Der große Opernvergleich 1. Teil: Norma

  • 1. Die Recitelaufnahmen:


    Als am 26. Dezember 1831 die Uraufführung in Mailand über die Bühne ging war Giuditta Pasta die Norma und Giuli Grisi ( später ebenfalls eine berühmte Norma) die Adalgisa. Danach wurde die Rolle von Maria Malibran und Jenny Lind (keine Aufnahmen vorhanden) gesungen.
    Aufnahmen aus Norma gibt es erst seit Lilli Lehmann, Adalina Patti, Frieda Hempel, Rosa Ponselle (Mira O‘Norma mit Luise Homer), Giannina Russ, Marcella Sembrich, Margarete Siems und Natalja Ermolenko-Juzhina. Das Hören dieser Aufnahmen setzt Erfahrung im Hören von historischen Aufnahmen voraus, denn anders als die Stimmen von Männer, war die Technik, was das Aufzeichnen von Sopranstimmen anbelangt , noch nicht weit genug. Zu dem war der Platz auf den Tonträgern sehr begrenzt viele Arien mußten gekürzt oder in einem teilweise aberwitzigen Tempo aufgenommen werden. Erst nach 1930 gelang dieses zum Beispiel mit Claudia Muzio, die leider nicht den technischen Finessen dieser Arie gerecht wurde.Gleiches gilt hier auch für Ilona Tokody, Renata Tebaldi und Leontyne Price ( Mira O Norma mit Marilyn Horn)
    Über die Neuseeländerin Mina Foley sagte Tito Schipa: Miss Foley must be New Zealands greatest operatic find. She has a pleasure coloratur voice and must go to Europe as soon as posible. In der Tat war sie in Arien wie A Fors‘ e lui, Caro nome und luce de quest‘ anima hinreißend, nicht aber als Norma, zu viele Mätzchen. Nie wieder hören möchte ich Aufnahmen mit Eliska Toperczerova, Felippa Giordani ( selbst Nana Mouskouri war hier besser ) und Lucia Aliberti ( in einem späten Recitel). Renee Fleming bietet uns zwar schöne geflutete Töne aber insgesamt ist das nicht genug. Besser schneiden Sängerinnen wie Teresa Stich-Randell, Edita Gruberova, Cheryl Studer, Angela Gheorgiu und Cecilia Gasdia ab. Befremdlich klingen für mich Aufnahmen dieser Arie mit Ebe Stignani, Marian Anderson und Cecilia Bartholy ( ich bin mir ganz sicher Frau Malibran klang nicht so langweilig ).


    2. Die Gesamtaufnahmen von 1936-1990:


    Die frühesten Gesamtaufnahmen stammen aus dem Jahren 1936 und 1937. In beiden erleben wir Gina Cigna, störend ist hier leider ihr stark ausgeprägtes Vibrato.
    Zwei mir vorliegende Aufnahmen mit Zinka Milanov ( wunderbar in Aida, Il Trovatore und La Forza del Destino) klingen da eher befremdlich mangels richtiger Technik bezogen auf die Koloraturen.
    Maria Pedrine (Normaauszüge) klingt mir von der Stimme zu kalt und schrill.
    Zwei Studioproduktionen und mehrere Mitschnitte erhärten das Bild, das Maria Callas die vollständigste Sängerin und Darstellerin der Norma war. Ihre Technik und ihre Art Phrasen Leben einzuhauchen, die verschattete Stimme zu Beginn der Casta Diva , die wunderbaren Tempi, das perfekte Timing und ihre dramatische Kraft für die Schlußszene alles Argumente die sie in den gesanglichen Olymp hebt.
    Ihre „ Erbin“ Leyla Gencer ( mit ihrer Lucia noch am dichten an der Callas Interpretation) konnte hier auf Grund ihres eklektischen Gesangsstil nicht mehr mithalten. Andere wie Anita Cerquetti und Elena Suoliotis ( Studioproduktion viel zu spät) wurden von der Presse ebenfalls als Erbinnen gefeiert, leider waren sie für diese Rolle Fehlbesetzungen. Vier andere dramatische Sängerinnen zwei aus Großbritannien, Dame Gwynneth Jones ( Wagner, Turandot) und Rita Hunter (Wagner) besaßen ebensowenig das technische Finish für die Norma wie Ghena Dimitrova (Turandot) und Elinor Ross ( Turandot).
    Mara Zampieri sang für viele schon immer im Grenzbereich überzeugte mich aber auch hier nicht. Besser sind hier Mitschnitte mit Cruz-Romo und sie werden es wahrscheinlich nicht glauben Anna Tomowa-Sintow. Bei Beverly Sills sieht die Sache schon etwas zwiespältig aus, während sie in zwei Livemitschnitten, der einen aus Hartford ( mit dem wohl männlichsten Chor), der anderen unter der Leitung von Sarah Caldwell ( hinreißend getragene Tempi ) bietet hier alles was von einer Norma vokal erwartet wird.
    Ihre Studioaufnahme hingegen ist enttäuschend. Enttäuschend ebenfalls Renata Scotto ( Muti, live; Levine, Studio; Recigno 1978, Live) bei allen dreien bietet sie keine befriedigende Interpretation.
    Katia Ricciarelli ( die bereits als Tosca, Turandot und Amelia über ihre stimmlichen Möglichkeiten hinausging bzw.die Rollen nicht ausfüllen konnte) ist auch hier , 1986, nicht Rollendeckend wo hingegen Cristine Deutekom uns in einem Mitschnitt eine überzeugende Leistung bot.
    Eine ebenfalls erstaunlich gute Leitunng als Norma bot 1989 Christine Weidinger.
    Wenn man sich Livemitschnitte und Studioaufnahmen die zwischen den Jahren 1970 und 1990 entstanden sind anschaut, dann fallen einem immer wieder zwei Namen ins Auge, Joan Sutherland ( superb was die Engführung der Stimmen mit Marilyn Horn anbelangt, später gefolgt von Huguette Tourangeau und Margaret Elkins als Adalgisa) und Montserrat Caballe, beide besaßen das technische Rüstzeug für die Rolle, was beiden fehlte war eine eloquente stimmliche dramatische Umsetzung die diese Rolle zu dem doch benötigt.
    Die zwei Mezzosopranistinnen die den Sprung zum Sopran und somit auch zur Norma wagten boten ein unterschiedliches Bild.
    Shirley Verret konnte 1978 noch überzeugen aber schon ein Jahr später 1979 klang ihre Norma schon um einiges bemühter.
    Grace Bumbry hingegen deren Casta Diva schon in einem Recitel einen tremolösen Eindruck hinterließ war in einem Mitschnitt ebenfalls enttäuschend.


    Die Gesamtaufnahmen nach 1990:


    Kommen wir jetzt zu den modernen Sängerinnen der Norma.
    Ein aus dem Jahr 1990 datierter DVD Mitschnitt offenbart uns eine Lucia Aliberti auf höchstem Niveau. Wenn eine Sängerin die Callas in der Rolle der Norma beerben durfte, an diesem Abend wäre sie es gewesen.
    Die Sängerin Hasmik Papian singt jetzt schon seit schätzungsweise 10 Jahren die Rolle der Norma auf der Bühne, jetzt wurde sie endlich auf 2 DVDs und auf einer CD in dieser Rolle dokumentiert.
    Andere dagegen wie Carol Vaness, Jane Eaglen ( wurde an der Met als Norma ausgebuht), Fiorenza Cedolin oder Lauren Flanigan ( 2007 überwältigender Erfolg als Vanessa in der New York City Opera) sind da nur enttäuschend. Gerade den beiden zuletzt genannten merkt man das Bemühtsein um eine gute Rolleninterpretation an.
    Überzeugender waren da schon Nelly Miriciou, Sally Wulf, Maria Dragoni, Iona Tamar, Sharon Sweet, Silvana Dussmann und Sylvia Valayre ( leider 2009 in Berlin als Turandot enttäuschend)
    Zu den besten Sängerinnen der Norma seit 1990 zähle ich Adalaide Negri ( neben Michael Sylvester), Monica Pick-Hironimie ( wundervoll bei der vermeintlichen Sterbeszene der Kinder und beim hauchen ihres Son io / auch zu hören als Abigaille und Donna Anna), Branda Harris ( auch in Händel und Pergolesi Opern zu hören, opulente Stimme mit technischem finish) und Christine Goerke ( gewann 2001 den Richard Tucker Award) wundervoll, neben ihr hören wir Ewa Podles.
    Obwohl die nachfolgenden Sängerinnen nicht über das technische Finish welches man für diese Rolle benötigt verfügen gelang ihnen dennoch die Zeichnung eines eindringlichen Porträts, die Rede ist von Daniela Dessi ( klingt in ihrem letztes Verdirecitel auch schon weniger frisch ) Maria Guleghina und Dimitra Theodossiou.
    Bereits 2004 schien Cathrine Naglestad den Tribut für ihre Grenzüberschreitungen bezahlen zu müssen. In einer Normaproduktion klingt ihre Stimme für meine Geschmack etwas zu säuerlich.
    Eine der ergreifensten Normainterpretation aber gelang einer Sängerin die diese Rolle so völlig anders singt. Noch bis vor wenigen Jahren hieß es von ihr, Norma, niemals.
    Die Art, wie sie ihre Kunst des Singens auf die Rolle der Norma anwendet ist phänomenal und wenn sie in der Schlußszene Son Io singt, ergreifender geht es nicht mehr, die Rede ist hier von Edita Gruberova.


    So ziemlich zum Ende noch zwei Sätze über die Sängerinnen der Adalgisa.
    Zu den führenden Sängerinnen der Adalgisa zählten damals Ebe Stignani, Giulietta Simionato, Miriam Parazzini, und Fiorenza Cossotto.
    Später waren es dann Shirley Verrett, Marilyn Horn, Huguette Tourangeau und Tatiana Troyanos und in den letzten Jahren sind es Eva Podles, Anna Catarina Antonacci und Elina Garanca.


    Fazit:


    Zu empfehlende Aufnahmen:


    1. Tullio Serafin: Callas, Ludwig, Corelli
    2. Tullio Serafin: Callas, Stignani, Filipeschi
    3. Friedrich Haider: Gruberova, Garanca, Machado
    4. Richard Bonyngne: Sutherland, Horn, Alexander


    Mit kleinen Einschränkungen zu empfehlen:


    5. Carlo Fellici Cillario: Caballe, Cossotto, Domingo
    6.Viottorio Gui: Cigna, Stignani, Breviario, Pasero


    Zu empfehlende Livemitschnitte


    7. Maria Callas mit folgenden Dirigenten:
    Guido Picco (1950), Vittorio Gui (1952),
    Anmtonio Votto (1955,1967), Tullio Serafin (1955)
    8. Joan Sutehrland mit folgenden Dirigenten:
    Richard Bonyngne ( 1967, 1969. 1970. 1972)
    9. Francesco Molinari Pradelli: Caballe, Cossotto, Prevedi


    Nicht zu empfehlen


    10. Levine: Sills, Verrett, die Giuseppe
    11. Halazs: Bumbry, Cuberli, Giacomini
    12. Levine: Scotto, Troyanos. Giacomini
    13. Varviso: Souiliotis, Cossotto, del Monaco
    14. Muti: Eaglen, Mei, la Scola


    Abschlußkommentar:


    Ich habe hier nur Aufnahmen besprochen die ich persönlich gehört habe.
    Um die Geduld einiger nicht zu sehr zu strapazieren habe ich mich so kurz wie möglich gefaßt um ein nahezu komplettes, kompetentes Bild zu erstellen, der vor der Entscheidung steht, welche Norma er denn nun kaufen sollte.
    Selbstverständlich sind mir auch die Aufnahmen mit Marisa Galvany, Paoletta Marrocu, Cynthia Makris, Susan Neves und Radmila Bakocevic bekannt, mir fehlte hier nur für eine treffende Analyse die Zeit, ich bin aber gern bereit dieses für einen Nachtrag nachzuhohlen.
    Eine Fortsetzung dieser sehr zeitaufwendigen Dokumentation über hörenswerte CD und DVD Mitschnitte und Aufnahmen mache ich von der Resonanz dieses 1. Teils abhängig.

  • Lieber Sven,


    Um Deinen umfangreichen Artikel zu analysieren, braucht der Leser fast genau so viel Zeit, wie Du zum Schreiben. Gedanken, die bei Dir vorgefertigt im Kopf lagen, muss der Antwortschreibende erst einmal entwickeln. Die Fülle der Normas, die Du auftischt, hat er sich alle durch den Kopf gehen zu lassen, um zu beurteilen, ob Du nach seiner Meinung richtig oder falsch liegst. Angewiesen ist er dabei auf seine eigenen NORMA-bestände oder auf Spekulation und Bauchgefühl.


    Ich habe mir nun einen Sport daraus gemacht, in meiner Kollektion durchzublättern, ob ich eine Göttin im silbernen Glanze finde, die Du nicht aufgezählt hast und siehe da, ich finde Marina Merscheriakova



    Wie viele andere Primadonnen, versucht auch sie, den Mistelzweig zu brechen. Das Ergebnis - ich sage nur 'igitt'.


    Es gibt wenig Sinn, die 'beste' Gesamtaufnahme nach Maßgabe der Titelheldin ausfindig zu machen, denn sie NORMA steht und fällt mit der Adalgisa. Wenn 'Mira o Norma' nicht hinhaut, kannst Du die ganze Einspielung vergessen. Beide stimmen müssen edel sein und Volumen und Leuchtkraft besitzen. Am Wichtigsten ist, dass die Klangfarben miteinander harmonieren und gegeneinander kontrastieren. Es ist schlimm, wenn man erst abwägen muss: Wer ist wer?


    Der jüngste Reinfall bei mir war der Life-Mitschnitt aus Ancona: Die Cedolins lasse ich gelten, aber die Remigio ist einfach eine Katastrophe.


    Was mich, lieber Sven, enttäuscht, dass Du die heiligste aller Kühe gleich zweimal an die erste Stelle rückst. Daraus schließe ich, dass Du alle anderen Diven an dieser einen misst und entsprechend subjektiv urteilst.


    Ich besitze folgende Gesamtaufnahmen: Callas-Stignani, Gencer-Simionato, Suliotis-Cosotto, Scotto-Troyanos, Dragoni-Angeletti, Cedolins-Remegio. Hundertprozentig gefällt mir keine einzige. Aber so viel ist mir die Norma mit ihrem albernen Libretto auch nicht wert. 'Il Pirata' gefällt mir viel besser.


    Jetzt erklär mir doch mal s.v.p. weshalb Du die Suliotis ablehnst. Natürlich ist mir auch klar, dass die Einspielung auf unmögliche Weise amputiert wurde. Aber Du kannst doch nicht sagen, dass die Suliotis aus dem letzten Loch schrillt.


    Nun warte ich auf Deine Reaktion
    :angel:
    Engelbert


    Meine Wunscheinspielung der Norma wäre gewesen: Eliane Coelho mit Elena Zaremba als Partnerin

  • Eliane Coelho ist mir leider nur in Auszügen bekannt (Youtube) und auch mit Marina Mescheriakova sind mir nur Norma Auszüge bekannt keine Gesamtaufnahme, doch soweit ich das anhand dieser Beurteilen kann, so stimme ich in soweit zu das sie nicht weltbewegend ist aber bis zu igitt würde ich verbal nicht gehen.


    Mir zu unterstellen ich wäre der Meinung Elena Souliotis würde aus dem letzten Loch schrillen (diesen Satz kenne ich nur von Herrn Bohlen der sagte:“ Solche Töne kommen bei mir aus anderen Körperöffnungen „). Dieses habe ich nicht gesagt und nicht geschrieben und so auch nicht gemeint. Ich schrieb stattdessen sie sei eine Fehlbesetzung, weil sie mit der musikalischen Grammatik nicht klar kommt.
    Dieses ist nicht nur Grammatikalisch sondern auch vom Wortsinn her etwas völlig anderes.
    Ich kenne Elena Souliotis aus folgenden Aufnahmen: La Straniera ( gut ), Mefistofeles ( nicht ganz so gut ), Loreley ( gut), Anna Bolena ( fehlbesetzt), La Gioconda ( sehr gut ), Nabucco ( ihre beste Rolle; Live ), Macbeth ( zu spät ), Luisa Miller ( gut), Cavalleria Rusticana ( habe ich bis heute nicht hören können ) und ein Arien Recitel und ca. 4 Norma Produktionen.
    Ich hätte diese Aufnahmen bestimmt nicht, wenn ich diese Sängerin nicht schätzen würde. Allerdings muß man in solchen Fällen den Mut haben, zu mal es hier um eine kritische Gegenüberstellung geht und keine Lobeshuddelei, auch über Sängerinnen die man schätz die Wahrheit schreiben zu können und es ist nun einmal eine unbestreitbare Tatsache, das sie der Norma, was ihre Gesangstechnik anbelangt nicht gerecht wird und ich habe hier alle 4 Aufnahmen berücksichtigt wobei die Studioaufnahme von allen 4 von mir gehörten Aufnahmen mit Abstand die schlechteste ist.


    Der Vorwurf ich messe alle Diven nur an der einen ( Maria Callas ) ist richtig und gleichzeitig falsch.
    Die Beurteilung einer Aufnahme ergibtr sich aus der gesetzten Relation zu anderen Aufnahmen, das heißt zu solchen die vorher entstanden sind und zu solchen die danach entstanden sind. Das ist übrigens auch bei Filmen so, das ein Remake grundsätzlich immer an dem zuvor entstandenen Film oder am original bzw. sofern vorhanden beiden gemessen wird.
    In Falle der Norma ist es nun einmal unumstößlich das alle Sängerinnen die eine Rolle singen die vorher von Maria Callas gesungen wurde an dieser gemessen werden.
    Schließlich werden auch Sängerinnen der Azucena an Irine Minghini-Cattaneo, Bruna Castagna, Fedora Barbieri, Giulietta Simionato und Fiorenza Cossotto gemessen und nicht an Marilyn Horn Delores Zajic und Florence Quivar.
    Das ich Maria Callas für die vollständingste Normainterpertin halte ist kein Geheimnis. Für alle die Maria Callas weniger schätzen habe ich alternativen angeboten die sich auf einem ähnlich hohem gesanglichen und interpretatorischen Niveau bewegen.


    Jetzt zu dem Verhältnis Norma Adalgisa, natürlich ist es wichtig das hier die Engführung der Stimmen in Mira O Norma stimmen muß. Besser als Sutherland / Horn hat es auch nie wieder geklungen. Eine Aufnahme die ich übrigens empfehle.
    Auch bei den anderen Empfehlungen Callas / Ludwig, Callas / Stignani, Gruberova / Garanca, Caballe / Cossotto stimmt das Kontrastverhältnis beider Stimmen zueinander und auch deren Harmonie miteinander.
    Bei Bumbry / Cuberli hingegen wurde der Sopran zur Adalgisa und der ehemalige Mezzo ( eine eindeutige Fachüberschreitung ) zur Norma und somit eindeutig Fehlbesetzt.


    Mein Geschmack hat sich in den letzten Jahren ein wenig geändert und ich halte heute das Duett im ersten Akt O rimenbranza für das wichtigere Duett mit seiner wogenden immer widerkehrenden endlos Melodie, wenn ein Dirigent hier nur eine halbgare Interpretation abliefert fällt es wesentlich mehr ins Gewicht als beim Miro o Norma.
    Wenn bei der Casta Diva die Pausen allerdings nicht stimmen, wie bei Sutherland / Bonyngne, dann wird es dramatisch und zwar leider nicht im positiven Sinne.


    Kommen wir jetzt zu Fiorenza Cedolin sie war nicht nur 2004 nicht Rollendeckend, sondern auch schon 2003 neben Nidia Paracios und später 2007 neben Sonia Ganassi ebenfalls einfach zu lyrisch.
    Es klingt berückend schön und sterbenslangweilig.


    Sinn und Zweck dieser Besprechung ist es übrigens damit man sich beim Kauf einer Aufnahme nicht länger auf sein Baugefühl, auf eine Spekulation, oder den Kommentar eines Verkäufers, das kann man so und so sehen ( den Rat gab man mir auf die Frage ob Katia Ricciarelli die Violetta singen kann )verlassen muß oder auf einen Rezensenten der nur 10 Aufnahmen kennt . Ich kenne ca. 60 und deswegen erlaube mir und halte mich für befähigt anderen Menschen auf diesem Wege helfen zu können, die richtige Entscheidung beim Kauf einer Norma zu treffen.


    Falls noch weitere Fragen auftauchen sollten beantworte ich diese sehr gern.

  • Hallo Sven,


    Wenn der Belcanto-Fan sich in heutiger Zeit zum Kauf einer 'Norma' entschließt, wird er nicht alle Bellini-Opern mit der gleichen Diva besetzen wollen, sondern überlegen wie er die großen Namen auf die einzelnen Produktionen verteilen kann. Bellini ist es wert, dass man alle seine Opern zur Kenntnis nimmt. Das Ernani-Fragment kann man weglassen, die Zaira aber nicht, auch wenn man in 'I Capuletti e i Montecci' das musikalische Material der Zaira noch einmal vorgesetzt bekommt.


    Alle Opern sind Meisterwerke, auch wenn sich im Laufe der Zeit fünf Reißer und fünf Unbeachtete herauskristallisierten. Wenn der Sammler mit Beginn der fünfziger Jahre von seiner Leidenschaft überwältigt wurde, geht er stufenweise vor und greift zu der Einspielung die sich im jeweiligen Jahrzehnt anbietet und muss dann im zweiten Jahrtausend feststellen, dass er nicht nur Leckerbissen eingesammelt hat, sondern der Marktlage Rechnung tragen musste.


