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Liebe Forianer, liebe Freunde des Kunstlieds
Das Liederfieber hat mich gepackt. In diesem Zusammenhang bin ich auf die Lieder von Conradin Kreutzer (1780-1849) gestoßen, einst ein erfolgreicher Komponist, heute fast vergessen.
Dennoch ist er durch zwei Werke irgendwie im kollektiven musikalischen Musikbewusstsein in Erinnerung geblieben. Zum einen wäre hier seine Oper "Das Nachtlager zu Granada" und zum anderen die Schauspielmusik zu Ferdinand Raimunds Theaterstück "Der Verschwender" zu nennen. Hier wiederum muß man das berühmte Hobellied ("Da streiten sich die Leut herum") nennen.
Womit wir beim Thema wären - bei Kreutzers Liedern, er hat in etwa 170 hinterlassen.
Auch Kreutzer ist - wie so viele seiner Zeitgenossen ein Opfer von Schuberts Übermacht auf dem Gebiet des Kunstlieds geworden, vielleicht auch durch eine gewisse stereotype Schönheit seiner Melodik.
Wenn Peter Pasdzierny in seinem Thread Mozarts Lieder als die unbekannten Schönen bezeichnet, dann wäre das auch die ideale Bezeichnung für Kreutzers Lieder, die vereinzelt – so meine ich jedenfalls - durchaus Mozartschen Geist atmen, aber mich in der Klavierbegleitung wiederum an Loewe erinnern.
Man kann nicht sagen inwieweit Schubertähnlichkeit besteht, da beide Komponisten ja eine Unmenge von Liedern komponiert haben, und einiges durchaus zusammenpassen mag.
Kreutzers Lieder sind jedoch eingängiger, man könnte sagen, es gibt keine sperrigen überdramatischen Stellen, wenngleich Kreutzer - der ja auch Operndirigent war – ihnen nicht völlig ausweicht.
Ich finde sie wunderbar, aber man sollte sie mit Bedacht geniessen uim sich nicht zu "übersättigen" - aber gilt das nicht eigentlich für alle Lieder ?
Allzu viele Lieder von Kreutzer sind nicht als Tonkonserve verfügbar. Immerhin sind – derzeit noch - jedoch zwei vorzügliche Lieder-Cds von ihm am Markt, beide vom Label ORFEO.
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In doppelter Hinsicht ein Glücksfall. Die beiden CDs beinhalten zusammen 41
Lieder, worunter jedoch einige Doubletten sind, so werden es wohl immer noch 35 Werke sein. Auch die Doubletten sind an sich ein Glücksfall, erlauben sie doch, zu hören wie unterschiedlich man Kreutzers Lieder interpretieren kann.
Hier haben wir noch dazu zwei Jahrhundertstimmen zur Verfügung, Peter Schreier, begeleitet von Thomas Hans und Christian Elsner begleitet von Eugen Wangler.
Wir haben auch die Möglichkeit, bekannte Gedichte, die wir in Vertonungen anderer Komponisten kennen hier im Vergleich zu hören – beispielsweise „Die Post“, aus der Winterreise.
Die Dichter der mir vorliegenden Lieder sind unter anderem vonGoethe, Schiller, Uhland, Stieglitz, Glasbrenner und Butterweck – mit klarem Schwerpunkt auf Uhland.
Die mal zur Einstimmung, über Textauswahl, Textverarbeitung und Gesamtwirkung kann dann bei Bedarf im Laufe des Threads diskutiert werden. Ich bin jedoch ein wenig skeptisch ob überhaupt jemand Kreutzer – Aufnahmen in seiner Sammlung hat….
Mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred