Kann klassische Musik das reale Leben verändern?

  • Ich meine, wirklich verändern, also nicht nur das innere Erleben der Wirklichkeit, sondern den äußerlichen Lebensweg? Natürlich, bei professionellen Musikern ist das klar - da begleitetet und prägt die Musik sozusagen jeden Lebensabschnitt, ja jeden Lebensschritt. Der chilenisch-deutsche Wirtschaftswissenschaftler Manfred A. Max-Neef und Träger des Alternativen Nobelpreises offenbarte jetzt in einem WDR-Interview, daß dies bei ihm beim Anhören des zweiten Satzes der ersten Brahms-Sinfonie der Fall gewesen sei. Brahms selbst habe auf die Umkehrung des Hauptthemas die Worte 'Was machst du mit deinem Leben' an ihn gerichtet... mit der Folge, dass er eine vielversprechende Karriere bei Shell aufgegeben und sich einer alternativen Ökonomik zugewendet habe.


    Esoterischer Quatsch?


    (Wen es interessiert: das Interview ist als Podcast auf der Website des WDR verfügbar - WDR 5 - Tischgespräche - Sendung vom 03.11.2010).

  • Hallo helmutandres,


    Musik war immer schon ein prägender Teil meines Lebens. Aber seit dem ich Beethoven höre, bin ich viel ruhiger geworden, ich möchte sogar soweit gehen, das sich meine Lebensqualität gesteigert hat. Ich kann mir gut vorstellen, das es Leute gibt, die durch klassische Musik einen solchen "Kick" ,wie von Dir angesprochen, erleben. Wieviele Leute gibt es, deren Leben eine entscheidende Wendung durch das Lesen eines Buches genommen hat? Wieso soll man es der Musik dann absprechen?


    Viele Grüße Thomas

  • Hallo!


    Hierzu kann ich Folgendes sagen: Mein Leben hat sich durch die klassische Musik nicht verändert. Aber sie war für mich sogar lebenswichtig. Ich habe viele schwere Jahre hinter mir, 9 Todesfälle in der Familie, 5 Jahre Scheidungskrieg und andere unschöne Dinge. Ohne meine Musik hätte ich das alles wohl nicht überstanden. Auch bei so manchem Durchhänger hift mir eine schöne Oper über Vieles hinweg.


    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • <Ironie-Modus an> Monatlich eine dreistelliger (unterer Bereich) Etat für neue CDs, eine zweistellige (unterer Bereich) Stundenzahl pro Woche zum Musikhören, eine einstellige (oberer Bereich) Stundenzahl pro Woche bei Tamino, dazu Etliches an Zeit zum Lesen von Publikationen wie FonoForum und Gramophone, etwas Zeit für Internetrecherchen zu Komponisten, Werkkatalogen und Aufnahmen, aber ansonsten: nein, klassische Musik verändert mein reales Leben eigentlich überhaupt nicht. Woher auch. :hello: <Ironie-Modus aus>


    Oder habe ich etwas falsch verstanden?

  • Zitat

    Ich meine, wirklich verändern, also nicht nur das innere Erleben der Wirklichkeit, sondern den äußerlichen Lebensweg?

    Das Eine ist mit dem Anderen untrennbar verbunden. Wenn sich das innere Erleben verändert, dan verändern sich auch die Reaktionen auf die Umwelt, was wiederum Auswirkungen hat.

    Zitat

    Der chilenisch-deutsche Wirtschaftswissenschaftler Manfred A. Max-Neef und Träger des Alternativen Nobelpreises offenbarte jetzt in einem WDR-Interview, daß dies bei ihm beim Anhören des zweiten Satzes der ersten Brahms-Sinfonie der Fall gewesen sei. Brahms selbst habe auf die Umkehrung des Hauptthemas die Worte 'Was machst du mit deinem Leben' an ihn gerichtet... mit der Folge, dass er eine vielversprechende Karriere bei Shell aufgegeben und sich einer alternativen Ökonomik zugewendet habe. Esoterischer Quatsch?

    Ich bin sonst ein Gegner von FulQute - aber in diesem Fall ist es angebracht Wer will schon sagen was esoterischer Quatsch ist und was nicht ? Esoterik und Religion haben die Menscheit stets begleitet und Geschichte gemacht -nicht immer zum Vorteil - aber das ist ein anderes Thema. Tatsache ist, daß sie eine Bedeutende Rolle spielt - gestern wie heute. Im oben angeführten Beispiel war meines Erachtens nach "Brahms" bzw seine Musik nur der Katalysator, bzw Auslöser, eine Saite des Betreffenden zum Klingen zu bringen, welche eigentlich nur darauf wartete. Wir kennen das aus der Geschichte, der Kirchengeschichte etc - und haben keinen Grund an den überlieferten Geschichten zu zweifeln - man muß sie nur richtig interpretieren, Meiner Einschätzung nach war jener Wissenschafter , Manager oder was immer - mit sich schon lange nicht im Reinen - hatte aber nicht die Energie aus eigenem Antrieb die oben beschriebene , unter Umständen folgenschwere Entscheidung zu treffen Hier tritt nun "Brahms" (in diesem Falle eine Projektion ) mit seiner Musik auf den Plan. Er nimmt dem Betroffenen pro Forma die innerlich längst getroffen Entscheidung ab - und zeichnet - im Falle des Falles - auch für ein Scheitern verantwortlich. Die gewählte Musik ist ein schönes Beiwerk, wie der Weihrauch in der Kirche, glaubwürdiger als wenn der Betroffene von einem Engel heimgesucht worden wäre......... Hat das nun was mit der Musik zu tun ? Im allertiefsten Grund sicher ja - sonst wäre sie nicht ins Spiel gebracht worden. Aber man soll das nicht falsch einschätzen - auch dies ist Projektion Projektion eines Menschen der Klassische Musik - und wie es schein - Brahms im Besonderen mag. Bei einem unmusikalischen Banausen hätte es nicht funktioniert. Er hätte Brahms nicht gekannt - und wäre vor seiner Musik vermutlich davongelaufen... mfg aus Wien Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Er hätte Brahms nicht gekannt - und wäre vor seiner Musik vermutlich davongelaufen...

    Bei Nono, Henze und Zimmermann laufe ich immer noch davon.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Lieber Bernward!


    Wie Recht Du hast! Mir geht es genauso. Da krieg´ich gleich das Grausen.


    Gruß Wolfgang






    PS. Deine Tel.-Nr. habe ich nicht.

    W.S.

  • Ich bin sicher, daß Musik mein Leben deutlich verändert hat.


    Meine Kindheit verlief ziemlich chaotisch und wenn ich nicht in meiner Pubertät klassische Musik, insbesondere damals Bruckner für mich entdeckt hätte, weiß ich nicht wie ich aus dem Chaos herausgefunden hätte. Vielleicht hätte auch etwas anderes diese Wirkung haben können, aber für mich war es die Musik, die mir damals geistige Orientierung gab und mein Leben mitgestaltet hat.


    Gruß
    Byron

    non confundar in aeternum

  • Ich weiß nicht, ob die klassische Musik mein Leben verändert hat, auf jeden Fall hat sie mein Leben ungeheuer bereichert, aber vielleicht ist das ja dasselbe. Auf jeden Fall hat sie ihre Rolle in meinem Leben verändert. Mehr denn je ist sie notwendig für mein Leben geworden. Sie gibt mir Freude und Trost und ist meine Zuflucht in depressiven Phasen. Inzwischen richte ich auch immer mehr mein Leben nach ihr aus. Konzerttermine sind inzwischen für mich ähnlich wichtig geworden wie meine eigenen Probentermine und Aufführungen unseres Chores.
    Immer, wenn ich in einem erfüllenden Konzert war, bin ich glücklich, dass ich zu dem Kreis gehören kann, der sich an klassischer Musik erfreut, und ich bin eigentlich noch nie in einem Konzert enttäuscht worden.
    Auf jeden Fall hat die klassische Musik mein Leben positiver gemacht.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Klassische Musik hat mein Leben enorm verändert.


    Ich war in der Schule aufgrund meines Aussehens, aufgrund meiner Hobbies und meiner schulischen Leistungen immer ein Außenseiter. Es mangelte mir an Selbstvertrauen und an Orientierung unter anderen Menschen.


    Dann lernte ich Fagott spielen und wurde Mitglied in zahlreichen Jugendensembles verschiedener Größe. Und da bekam ich zum einen das Selbstvertrauen, eine gewisse Routine im Umgang mit anderen Menschen und mit Publikum (den Rest bekam ich erst später in Uni und Berufsleben), Diplomatie und das Einfügen in eine Gruppe. Meine heute sehr geschätzten Kompetenzen im Bereich Teamwork und ergebnisorientiertem Arbeiten in Projekten habe ich damals erworben. Meine 'Paradebesetzung' war das Bläserquintett. Das war ein sehr enges Team, und zusammen haben wir in Hinsicht auf Wettberwebe, Auftritte etc. sehr viel erreicht, damals waren die Meerbuscher Bläserquintette in der Region eine Größe im Bereich der Nachwuchsensembles.


    Ich glaube nicht, dass ich das, was ich heute bin, ohne meine Musik gewesen werden.


    Und dazu kommt, wie auch meine Vorredner sagten, dass es nichts Besseres für mich gibt, um heute meinen Alltag zu meistern und mir die notwendige psychische Kraft und Ruhe zu geben, die ich immer wieder brauche. Ohne Musik zu leben mag ich mir nicht mehr vorstellen.
    Mein iPod ist so voll, dass die Bytes langsam raustropfen, und während der Arbeit höre ich täglich zwischen 3 und 6 Stunden Musik... in einem Großraumbüro nebenbei die einzige Chance, alleine mit mir und meinen Aufgaben zu sein, um dann wieder konzentriert und gestärkt in Teamsitzungen etc. gehen zu können.

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  • Musik ist allgemein wichtig für mich, schon allein dadaurch, daß ich eine ganz erhebliche Zeit mit Musikhören zubringe.


    Daß mich Musik in irgendeiner Weise verändert hätte, würde ich allerdings nicht behaupten. Früher habe ich mehr Rock, Pop und Jazz gehört, inzwischen ist die Klassik dazugekommen, die mir sehr beim Abhängen (in Neusprech "Entschleunigen") hilft. Insofern ist Musik - und vor allem klassische, insbesondere z.B. zur Zeit vor allem Chormusik der Renaissance - ein Ort der Ruhe und des Friedens in hektischer Zeit.

  • Hallo m-mueller,
    wir scheinen ja aus der gleichen Musikecke zu kommen, was ich in diesem Forum etwas vermisse.
    Beethoven ist für mich kein Abhängen oder Entschleunigen, sondern noch intensiveres Zuhören als früher, eine neue Musikqualität.
    Ist mir aber schon vor zwanzig Jahren prophezeit worden, das ich mal in der Klassik lande. Damals habe ich nur gelacht...
    Viele Grüße Thomas

  • Ihr Lieben, meine Überlegungen


    Ich bin mir bewusst, dass mein Leben sich ständig ändert. Geprägt von der Umwelt in der ich mich begebe. Es kann sein das ich Abscheu vor gewissen Dingen entwickle und dann durch einen Katalysator, wie Alfred schreibt, ich mich in eine Richtung gedrängt fühle. Wenn dann noch die Umstände günstig sind werde ich eine Veränderung herbeiführen.


    Ob ich mir der Tatsache bewusst bin oder nicht, ich werde von der Umwelt geformt. Ich lerne durch Sehen, Hören, Fühlen und kinästhetische Bewegungsabläufe. Als Jugendlicher beobachtete ich einmal Kinobesucher die aus einen Western heraus kamen. Einige gingen so, als ob sie noch auf einen Pferd säßen. Das mag zwar nicht lange anhalten aber je öfter und länger ich mich in einem prägenden Umfeld stelle, werde ich geformt.


    Auch ein wenig von Tamino geformt, grüße ich herzlichst


    detlef

    Werden im Wirken - Großes braucht seine Zeit

  • Hallo Thomas,


    freut mich, einen gemeinsamen "Eckensteher" gefunden zu haben. Was sind denn Deine Schwerpunkte zur Zeit?



    Hallo m-mueller,


    ich bin seit ca. drei Jahren Beethoven`s Musik verfallen. Ich glaube, da komme ich auch so schnell nicht raus!


    Viele grüße Thomas

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  • Ja, sie kann das Leben verändern. Sie kann einsam machen.
    Ich habe diese Musik entdeckt. sie hat mein Denken und meine Freizeit in Anspruch genommen und ich habe gemerkt, dass es kaum Menschen gibt, die meine Erfahrungen teilen oder auch nur interessant fanden.

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Zitat

    Ja, sie kann das Leben verändern. Sie kann einsam machen.
    Ich habe diese Musik entdeckt. sie hat mein Denken und meine Freizeit in Anspruch genommen und ich habe gemerkt, dass es kaum Menschen gibt, die meine Erfahrungen teilen oder auch nur interessant fanden.


    Hallo Knut-Hagen,


    geht mir genau so.


    Aber ist es schlimm? Ich höre ungefähr eine Stunde am Tag und finde, das ich mit die schon gönnen kann.


    Viele Grüße Thomas

  • Klassische Musik i priori macht nicht einsam.
    Sie macht dann einsam, wenn man den "falschen " Bekanntenkreis hat.


    Aber natürlich gibt es dazu eine ganze Mener mehr oder weniger geistvolle Sprichwörter.
    "Besser allein, als in schlechter Gesellschaft"
    Ich gestehe offen, daß ich (natürlich nur im Innersten) all jene verachte, die mit einem Walkman (oder was vergleichbaeren) in der U-Bahn sitzen und irgendeinen Rhythmus stumpf auf sich einwirken lassen, was an ihren ausdruckslosen, dummen Gesichtern abzulesen ist. Oder jene Leute, die "Pavarotti" für den Namen einer Pizza halten.


    Es geht ja hier nicht nur um Musik, im Bereich der Kultur allgemein sieht es bei diesen Leuten (zumeist!!) nicht besser aus.
    Und diese Dummköpfe werden in der Regel von Leuten regiert, deren eigener IQ auch nur marginal höher ist, als der ihre.


    Auf derartige Bekanntschaften kann ich getrost verzichten . und Einzelgängertum ist nicht der schlechteste Weg sein Leben zu verbringen. Wer das aber nicht will (die Menschheit neigt aus mir unerfindlichen Gründen zum Kuscheln), der muß halt etwas intensiver nach Freunden suchen. Wenn er welche findet, was sicher einige Ausdauer erfordert - aber meist erfolgreich sein wird, dann wird diese Freundschaft - oder aber auch nur Bekanntschaft - meist ausgeprägter sein, als dies ansonsten der Fall ist - man weiß, wie schwierig es sein wird im Falle der Trennung - auseinanderzugehen.


    Dieses Problem trifft aber ALLE Leute mit ausgeprägtem Geschmack. Sie werden von der Masse gemieden, denn die Masse ist dumm - und sie hat einen Widerwillen gegen alles was nicht dumm ist oder einen besseren Geschmack hat als sie.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    Soll ich mich jetzt scheiden lassen, nur weil meine Frau nichts mit Beethoven anfangen kann?


    Soll ich sie jetzt verachten, nur weil sie manchmal ihre Laune durch das Hören einger belangloser Songs aufbessert?


    Soll ich jetzt eine dreißigjährige Freundschaft mit meinem besten Freund aufkündigen, nur weil ich jetzt Beethoven höre und auch er mit dieser Musik nichts anfangen kann?


    Es reicht mir schon, das mich Allerweltsgedudel aneekelt, etwas, das ich früher tolerieren konnte, heute aber gleich mit einer Sonate von Beethoven vergleiche. Ich muss mich jedesmal in Gesellschaft zusammenreißen, um nicht ein allseits für gut gefundenes Musikstück niederzumachen.


    Einer guten Bekannten habe ich mal gewaltig vor den Kopf gestoßen, als ich ihren geliebten Popfuzzi Williams auseinander nahm.


    Wer sich zu sehr in klassischer Musik verliert, läuft wirklich Gefahr, sich außerhalb die Gesellschaft zu stellen. Du, Alfred, ziehst das konsequent so durch.


    Ich werde diesen Weg so nicht beschreiten.

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  • Zitat

    Aber ist es schlimm? Ich höre ungefähr eine Stunde am Tag und finde, das ich mit die schon gönnen kann.


    Viele Grüße Thomas


    Hallo Thomas!
    Da scheint ja eine verwandte Seele zu sein.
    Auch werde bei meiner Frau bleiben und meine (tollen) Freunde behalten. Und ich werde,wie du, mich immer wieder zusammenreissen müssen, wenn irgendein Rumtata gelobt wird.
    Ganz schlimm ist es oft bei Festlichkeiten oder so, wo im HIntergrund irgendwas leise läuft, keiner außer mit nimmt das überhaupt wahr, ich konzentrier mich auf den Schrott, werde genervt und alle denken, was ich für ein komischer Kauz sei. Ich soll doch weghören.
    Kann man das: Weghören?
    Aber ich hab ja jetzt Euch ;)
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Ganz schlimm ist es oft bei Festlichkeiten oder so, wo im HIntergrund irgendwas leise läuft, keiner außer mit nimmt das überhaupt wahr, ich konzentrier mich auf den Schrott, werde genervt und alle denken, was ich für ein komischer Kauz sei. Ich soll doch weghören.
    Kann man das: Weghören?


    Die Situation kenne ich auch - und habe auch schon oft bedauert, daß man im Gegensatz zum Wegsehen nicht einfach Weghören kann!
    Wie alle Tätigkeiten trainiert - und damit strukturiert - das Musikhören unser Gehirn. Schon allein deshalb verändert die Musik natürlich unser reales Leben. Und die erworbene Fähigkeit des genauen Hörenkönnens wird in manchen Situationen leider auch zum Hörenmüssen. Ich KANN GAR NICHT wirklich im Hintergrund hören, wie das wohl die meisten Menschen ständig tun. Sobald ich Musik wahrnehme, achte ich darauf was da passiert - und das ist im Falle der allgemeinen Musikberieselung schon etwas nervig!


    Gruß Byron

    non confundar in aeternum

  • Schlimm ist das allgegenwärtige Gedudel von Muzak, die wummernden Bässe aus den getunten Karren und das schafsmäßige Mitgeklatsche, sobald im Fernsehen nur der erste Takt angehoben hat. Davon dürfen wir uns allerdings nicht beeinflussen lassen, auch wenn ich gerne "Ohrenlider" hätte.
    Neben dem allgemeinen Hören von Klassik und dem Besuch der Oper war es vor allem der eigene Chorgesang (Kirchenchor, Schola, Vokalensembles, alles war dabei, letzteres ist noch aktuell),der mein Leben stark bestimmt hat. Wie stark, wurde mir nach meiner Scheidung bewusst, als ich fast ein Jahr keine klassische Musik hören konnte. Aber auch diese Zeit ging vorbei, und die Musik war hinterher doppelt so wichtig.
    Eine andere Veränderung ging mit mir mit der Anmeldung zu diesem Forum vor. Ich habe hier nicht nur Tipps bekommen, sondern auch vielfältige Anregung zu bewusstem Hören, ohne dass dabei die emotionale Seite verlorenging.
    An musikalischen Freunden mangelt es mir wahrhaftig nicht, ich glaube, die meisten habe ich sogar über die Musik gefunden, aber das forum ist eine wichtige Ergänzung. Das geht so weit, dass ich mich schon auf Beiträge freue, wenn ich nur die Namen (und das sind mehr als 10!) lese.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Das Wummern und Klatschen finde ich blöd, aber nicht schlimm. Schlimm wird es, wenn man der Berieselung nicht entgehen kann. Ein traumatisches Erlebnis für mich war eine gut zweistündige Busfahrt, im Hintergrund "Das Beste von Heute" die ganze Zeit, leise. Ich muss dann hinhören! Es war eine einzige Qual.
    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

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