    =)


    Wenn der Taminoraner nun Deinen Artikel liest, lieber Sven, kann er getroffene Entscheidungen nicht mehr rückgängig machen, sondern muss sich mit dem Material anfreunden, welches ihm vorliegt. Sich nun beispielsweise noch eine siebte Norma zuzulegen, wäre unsinnig, weil seine geistige Bereitschaft sich auch auf Werke anderer Komponisten konzentrieren sollte.


    Alle Vorzüge bekommt man selten auf einen Fleck. Mir Einführung der DVD kommen weitere Kriterien hinzu, die sich auch auf die Optik beziehen. Es gilt, die Inszenierung zu bewerten, die Bühnenpräsenz ins Auge zu fassen, den Zustand der Stimme auf Timbre und Technik zu kontrollieren, sich eine eigene Vorstellung zurechtzulegen, ob er die Norma nun lieber lyrisch oder dramatisch angelegt hätte


    Bei seiner Entscheidung ist er allein auf sich selbst gestellt. Wirkliche Hilfe kann ihm dabei nur der Videoausschnitt bieten und er ist darauf angewiesen, was der Großanbieter (JPC) ihm vorführt. Ein fanatischer Oberlehrer, der dem Unkundigen nun sein 'Gewürge' vorführt, ist als Berater kaum geeignet.


    In der Tat hat der Sammler es schwer, aus dem gigantischen Angebot, welches sich im Laufe der Zeit beim on-line-Händler angesammelt hat, das Geeignete herauszupicken, zumal immer Neues aus der Mottenkiste hinzukommt und Altes klammheimlich vom Markt verschwindet.


    Wenn Du, lieber Sven, nun auch noch die Märkte anderer Kontinente in Deine Empfehlungen, die Deinen persönlichen Geschmack spiegeln, mit hineinbringst, bietest Du keine Hilfe, sondern multiplizierst die Verunsicherung beim Sammler. Du hast ihm lediglich vorgeführt,wie groß der Haufen an Lektüre war, in der Du weltweit recherchiert hast. Wenn Du bei SATURN eine Kaffeemühle kaufen willst und der Verkäufer Dir dreißig an die Reihe stellst, weißt Du dann was Du nehmen sollst oder siehst Du eine Ursache, den Verkäufer wegen seiner Klugheit zu loben?


    Die meisten Menschen brauchen etwas zum Anhimmeln, bewegen sich sechzig Jahren rückwärts und verfallen auf die Callas. Sie kann mit einer tragischen Lebensgeschichte dienen und drängt sich damit in den Vordergrund. Diese Dame habe ich mit meiner abfälligen Bemerkung gemeint, speziell ihre Aida ins Auge gefasst, und nicht die Souliotis (Suliotis), die bei mir ganz hoch in Gunst steht. Die 'Anna Bolena' der Decca, in der Ghiaurov und Horne aufeinanderprallen und in der die Souliotos einen hinreißenden Schlussgesang hinlegt, wie ich ihn von keiner anderen Diva kenne, setze ich ganz oben an.


    Jeder Künstler hat das Recht auf seine ureigene Darstellung und wenn die Cedolins eine betont lyrische Darstellung der Norma anbietet und auf Gekeife verzichtet, muss sie deshalb doch nicht langweilig sein. Meine Kritik bezog sich lediglich auf das Zusammenspie mit der Adalgisal, deren Timbre nicht genug abstach.



    Meine Empfehlung an den Sammler wäre die Dragoni als Norma wegen der Durchschlagskraft ihrer Stimme und ihrer unwiderstehlichen Bühnenpräsenz. Die übrigen Darsteller kann man leider alle vergessen und mit der Bühnendekoration (Jupiter-Tempel statt Heiliger Hain) muss man sich abfinden. Als CD würde ich den Mitschnitt aus San Francisco 1975 mit Deutekom/Troyanos/Merolla vorschlagen.


    Sutherland, Scotto, Sills und Caballé kann man sich auch in anderen Werken zulegen. Es ist schon gut, dass Freni und Ricciarelli sich nicht auch noch dabeigemacht haben.


    Eine umwerfende aktuelle Norma-Einspielung, die alle Vorzüge bündelt, gibt es zur Zeit auf dem Markt nicht.


    Mit freundlichen Grüßen
    :angel:
    Engelbert

  • Zitat

    Original von Sven Godenrath
    1. Die Recitelaufnahmen:


    Aufnahmen aus Norma gibt es erst seit Lilli Lehmann, Adalina Patti, Frieda Hempel, Rosa Ponselle (Mira O‘Norma mit Luise Homer), Giannina Russ, Marcella Sembrich, Margarete Siems und Natalja Ermolenko-Juzhina.


    Ganz wichtige Normas ihrer Zeit und aus der Steinzeit der Tonaufnahmen wären noch die Italienerinnen Celestina Boninsegna (großartig), Eugenia Burzio (mehr für die geradezu Dramatik als die exakten Verzierungen) und Ester Mazzoleni (einige Norma Szenen aufgenommen - auch mit Giovanni Zenatello). Für die Jahre 1920er Jahre würde ich neben Ponselle (das Norma Duett ist mit Marion Telva) als Norma noch Rosa Raisa dazu nehmen, eine der großen Diven an der Chicago Opera.
    Interessant wenn man die großen Normas aufzählt - aus dem deutsches Sprachraum ist da abgesehen von Lilli Lehmann (weiß nicht, ob ich Hempel für mich zu den großen Normas zählen würde) kaum jemand dabei. Vielleicht wäre Meta Seinemeyer einmal eine große Norma geworden?

