Carmen
Oper von Georges Bizet
Carmen: Anna Caterina Antonacci
Don José: Jonas Kaufmann
Escamillo: Ildebrando D’Arcangelo
Micaela: Norah Amsellem
Morales: Jacques Imbrailo
Zuniga: Matthew Rose
Frasquita: Elena Xanthoudakis
Mercedes: Viktoria Vizin
Dancaire: Jean-Sébastien Bou
Remendado: Jean-Paul Fouchécourt
Chor und Orchester des Royal Opera House Covent Garden
Regie: Francesca Zambello
Dirigent: Antonio Pappano
Live-Aufnahme Dezember 2006
Urteil: sehr gut
Es handelt sich bei der Inszenierung von Francesca Zambello um eine konventionelle Inszenierung mit farbenprächtigen Kostümen, folkloristischen Elementen und lebenden Tieren. Die Handlung spielt in Sevilla. Das Bühnenbild ist mit roten Wänden ausgestattet, das je nach Akt variiert und mit anderen Requisiten ausgestattet wird.
Während der Ouvertüre öffnet sich der Vorhang für einen Blick auf den gefangenen Don José. Danach nimmt die Oper ihren üblichen Gang. Im Vordergrund wachen sich die Arbeiterinnen der Zigarettenfabrik auf offener Bühne. Geflügelhändler mit einem Korb lebender Hühner, ein Lastenesel und verschiedene Markthändler sind zu sehen. Der kleine Flirt zwischen Morales und Micaela wird von einem Kinderchor, der marschierend dazwischen geht, unterbrochen. Zur Mittagspause öffnet sich die große Fabrikhallentür, die Arbeiterinnen strömen heruas und provozieren die umgebenden Männer.
Im zweiten Akt steht ein riesiger Tisch im Vordergrund. Die Zigeunerinnen sind alle irgendwie mit den Soldaten im Techtelmechtel. In diesem Gedränge kommt Escamilllo mit seinem Pferd. Nach dem Abgang der Soldaten und des Volkes bleiben nur noch die Schmuggler zurück.
Im dritten Akt brennt ein echtes Lagerfeuer und es wird eine Art Bergpass dargestellt. Don José seilt sich an einer Felswand ab.
Zum Abschluss des Einzuges in die Stierkampfarena im vierten Akt fährt ein geschmückter Madonnenwagen mit brennenden Kerzen herein. Danach haben Carmen und Don José die Bühne für sich und es folgt der hochdramatische Schluss.
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Das Orchester wird von Antonio Pappano spritzig und differenziert geleitet.
Die drei Nebenrollen Frasquita (Elena Xanthoudakis), Mercedes (Viktoria Vizin) und Dancairo (Jean-Sebastien Bou) sind vorzüglich besetzt. Jacques Imbrailo ist ein stimmgewaltiger Morales.
Ildebrando D’Arcangelo verkörpert einen Escamillo wie aus dem Bilderbuch, die unbequem zu singende Partie meistert er achtbar. Sein Auftreten auf einem großen schwarzen Pferd wirkt spektakulär. Er hat die Präsenz, welche die Rolle braucht. Sein Messerkampf mit Don José wirkt sehr glaubhaft.
Die Micaela von Norah Amsellen wirkt etwas bieder, singt aber ansonsten akzeptabel.
Anna Caterina Antonacci ist eine verführerische Carmen, selbstbewusst und stolz und verfügt über großes schauspielerisches Talent. Man nimmt ihr die Carmen ab. Auch sängerisch lässt sie eigentlich keine Wünsche offen.
Im Mittelpunkt jedoch steht Jonas Kaufmann als Don José und bietet eine sängerische und darstellerische Glanzleistung. Mit der Wandlung vom braven Soldaten und Muttersohnchen zum Liebhaber bietet er ein beeindruckendes Persönlichkeitsportrait.