Fritz Wunderlich (1930 - 1966)

  • Liebe Musikfreunde,


    heute ist ein besonderer Tag, denn der große und beliebte Tenor Fritz Wunderlich wäre heute 80 Jahre alt geworden.


    Auf TV- und Radiosendungen zu diesem Anlaß wurde schon hingewiesen, ich möchte hier einfach in Dankbarkeit an ihn erinnern.


    Im Alter von 12 Jahren durfte ich ihn erstmals als Tamino an der Stuttgarter Staatsoper erleben. Bei seinem ersten Auftritt "Zu Hilfe, zu Hilfe, sonst bin ich verloren..." erfasste mich ein Schauer und die Schönheit dieser Stimme hat mich seither nicht mehr losgelassen. Sie begleitet mich regelmäßig auf den zahlreichen Tonträgern, die sich im Lauf der Jahrzehnte bei mir angesammelt haben.


    Und so ist es eigenartig, daß sein Gesang in mir ein Gefühl auslöst, als würde Fritz Wunderlich immer noch unter uns weilen. Lebhaft, beseelt, natürlich und gut gelaunt. Danke, Fritz!


    :angel:


    Obiger Beitrag wurde ursprünglich am 26.09.2010 eingestellt Da er im Rahmen eines Datenverlustes zerstört wurde
    wurde er aus den Archiven im Oktober 2010 zu Gänze wiederhergestellt - lediglich das jeweis ursprüngliche Datum der Beiträge ging verloren

    Freundliche Grüße Siegfried

  • toll war er wahrlich ein HOCH auf ihn auch von mir.
    Die CD vom "Don Giovanni" die von der DGG entdeckt wurde
    im Archiv der Kölner Oper ein Paradebeispiel für seine Gesangskunst! :)
    mucaxel

    mucaxel

    Einmal editiert, zuletzt von mucaxel ()

  • Lieber Siegfried,


    ich muss gestehen, ich mag keine Tenöre, Ausnahme Fritz Wunderlich, er war für mich ein Sänger, dem ich stundenlang hätte zuhören können, der mich zu Tränen rührt.


    Ich habe kein CD-Sammlung, doch einige mit dem wunderbaren Sänger, z.B. Martha, Zauberflöte.


    Schade, dass er so früh gehen musste, er bleibt unvergessen.

  • Schön, dass dieses Sängers in dieser würdigenden Art gedacht wird. Es ist nicht die herrliche Stimme allein, es ist viel mehr: Das Herz, die Seele, das innere Erfülltsein, das bei Wunderlich immer mitschwingt und den Hörer - auch den, der mit klassischer Musik nichts am Hut hat- bewegt und bis ins Innerste ergreift.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Es gibt eigentlich kaum Freunde von schönen Stimmen, die Fritz Wunderlich nicht mögen. Besonders mag ich an ihm die Intensität mit der er immer gesungen hat.


    Leider ist er viel zu früh durch diesen unglücklichen Unfall gestorben. Damals war ich dreizehn Jahre und wohnte in der Pfalz. Oper war für mich noch ein Fremdwort, aber Fritz Wunderlich war mir trotzdem schon ein Begriff.


    Siegfried ist zu beneiden, dass er ihn live gehört hat.


    Vor einigen Monaten schrieb ein Amerikaner unter einen youtube-clip von Fritz Wunderlich, dass er ihn zum ersten Mal gehört und dann sofort über ihn recherchiert hätte. Er sei in Tränen ausgebrochen, als er erfahren hätte, dass dieser Tenor schon seit Jahren nicht mehr lebt.


    Ohne Fritz Wunderlich wäre die Opern- und Kunstliedwelt um einges ärmer.




    Jolanthe

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  • Sagitt meint:


    Immerhin ist er der deutsche Sänger, dessen Schaffen am umfangreichsten dokumentiert ist und alle seine Aufnahmen sind veröffentlicht und erhältlich.


    Seit Jahrzehnten ist Wunderlich Kult.


    Geht man dem Leben genauer nach, wird es schon seltsam. Ein Sänger, der ein wenig ausgebrannt war ( den Tamino wollte er nicht mehr singen), dann der unglückliche Unfall, mit viel Akohol, angeblich über den offenen Schnürsenkel gestolpert, in der Klinik verstorben. Ich fand die Geschichte immer ein wenig seltsam.


    Schade insbesondere, dass Wunderlich nicht mehr von dem Fach singen konnte, in dem er grösste Erfolge erzielt hätte, das italienische, man denke an seinen Alfredo von 1965.


    Es gab schon einige Kostproben in Querschnitten ( deutsch! gesungen, wie damals verbreitet), aber die Stimme war bei den früheren Aufnahmen noch sehr auf dem Wege.

  • Ohne ihn wäre meine CD-Sammlung einschl. Sammelprogrammen 145 CD ärmer, ich würde Kusel in der Pfalz mit dem Wunderlich-Museum nicht kennen und wäre auch nicht Mtiglied der Fritz Wunderlich Gesellschaft. Ich hoffe nur, dass noch einige Ausgrabungen aus den Rundfunkarchiven veröffentlicht werden.
    Kestings Beitrag in der FAZ vom 18.9.2010 empfehlenswert.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Höre gerade auf Bayern Klassik:


    Sonntagskonzert da capo
    Zum 80. Geburtstag des Tenors Fritz Wunderlich (II)
    Münchner Rundfunkorchester
    Leitung: Siegfried Köhler
    Solisten: Ruth-Margret Pütz, Sopran; Fritz Wunderlich, Tenor; Kurt Böhme, Bass
    Ausschnitte aus Opern und Operetten von Nikolaus von Reznicek, Albert Lortzing, Otto Nicolai, Friedrich Smetana, Franz von Suppé, Nico Dostal, Franz Lehár, Emmerich Kálmán und Johann Strauß; Lieder und Orchesterwerke von Hector Berlioz, Ruggero Leoncavallo, Julius Benedict, Mischa Spoliansky, Robert Stolz und Carl Michael Ziehrer
    Aufnahme vom 13. Februar 1966 im Kongresssaal des Deutschen Museums, München
    Teil III: Montag, 27. September 2010, 14.05 Uhr


    ohne worte Jubel Jubel Jubel

  • Hallo, Sagitt!


    Jawohl! Diese Traviata-Aufnahme ist wirklich etwas Besonderes. Eine Stratas und Wunderlich in Bestform. Auch Hermann Prey gefällt mir als Vater Germont sehr gut. Hervorragend dirigiert von G. Patané.


    Ich wußte allerdings nicht, daß es in Kusel ein Fritz-Wunderlich-Museum gibt. Darauf hat mich Bernward Gerlach gebracht. Dorthin werde ich mal eine Sonntagstour hin machen.


    Gruß Wolfgang

    W.S.

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  • Leider war es mir nur einmal vergönnt, Fritz Wunderlich - als Liedsänger - auf der Bühne zu erleben ! Es war ein Liederabend in Bielefeld mit Hubert Giesen im Jahr 1965. Am gleichen Tag veranstaltete unser Chordirigent mit einem seiner anderen Chöre die "Schöpfung". Es war so üblich, dass immer einige unserer Chorsänger auch bei den anderen Chören mitsangen, besonders die Tenöre waren immer gefragt. Als wir unserem "Meister" absagten, mit der Begründung, wir wollten Wunderlich hören, war er sehr enttäuscht. "Den könnte Ihr doch in Eurem Leben noch so oft hören" war seine Meinung. Gottseidank haben wir nicht auf ihn gehört, sondern sind in das Konzert Wunderlichs gegangen ! Es ist noch heute eine bleibende Erinnerung !


    Dazu an die "Wunderlich-Fans" noch eine Frage : Besitzt jemand einen Mittschnitt der Aufnahme des Österreichischen Rundfunks von 1986 von Robert Werba. Diese Sendung wurde auch im WDR oder NDR veröffentlicht. "Der legendäre Tenor in der Erinnerung seiner Kollegen" mit Köth, Frick, Prey, Ludwig, Dieskau, Popp, Wächter ect. Ich hatte mir das damals aufgenommen und leider mal verliehen und nie wiederbekommen ! Sollte jemand das besitzen und mir kopieren können, wäre ich sehr dankbar !!

  • Lieber Sagitt,


    die Aussage vom Treppensturz von Fritz Wunderlich durch zu viel Alkoholgenuss kann ich glaubhaft widerlegen. Ich kenne den tatsächlichen Hergang durch direkte Gespräche mit Zeugen.
    Das tragische Geschehen ereignete sich im Jagdhaus der Familie Blank, Eigentümer der Blanco-Werke. Fritz Wunderlich übernachtete bei diesen Freunden. Gottlob Frick, durch den Wunderlich zur Jagd und den Freunden im Enzkreis gekommen war, musste kurzfristig für den erkrankten Walter Kreppel an der Wiener Staatsoper einspringen. Sonst wäre er an diesem Unglückstag dabei gewesen.
    Natürlich war der Abend nicht abstinent. Wunderlich wohnte im oberen Geschoß des Jagdhauses. Als alles ins Bett ging, schlüpfte er in seine Jagstiefel, ohne diese zu binden und rannte nochmals nach unten wo das Telefon stand. um seine Frau Eva anzurufen. Dabei muss man wissen, dass Wunderlich immer zu schnellen Bewegungen neigte. Er telefonierte und wechselte noch einige Worte mit Frau Blank. Dann stürmte er wieder die Treppe hinauf und trat sich auf den offenen Schnürsenkel, was tatsächlich den verhängnisvollen Sturz auslöste. Der Sänger wollte sich noch festhalten, ergriff einen Handlauf aus Seil und riß diesen aus seiner Verankerung. Durch dieses Abwehrverhalten war der Sturz so extrem hart. Zu allem Unglück fiel Wunderlich mit dem Hinterkopf auf einen Sockel am Ende der Treppe.
    Ich hatte auch Gelegenheit, mit dem Polizisten, der als einer der ersten am Unglücksort war, persönlich zu sprechen. Er sagte, nach seiner Erfahrung wäre Wunderlich ganz anders gefallen, wenn er zu viel Alkohol getrunken hätte. Wörtlich "Besoffene fallen langsam und weich".
    Ich hoffe, dass ich mit meiner ausführlichen Schilderung zur Aufklärung beitragen konnte.
    Herzlichst
    Operus.

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Hallo Forianer,



    in einer Fernsehsendung
    über Fritz
    Wunderlich, die ich aufgezeichnet habe, wurde Prof. Karl Böhm
    gefragt, ob Fritz
    Wunderlich zu ersetzen sei. Er hat diese Frage eindeutig
    verneint. Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Es gab in der Folgezeit eine Reihe
    hervorragender lyrischer Tenöre, bis heute.



    Aber keiner reicht an Fritz heran.






    Gruß aus Burgdorf, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Das ist auch meine Meinung. Der Kritker Michael Scott bezeichnete Wunderlich einmal als einen Sonderfall von Sonderbegabung.


    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Danke euch allen für diesen Thread zum 80. Geburtstag Fritz Wunderlichs! :jubel:


    Ich bin keine Musikexpertin wie ihr, doch eine begeisterte Hörerin klassischer Musik. Vor allem schöne (Tenor)Stimmen haben es mir seit frühester Kindheit angetan, nach einigen von ihnen bin ich sogar regelrecht süchtig, doch Fritz Wunderlich stand für mich immer schon über allen anderen und lange Zeit wusste ich gar nicht, was mich an seinem Gesang so faszinierte.


    Mittlerweile habe ich allerdings - u. a. beim Lesen hier im Forum - schon einiges dazugelernt und glaube nun zu wissen, dass es seine Natürlichkeit ist, mit der er die unterschiedlichsten Gefühle auszudrücken imstande war, die er meiner Meinung nach nicht „konstruieren“ musste, sondern tatsächlich beim Singen echt empfand. Keiner lässt mich tiefer in diese virtuelle Welt eintauchen, alles unmittelbar mitfühlen. Analytisches Hören ist dabei allerdings nicht möglich, das geht bei mir nur, wenn ich mich - auf Kosten des Musikerlebnisses :no: – bewusst dazu zwinge!


    Nun aber hätte ich auch noch ein paar kleine Infos zu dem hier thematisierten, weit verbreiteten, sich über Jahrzehnte hartnäckig haltenden Gerücht von der Alkoholisierung als Ursache des Todessturzes:


    In der minutiös recherchierten Wunderlich-Biografie von Werner Pfister sind im Schlusskapitel seine letzten Lebenstage beschrieben. Was man da zu lesen bekommt, bestärkt die gut begründete Meinung von Operus, dass wohl die banalen Schuhbänder und nicht Trunkenheit den folgenschweren Sturz verursacht haben müssen:


    * Pfister gibt z. B. genau an, wie lang die Schuhbänder vom linken Schuh Fritz Wunderlichs herabhingen, als er nach dem Sturz schwer verletzt aufgefunden wurde. Es waren stattliche 15 bzw. 29 Zentimeter :!: Da nicht drauf zu steigen, muss einer erst einmal schaffen!


