MAHLER 2010 - Die Sinfonien - Giuseppe Sinopoli

  • MAHLER 2010 - Die Sinfonien - Giuseppe Sinopoli



    Wer nicht wagt - nicht gewinnt


    Unter diesem Motto wage ich den Sprung ins kalte Wasser und starte eine Threadserie zum Thema Gustav Mahle und seine Dirigenten, welche stets den Übertitel Mahler 2010 - Die Sinfonien trqagen wird - unter Hinzufügung des Dirigentennamens.
    Ich starte diese Serie, weil ich davon überzeugt bin, daß sie früher oder später recht interessent werden könnte - obwohl der Trailer zu dieser Serie ohne Resonanz blieb.


    Als Einstieg wählte ich - entgegen meinen ursprünglichen Intentionen nicht Bruno Walter oder Leonard Bernstein - sondern Guiseppe Sinopoli.


    Sinopoli, als Verdi-Dirigent weitgehend unumstritten, hatte jedoch auch eine gewisse Affinität zu Gustav Mahler, wenn man der Presseinfo seines Labels, der Deutschen Grammophon Glauben schenken darf, so handelt es sich bei seinen zwischen 1991 und 1995 entstandenen Mahlereinspielungen um einen DER Mahler-Zyklen der letzten Jahrzehnte.
    Diesen Zyklus hat man nun wieder aufgelegt und in Limitierter Stückzahl zum Sonderpreiswieder verfügbar gemacht. Ich bin bei solchen limitierten Sonderaktionen stets besonders mißtrauisch, denn eine wirklich gute Aufnahme sollte sich ohne Marketingkniffe über Jahre zum Vollpreis verkaufen lassen - oder ?


    Wir suchen also Eure Hörerfahrungen im Vergleich mit anderen Zyklen, diese Hörerfahrung darf gegebenenfalls auch auf eine einzelne Sinfonie aus diesem Zyklus beschränkt sein.....





    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich bin vor einigen Monaten zu einigen Mahler-Sinopoli-Aufnahmen gekommen und höre sie mit wachsender Begeisterung. Sinopoli war ja bekanntlichermaßen Psychiater (oder wenigstens Psychologe ;-)) und dies – wenn man denn unbedingt einen Zusammenhang herstellen wollte – hört man irgendwie auch. Ich habe das Gefühl, er guckt irgendwie hinter die Fassade und fragt in jeder Zeile nach dem Sinn. Vieles klingt für mich irgendwie schlüssiger (im Sinne von 'musikalischer') als in den vielen anderen Aufnahmen, die ich hab. Toll. Nun mag (kann) ich nicht beurteilen, ob er jede Tiefe der Partitur richtig nimmt oder jede Untiefe „richtig“ zu umschiffen vermag – es ist mir schlichtweg wurscht. Tolle Musik toll dargeboten mit einer tollen (um nicht zu sagen phänomenalen) Aufnahmetechnik. Diese Aufnahmen machen Laune und sind mir lieber als die Einspielungen Chaillys (die ich parallel dazu erwarb) – sie sind irgendwie „schlüssiger“ und der Klang ist mir sympatischer.


    Meine Meinung bildet sich aus Hörerfahrungen der 1., 2., 6., 7. und 8. Die angebotene Box wird ich mir auf jeden Fall zulegen: Diesen Mahler für dieses Geld ...


    Ob nun Bernstein oder sonstwer „besseren“ Mahler gespielt hat … what shalls ...

  • Ich habe 2 und 5 mit Sinopoli auf LP/CD gehört und die 9. Live.


    Dass Sinopoli Psychiater gewesen sein soll, mag sein, insofern fällt mir zu seinen Interpretationen ein Zitat ein:
    "Und der Nervenarzt weiß auch nicht mehr wie's weiter geht."
    (Udo Lindenberg. Andrea Doria)
    Seine Rubati, seine Manierismen mögen bei Strauss noch angehen, aber bei Mahler,---- Ich weiß nicht.
    Mein Fall ist das nicht.


    Gruß S.

  • Sinopoli ist für mich dann, wenn es um großorchestrale Werke geht (z.B. "Salome" von Strauss, Sinfonische Dichtungen von Strauss, Tschaikowsky Sinfonien Nr. 5 und 6, Bruckner, Mahler), immer eine interessante Option. Er schafft trotz der Klangmassen jene "Durchhörbarkeit", die bei solchen Werken wichtig ist. Obwohl ich nicht gerade ein Fan des "Heldenlebens" von Strauss bin, war Sinopolis Aufführung in der Berliner Philharmonie mit der Staatskapelle Dresden 1995 für mich ein Hochgenuss. Diese Eigenschaft prädestinierte ihn für das großorchestrale Werk schlechthin, nämlich die Sinfonie Nr. 8 von Mahler. Für mich die beste Aufnahme des Werks in der Stereo-Ära:



    Übertroffen wird seine Interpretation der Sinfonie Nr. 8 allerdings von einer Aufnahme aus der Mono-Zeit:

  • Ich persönlich verehre Giuseppe Sinopoli und schätze Ihn einfach als grundehrlichen und vergeistigten Menschen und Musiker sehr. Seine umfassende Bildung und Tiefgründigkeit sprechen für sich.


    Ob seine Mahler-Interpretationen jetzt der Weisheit letzter Schluß sind oder nicht, sei mal dahingestellt.
    Ich kenne die 1., 3., 5., 8. und 10. Sinfonie.
    Als herausragend habe ich die Dritte (besonders "O Mensch, gib acht" durch Hanna Schwarz) und die Achte Sinfonie empfunden. Der Rest war OK, aber eher unauffällig.


    Wenn ich jetzt sehe, dass der Gesamtzyklus für gut 20,- EUR verkloppt wird, löst dies ambivalente Gefühle in mir aus. Früher war jede Einzelaufnahme sehr teuer und individuell, jetzt gibts einfach ne billige Box. Ausverkauf der bürgerlichen Kultur. So ist wohl der Lauf der Zeit...



    Agon

  • Liebe Taminos :


    Völlige Übereinstimmung mit AGONs erstem Absatz .


    Was ist denn letztendlich " der Weisheit letzter Schluss " in Interpretationen der Symphonien von Mahler ? I c h weiss es nicht . Und ich habe auch noch keine überzeugendd Begründung gelesen , worin ein letztes Wissen um die " Richtigkeit " von Interpretationen liegen soll .


    Ob Giuseppe Sinopoli Psychiater oder " nur " Arzt war ist irrelevant .


    Sinopoli hatte wie alle seine Kollegen sicherlich seinen persönlichen Zugang zu den 9 Symphonien von Mahler .


    Hier im Tamino-Klassikforum hat Sinopoli - wie auch Klaus Tennstedt, dem wir auch eine hochinteressante GA der Symphonien verdanken - keine ' Lobby ' .


    Im Orchester der Staatskapelle Dreden war er jedenfalls hochangesehen gewesen .
    Die Meinungen der Orchestermusiker aus Dresden hat für mich dann im Zwifelsfall das meiste Gewicht für eine Beurteilung .


    Wer sich für die Mahler - Exegese vertiefend interessiert , der wird
    um diese gesamteinspielung kaum herumkommen .


    Viele Grüsse



    Frank


    PS.: Der Preis ist für den Musikliebhaber sehr erfreulich .

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Frank,


    "der Weisheit letzter Schluß" ist natürlich eine Redensart - und von mir auch so gemeint.


    Vor ca. 15 Jahren setzte bei mir das Sammeln von Mahler-Aufnahmen ein (ich bin jetzt 33, also mit 18 Jahren). Ich begann mit Klemperer und Solti, dann kamen Haitink, Abbado, Gielen, Tennstedt, Barbirolli, Scherchen, Horenstein, Inbal, Dohnanyi.
    Kubelik und Bernstein mied ich ganz bewusst; irgendwie hatte ich gegen Beide eine intuitive Abneigung (habe ich mittlerweile teilweise korrigiert).


    Es gab Phasen, da war ich von Mahler und seiner Persönlichkeit vollkommen besessen (man muß es so nennen), und es entwickelte sich eine Sucht nach Aufnahmen seiner Sinfonien und Bücher über sein Leben.


    Mittlerweile bin ich nur noch auf der Suche nach ganz speziellen Einzelaufnahmen, die i.d.R. nur schwer erhältlich sind.


    Obwohl ich Sinopoli sehr mag, habe ich zu seinen Mahler-Aufnahmen immer eine gewisse Distanz gehalten, was auch an den ziemlich negativen Presserezensionen lag.
    Ich habe mir angewöhnt, nicht einen ganzen Zyklus eines Dirigenten als hop oder top einzustufen, sondern immer nach den Einzelaufnahmen zu gehen. Und da sieht es bei Sinopoli recht unterschiedlich aus (wie bei allen anderen Dirigenten eben auch).
    Wie gesagt, 3. und 8. sind absolut hervorragend und gehören m.E. zu den Spitzenaufnahmen dieser Werke.
    Die 7. hatte ich mal und war sehr davon enttäuscht. Und dies lag am überraschenderweise schlechten Spiel des Philharmonia Orchestra. Da hatten sie einfach keinen guten Tag.


    Es stimmt natürlich, Sinopoli, Tennstedt, Barbirolli, Horenstein haben hier so gut wie keine Lobby, und das ist extrem traurig, da alle sehr individuelle Dirigenten waren, die Effekthascherei vermieden (im Ggs. zu Solti und Bernstein).
    Die Auseinandersetzung mit Sinopolis diskographischer Hinterlassenschaft lohnt sich immer.
    Obwohl ich mehr zu seinen Aufnahmen mit der Staatskapelle Dresden tendiere, sind seine Philharmonia-Aufnahmen natürlich nicht minder interessant.


    Also, besorge Dir den Zyklus, und dann diskutieren wir darüber!!!



    Gruß,
    Agon

  • Lieber Agon :



    Bis zum dem zeitpunkt als die CD als Tonträger eingeführt worden war , habe es nicht viele Aufnahmen / Gesamtaufnahmen der mahler - Symphonien . Dies lag sicherlich an der Länge mancher Symphonien und auch dem damit verbundenen Preis . Mehrfach - Aufnahmen zu Hause zu haben war doch eher selten gewesen .


    Tatsächlich ist es wohl cum grano salis so geblieben , dass wir heute etwa bei Jascha Horenstein dank der CDs der Reihe " BBC Legends " eine Reihe von auch technisch überarbeiteten Mahler - Interpretationen haben , die man früher allenfalls als Raritäten finden konnte .


    Völlig einig bin ich mit Dir, dass man versuchen sollte , sich seinen eigene Mahler - Ideal - Zyklus zusammenzustellen . Damit umgehten wir nämlich das Problem für uns subjektiv schwächere Aufnahmen mitkaufen zu müssen . Das wird dann gerade für junge Musikfreunde in aller regel nicht bezahlbar .



    Viele Grüsse


    Frank


    PS.: Offensichtlich gibt es im Rahmen der mahler - gesamtaufnahmen auch Modeströmungen . Die Aufnahmen durch Riccardo Chailly wurden lange zeit a l l e überschwneglich gepriesen . Derzeit finden sie eher weniger Beachtung .

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Sinopoli war ein sehr bemerkenswerter Mensch!
    Er war früh Komponist und gehörte quasi zur Avantgarde.
    Ein Multitalent, das unbedingt beachtet werden musste.
    Das scheint er mit seiner Dirigentenlaufbahn verschenkt zu haben.
    (Okay, für viele im Forum mag ein Dirigent das Wichtigste sein, und was dagegen ist ein KOMPONIST??
    Ein Pianist z.B. ist nur ein Handwerker, der sich wegen der Beschränktheit des Publikums für etwas besonderes hält (Selbsteinschätzung Richters bei Monseignon); ein Komponist dagegen schafft etwas Originäres. Aber vielleicht hat Sinopoli seine eigene Grenzen gesehen und an die "Kohle gedacht oder, oder, oder....., egal!)


