Studio-Aufnahmen von Opern sind zu teuer - WARUM EIGENTLICH ?

  • Die Frage kam mir heute in den Sinn, als ich in Erwägung zog, die Callas Studio-Opernaufnahmen en bloc zu erwerben um bei einer allfälligen Fortsetzung des entsprechenden Threads mitreden zu können.
    Die Entscheidung ist noch nicht gefallen....
    Aber mir wurde mit einem Schlag bewusst wie viele Opernaufnahmen in der Vergangenheit produziert wurden, mit erstklassigen und weniger erstklassigen Künstlern - Es wurde eine Unmenge von Zeit in Proben investiert, es wurde Gesungen und wiedrholt, geschnitten und montiert.Ein für heutige Begriffe unvorstellbarer technischer Aufwand war nötig um das gewünschte Resultat zu erzielen.
    Aber niemand hat damals je bahauptet, daß Opernaufnahmen nicht leistbar wären. Im Gegenteil. in den sechziger Jahren wurde ja nicht etwa EINE Zauberflöte aufgenonnen, nein es gab mehrere, Decca ersetze die alte Böhm-Aufnahme von 1955 (Stereo) durch jene von Solti (keine gute Entscheidung übrigens...), die Deutsche Grammophon sortierte die alte Fricsay Einspielung aus - und ersetzte sich mit Böhm /Wunderlich, iund EMO produzierte jene Unert Klemperer....Kann man sich solch ein Szenario HEUTE noch vorstellen ??


    Heute hätte man wesentlich bessere Rahmenbedingungen - und man nimmt trotzdem nicht auf. Was steckt dahinter ?
    Liegt es daran, daß man heutigen Sängern nicht zutraut, sich mit den Generationen der Vergangenheit zu messen ? Oder ist es eher so, daß man lediglich an "Events" wie dem Wiener Neujahrskonzert interessiert ist, wo schon ein paar Tage nach der Aufnahme - sie ist lediglich ein Mitschnitt - der Verkauf beginnt - und in der Regel innerhalb weniger Wochen die geplante Stückzahl verkauft ist, wonach der Titel aus den Katalogen gestrichen werden kann ?


    Würden die Opernfreunde Studioaufnahmen mit heutiogen Künstlern kaufen - so es sie gäbe ? Fragen über Fragen




    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred :


    Die technischen " Rahmenbedingungen " mögen ja besser geworden sein .


    A b e r :


    (1) Die langen Probezeiten, die etwa Giulini oder Karajan immer gefordert haben, und auch durchsetzen konnten , sind seit zig Jahren nicht mehr möglich .


    Es entstehen Gesamtaufnahmen, in denen sich manche Beteiligte persönlich nie begegnet sind.


    Dank des schnellen Bandtransports fällt dies nicht weiter auf .


    (2) Die grossen Plattenfirmen von einst sind längst finanziell nicht mehr in der Lage, solche Studioproduktionen zu bezahlen .


    Dann muss erwähnt werden, dass es seit etwa 1995 zu immer stärkerer ökonomischer Verbindung von Konzernen gekommen ist und kommen musste .


    Als ich 2004, Du wirst Dich erinnern, meine TOP 100 CDs und Interpreten in dem (übrigens durch eine Profi - Firma geleiteten ) erloschenen Forum der Universal Group vorstellte kam es in dieser Zeit zu dem Zusammenschluss , korrekt der Übernahme der BMG (diese hatte zuvor die RCA " geschluckt " gehabt mit dem unwiderruflichen Wegfall bedeutender Aufnahmen) durch die SONY Music Group zu der kuzzeitig " SBME " genannten Firma . Die SONY hatte natürlich ersteinmal ein Interesse, ihre eigenen Produktionen zu verkaufen .


    Und nachweisbar hat die SONY auch ihr Programm erst einmal "verschlankt " .


    Die Universal - Gruppe setzt sich inzwischen zusammen aus der ehemaligen DG(G), Decca ( diese hatte die Philips Group , Amsterdam aufgekauft . H i n w e i s : Eine Produktion mit jahrelanger Vorbereitungszeit wie die der " Great Pinaists of the Century " wäre heute gar nicht mehr möglich - Einzelheiten über diese Produktion sind nachzulesen in einem ausführlichen Beitrag des us - amerikanischen Magazins " TIME " . ) und ebe dem Archiv von Philips .


    Wer die Aufnahmen wie Du und ich über einen langen Zeitraum beobachtet wird erschrocken konstatieren müssen , dass erstklassige Produktionen nicht mehr in den Katalogen vorhanden sind und , falls überhaupt möglich , nur für aberwitzige Summen zu bekommen sind .


    Der " Fall EMI " ist hier auch von mir ausführlich dargestellt worden und mit weiteren kritischen Hinweisen ergänzt worden . Der noch vor 15 Jahre üppige Katalog ( für Deutschland ) ist dann zu einer Aufzählung in der Art von Computerlisten mutiert .



    Diese durch den Käufer nicht änderbare Entwicklung wird weitergehen .


    Ob es die von Dir erwähnte Callas- Studio - Edition ( EMI ) in wenigen Jahren noch geben wird , das sei dahingestellt .
    Dasselbe kann der Opernfreund doch seit mehreren Jahren bei früheren - immer noch hoch anerkannten Opernaufnahmen ( Studio )
    feststellen . Du selbst erwähnst ja zu Recht schon die frühere Unternehmenspolitik ( " Philosophie " ) bei Neuaufnahmen in den 1950er und 1960er Jahren zu Beginn Deiner Ausführungen .


    Selbst in deutschsprachigen Raum wird es immer schwieriger an Aufnahmen gerade auch von Karl Böhm zu kommen , worauf ich vor kurzer Zeit auch hier hingewiesen habe . Interessant ist , dass Böhm , ich wiederhole es gerne in , in einer Liste der TOP 100 - Aufnahmen des CBC ( = Kanadische Runfunk - Gesellschaft ) gleich mit vier Aufnahmen vertreten ist .
    F a z i t : Kein Geld für Neuproduktionen und für die Wiederveröffentlichung von älteren und alten Aufnahmen .



    (3) Die enormen künstlerischen Defizite gegenüber " früher " sind doch deutlich hörbar !


    Dies wird am deutlichsten bei LIVE - Mitschnitten . Bei Studioproduktionen muss der Hörer ohnehin sehr vorsichtig sein angesichts der technischen Verbesserungsmöglichkeiten .


    W e r sollte eine Gilda mit solch einer Meisterschaft singen wie sie Leyla Gencer am 24. Juni 1961 in Buenos Aires vermochte ? Dazu ein sich selbst übertreffender Cornell MacNeil und ein Gianni Raimondi in bestechender Form .


    Was könnte die heutigen Studio - Produktion da entgegensetzen ? Nichts .


    Wer den von Dominique Meyer vorgestellte Plan für Wiens Staatsoper liest - in den mir vorliegenden Unterlagen -weist etwa die jetzt schon über 60jährige Frau Gruberova aus . Als weitere Weltstars (!) werden genannt : Cura , Kaufmann , Florez und Kasarova . Das war es .


    Hausherr Welser - Möst wird die drei da-Ponte-Opern dirigieren : Bestzung unbekannt .


    Der sängerische " Höhepunkt " soll dann im April 2011 eine "Anna Bolena " mit Elina Ganranca und Anna Netrebko sein .


    " Für die Zukunft " ist geplant ( 2013 ) , dass Thielemann Wagner dirigieren wird und Riccardo Muti Verdi .


    Wer sich im Laufe derJahre alleine im Repertoire der Wiener Staatsoper auskennt, der wird da erschrocken ( ? ) feststellen , dass er dann doch auf der sicheren Seite steht, wenn er seit vielen Jahren herausragende Aufnahmen zu Hause anhört . Sei es vom Band , der Platte oder CD .


    Und der baldige " Cardillac " von Hindemith dürfte für die sehr kleine potentielle Käuferschicht so wenig interessant sein wie die " Alcina " von Händel mit Minkowski auf Barockinstrumenten .
    Diese potentiellen Käufer müssten dann im voraus so viel Geld einbezahlen, dass solche Aufnahmen überhaupt zustande kommen können .


    Viele Grüsse


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Studioaufnahmen


    Was mit Rheingold so hoffnungsvoll begann, endet jäh mit der Walküre. Ein leider nie fertig gewordener Ring unter von Dohnanyi mit dem Spitzenorchester aus Cleveland. Schade.


    Ergänzend hierzu ein Zitat aus fonoforum: "Diese Walkküre ist Sternstunde und Trauerspiel zugleich. Seit Solti und Karajan klang keine Walküre sinnlicher, intelligenter, besser besetzt. Gabriele Schnaut ist die Brünhilde unserer Tage. Mit dieser Frau möchte man den 1. Akt Siegfried und eine fulminante Götterdämmerung erleben, womit wir bei der tragischen Seite dieser Walküre angekommen wären. Die Decca hat ihr Lieblingskind mit dem letzten E-Dur-Akkord per Manager-Beschluß in tiefen Schlaf versetzt. Goldstück im ungewissen Ring! Hohe und höchste Bewertung für Interpretation und Klang.Wer hier beim 2. Akt noch von den Längen der Wagnerschen Partitur wehklagt, wird die Tiefe der Instrumentierung nie erkennen. G. Schnaut ist die Brünhilde unserer Tage, eine durchschlagende Stimme von lang entbehrtem Heroinen-Format, hochkultiviert, emotional packend."


    Der Analyse von FGB ist nichts hinzuzufügen. Schade.


    Gruß aus Burgdorf


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Lieber gerlach !


    Dieser " Ring " hätte eine Sternstunde werden können .


    Dann geht das Management hin legt das keline Hebelchen am Ausgang der DECCA - Büros in London um ( mit freundlicher und tatkräftiger Mitwirkung des Muuterkonzernes ' Universal ' ) und die Aufnahme ist somit erledigt worden .


    Diese kulturlose " Basta " - Menatlität ist nirgendwo so verhängnisvoll wie in dem wenig königlichen Grossbriatnnien .


    Berufsmusiker werden dies bestätigen .


    Vor allem gilt es zu bedenken , dass solch ein Team wahrscheinlich nie mehr zusammenkommen wird .


    V o r s c h l a g ( für Deutschland ) : Statt der längst überflüssigen


    Solidaritäzsbeitrages für den " Aufbau Ost " ist seit Jahren in der BRD


    ein Beitrag in derselben Höhe für den " Aufbau Kultur " in


    Deutschland dringend nötig !


    In Artikel 14 II Grundgesetz steht eindeutig : " Eigentum verplichtet . Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohl der Allgemeinheit dienen " .


    Viele Grüsse



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    ...
    Dieser " Ring " hätte eine Sternstunde werden können .


    Dann geht das Management hin legt das keline Hebelchen am Ausgang der DECCA - Büros in London um ( mit freundlicher und tatkräftiger Mitwirkung des Muuterkonzernes ' Universal ' ) und die Aufnahme ist somit erledigt worden .


    Diese kulturlose " Basta " - Menatlität ist nirgendwo so verhängnisvoll wie in dem wenig königlichen Grossbriatnnien .
    ...


    Na ja, hinterher lässt sich leicht schimpfen. Es ist aber bei den beiden Dohnanyi-Aufnahmen schon auffallend, wie groß die Diskrepanz zwischen den eher lauen Rezensionen zur Erscheinung der Aufnahmen und den jetzigen "posthumen" Jubelhymnen ist. Nicht zuletzt diese eher abwertenden anfänglichen Kritiken führten zu den katastrophalen Verkaufszahlen dieser Einspielungen, und man kann es den Managern nicht wirklich Übel nehmen, dass sie das finanzielle Debakel nicht fortführen wollten. (Nebenbei bemerkt weiß ich bis heute nicht, wer denn in den folgenden Teilen den Siegfried hätte singen sollen...)


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ich glaube, die Antwort liegt auf der Hand: Die "Zielgruppe" wird immer kleiner. Eine neue Opernaufnahme mit Callas oder Karajan verkaufte sich in den 50erJahren noch quasi von selber. Im Nu waren 20.000, vielleicht 50.000 Stück verkauft. Es gab ja noch nicht so viel andere Musik auf Platten. Das änderte sich dann nach und nach: Bill Haley, elvis Presley, Beatles, alle anderen.
    Wenn ich heute eine Oper sorgfältig produziere, verkaufe ich, bei allem Optimismus ein paar tausend Stück, wenn es gut läuft. Da produziere ich am besten kostensparend und setze einen großen Namen davor, etwa Netrebko oder Bartoli (die aber - Gott sei Dank - nur sorgfältig Produziertes frei gibt). Schon Gheorghiou oder Gruberova reicht für die Gewinnzone nicht mehr aus. Da muss man halt Werke finden, die es noch nicht - oder kaum - auf Platte gibt, oder eine wirklich tolle Konstellation finden, wie der zurecht gerühmte Naxos-Barbiere. Die Zahl der Käufer, die sich - nur zur Komplettistik - die 11. Walküre oder die 14. Aida kaufen, geht gegen Null. Und die Stimmen sind halt nicht mehr das, was sie mal waren. Über das warum haben wir ja schon anderswo diskutiert.

    Der Jugendtraum der Erde ist geträumt
    Grillparzer
    Macht nix!
    grillparzer

  • Eine Studioaufnahme einer Oper kostet zunächst einmal viel Geld. Da muss ein Orchester gemietet werden, und die großen Plattenfirmen versuchen, zumindest die großen Hauptrollen mit Starsängern zu besetzen, setzen aber in weniger tragenden Partien - sei es aus Experimentierfreude, um jungen Sängern eine Chance zu geben oder aus Kostengründen - auch gern auf junge, aufstrebende Talente (siehe die "Butterfly" mit Gheorghiu und Kaufmann, als Sharpless ist hier Fabio Maria Capitanucci zu hören). Auch der Dirigent bezahlt sich nicht von selbst. Dennoch ist bei einer Einspielung mit ansprechender Besetzung die Wahrscheinlichkeit höher, die Ausgaben wieder reinzubekommen - einfach, weil der Opernlaie (auf den diese Aufnahmen ja oft abzielen) lieber zu einem Namen greift, den er via Rundfunk und Fernsehen kennt, als zu einem dem er noch nie gehört hat; die Qualität ist ihm zunächst egal.


    Was Frank erwähnte, nämlich die fehlenden Probenzeiten, ist nicht zwangsläufig ein Problem der Zeit, es ist häufig wohl eher ein Problem des Gastspielbetriebes. Während in den Fünfzigern noch Partner miteinander agieren konnten, die sich auch auf der Bühne blind verstanden, kommen heute oft Sänger zusammen, die sich gar nicht kennen (oder, wie gesagt nicht mal sehen - aber auch Dietrich Fischer-Dieskau hat weiland seinen "Rheingold"-Wotan einzeln eingesungen).


    Und weiters: Studioaufnahmen lohnen sich eher weniger als Live-Mitschnitte, zumal DVDs, weil da das "unmittelbare Erlebnisse" einfach größer ist.


    Und mal ehrlich: Aufnahmen mit bekannter Besetzung, so schlecht sie auch sein mögen, werden immer mehr Absatz finden als Einspielungen unbekannter Werke eines nach Uruguay emigrierten Schwippschwagers des Schwiegersohns von Franz Liszt auf historischen Instrumenten und mit dreihundertseitigem Booklet, in dem erklärt wird, welch grandioses Werk uns damit all die Jahre entging :D.



    :hello:

  • Hallo Forianer,


    angesichts der vielen Theater (Sprech, Musik, oder beides) die in Kürze geschlossen werden müssen,
    weil die Kommunen ausgeblutet sind, halte ich den Vorschlag von FGB, den "Soli Ost" umzuwandeln für einen "Kulti" in ganz Deutschland für hervorragend. Hoffentlich schaut beim Forum die Kanzlerin mal vorbei und nicht immer nur in Bayreuth um gesehen zu werden!