    *Auch über das offensichtlich sehr ausführliche Telefonat mit der Ehefrau unmittelbar vor dem Sturz wird einiges berichtet: Wunderlich erzählte von seinem Tagesablauf und, dass er sich am nächsten Morgen schon um halb vier Uhr wecken lassen wollte, um zur Jagd zu gehen. Er plante auch mit seiner Frau das bevorstehende Wochenende – er wollte, um vor seinem Debüt an der Met noch etwas mehr Zeit mit der Familie zu Hause verbringen zu können, schon früher als ursprünglich ausgemacht, heimfahren …
    Dieses Gespräch lässt auch nicht gerade auf Betrunkenheit schließen.


    (Nachzulesen in: Werner Pfister, Fritz Wunderlich, Biografie, Schott-Verlag, 2005, S. 367ff.)


    Aber wie es halt so ist mit Gerüchten – sind sie einmal in die Welt gesetzt, kann man sie noch so gut widerlegen, irgendwas bleibt immer hängen … leider!


    Liebe Grüße

    :hello: Weiße Rose


    Man h ö r t nur mit dem Herzen gut!

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  • Es ist bei Fritz Wunderlich so wie bei vielen anderen Fällen: Die Schuhbänder klingen einfach zu banal, zu alltäglich für so einen Ausnahmekünstler. Da bietet jede andere Version mehr Erzählstoff und ist interessanter. Und man kann da noch sehr viel hineingeheimnissen ......


    Liebe Grüße -
    Operngernhörer

  • Zitat von Operngernhörer:

    Zitat

    Es ist bei Fritz Wunderlich so wie bei vielen anderen Fällen: Die Schuhbänder klingen einfach zu banal, zu alltäglich für so einen Ausnahmekünstler. Da bietet jede andere Version mehr Erzählstoff und ist interessanter. Und man kann da noch sehr viel hineingeheimnissen ......


    Wie Recht du hast !!!!

    Tagtäglich werden in der Medienlandschaft „Geheimnisse gelüftet“, „Die Wahrheit über diese o. jenen“ o. Verschwörungstheorien über dies u. das an uns herangetragen und zumeist wird guter Profit damit gemacht….
    So war’s eben auch bei Wunderlich, wobei das „Alkoholgerücht“ ja noch harmlos war gegenüber anderen, über die man wirklich nur mehr den Kopf schütteln konnte :no: (u. die es nicht verdienen, hier überhaupt erwähnt zu werden….).


    Da ist es schon besser, man unterhält sich über das, was uns wirklich von Fritz Wunderlich geblieben ist, nämlich seine vielen wunderbaren Aufnahmen, ob live oder im Studio entstanden, wie zum Beispiel diese Neuveröffentlichungen zu seinem 80. Geburtstag:


    Fritz Wunderlich - Live on Stage


    und die De Luxe Geburtstags-Edition
    Der unvergessene Fritz Wunderlich


    Wunderlichs 80. Geburtstag ist mittlerweile schon mehr als 2 Monate her und daher würde ich mich ganz besonders freuen, bevor der Thread wieder „einschläft“, noch die eine oder andere Meinung von euch über diese Veröffentlichungen hier zu hören! :)


    Mit freundlichen Grüßen

    :hello: Weiße Rose


    Man h ö r t nur mit dem Herzen gut!

  • Wunderlichs 80. Geburtstag ist mittlerweile schon mehr als 2 Monate her und daher würde ich mich ganz besonders freuen, bevor der Thread wieder „einschläft“, noch die eine oder andere Meinung von euch über diese Veröffentlichungen hier zu hören! :)


    Hallo Weiße Rose,


    kürzlich habe ich zur Edition "Fritz Wunderlich - der Unvergessene" eine Rezension bei jpc geschrieben. Meine Begeisterung für diese einmalige Edition kennt keine Grenzen:
    "Die Deluxe-Edition ist ein Muss für alle Wunderlich-Fans und Stimmenliebhaber! Bekanntlich hat es ja nie einen perfekten Sänger gegeben - auch Caruso war keiner - und dennoch:
    Wunderlich kommt dem Ideal was Perfektionismus, Präzision, Artikulation, Technik, Ausstrahlung und Sicherheit bei hohen Tönen angeht schon recht nahe. Niemand serviert einen Operettenschlager so
    intelligent phrasierend wie Wunderlich - man höre nur das "Lied vom Leben des Schrenk" (Künneke), das er mit einem Des abschließt, niemand erreicht ihn in der Arie des Sängers "Di rigori armato il seno" aus
    "Rosenkavalier", niemand hat das Gespür Wunderlichs, das er für einen Tenorschlager oder ein Wienerlied entwickelt, unerreicht seine Opernaufnahmen (vor allem Mozart) und unerreicht auch der Oratorien-
    und Liedsänger Wunderlich. Große Tenorkollegen wie Gedda, Domingo, Flórez und Villazón kommen in dem beigefügten Buch zu Wort und beschreiben - jeder auf seine Weise - die Einzigartigkeit ihres viel zu
    früh verstorbenen Kollegen. In Interviews gewähren Tochter Barbara und Frau Eva Wunderlich Einblicke in das Privatleben des Sängers. Wenn man das alles gehört und gelesen hat, bleibt nur noch eine Frage offen:
    warum nur hat das Schicksal diese einzigartige Karriere so früh beendet?
    "


    Ebenso schön ist die CD "Live on stage", sie enthält nochmals viele unveröffentlichte Aufnahmen. Ich wiederhole mich auch hier: für Wunderlich-Fans ein absolutes Muss!!


    LG
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Hallo Wunderlich-Freunde,




    Am 26. September 2010 wäre Fritz Wunderlich, der wahrscheinlich bedeutendste deutschsprachige Tenor nach dem 2. Weltkrieg, 80 Jahre alt geworden. Keine Frage, zu einem solchen Anlass bedarf es eines exklusiven Luxus- und Liebhaber-Objektes, um die Wünsche einer nach wie vor riesigen Fangemeinde zufrieden zu stellen. Die exquisit edierte 7 CD-Box Der unvergessene Fritz Wunderlich leistet dies: Präsentiert werden die Höhepunkte des aufgenommenen Schaffens Fritz Wunderlichs (dessen erstaunliche Bandbreite mit 35 Jahren bereits von der Oper über geistliche Musik und das Kunstlied bis hin zu populären Schlagern reichte) sowie eine längere Radiosendung über das Phänomen Wunderlich mit zahlreichen Interviewausschnitten, in denen der Ausnahmetenor selbst zu Wort kommt. Als Bonus bietet diese Edition eine Bonus-Vinyl Single im Polydor-Retro Look.
    Der bedeutendste Mehrwert dieser Edition besteht allerdings in dem mehr als 120-seitigen Begleitbuch, das in nie zuvor erhältlicher Ausführlichkeit Leben und Wirken von Fritz Wunderlich dokumentiert. Private Photos, Briefe, Originaldokumente sowie ausführliche Essays eröffnen dem Fan ein Schwelgen in Erinnerungen, halten aber auch dem historisch interessierten Leser ungeahnte Einblicke bereit.


    Dieser Beschreibung der 7CD-Box ist nichts hinzuzufügen. Es handelt sich um Aufnahmen, die ich teilweise bereits mehrmals habe (inzwischen über 140 CD mit ihm). Aber, es sind Aufnahmen aus seinen letzten Jahren bei der DG. Er war kurz vor Vollendung seines 36sten Lebensjahres auf dem Sprung, dass rein Lyrische zu verlassen und sich auf weitere Aufgaben vorzubereiten. Aus meiner Sicht vielleicht Hoffmann, Max und so weiter. Von seiner ersten Zauberflöte in Freiburg Mitte der 50er bis zu seiner letzten war zwar nicht vom Zeitfenster, aber von der musikalisch stimmlichen Entwicklung ein weiter Weg. Deswegen zählen die in dieser Box vorhandenen Aufnahmen sicherlich zu seinen besten. Aber zuvor gab es eine Reihe von sehr guten Aufnahmen bei EMI (bis 60) und davor bei Eurodisc und Bertelsmann. Im direkten Vergleich (zB. bei der Schönen Müllerin oder dem populären Granada) merkt man schon, dass die Stimme zu Anfang seiner Kariere noch nicht völlig problemlos in allen Lagen angesprochen hat. Das schmälert aber seine Lebensleistung keineswegs, im Gegenteil, zeigt es doch, dass auch so ein außergewöhnlicher Tenor wie Wunderlich entwicklungsfähig war. Schade ist nur, dass es Rollen, die wir von ihm gern gehört hätten, nicht gibt. Trösten wir uns mit dem, was wir von ihm haben. Und das ist nicht wenig. Vielleicht hätte er ja den Stolzing, Hoffmann, Postillon oder Lohengrin gar nicht gesungen.


    LG, Bernward :hello:


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Hallo, Bernward!


    Dem ist nichts mehr hinzuzufügen! Er war ein Ausnahmetenor und erst am Anfang einer großen Karriere. Ich hätte mir auch noch gewünscht, diese und jene Opernpartie von ihm zu hören. Es war uns nicht vergönnt. Obwohl ich auch sehr viele Aufnahmen von ihm besitze, überlege ich ernsthaft, mir diese neue Wunderlich-Edition anzuschaffen.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

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  • Hallo Manfred und Bernward!
    Danke für die Rezension bzw. das Statement zur Geburtstagsedition! Auch mir habt ihr mit euren Worten aus der Seele gesprochen! :jubel:


    @ wolfgang:
    Ich stand vor der gleichen Entscheidung wie du - eine umfangreiche Wunderlich-Sammlung zu Hause und trotzdem diese Box kaufen? Schließlich konnte ich doch nicht widerstehen und hab es nicht bereut… :thumbsup:


    @ Bernward:

    Zitat

    Vielleicht hätte er ja den Stolzing, Hoffmann, Postillon oder Lohengrin gar nicht gesungen.


    Meines Wissens nach wollte Wunderlich im November 1965 in der Stuttgarter Oper den Hoffmann singen, worauf der damalige Generalintendant Walter Erich Schäfer das Werk tatsächlich auf den Spielplan setzte, aber Wunderlich sagte dann postwendend doch wieder ab. Möglicherweise – so der Biograf Werner Pfister – war ihm der Termindruck zu groß, um diese anspruchsvolle Partie gründlich genug erarbeiten zu können. Stattdessen trat er dann an vier Abenden erfolgreich mit „seinen“ Rollen auf, als Belmonte, Almaviva, Tamino und Baron Kronthal.


    Liebe Grüße

    :hello: Weiße Rose


    Man h ö r t nur mit dem Herzen gut!

  • Weitere Veröffentlichungen im Wunderlich-Jubiläumsjahr 2010:


    FW – EINE STIMME, EINE LEGENDE (Membran),
    FW SINGT MOZART (DG),
    FW – A POEM AMONG TENORS (DG),
    FW – DAS BESTE (RCA)


    weiters:
    Schuberts Fierrabras (Mytho),
    Orffs Oedipus der Tyrann (Mytho),
    Schmidts Buch mit sieben Siegeln (Andromeda),
    Haydns Die Jahreszeiten (Andromeda u. Sony),
    Mahlers Lied von der Erde (DG)


    (Siehe: Homepage der Fritz-Wunderlich-Gesellschaft, unter Neuigkeiten)


    Da könnte man noch jede Menge Kommentare dazu abgeben!! :yes:
    Es gibt außer mir bestimmt noch genug Leser, die sich dafür interessieren würden ….
    Vielleicht nimmt sich doch noch jemand Zeit dafür?


    (Übrigens, wenn ich mir eine Frage erlauben darf: Wo bleibt Siegfried eigentlich? ?( ( Ich hoffe, er ist nur auf Urlaub …)


    Liebe Grüße

    :hello: Weiße Rose


    Man h ö r t nur mit dem Herzen gut!

  • "Das Lied von der Erde" (Mahler) mit Fritz Wunderlich und Christa Ludwig unter Otto Klemperer zählt zum Besten, was ich je gehört habe. Durch Wunderlichs "Trinklied vom Jammer der Erde" wurde ich erst zum Mahler-Fan!


    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • ... ist auch auf dieser preiswerten 6-CD-Box enthalten, die nur einen Bruchteil der DG-Box kostet und unübertreffliche Elektrola-Aufnahmen des "mittleren" Wunderlich enthält.



    Bei einem Preis von ~ 15 € ist das m.E. die beste Wunderlich-Box auf dem Markt!


    LG


    ;)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich setze noch einen drauf:


    Diese Box gehört ins Regal eines jeden Klassikliebhabers und -sammlers. Kann mit entsprechendem Link bei unseren Werbepartnern direkt bestellt werden.