  • Deine Argumentation der Divenumverteilung ist für mich aus folgendem Grund nicht nachvollziehbar:
    Ich kurz Nachgeforscht von Bellini stehen bei Herrn Steiger: Adelson e Salvini, Bianca e Ferando, Zaira, Il Pirata, La Straniera, I Capuleti, La Sonnambula, Norma, Beatrice di Tenda, I Puritani zur Disposition.
    Die Damen Maria Callas, Joan Sutherland, Beverly Sills, Mariella Devia, Nathalie Dessay und Edita Gruberova sind jede für sich Schätzungsweise mit drei – sechs dieser Werke in Katalogen vertreten keine aber mit allen 10.
    Auch mache ich meine Empfehlungen nicht davon abhängig, wie man hier am besten Diven umverteilt, sondern lediglich von den gesanglichen Leistungen, schließlich sind wir hier nicht bei der Echoverleihung, wo jeder einmal drankommen muß.
    So habe ich zum Beispiel bei der Norma Callas, Sutherland, Gruberova und Caballe angeboten, von einer Einheitsdiva für alle Bellini Opern (siehe oben ) kann also keineswegs die Rede sein.
    Auch richtet sich meine Rezension nicht ausschließlich an Altsammler, sondern auch an Personen die sich unvoreingenommen der Opern nähern wollen und sich fragen, welche Aufnahme kaufe ich nun, historische oder modern. Ich bietet beides, weil ich hier beides vertreten kann.
    Auch wird es dir sicherlich nicht unbekannt, das einmal den verkehrten Parsifal gehört, das Werk für einen für die nächsten 10 Jahre gestorben ist. Auch diesem will ich entgegen arbeiten.
    Ein weiteres Argument ist die Marktlage, wer bestimmt die Marktlage, Radio, Fernsehen, Fachzeitschriften und Verlage?
    Ich sehe das anders, die Marktlage bestimmen die Käufer, wird was nicht angeboten kann man es nicht kaufen, ist es zu teuer, läßt man es liegen. Soll ich Kompromisse machen? Nein, ich suche nach Auswegen und kaufe woanders. Ich kaufe dann dort wo ich bekomme was ich hören möchte. Dieses Wissen biete ich denen an, die interessiert sind und denen es weiterhelfen kann sich endlich zu emanzipieren.
    Deine Argumentation getroffene Entscheidungen kann man nach dem Auspacken und hören der CD nicht mehr Rückgängig machen greift auch hier zu kurz.
    Man kann sie verschenken oder beugt vor.
    Ich berücksichtige mehr Sängerinnen als zum Beispiel ein anderer in einer Fachzeitschrift, wo man nie ganz sicher sein kann welcher CD Verlag diesen Artikel über Werbegeschenke diktiert hat.
    Mein Artikel erleichtert es also einem Leser, er muß sich nicht mehr durch 60 Aufnahmen durchhören um die richtige Entscheidung zu treffen, sondern kann Selektiert sich auf drei – vier Aufnahmen beschräken um dann zu entscheiden welche Aufnahme zu ihm passt.
    Dieses auch der Grund für die Unterteilung zwischen hörenswerten Studioaufnahmen und Livemitschnitten. Somit bleibt also mehr Zeit sich auch den anderen Werken des Komponisten, wie in diesem Falle Bellini, zu wenden zu können.
    Es kann nicht sein das eine Handvoll Personen mir diktieren welche Sängerin ich in welcher Rollen hören darf und welche es nicht Wert ist im sogenannten Dialog mit der Ewigkeit erhört zu werden, weil sie nicht aufgenommen wurde bzw. von der Fachpresse todgeschwiegen wird.
    Auch diesem Diktat trete ich entschieden entgegen und verweise auf andere Sängerinnen.


    Gerade deine Argumentation mit JPC beweist wie dringend erforderlich hier eine gewisse Aufklärungsarbeit ist um allen die genauso denken oder bevor sie genauso denken können aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwecken. Es gibt noch eine andere Welt außer Universal. Derartige Artikel aber als oberlehrerhaftes Gewürge abzutun ist unsachlich.
    Bloß weil du mit Callas, Gencer, Suoliotis, Scotto, Dragoni und Cedolins als Norma zufrieden bist und doch lieber Il Pirata hörst, muß das nicht auch für alle anderen gelten?
    Deiner Argumentation zu folge dürfen demnach die anderen auch nur diese Aufnahmen kennen, sich nicht weiterbilden, nicht darüber informiert werden das andere Sängerinnen wie Harris, Goerke oder Crider ebenfalls die Norma anbieten. Vielleicht findet ja jemand gefallen an deren Interpretation.
    Findest du das nicht etwas überheblich und egoistisch.
    Ich halte ich schon aus Gründen der Seriosität für meine Pflicht, darauf hinzuweisen, was der Markt anbietet.
    Wem würdest du eher glauben schenken, demjenigen der nur zwei CDs besitzt du dir sagt kauf diese oder demjenigen der 30 besitzt und dir Rät diese zukaufen.
    Dein Vergleich mit der Kaffeemaschine hinkt da übrigens, aber ich glaube das weißt du selbst.
    In einem Geschäft wo ich nur die Auswahl zwischen 2 Sachen habe kaufe ich gar nicht erst ein.
    Ich informiere mich vorab über das Angebot in verschieden Geschäften oder übers Internet und kaufe dann dort wo mir die Auswahl an Geräten die meinem Geschmack entsprechen am größten ist. Dann lasse ich mir vor Ort die Vorzüge von drei oder vier Geräten, die ich in die engere Wahl geschlossen habe erklären und nehme ein fünftes das noch gar nicht im Verkauf stand, wie jüngst beim Kauf eines Flachbildschirms.