    Grüße aus Burgdorf


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Lieber Theophilus :



    V o r den Rezensionen standen die " Fähigkeiten " der Manager .


    Und wer Freiexemplare bekommt , um sich dann noch über diese Geschenke - die s e h r kontrapruktiv sind - herzumachen , der beweist vor allem eines , dass sie / er am Beispiel des " Rings " wohl nie davon ablassen können , alles an den besten Aufnahmen unter Karl Böhm , Karajan festzumachen .


    Meines Wissens gibt es derzeit keine parallele " Ring " - Aufnahme , die für einen Vergleich bereitstünde .


    Man muss als Klassikkäufer im Regelfall davon ausgehen können , das bei den beiden verbliebenen grossen Formen wenigsten pro Musiksparte e i n ( wie armseliig ist das dort doch alles geworden ! ) Kenner den Karkt beobachtet und auch selsbt profunde Kenntnisse hat .


    Wer sich als Konsument natürlich an Rezensionen orientiert und nicht in die Aufnahmen hineinhört , der stellt sich selbst ein Armutszeugnis aus .


    Würden die verbliebenen Käufer nicht so leichtsinnig den sog. Kaufempfehlungen aus den redationsstuben von sog. Fachzeitschriften folgen , sondern eigenen Hörerfahrungen, dann wäre die Plattenindustrie schon viel früher an ihrem jetzigen Zustand angelangt .


    Grüsse ,


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Basti !



    An welche mir bislang ( auch imagininäre ) " vergessene " Aufnahme mit 300seitigem Booklet hattest Du denn gedacht ?


    Ist Dir eigentlich bewusst , dass die Booklets , so sie ao umfangreich sind wie die zu den Callas - Opern ( Studio ; EMI ) weit mehr Kosten
    verurachen als die CD-Scheiben und die billigen Plastikverpackungen ?


    Und ist Dir eigentlich bewusst , wieviel ein Diriegnet pro Abend oder pro Gastspiel oder als Chefdirigent pro Saison bekommt ?
    Nachzulesen in : Norman L e b r e c h t : " The Maestro Myth " , 2nd. ed. .


    Wenn die Klassikindustrie und vor allem die für die Finanzen zuständigen Politiker endlich bei den völlig übernezhalten " Stars " das Gehalt von einer Jahrebilanz abhängig machen würden , dann hätten wir in den Konzerten zumindest andere Programme .


    Und an den Verpflichtungen von Lorin Maazel oder schlimmer noch dem Medien - Personalkult um Christian Thielemann kann man ablesen , wir dumm und kenntnislos fast alle Kommunal- und Landespoltiker 8 jedenfalls in der BRD ) sind .


    Alfred Schmidt hier hat im damaligen Forum der DGG miterlebt , welche zumTeil peinlichen Schlachten um Thielemanns Bruckner geführt worden sind ( 2004 ) .


    Und 9 (!) Jahre später soll Thielemann laut Frankfurter Allgeeine Zeitung an der Wiener Staatsoper alleine zuständig sein für Wagner ?


    ( Und Riccardo Muti , weitaus kompetenter , für Verdi ? )


    Woher kommt dieser Omnipotenz-Wahn ?


    Und in Wien 2010 / 2011 gehen die " Wiener philharmoniker " auf Reisen, wenn es in der Staatsoper HIP zugehtP. Die Süffisanz in dem Artikel , wieder FA vom 6. März 2010 , ist nicht zu überlesen .


    Lieber Basti : Die Besprechungsreihe durch G u s t a v " Maria Callas - live " hat ihn wie mich , nachrechenbar , soviel Geld gekostet ( bei meist grauenvoll schlechten " Booklets " ! ) , dass etwa ein kenntnisreicher ud hochengagierter junger Mann wie Du normalerweise erhebliche Probleme haben müsste , sich solch eine Reihe zu kaufen .


    Von Gustav oder meinen Querverweisen auf andere Aufnahmen ganz abgesehen .