    LG, Bernward :hello:


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


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  • @Bernward


    Beim Klick auf mein Bildchen oben bist Du sofort auf der Bestellseite von jpc.
    Allerdings ist dort der Preis inzwischen höher!*


    Beim Klick auf Dein Bildchen passiert nix.


    * Wer noch vor Weihnachten billig bestellen möchte: Hier


    LG


    8)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Wer das Lied von der Erde komplett haben möchte, also auch die großartigen Aufnahmen der Christa Ludwig, hier bitte:



    Laut jpc wird diese Einspielung in Pressestimmen als „Ruhmestat der Schallplatte“ bezeichnet … :jubel:



    Wen übrigens bisher noch nicht veröffentlichte Live-Aufnahmen aus Wunderlichs letzten Lebensjahren interessieren, der findet hier einige „Schätze“:



    :thumbup: - Auf hifistatement.net kann man u. a. dazu lesen:


    „ … Die zeitlose Frische, die Leidenschaft, die innere Glut und die strömende Aura seiner Kunst kann man jetzt in gebündelter Form auf einem Gedenkalbum erleben, das Wunderlichs Tochter Barbara und der Gesangsexperte Thomas Voigt zu seinem 80.Geburtstag aus späten Bühnenauftritten Wunderlichs an den Opernhäusern in Wien und München zusammengestellt haben, und die bislang zum grössten Teil noch nicht veröffentlicht waren.


    Im Mittelpunkt steht der bis heute unerreichte, unvermindert faszinierende Mozart-Gestalter Wunderlich in seinen Paraderollen des Tamino (an der Bayerischen Staatsoper im Juli 1964), des Don Ottavio (in Wien, im Juni 1963 unter Karajan) und als Belmonte (in Wien, im Oktober 1965 unter Josef Krips). Daneben kann man ihn viermal auch als Strauss-Interpreten erleben, so etwa als Henry in Die schweigsame Frau und als Leukippos in Daphne. Unvergesslich und von betörender Aura auch sein kurzer Auftritt als „italienischer Sänger“ im Münchner Rosenkavalier im Juli 1966 unter Rudolf Kempe. Doch auch diese bizarre Mini-Partie von fünf Minuten Länge sang Wunderlich mit einer solchen herzzerreissenden Intensität, als wäre es der letzte Auftritt seines Lebens. So nachhaltig, so substanzreich, so perfekt gestaltete er alle seine Rollen. Und niemand konnte damals ahnen, dass er keine zwei Monate mehr zu leben hatte. Abgerundet wird die überzeugende Auswahl durch zwei deutschsprachige (!) Kostproben des Grafen Almaviva in Rossinis Barbier an der Wiener Staatsoper im April 1966.“



    Adventliche Grüße!

    :hello: Weiße Rose


    Man h ö r t nur mit dem Herzen gut!

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  • Den Opersänger Fritz Wunderlich für wenig Geld kennenzulernen - dafür gibt es die zum 80. erschienene CD von EMI:



    Fritz Wunderlich - A Portrait
    Arien & Lieder von Mozart, Händel, Boieldieu, Donizetti,
    Lortzing, Cornelius, Flotow, Nicolai


    Erscheinungstermin: 17.9.2010


    Gibt es für einen Heiermann!


    LG


    ;)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Wer das Lied von der Erde komplett haben möchte, also auch die großartigen Aufnahmen der Christa Ludwig, hier bitte:

    Liebe Weiße Rose,


    nochmals schönen Dank für den Hinweis auf Mahlers "Das Lied von der Erde". Man muss es einfach komplett hören, um die Größe dieser Musik zu verstehen. Wunderlich und Ludwig sind für mich hier unübertroffen.


    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Lieber Manfred!


    Für mich ist diese Einspielung auch ein harmonisches Ganzes in Idealbesetzung! :angel:


    Damit meine ich jetzt aber nicht nur die beiden großartigen Sängerpersönlichkeiten, sondern vor allem auch die grandiose Leistung des Dirigenten Otto Klemperer: Wenn man nämlich bedenkt, dass Ludwig und Wunderlich sich gar nicht trafen, sondern zu jeweils eigenen Terminen ihre Aufnahmen machten und ihre Interpretationen dennoch so wunderbar harmonieren!


    Das ist ein weiterer Grund für mich, diese Aufnahme zu lieben ...


    Mit freundlichen Grüßen

    :hello: Weiße Rose


    Man h ö r t nur mit dem Herzen gut!

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