    Als Dirigent bevorzugte er imho die opulentere Lesart.
    Die bekam u.a. Strauss sehr gut, insbesondere den späteren Werken, die Klemp bekanntlich für Inflationsmusik (neben Schreker) hielt.
    Vor allem aber italienische Opern des späten 19. Jhdts gelangen ihm vorzüglich.
    Spätromantiker, auch solche in Hörgewohnheiten, werden durch ihn bestens bedient.


    Liveauftritte waren so, dass der Maestro sich in der Regel völlig verausgabte, er schwitzte sogar die Sakkos vor und nach der Pause durch!
    Er gab immer alles! Doch war es genug?
    Ich erinnere mich an Tod und Verklärung. Das hat er dermaßen eindringlich und intensiv dargeboten, dass ich meine Frau fragte, "darf der das, ist das nicht Pornographie?!" Dennoch war ich völlig begeistert.
    Aber eben grenzwertig!


    Also:
    Die psychoanlalytische Herangehensweise an die Sinfonien Mahlers mag ja, als Ziel in Interviews ausgegeben, Spannung verheißen, in den Ergebnissen ist es eher dünn.
    Er hat es meines Erachtens das Ziel verfehlt, weil der Ansatz nicht funktioniert hat.


    Dennoch ist er singulär!
    Meines Wissens gab es keinen Dirigenten vor ihm, der Mahler so dirigiert hat, noch hat er "Schüler" begeistern können. Er bleibt also einzig.


    Das mögen manche bedauern, in der "Exegese" (Was für ein Wort! Ich wechsle lieber auf die neutralere Rezeptionsgeschichte) bleibt er meines Erachtens ein Sonderfall, fast etwas Esoterisches.
    Und damit für mich vernachlässigbar, bzw., je nach Fanstatus, etwas Besonderes!


    Er steht für mich auch im Gegensatz zu Bernstein, egal, was ich von Lennie halten mag. Ich mag Bernsteins Aufnahmen nicht besonders (Es werden für mich zu viele Neurosen gezüchtet) weiß aber, dass er wohl der wichtigste Dirigent der Werke Mahlers der letzten 40 Jahre war. Und dafür kann man ihm nicht genug danken.


    Gruß S.

  • Zitat

    Original von s.bummer
    Also:
    Die psychoanalytische Herangehensweise an die Sinfonien Mahlers mag ja, als Ziel in Interviews ausgegeben, Spannung verheißen, in den Ergebnissen ist es eher dünn.
    Er hat meines Erachtens das Ziel verfehlt, weil der Ansatz nicht funktioniert hat.


    Als die Aufnahmen der Mahler-Sinfonien unter Sinopoli seinerzeit nach und nach erschienen, war ich begierig und kaufte sie eine nach der anderen ein, ich glaube 2, 3, 5, 6, 7, 9, LvdE hatte ich wohl. So wie ich damals drauf war, übte der Mann eine phänomenale vergeistigte Anziehungskraft auf mich aus, die primär aus seiner vermuteten intellektuellen Potenz außermusikalischer Kajüte strahlte, von der ich wohl auf ein ebensolches musikalisches Ergebnis schloss - Psychiater, Anthropologe, Archäologe, brillianter Analytiker, Komponist, modern, alles sowas umwaberte ihn in meiner Sichtweise. Besonders von einer analytischen Sichtweise versprach ich mir viel Substantielles für Mahler - heute sehe ich das nur noch als notwendiges Werkzeug und Mittel zum Zweck an.


    Leider: Je weiter ich mich hineinhörte in Sinopolis Mahler, desto verwirrter war ich - immer unklarer schien mir das, was zu Hören übrig blieb, wollte er nun eigentlich einen romantischen Mahler spielen, blieb noch etwas Analytisches übrig in seiner Auffassung? Immer wieder schien nur noch eine trübe Klangsuppe die klare Sicht zu verstellen.


