Paps, the Pops and Me - Johanna Fiedler

  • Ich möchte an dieser Stelle 2 Bücher von Johanna Fiedler vorstellen, deren eines noch unterwegs ist. Johanna Fiedler ist die Tochter von Arthur Fiedler, dem legendären Dirigenten des "Boston Pops Orchestra". Diese Geschichte hat sie in dem oben erwähnten Titel beschrieben - der ist unterwegs zu mir. Das andere Buch aber ist für alle Opernfreunde, die sich für die MET interessieren, ein Muss. Es heißt "Molto agitato" und beschreibt die MET vor allem hinter den Kulissen bis 2003, also bis zu Joseph Volpe. Johanna Fiedler hat 15 Jahre an der MET gearbeitet und kennt sich aus. Zudem kann sie lebendig und witzig schreiben - es ist also kein wissenschaftliches Buch, sondern ein im besten Sinn populäres. Es ist preiswert bei amazon zu haben - allerdings nur auf englisch, jedoch nicht allzuschwer. Ich bin auf dieses Buch aufmerksam geworden, weil im NEW YORKER ein Auszug daraus zu lesen war - nämlich die Geschichte vom Aufstieg und Niedergang der Sopranistin Kathleen Battle. Battle heißt auf deutsch "Die Schlacht", und diesem Namen machte die Sängerin alle Ehre. In einer Figaro - Produktion sang sie Susanna, Carol Vaness die Gräfin. Da im Figaro die Gräfin als leading soprano galt, wurde Vaness Garderobe Nr. 1 zugeteilt. Battle kam, fand, sie sei soprano 1 und schmiss in Abwesenheit von Vaness deren Garderobe einfach auf den Flur und besetzte das Terrain. Das Garderobenpersonal behandelte sie wie den letzten Dreck. Die Premiere kam, sie sang die Rosenarie an der Rampe, in strahlendes Licht getaucht - dachte sie. Kein Scheinwerfer, die Arie im Dunkel. Der Chefbeleuchter war mit der Chefgarderobière verheiratet. Alle hinter der Bühne feixten. Nach einer Vorstellung in Japan sagte Vaness nach dem Applaus zu ihr, dass sie ihren Manager angewiesen habe, dass sie nie wieder mit ihr zusammensingen wolle, da sie "the most horrible collegue" sei, den sie je erlebt habe. An Christian Thielemann, der damals zum ersten Mal den Rosenkavalier dirigierte, in dem sie die Sophie sang, biss sie sich die Zähne aus, da er darauf bestand, dass seine Tempi gelten würden, nicht ihre. Endlich, nach vielen Szenen, konnte auch ihr Gönner, James Levine, sie nicht mehr halten, Joseph Volpe feuerte sie, was in der MET ein ungeheuerlicher Vorgang war, denn im Falle von Differenzen verschwanden die Sänger still in der Versenkung. Der Jubel ob dieser Tat war ebenfalls ungeheuer, nicht nur an der MET, bei ihrer Plattenfirma knallten bei den Angestellten die Sektkorken. Danach ging es mit ihrer Opernkarriere schnell bergab.


    Fazit: ein amüsantes, lesenswertes Buch, in dem man viel über die Oper und ihre Mitwirkenden erfährt.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Aber jesungen hat et jut, et Kathleen !!


    Erinnert sei vor allem an die in der Zusammenarbeit mit dem auch als Jazz-Trompeter bekannten Wynton Marsalis entstandene CD "Baroque Duet", in der sie ihre Kunst sehr eindrucksvoll unter Beweis stellt.