden" ,auf dem die musikalische Saat aufgehen kann, bereiten. Wir haben eben nicht nur eine Handvoll Spitzenorchester, die weite Landstriche im Gastspielbetrieb versorgen müssen. Bei uns existieren, Gott sei Dank, in allen Regionen und größeren Städten eigenständige, mit dieser Region verwurzelte und vernetzte Orchester.


    Meistens wird über die renommierten Spitzenorchester berichtet. Wir sollten in unserem Tamino-Klassik-Forum auch die vielen kleineren Orchester vorstellen und würdigen, die oft unter schwierigen Umständen das sinfonische Schaffen erhalten, gestalten und ausbauen.


    Ich möchte mit der Vorstellung und Würdigung des Heilbronner Sinfonie Orchesters beginnen: Bereits im Jahre 1948 trafen sich Musiker des ehemaligen Stadttheaters Heilbonn und gründeten ein Theater- und Konzertorchester, das später in Heilbronner Sinfonie Orchester umbenannt wurde. Die musikalische Arbeit fand unter heute nicht mehr denkbaren Umständen und Schwierigkeiten statt. Die Proben waren in einem halbwegs erhaltenen Raum der Theaterruine. Geübt werden konnte nur bei trockenem Wetter, weil es sonst hereinregnete. Sitzgelegenheiten waren zum Teil Kisten. Die meisten Noten mussten von Hand geschrieben werden. Die Liebe zur Musik überwand jedoch alle Widrigkeiten. Am 6. November 1948 wurde der Anfang mit Schuberts 6. und Beethovens 2. Sinfonie gemacht. Die Kantine des Lebensmittelherstellers Knorr wurde als Konzertsaal genutzt. Obwohl jeder Besucher zum Eintritt ein Brikett mitbringen musste, war bereits die erste Veranstaltung ausverkauft Seit diesem Zeitpunkt besteht das Orchester und führt in Heilbronn eine eigene, erfolgreiche Mietereihe durch.


    Aktuell hat das Heilbronner Sinfonie Orchester (HSO) eine Stammbesetzung von 35 vertraglich verpflichteten Musikern und rund 30 ständige Aushilfen. Dadurch ist gewährleistet, dass der Klangkörper weitgehend in konstanter Besetzung auftreten kann. Seit 1977 leitet Professor Peter Braschkat ununterbrochen das HSO, der das Orchesteer ausbauen, formen und qualitativ steigern konnte. Kontinuität ist ein Markenzeichen des Orchesters.Der Verfasser dieses Berichtes durfte 45 Jahre lang als Erster Vorsitzender das Orchester führen und ist seit 5 Jahren Ehrenvorsitzender mit Intendantenfunktion.


    1960 gab es eine Orchesterspaltung. Weil durch geringe Zuschüsse immer wirtschaftliche Engpässe bestanden, gründeten führende Musiker des HSO im Jahr 1960 das Württembergische Kammerorchester Heilbronn (WKO) unter dem Dirigenten Jörg Faerber. Das WKO konnte sich dank ausgezeichneter Leistungen zu einem der renommiertesten Kammerorchester mit internationaler Tätigkeit entwickeln.


    Seit dieser Zeit hat die Stadt Heilbronn zwei Profiorchester. Was anfangs problematisch war, wurde zum Glücksfall für das Musikleben in Heilbronn. Heute gibt es in dieser Stadt zwei hervorragend besuchte Konzertreihen. Dem HSO gelang es, durch eine genau auf die Wünsche seines Publikums abgestimmtes Programm mit rd. 1500 Abonnenten und im Schnitt 1.800 Besuchern pro Konzert eine der besucherstärksten Konzertreihen in Baden-Württemberg aufzubauen. Diese weit überdurchschnittliche Entwicklung wurde durch eine Preisgestaltung, die allen Schichten der Bevölkerung den Besuch klassischer Konzerte ermöglicht, stark unterstützt.


    Besondere Höhepunkte in den Konzerten des HSO sind ein "ewig" laufender "Oppitz-Zyklus - Welt des Klaviers", in dem der berühmte Pianist selbst die Stücke, die er spielen will , bestimmt. Große Beachtung finden auch die Gemeinschaftskonzerte mit der Gottlob-Frick-Gesellschaft. Publikumsrenner ist das traditionelle Weihnachtskonzert, das meistens bereits Wochen vorher ausverkauft ist. Außer seinen Mietekonzerten spielt das Orchester geschlossen oder in kleineren Formationen in der Region Württembergisches Unterland. Mit einem Einspielergebnis von rund 50% arbeitet das HSO auch wirtschaftlich äußerst erfolgreich.


    Durch das Wirken, aber auch die Wettbewerbssituation der beiden Heilbronner Orchester, die sich auf das ganze Musikleben in der Region befruchtend auswirkt, wurde Heilbronn zu einer Hochburg der klassischen Musik.


    Liebe Taminos, wer von Euch kann ähnliche Beispiele, vielleicht auch von Konzertchören berichten, durch die die Eingangsthese bewiesen wird, dass der "Goldene Boden" der klassischen Musik im deutschsprachigen Raum von der Vielzahl der Orchester bereitet wird. Die Spitzenorchester sind dann das "Sahnehäubchen" oben drauf, das die Einmaligkeit des Musikschaffens im deutschsprachigen Raum garantiert.


    Herzlichst


    Operus :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber operus,


    der Thread ist versehentlich in den "wie werde ich Mitglied"-Bereich gelandet.
    Da er dort relativ deplaziert ist (und auch kaum gelesen werden dürfte), habe ich ihn hierher verschoben.


    Falls Du einen anderen Vorschlag hast, melde Dich bitte.


    Ansonsten werde ich meine Anmerkung nach Deiner Kenntnisnahme wieder löschen.


    Viele Grüße


    Norbert als Moderator

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Lieber Norbert,


    ich bedauere es und entschuldige mich dafür, dass Ihr mit mir altem Deppen, der mit Internet nicht gut klar kommt, immer Probleme habt.


    Da ich bis jetzt nicht weiß, wie man bei der neuen Soft-Ware einen neuen Thread erstellt habe ich einfach draufgedrückt, als ich irgend wo einen entsprechenden Button fand. Vielleicht, lieber Norbert, oder eine andere hilfsbereite Seele klärt mich auf, was ich machen muss, um einen neuen Thread im richtigen Themenfeld zu erstellen. Danke.


    Herzlichst


    Operus

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  • Lieber Norbert,


    ich bedauere es und entschuldige mich dafür, dass Ihr mit mir altem Deppen, der mit Internet nicht gut klar kommt, immer Probleme habt.


    Lieber operus,


    es gibt keinen Grund, Dein Licht unter den Scheffel zu stellen ;) .
    So konnte ich wenigstens üben, einen Thread zu verschieben. Das funktioniert hier ganz anders als im "alten Forum".


    Zitat

    Da ich bis jetzt nicht weiß, wie man bei der neuen Soft-Ware einen neuen Thread erstellt habe ich einfach draufgedrückt, als ich irgend wo einen entsprechenden Button fand. Vielleicht, lieber Norbert, oder eine andere hilfsbereite Seele klärt mich auf, was ich machen muss, um einen neuen Thread im richtigen Themenfeld zu erstellen. Danke.


    Herzlichst


    Operus


    Kein Problem.


    Du gehst in das Unterforum, in das der neue Thread erstellt werden soll, findest oben rechts den Button "Thema erstellen", klickst drauf et voilà...


    Viele Grüße


    Norbert

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler