Wie, wann und warum entsteht ein bedeutendes Kunstwerk?
In einem anderen Thread wird gerade trefflich über den Begriff „Bedeutung“ (im Sinne von: Wichtigkeit, Relevanz) von Werken der Musik gestritten:
Wird denn Bedeutung per Plebiszit entschieden?
Ich möchte hier zur Diskussion stellen, wie es denn überhaupt dazu kommen mag, dass (musikalische) Werke entstehen, die in späteren Zeiten für „bedeutend“ erklärt werden.
Was ist wichtiger: Der Geist, der zur Entstehungszeit des Werkes vorherrschte oder der schöpferische Einfall und die Genialität des Komponisten? Was hat mehr Einfluss auf die Gestalt des Werkes?
Vielleicht ist es mit Kunstwerken wie mit Schnee. Zur Entstehung von Schnee in seinen Myriaden von wunderbaren, immer wieder individuellen Kristallformen bedarf es einerseits gewisser Umgebungsbedingungen (richtige Luftfeuchtigkeit, rasche Abkühlung), aber auch eines Kristallisationskernes (z. B. ein Staubpartikel). Fehlt eine der beiden Voraussetzungen, so gibt es keinen Schnee.
Ist es so ähnlich auch mit Kunstwerken? Die Umgebungsbedingungen wären – um im Bilde zu bleiben - der Zeitgeist, das Staubpartikel der Komponist (nicht sehr schmeichelhaft, ich weiß … ).
Gibt es denn Werke, für die ein Komponist nur das Medium war, durch das sich der Zeitgeist materialisierte? Lag das eine oder andere Werk „in der Luft“ und es musste nur jemand niederschreiben? Gibt es andererseits Werke, die fast völlig unabhängig von den Bedingungen der Entstehungszeit alleine durch den Genius eines Komponisten entstanden?