    Dein TIPP mit den DVDs finde ich sehr gut ! Gustav hatte dies im Rahmen der " Parsifal " - Diskussion ( Stuutgart ) hier schon angeregt gehabt .


    Das Kauf - Publikum hat ein überweigend gutes Gehör für kaufenswerte Aufnahmen . Dieses lässt sich nicht durch Grossplakte in CD-Läden oder oft sehr fragwürdige Besprechunhgen in sog. Fachmagazinen überrumpeln .


    Viele Grüsse


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    ...
    V o r den Rezensionen standen die " Fähigkeiten " der Manager .


    Und was soll uns das sagen? Es waren ja schließlich die Manager, die die Ring-Produktion überhaupt erst ermöglichten.


    Aber n a c h d e m zwei Produktionen kommerzielle Fehlschläge waren, haben die Manager die Reißleine gezogen. Und das nicht ohne Grund. Schließlich wurde den beiden Aufnahmen zwar von vornherein ein sehr gutes orchestrales Niveau bescheinigt, aber das gesangliche Niveau als nicht mit berühmten Vorgängern vergleichbar eingestuft. Es gab für die Leute also kaum einen Grund, diese Einspielungen zu kaufen. Gesanglich hatten sie ja zumeist schon besseres zu Hause stehen und zu dieser Zeit ging der Trend schon eindeutig Richtung Video-Produktion. Es gab damals zumindest drei recht neue Ringe als Videos zu kaufen, da hatte die CD von vornherein einen schweren Stand.


    Dazu kam das von mir schon angedeutete Problem mit den beiden letzten Werken. Es gab keinerlei Ankündigung für den Sänger des Siegfried und da für mich damals weit und breit keine wirklich rollendeckende Besetzung dafür vorhanden war, stellte sich für das Management möglicherweise folgende Überlegung: "Jetzt sind schon die beiden leichter zu besetzenden Werke kommerziell gefloppt, da laufen wir Gefahr, bei den beiden folgenden, umfangreicheren und damit noch teureren Produktionen praktisch mit einem Loch in der zentralen Rolle ein noch größeres Fiasko zu landen."
    Dass sie in dieser Lage das Projekt gestoppt haben, kann ich immerhin nachvollziehen.




    Zitat

    Und wer Freiexemplare bekommt , um sich dann noch über diese Geschenke - die s e h r kontrapruktiv sind - herzumachen , der beweist vor allem eines , dass sie / er am Beispiel des " Rings " wohl nie davon ablassen können , alles an den besten Aufnahmen unter Karl Böhm , Karajan festzumachen .


    Ach ich weiß nicht. Da gab es ja auch noch Furtwängler, Krauss, Knappertsbusch, Solti, Boulez, Janowsky, Levine, ...





    Zitat

    Wer sich als Konsument natürlich an Rezensionen orientiert und nicht in die Aufnahmen hineinhört , der stellt sich selbst ein Armutszeugnis aus .


    Womit sich die Musikzeitschriften und Foren wie Tamino ad absurdum führen würden....


    Ich glaube allerdings nicht, dass du bei dem Satz viel nachgedacht hast. Der Konsument hat weder die Zeit noch die Möglichkeit, in sämtliche Aufnahmen hinein zu hören. Er muss erstens eine Vorselektion machen und sich bei Werken, an die er nicht leicht herankommt, auf Meinungen von Kritikern verlassen können. Noch dazu bei so teuren Dingen wie eine Ring-Produktion. Meiner dunklen Erinnerung nach kostete das Rheingold etwa 90DM und die Walküre ca. 120DM. Wer gibt gerne so viel Geld aus, wenn er in seinem Musikmagazin liest, dass das, was er schon in seinem Schrank stehen hat, eigentlich doch noch immer besser ist...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • es ist immer wieder erschreckend , lesen zu müssen , wie einige der moderatoren des TF in der Nachfolge von Peter Brixius , Rideemuas / Tichy etc. sich zu Oberlehrern hier aufspielen .