    Aus dem Alter des Anhimmelns wegen einer tragischen Lebensgeschichte bin ich raus bzw. vielleicht komme ich ja doch noch einmal in dieses Alter. Mir erschließt sich jetzt auch nicht so ganz was eine tragische Lebensgeschichte mit einer treffenden und vokal rollendeckenden gesanglichen Interpretation zu tun haben soll.
    Wenn das eine Anspielung auf Maria Callas sein soll, in keinem ihrer mir bekannten Interviews auf DVD und CD drängte sich Maria Callas mit ihrer “tragischen Lebensgeschichte“ in den Vordergrund und für unseriöse Berichterstattungen kann sie wohl kaum noch zur Verantwortung ziehen, sie ist tot.
    Und abschließend sei noch einmal erwähnt zwischen Gekeife und einer Rollendeckenden Interpretation besteht ein himmelweiter Unterschied.
    Hildegard Behrens keifte während einer Isolden Aufführung von der sich selbst Herr Everding später distanzierte, konnte man live im Fernsehen mitverfolgen.
    Aber gibt immer wider Menschen die sagen oder schreiben das es keine ( hier vermeide ich bewusst die Nennung eines Namens ) wie sie verstand die verletzlichen Seiten dieser Rolle so in den Vordergrund zustellen.
    Auch diesen Mythen und Verklärungsversuchen treten ich entschieden entgegen. Sorry aber die Norma mit Cedolins auf DVD von 2007 ist einfach nur langweilig und mit dieser Meinung stehe ich Gott sei dank nicht allein.


    Der Grund warum ich die CD mit Maria Dragoni nicht empfohlen habe liefest du mir sogar selber, das schlechte Umfeld, wieso sollte ich eine CD empfehlen, wenn das Umfeld nicht stimmt, das ist doch paradox.
    Auf der einen Seite schreibst du, die Norma steht und fällt mit der Adalgisa, speziell mit dem Duett Mira o Norma. Kurz darauf schreibst du, hier ist die Adalgisa nicht zu empfehlen, also hättest du, wenn man deiner Argumentation folgt, diese Aufnahme nicht empfehlen dürfen.
    Du tust es aber trotzdem, ich nenne so etwas unglaubwürdig.
    Statt dessen kann man sie unter Kuhn neben Merritt und Dupuy empfehlen, hier stimmt das Umfeld.
    Die Norma mit Deutekom und Troyanos ( beide sind gut ) ist auf Grund des Tenors mäßig, denn dieser klingt in der Höhe gequetscht verquollen und nicht frei, deswegen habe ich auch diese CD nicht empfohlen.
    Wer Cristina Deutekom aber dennoch hören möchte, dem sei eine Norma von 1971 aus Parma mit Franco Corelli empfohlen, oder eine I Puritani mit Alfredo Kraus ans Herz gelegt, wobei wir hier wieder auf dein Problem mit dem Divensplitting stoßen, eine für zu viele Rollen.
    Mit Tatjana Troyanos empfehle ich eine DVD mit Caballe und Lamberti.
    Und dein Einwurf es gäbe keine aktuelle gute Norma auf CD, hier empfehle ich einen Blick in meine Rezension auf Position 3 der empfehlenswerten Normainterpretationen.
    Hier treffen wir auf einen sakral angehauchten Chor ( CD ) und auf Edita Gruberova und wer mag, es gibt sie auch auf DVD .
    Zum Abschluß noch ein Hinweis, Katia Ricciarelli hat die Norma 1986 gesungen, ich wies darauf hin, Livemitschnitt liegt vor.


    Auch für weitere Fragen stehe ich selbstverständlich gern zur Verfügung.

  • Liebe La Gioconda!


    Es freut mich sehr, das dieser Artikel dich dazu angeregt diese wundervollen Sängerinnen erneut zu hören, besonders die beiden Zenatello Boxen von Pearl oder auch die Burzio doppel CD von Club 99 kann man gar nicht hoch genug loben.
    Die kompletten Aufnahmen von Meta Seinemeyer empfinde ich ebenfalls als Offenbarung, schade das sie so früh gestorben ist.
    Bei Frida Hempel wäre ich auch skeptisch, gewiss die Beweglichkeit der Stimme war da, dennoch ich fürchte die Stimme war etwas zu leicht, obwohl wir nicht vergessen dürfen es war immerhin die Zeit vor Maria Callas und die Hörgewohnheiten was Opern von Bellini und Donizetti anbelangt war noch eine andere trotz Cigna, Ponselle und Muzio.
    Man könnte auch über Frau Korjus spekulieren, wie sie als Norma geklungen hätte, sicherlich nicht uninteressant.
    Jedenfalls vielen dank für diese Anregung.

  • Hallo Sven


    Schon wieder habe ich eine Lücke bei Dir entdeckt. In Deinem Gesamtkatalog fehlt die Norma von June Anderson. Die Barcellona an ihrer Seite taugt auch nichts.



    Auch solltest Du wenigstens die Eigennamen richtig schreiben. Die eine heißt mit Nachnamen nicht Cedolin, sondern Cedolins. Die Negri heißt mit Vornamen Adelaide und nicht Adalaide.