    Ich habe dann irgendwann - was den analytischen Sichtaspekt auf Mahlers Werk angeht - über Boulez zu Gielen gefunden, wo ich mich gut aufgehoben fühle. Von Sinopolis Mahlerauslegung blieb für mich leider nur noch der Eindruck distinguierter Langeweile übrig - revisiting selbst zum Aldi-Preis werde ich hier bestimmt nicht anstreben. Die Mahler-CDs unter ihm sind inzwischen alle abverkauft, genauso seine Schumann-Sinfonien, Elgar - langweilig auf die Dauer (aber damals habe ich das eben mit Begeisterung gesammelt, wegen dieses intellektuellen Strahlemann-Appeals). Wenn ich mich nicht vertue, stehen heute noch Bruckners Fünfte und Schönbergs Pelleas und Melisande/Verklärte Nacht unter ihm bei mir - besonders die Bruckner-Aufnahme schätze ich nach wie vor sehr.

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • dass Sinopoli noch ein mind. ein Jahrzehnt gelebt hätte und die Irrfahrten seiner Mahler Interpretationen nochmals überarbeitet hätte.
    Das intellektuelle Vermögen dazu hatte er, siehe Strauss, Verdi etc.


    Bedenke: Der erste Tennstedt Zyklus war für die Tonne!
    Die Live Aufnahmen später beachtlich!


    Sinopoli hatte diese Chance nicht.


    Gruß s.

  • Zitat

    Bedenke: Der erste Tennstedt Zyklus war für die Tonne!


    Och nee, bitte nicht diese bekloppten Pauschalisierungen...


    Muss das denn immer sein?


    Wieso "für die Tonne"? Kennst Du den überhaupt? Wahrscheinlich nicht...


    Wieso "Irrfahrten"? Was heißt das? Woran machst Du das fest?


    Als ob Klemperer bei Mahler immer richtig lag. Die einzige Mahler-Sinfonie, die der richtig konnte, war die Zweite. Der Rest ist totales Mittelmaß mit Ihm, braucht kein Mensch. 4., 7., 9., LvdE - Nein Danke mit Otto!!!



    Agon

  • Zitat

    Kennst Du den überhaupt? Wahrscheinlich nicht...


    Klaro, kenn ich den! Ich lebe in Kiel, und Tennstedt lebte im Vorort Kitzeberg.
    Der war Pflichtprogramm zu der Zeit, immerhin war er ja, bevor er NDR Chefdirigent wurde, Chef in Kiel. Da konnte man ihn für 5 DM von der Chorempore aus direkt beim Schaffen zuschauen. Und später war es selbstverständlich, seinen Werdegang weiter zu verfolgen.
    Aber das ist mehr als 30 Jahre her.
    Auf EMI Schallplatten ist der Zyklus erschienen und Teile habe ich Stück für Stück (ich meine es waren 2,3,5,6 und 7) gekauft und später wieder verkauft.
    Frau Tennstedt soll übrigens des öfteren höchst persönlich im Plattenladen (Ziemann) erschienen sein, um sich von der Vollständigkeit des Angebotes mit Dirigaten Ihres Gatten zu überzeugen.
    Und wehe nicht, dann wurde der Geschäftsführer gerufen, so ein Verkäufer mal zu mir, als ich die 6. kaufte und zu fragen wagte, ob die da sei!


    Gruß S.


  • Hallo s.bummer
    Ich habe von 1966 bis 1972 in Kiel studiert....
    Peter Ronnefeld, Hans Zender, Klaus Tennstedt erlebt, den letzteren allerdings nur in seiner 1. Saison. Später in London (Proms) habe ich ihn dann mit Brahms Requiem und Mahler 6 gehört.
    Damals konnte er mich nicht überzeugen, ich hab ihn eher als "romantisierend" in seinem Interpretationsansatz erlebt. (teils sogar "schwülstig")
    Er war sicherlich ein großer Dirigent....aber zumindest damals nicht meine Kragenweite. Die Einspielung des Beethoven'schen Violinkonzerts mit Nigel Kennedy und dem RSO des NDR HH (ein großer Plattenerfolg)
    empfinde ich als viel zu pathetisch.........
    da halte ich es mehr mit Zehetmaier oder Kremer und deren klarer eher unsentimentaler Herangehensweise.


    Was früher hier und im Fono Forum, bereits über die Interpretation von Tennstedt's ACHTER in sehr postiver Manier geschrieben wurde, habe ich jetzt nach mehrmaligem Hören ebenfalls empfunden. Seine ACHTE ist eine besondere Aufnahme. Für mich (bis jetzt) eine "rühmliche Ausnahme".


