Peter Schreier - eine unvergessliche Stimme

  • Mir ist bekannt, dass es schon einen Thread zu Peter Schreier gibt. Mir ist auch bekannt, dass er hier im Forum schon viel geschmäht wurde.
    Trotzdem möchte ich hiermit zur Feier seines 75. Geburtstages einen neuen Thread aufmachen!



    Vom Knabensopran bzw. Alt über den berühmten lyrischen Tenor bis hin zum gefragten Dirigenten - und das angesichts der widrigen Umstände in der damaligen DDR - eine beispiellose Karriere!



    Schreier, Peter, dt. Tenor, * 29.7.1935 Gauernitz bei Meißen.
    Der Sohn eines Kantors wurde Mitglied des Dresdner Kreuzchors und studierte später an der dortigen Musikhochschule. Er kam im Anschluss ans Studio der Staatsoper und debütierte dort 1959. Nach seinem großen Erfolg als Belmonte 1962 wurde er 1963 Mitglied der Berliner Staatsoper. Ab 1967 (Tamino) glänzte er als Mozart-Tenor in Salzburg.
    Es folgte eine große internationale Karriere - ohne Behinderung durch den "eisernen Vorhang" - da er dem DDR-Regime jede Menge Devisen einbrachte!



    Foto: dpa


    Im Jahr 2000 verabschiedete er sich von der Bühne als Tamino an der Berliner Staatsoper. Seitdem tritt er nur noch als Dirigent in Erscheinung. In Berlin, wo er 1974 auch in der Uraufführung von Dessaus Einstein mitwirkte, hatte er schon 1970 sein Debüt als Dirigent gegeben, war also bereits bestens vorbereitet.


    Herzlichen Glückwunsch zum 75. Geburtstag!


    LG



    __________________

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Peter Schreier war zusammen mit Theo Adam das sängerische Aushängeschild der ehemaligen DDR. Er errang durch seine Leistungen jedoch auch großes weltweites Ansehen.


    Schreier hatte ein helle, höhensichere, Tenor-Stimme, die in allen Lagen harmonisch klang. Für die Intelligenz und enorm hohe Musikalität des Sängers sprach, dass er mit seiner nicht all zu großen Stimme in Oper, Lied und Oratorium ungeheuer viel leisten konnte.Schreier beherrschte sein Instrument in Perfektion. Durch seine Vielseitigkeit ist das Können des Sängers in sehr vielen Aufnahmen festgehalten. Seine besten Leistungen vollbrachte er im Liedgesang und vor allem als Bach-Interpret. Schreiers Präzision war sein Markenzeichen. Deshalb war er ein Liebling der Genauigkeitsfanatiker in der Musik. Dieser überaus exakte, kultiviert-manirierte Vortragsstil brachte ihm manchmal den Vorwurf des metronomenhaften Singens ein. Deshalb finde ich den oft gezogenen Vergleich mit Fritz Wunderlich als überhaupt nicht zutreffend. Wunderlich war ein Vollblutsänger, der sich immer emotional verströmte, gewissermaßen loderndes Feuer. Schreier dagegen strahlt wie silbern glitzerndes Licht. In Sängerkreisen gibt es sogar den ganz bösen Spruch: "Schreier sei ein Sänger ohne Hoden". Wenn schon Vergleiche, die immer problematisch sind, wäre ein Bezug auf den legendären Karl Erb weit zutreffender.


    Der hochmusikalische Sänger baute sich eine zweite Karriere als anerkannter Profidirgent auf.


    Zu seinem 75. Geburtstag sei dem vielseitigen Künstler mit allen guten Wünschen und Dank und Anerkennung gratuliert.


    Herzlichst


    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Harald,


    das ist ein ganz wichtiger Thread. Die Bedeutung von Peter Schreier unter den deutschsprachigen lyrischen Tenören der Nachkriegszeit kann wohl kaum überschätzt werden.




    Von Kindheit an war mir dieser Sänger als herausragender Bach-Interpret ein Begriff. Seine Interpretationen der Evangelistenpartien in den Passionen und dem WO sowie seine Tenorarien haben Modellcharakter. Es ist eine abgedroschene Formulierung, aber hier passt sie: Man kann es vielleicht anders machen, aber nicht besser. Auch als Bach-Dirigent konnte er überzeugen, in Personalunion als Sänger und Dirigent kann man ihn besipielsweise hier erleben:







    Ob es ihm mehr geschadet als genutzt hat, dass er nach dem plötzlichen Tode von Fritz Wunderlich in die Rolle des Mozart-Tenors gedrängt wurde, wird kontrovers diskutiert. Als Grundlage zur Meinungsbildung und Argumentation mögen etwa dienen:




    Im Wagner-Fach hat er überrascherweise (?) Überragendes geleistet, und zwar als Luxusbesetzung in der Rolle des jungen Seemanns im Tristan (Böhm 1966) und in der Rolle des David in Karajans Meistersingern - sein Vortrag der Gesangsregeln ist wohl unübertroffen:





    Auch bei nicht zentralem Repertoire durchaus hörenswert:



    Ein besonders Highlight ist für mich seine Interpretation des "Lied von der Erde" - wer sonst hätte nach Wunderlich die Tenorpartie derart berückend bewältigt?



    Über die Ausnahmestellung des Liedsängers Peter Schreier möge ein anderer Beitrag referieren.

  • Ich hatte auf einer MC mit einem Sammelprogramm auch Peter Schreier, der eine ausnehmend gute Vorstellung der Arie des Ernesto aus "Don Pasquale" bot. Leider habe ich diese MC im Auto totgespielt.


    Operngernhörer

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Auf diesem Wege Peter Schreier Gratulation und alle guten Wünsche zum 75. Geburtstag.
    Der Tenor leistete besonders auf dem Gebiet des Liedgesangs und im Oratorienfach Außderordentliches. Besonders ist er ein vorbildlich stilsicherer, hoch musikalischer Interpret. Diese universelle Musikalität wird durch seine Dirigententätigkeit noch unterstrichen.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Zitat

    dass er hier im Forum schon viel geschmäht wurde.


    Das ist natürlich eine Ungezogenheit! Peter Schreier hat - zumindest immer dann, wenn ich ihn im Konzert hörte - stets eine künstlerisch einwandfreie Leistung geboten.


    Herzlichen Glückwunsch zum 75. Geburtstag!

  • Alles Gute Herrn Kammersänger Professor Schreier (soviel Zeit muß sein)!


    Dem vielleicht besten David in den "Meistersingern" der letzten Jahrzehnte, dem tollsten Evangelisten der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, dem engagierten Dirigenten noch viele Jahre

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • RE: Peter Schreier zum 75. Geburtstag


    ________________________________________
    Lieber Peter Schreier, sehr geehrter Herr Kammersänger!


    Die Zeit ist ja wirklich ein sonderbar' Ding! Sie eilt und wir eilen mit. Man mag es ja kaum glauben - 75 Jahre und immer noch ein Aktiver, wenn auch wohl hauptsächlich mit Dirigentenstab.


    Vor vierzig Jahren hörte ich Sie letztmals live - in Salzburg, DIE ZAUBERFLÖTE unter Wolfgang Sawallisch. Sie wollten gerade "Zu Hilfe! Zu Hilfe, sonst bin ich verloren" singen, da schloß sich der Bühnenvorhang wieder und der Dirigent verließ sichtlich verärgert seinen Platz.


    Erinnern Sie sich?


    Vielleicht - vielleicht auch nicht. Patzer aller Art gibt es überall und immer wieder. Damals war es ein gerissenes Drahtseil und ein Sprecher, diesmal nicht der aus der Oper, trat vor den Vorhang mit der Bitte um Entschuldigung - und auch Geduld. Tatsächlich ging es nach zwanzig Minuten weiter...


    Für mich eine wie eingebrannte Erinnerung - für Sie, wenn überhaupt noch vorhanden, eine Panne von vielen im Laufe eines Sängerlebens.


    Ad multos annos! Und viel Gesundheit!

    .


    MUSIKWANDERER

    Einmal editiert, zuletzt von musikwanderer ()

  • Über Peter Schreier habe ich eine geteilte Meinung. Es gefällt mir nicht alles von ihm. Aber wohl jeder Sänger hat so seine Stärken und Schwächen. Als Mozartsänger schätze ich ihn sehr. Auch in einer Aufnahme aus "Rheingold" singt er den Loge hervorragend.


    Mir gefällt besonders das Duett mit Silvia Geszty "Immerzu schlägt mein Herz Deinem Herzen zu" aus der Operette DIE LOCKENDE FLAMME von Künneke, wo er auch mit seiner sicheren Höhe glänzen kann.


    Möge Peter Schreier auch als Dirigent noch große Erfolge feiern.


    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Ich finde auch, daß Peter Schreier zu den wichtigsten Sängern seiner Zeit gehört hat. Seine Interpretationen von Bach-Werken - besonders seine Evangelisten - waren wunderbar. Ebenso habe ich ihn als Lied-Sänger geschätzt, obwohl mich manchmal einige zu helle Vocale gestört haben. Als Opernsängern muss ich sagen, daß ich ihn in seinen "späten" Rollen wie Loge oder David lieber gemocht habe, als in den Mozart-Rollen, da hatte ich einfach immer Wunderlich im Ohr, der mir dann doch besser gefallen hatte.
    Respekt zolle ich ihm auch, daß er aufgehört hat , zu singen, solange er noch gut war und nicht wie viele seinen Verzicht immer wieder aufgeschoben hat !


    Herzlichen Glückwunsch zum 75. Geburtstag !

  • Ich hatte - einmal mehr - das Glück ihn bei Foto City als Kunde zu haben. Er erschien nur selten, war meist in Dresden und liess seine Geschäfte über eine platonische Verehrerin und Opernfreundin, Frau Prof. H bei uns abwickeln. Ich erinnere mich aber zumindest an ein Gespräch mit ihm, wo ich IHM ein gutes neues Jahr und MIR viele Neuaufnahmen von ihm wünschte. Er war sehr angenehm und bescheiden im Umgang.


    Persönlich bin ich der Meinung, daß ihm der Tod Wunderlichs mehr geschadet als genützt hat. Selbstverständlich war er einer der Kandidaten , die Wunderlichs Erbe antreten sollten - aber er hätte seine Karierre sowoeso gemacht - ohne immer wieder mit Vergleichen konfrontiert zu werden, die unsachlich waren und nicht der Realität entsprachen. Es ist immer genug Platz für einige Sänger die das gleiche Rollenfach belegen - und wir sind froh, daß wir einige zur Auswahl haben - Wie würden sich anders unsere CD-Regale füllen ?


    In diesem Sinne wünsche ich der Ausnahmeerscheinung Peter Schreier alles Gute zum 75er - sein Platz in der Geschichte der klassichen Musik ist gesichert.....


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wenn auch verspätet, möchte ich mich den anderen Gratulanten anschließen. Peter Schreier hat mich in meiner Klassikhörerlaufbahn stets gut begleitet.


    Alles Gute zum besonderen Geburtstag.

  • Ich zitiere aus der heutigen Ausgabe "einer gewissen Zeitung":


    Alle Welt ehrt unseren Tenor Peter Schreier


    Dresden/Leipzig- Hohe Ehre für Welt- Tenor Peter Schreier (76).


    Samstag überreichte ihm Dirigent Kurt Masur (84) im Leipziger Gewandhaus den internationalen Mendelssohn- Preis. Die 3,5 kg schwere Bronze erhielt der auf über 300 Platten und CD´s verewigte Ex- Kruzianer u. a. für die Aufnahme aller Lieder von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 - 1847).
    Zitat Schreier: "Ich bin gerührt."
    Bis nachts 1 Uhr feierte er mit Ehefrau Renate (76) und Kurt Masur im Leipziger "Stadtpfeiffer".
    Bereits im Frühjahr verlieh ihm die Royal Academy of Musik London den Bachpreis.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Banner Trailer Gelbe Rose

  • Zum 75. Geburtstag Ende Juli letzten Jahres gabe es auch noch einen Geburtstags-Thread zu Ehren von Peter Schreier.
    Leider ist dieser Thread ein Opfer des Crashs vom lketzte Sommer geworden.
    Zwar wurde er späterr notdürftig wiederhergestellt, aber führt trotzdem ein Schattendasein:


    Peter Schreier


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • gleich habe ich mich daran erinnert, dass es doch schon längst einen thread über Herrn Schreier gibt.


    Peter Schreier - Liedinterpret vs Opernsänger

    Das habe ich gesehen. Da es sich hier aber um eine besondere Ehrung handelt, wollte ich das auch extra und besonders mit einem neuen Thema herausstellen.

    Vielleicht kannst du deinen Beitrag dort reinstellen und diesen thread hier löschen.


    Kann man das überhaupt oder nur die Administration?

    Das Löschen und Umstellen kann ich nicht. Das kann keiner von uns. Das können nur die Moderatoren, bzw. Administratoren. Wenn diese das für richtig halten, habe ich nichts dagegen.
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Die Ehrungen gehen weiter: Anfang Oktober erhält Peter Schreier in Stuttgart von der Hugo-Wolf-Gesellschaft die Hugo-Wolf-Medaille verliehen. Am 16. Oktober wird er ab 11.00 Uhr bei der Gottlob-Frick-Gesellschaft in der Matinee ein Künstlergespräch mit Dr. Klaus Rak, Operndirektor Meiningen, führen. Wir sind stolz, dass der beühmte Tenor, trotz all seiner anderen Termine bei uns sein wird.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Da es sich hier aber um eine besondere Ehrung handelt, wollte ich das auch extra und besonders mit einem neuen Thema herausstellen.
    CHRISSY


    Das halte ich jetzt nicht für eine gute Idee. Wenn jeder einen neuen thread eröffnen würde, wenn er etwas Besonders hervorheben möchte, dann haben wir bald ein dutzend Beiträge zu jedem Künstler. :no:
    Übersichtlicher ist es immer wenn es nur einen thread zu einem Thema gibt. Die, die sich für ein Thema bzw. einen Künstler interessieren, sehen sowieso in den entsprechenden thread und somit ist eine besondere Hervorhebung gar nicht nötig.


    Es wird mit der Zeit echt unübersichtlich, wenn es zu einem Thema x threads gibt. Letztendlich leiden dann all diese threads darunter.


    Gregor

  • Ich zitiere aus der heutigen Ausgabe "einer gewissen Zeitung":



    Hallo chrissy,


    herzlich willkommen im Club derer, die den Namen des "unsäglichen Blattes" gar nicht mehr aussprechen wollen!
    Oder hab' ich da was wie??? interpretiert? (Das wäre allerdings eine heutige "Freudenquelle" weniger!)


    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Peter Schreier wurde am 29. Juli 1935 geboren. Zu seinem heutigen Ehrentage habe ich eine Neuerwerbung aus meiner Sammlung ausgesucht:




    Heute feiert er seinen 80. Geburtstag.


    Herzlichen Glückwunsch!


    Willi :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).


  • Zum 80. Geburtstag von Peter Schreier hat jetzt Berlin Classics, das Label, in dem die einstige DDR-Plattenfirma ETERNA * aufgegangen ist, eine eigene Edition herausgebracht, einschließlich DVD mit aktuellem Interview und Ausschnitten aus einem Liederabend (1971 mit Buchbinder). Die Box ist gut gemeint und gut gemacht. Geschlossene Werke sind aber - bis auf "Ferne Geliebte" und das "Heitere Herbarium" von Mittergradnegger - die Ausnahme. Das meiste ist aus den Zusammenhängen gerissen worden. Wer, bitte schön, kann etwas mit dem Agnus Dei aus dem "War Requiem" oder dem Trunkenen im Frühling aus dem "Lied von der Erde" anfangen? Alles Stückwerk, aus jedem Dorf einen Hund. Selbst die betörend gesungene und von Norman Shetler begleitete frühere "Dichterliebe" ist verhackstückt. Diese Aufnahme, lieber Willi, würde ich in jedem Fall jener vorziehen, die Du heute zum Geburtstag von Schreier eingestellt hast. Die Stimme ist inzwischen trockener geworden und viel angestrengter in der Höhe. Ich höre da auch Vokalprobleme heraus. Für mich sind die Schumann-Einspielungen unter Shetler, die in der DDR gemacht wurden, das Beste, was Schreier hinterlassen hat.


    Etwas albern finde ich, dass in einem rührseligen Begleittext der Edition - und schließlich auch in der Auswahl - der Versuch unternommen wird, Schreier fast schon in Opposition zur DDR zu stellen. Westpreise und Westurteile werden zitiert, die hohen Ehrungen, mit denen er in der DDR überhäuft wurde, nicht. Immerhin hat Schreier auch an der Eröffnung zweier Kultur-Prestigebauten der späten DDR - Neues Gewandhaus und Berliner Schauspielhaus - aktiv teilgenommen sowie einige offen propagandistische Plattenaufnahmen gemacht ("Schöpfer Mensch" zu Ehren des VII. Parteitages der SED und "Reich des Menschen"), die in der Edition natürlich weder erwähnt noch zitiert werden. Nach keiner Überzeugung hat es Schreier gar nicht nötig, dass im Nachhinein Legenden gestrickt werden.



    * Da an anderen Stelle mit großer Betroffenheit das Verschwinden der EMI beklagt wird, sei auch auf dieses Beispiel verwiesen. EMI ist - auch wenn bei ETERNA die Dinge etwas anders liegen - kein Einzelfall und dürfte es auch nicht bleiben.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich muss gestehen, lieber Rüdiger, dass ich in diese Dichterliebe bisher nur reingehört habe. Ich habe sie hauptsächlich deshalb ausgewählt, weil heute auch der Todestag von Robert Schumann ist und ich in dessen Thread auch diese CD eingestellt habe. Ich habe übrigens vor vielen, vielen Jahren, irgendwann in den 80er Jahren, bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen eine Winterreise mit Peter Schreier (von dem ich auch die Winterreise mit Swjatoslaw rRchter habe) und ich meine auch, in der Begleitung von Norman Shetler gehört.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Meine Meinung über Peter Schreier ist auch ein wenig gespalten. Sein makelloses Singen in vielen Rollen ist ja hier genügend dargestellt worden. Aber er hat z.B. Janaceks "Tagebuch eines Verschollenen" aufgenommen; er singt mustergültig, er singt deutsch und man versteht jedes Wort. Aber Leidenschaft und Wildheit und Verzweiflung vermag er nicht rüberzubringen, wenn man ihn mit anderen Interpreten, etwa Nicolai Gedda und selbst Beno Blachut vergleicht. Auf der anderen Seite sind die lyrischen Stellen dieses Zyklus bei ihm besonders sorgfältig gestaltet, sodass ich auf seine Aufnahme nicht verzichten möchte.
    Eine andere, sehr obskure Aufnahme habe ich aus dem Radio (ORF) aufgenommen, da singt er in einer Alten-Musik-Produktion den Aeneas in Cavallis "La Didone" und ist da, neben seinem sehr deutschen Italienisch, ein Fremdkörper. Über seinen Palestrina werde ich im Winter in einem großen CD-Vergleich über diese Oper berichten.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Die Dichterliebe mit Shetler (es gibt noch eine weitere mit Sawallisch) ist allerdings auch problemlos erhältlich, in diversen Ausgaben (ich habe allerdings besonders auch das op.39 als sehr überzeugend in Erinnerung).


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Wie es der Zufall will, sah ich mir heute eine Aufzeichnung des ZDF der Oper "Rheingold" unter Karajan auf DVD an. In den Hauptrollen Thomas Stuart, Brigitte Faßbender und Zoltan Kelemen. Obwohl keineswegs ein Wagner-Sänger, singt und spielt Peter Schreier hier einen überragenden, schelmischen Loge. Eine hervorragende Leistung.


    Von mir auch herzlichste Glückwünsche zum 75. Geburtstag und weiterhin beste Gesundheit! Vielleicht auch auf ein Wiedersehen in Ölbronn! :jubel::jubel::jubel:

    W.S.

  • Von mir auch herzlichste Glückwünsche zum 75. Geburtstag

    Den hatte er vor 5 Jahren, heute ist er 80 geworden!


    Da ist es wieder, dieses Problem mit den zu konkreten Thread-Überschriften, die schnell veralten: Überall wird Peter Schreier heute 80, nur bei Tamino wird er offenbar erst 75! Zwar hat Willi ihm korrekterweise zum 80. gratuliert, aber die fette inzwischen überholte Rubriküberschrift wiegt offenbar schwerer. Kann man die vielleicht ändern? Bitte!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Hochinteressant ist die jüngst erschienene Einspielung von Schuberts "Winterreise" mit dem Dresdner Streichquartett. Peter Schreier war zum Zeitpunkt der Aufnahme schon knapp 70 Jahre alt und liefert hier eine grandiose Leistung ab!



    Herzlichen Glückwunsch, Peter Schreier, und möglichst noch viele gesunde Jahre!

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Mein dankt gilt der Moderation, dass sie den Threadttel aktualisiert hat.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Alfred_Schmidt

    Hat den Titel des Themas von „Peter Schreier - zum 80. Geburtstag“ zu „Peter Schreier - eine unvergessliche Stimme“ geändert.