    Meines Wissens operiert die Letztgenannte nur auf dem südamerikanischen Kontinent. Es gibt bei uns allerdings eine Einspielung der Jone aus dem Teatro Municipale di Caracas von ihr. Eine gültige Norma traue ich ihr nicht zu. Kannst Du mit weiteren Daten der übrigen Mitstreiter dienen?


    :P


    Ferner machst Du die Festellung, dass die Stimme von Catherine Naglestad säuerlich klingt. Mit der Zunge schmeckt man und mit dem Ohr hört man. So ist das bei den meisten Menschen.


    Mit freundlichen Grüßen
    :angel:
    Engelbert

  • Lieber Engelbert!


    Bei der Norma mit June Anderson erschien mir Daniela Barcellona offengestanden als das noch kleinere Übel.
    Viel schlimmer fand ich die unausgegorenen Tempi.
    Der Dirigent der sonst ein recht flottes Tempo anschlug verlangsamte bis zum schleppen immer dann, wenn Frau Anderson zu singen begann. Der Tenor Shin Young Hoon klang etwas kehlig aber die Stimme fiel angenehm aufs Ohr.


    Ich habe eine Norma aus dem Jahre 1980 aus Barcellona mit Adelaide Negri. Emiko Maruyama sang die Adalgisa, Francisco Ortiz (es gab eine Arien Recitel ) den Pollione, Aurio Tomicic den Oroveso, Lucila Davila die Clothilde und Alfredo Heilbron den Flavio.
    Der Dirigent war Bruno Rigacci.


    Eine zweite stammt aus dem Jahre 1987 als Ort wird Farandula de Sabadell ( Barcellona ) angegeben.
    Hier ist Mirna Pecile die Adalgisa, wiederum Francisco Ortiz der Pollione, Juan P. ( ich vermute Pons ) der Oroveso, Gracia Marques müsste die Clothilde sein und Carles Arboles der Flavio. Der Name des Dirigenten fehlt.


    Eine dritte Aufnahme 1988 dieses mal eine DVD aus Caracas bietet Frau Moreno ( ich denke mal es war nicht Patrizia ) als Adalgisa und Michael Sylvester als Pollione .

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  • Zitat

    Original von Engelbert
    Ferner machst Du die Festellung, dass die Stimme von Cartherine Nagelstad säuerlich klingt. Mit der Zunge schmeckt man und mit dem Ohr hört man. So ist das bei den meisten Menschen.
    Mit freundlichen Grüßen
    :angel:
    Engelbert


    Mit Verlaub: Die Dame heißt Catherine Naglestad.


    PS: Auch für Groß- und Kleinschreibung gibt es Regeln, die angewendet werden dürfen.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • @ Siegfried


    Bist Du das selbst auf Deinem Avatar?


    Danke für den Hinweis. Ich habe den Fehler verbessert.


    Freundlichen Gruß
    Engelbert

  • Liebe Forianer,


    vielleicht geht es dem einen oder anderen auch so:


    Irgendwie habe ich manchmal den Eindruck, manche haben es an den Ohren, möchte man meinen. Andererseits scheint mir, dass manchmal punktuell etwas herausgegriffen wird ohne die gesamte Aufnahme mit den Gesamtleistungen zu beurteilen.


    Es fängt schon mit Maria Callas an. Eine Aufnahme steht und fällt mit der Sängerin der Titelpartie. Jedermann weiß, dass die "Norma"-Mono-Studioaufnahme auf jeden Fall besser ist, als die spätere Stereo-Aufnahme. Sicherlich ist sie klanglich besser, aber gesanglich auf keinen Fall. Aber ihre Stimme klingt schon sehr angestrengt...


    Mit wahren Lobeshymnen wurde damals die "Norma"-Einspielung mit Renata Scotto überschüttet. Und dies völlig zu recht. Die Scotto liefert hier ein Rollenporträt ab, das als einzige nach Callas überhaupt in ihre Nähe rückt. Sie als nicht empfehlenswert einzustufen, ist einfach ungeheuerlich und zeugt leider von wenig Sachverstand.


    weiter...


    Die Gruberova-Aufnahme noch vor der Sutherland-Alexander-Aufnahme zu stellen, ist die nächste verheerende Fehleinschätzung. Seit ihrer "Lucia"-Aufnahme von 2001 (erschienen 2003) verfügt sie über keine sehr phonogene Stimme mehr. Ihre langen Anläufe bis zu den Spitzentönen (die dann auch noch mehr als schief klingen) bremsen das musikalische Geschehen aus. So auch in ihrer "Norma", selbst wenn ihr einige Details in der Interpretation sehr gut gelingen. Ihre "Norma"-Arie aus den 80er Jahren ist auf dem 3er Rollenporträt bei EMI erschienen. Man vergleiche!


    Dagegen ist das Duo Sutherland-Horne in der Aufnahme aus den 60er Jahren in dieser Kombi ein wahrer Glücksfall der Tonaufzeichnung, in der selbst der unbekannte Alexander ausgezeichnet ist. Wer spricht in diesem Zusammenhang von Gruberova...???


    Selbst die Souiliotis-Aufnahme hat so ihre Meriten, kann auch trotz erheblicher Kürzungen nicht als nicht empfehlenswert abgetan werden.


    Auch wenn Shirley Verrett als Adalgisa über die Norma der Sills triumphiert, als nicht empfehlenswert würde ich sie dennoch nicht abtun. Dann lege ich lieber die Gruberova-Aufnahme beiseite.


    :hello: LT