    Gruß........................."Titan"

  • Mahlzeit allerseits.


    Ich hoffe, meine Frage passt in diesen Thread. Kennt jemand diese Aufnahme :



    Mahlers Zehnte mit dem Philharmonia Orchestra unter Sinopoli, 'recomposed' von Matthew Herbert ...


    ... ich bin zwar ein Sammler und Jäger, aber ich habe beschlossen, mir diese Aufnahme nicht zuzulegen. Wenn einer dieses Werk 'reconstructed', dann baut er etwas zusammen, was zumindest in Grundzügen schon da war, und dass das sinnvoll sein kann, sieht man an Derryck Cooke oder Rudolf Barshai (oder meinetwegen auch am Finale von Bruckners Neunten). Aber wenn da einer kommt und behauptet großspurig, er hätte es rekomponiert ... für mich ist das Angeberei und Überheblichkeit :kotz: Ich bin aber trotzdem gerne an den Meinungen anderer interessiert, einmal zu diesem Thema, und auch, falls einer von Euch diese Scheibe besitzt, an den Höreindrücken. Ich habe allerdings im 'was hört ihr gerade'-Thread noch niemanden gesehen, der diese Aufnahme hätte.


    rolo


    PS ich trau mich kaum es zu sagen - ich habe erst durch diesen Thread erfahren, dass Sinopoli schon tot ist ... :pfeif:

    Es wird immer weitergehn, Musik als Träger von Ideen.

    Kraftwerk

  • Egal,
    wie gut die Aufnahme sein mag!
    Mahlers "Komponierhäuschen" auf das Cover zu bringen und dann das Wort "recomposed" zu benutzen ist schon arg peinlich!
    Marketing der billigsten Sorte eben.


    Dann schon lieber SIXT mit dem Merkel Foto


    Gruß S.

  • Hallo liebe Forianer,


    ich habe mir jüngst auch die 12-CD-Box der Mahler-Sinfonien und Orchesterlieder zugelegt und bereits die erste und die zweite Sinfonie gehört. Ich kann nur die bereits in einem anderen Beitrag gerühmte fantastische, geradezu kammermusikalische Durchhörbarkeit dieser Aufnahmen bestätigen. Auch die dynamische Ausgestaltung ist vorbildlich, das Orchester auf einem TOP-Niveau. Dass es das heute immer noch ist, konnte ich vor einigen Jahren bei SHMF in Lübeck persönich erleben, als es unter der Leitung seines scheidenden Chefdirigenten Christoph von Dohnany Beethovens Neunte aufführte, ebenfalls, wie in dieser Aufnahme, mit dem vorzüglichen Philharmonia Chorus.
    Auch die Solistin Brigitte Fassbaender gibt ein ausgezeichnetes, etwas heller timbriertes Urlicht, vielleicht nicht ganz an die Klasse einer Christa Ludwig heranreichend, aber durchaus hörenswert.
    Da ich schon Sinopolis Aufnahme der Fünften lange in meinem Bestand habe und ich vor kurzem seine Aufnahme der Siebten aus der DGG-Kassette Mahler Complete Recordings kennen lernte, habe ich auch die Gesamtaufnahme Sinopolis gekauft und freue mich, gleich die Dritte zu hören.


    Liebe Grüße


    Willi

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Na denn,
    nach soviel Lob auf zu jpc und Sinopolis Mahler erwerben, für kleines Geld.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Zitat

    Original von Bernward Gerlach
    Na denn,
    nach soviel Lob auf zu jpc und Sinopolis Mahler erwerben, für kleines Geld.


    LG, Bernward


    Mir erging es heute ebenso: Ich hab den 12er-Packen bestellt.


    Wer von Euch kennt diese?



    Hier würde mich die Cook'sche Fassung der 10. interessieren. Das Schreier'sche Lied von der Erde hat mich aber vom Kauf abgehalten. Das schmerzt in den Ohren.

    Freundliche Grüße Siegfried

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