    Der letzte Satz des aus Graz stammenden Mordertor Theophilus
    spricht einmal mehr dies e Sprache einer unagemessenen ( Un )-Wissenheitsüberheblichkeit .


    Darüber , " Rheophilus " würde ich zuerst nachdenken .


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    ...
    Darüber , " Rheophilus " würde ich zuerst nachdenken .
    ...


    Und dass du der überwältigenden Mehrheit von Musikliebhabern ein kollektives Armutszeugnis ausstellst, bringt dich offensichtlich nicht zum Nachdenken...


    :D

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Eine Studioaufnahme einer Oper kostet zunächst einmal viel Geld. Da muss ein Orchester gemietet werden, und die großen Plattenfirmen versuchen, zumindest die großen Hauptrollen mit Starsängern zu besetzen


    Das war aber schon IMMER so.


    Unter Karajan, Böhm, Bonynge, Solti und Klemperer -und wie sie noch alle heissen mögen wurden sogar die kleinsternder Nebenrollen mit Weltstars besetzt.
    Es wurde geprobt was das Zeug hielt - und DENNOCH hatten die Konzerne irrsinnige Gewinne, den womit glaubt ihr wurden all die Aufnahmwen im Laufe der Jahrzehnte gemacht ?


    Es wurde weiter oben angesprochen, daß gelegentlich -oder aber auch oft - Aufnahmen von Sängern gemacht würden, die einander gar nicht träfen.
    Das ist natürlich technisch machbar, jedoch das Ergebnis ist schlecht, weil nämlich die Akustik der verschiedenen Aufnahmeräume mit in die jeweilige Aufnahme einbezogen wird. Beim Abhören mit Kopfhörer ist das einwandfrei zu bemerken, wenn nämlich die diversen Mikropone auf und zugemacht werden, und sich der Nachhall - bedingt durch die verschiedenen Aufnahmeräume bedingt - sich jeweils ndert - Dsowas klingt schauerlich.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred!


    Wenn ich richtig informiert bin, sang die Ludwig in der berühmten Kempe - Lohengrin - Aufnahme ihr "Entweihte Götter" auch quasi solo. Hört man es wirklich?


    Allerdings mussten die Tontechniker bei der Levine - Einspielung des Idomeneo mit Domingo hinter diversen Sängern herreisen, weil in irgendeinem Ensemble wenige Takte übersehen worden waren. Jeder nahm es dann einzeln auf. Das hat die Qualität der Aufnahme mit Sicherheit nicht verbessert.


    Zitat

    Es wurde geprobt was das Zeug hielt - und DENNOCH hatten die Konzerne irrsinnige Gewinne, den womit glaubt ihr wurden all die Aufnahmwen im Laufe der Jahrzehnte gemacht ?


    Das ist eben der springende Punkt. In den 50iger Jahren waren die Menschen noch wesentlich stärker von Oper fasziniert (und niemand hatte zig Aufnahmen der selben Oper im Regal) und kauften von daher gerne diese Produkte. Zudem waren die Comprimarii oft aus intakten und guten Ensembles besetzt, was Geld sparte.


    Aber das Interesse der Käuferschicht hat sich verschoben, die Möglichkeiten von anderen Bezugsquellen für Aufnahmen sind heute größer und die Preise, sprich Gagen sind einfach gestiegen.


    Wenn man bedenkt, mit welcher Selbstverständlichkeit die Radiostationen laufend Operngesamtaufnahmen in hervorragender Qualität produzieren konnten, fällt nicht nur die Zurückhaltung dieses Mediums heute auf, sondern auch die fehlende Qualität im Bereich des Gesangs (was die Breite angeht). Aber rare Produkte sind eben teurer. Ein Sänger, der heute hier und morgen dort auf der Welt singt, geht nicht mehr für ein Ei und Butterbrot ins Studio.


    :hello: Gustav

  • Rezensionen


    Zu dieser Überschrift wäre eigentlich ein eigener Thread fällig, gleichwohl gebe ich sowohl
    Frank als auch Theophilus recht.


    Ich habe jahrelang erst gekauft, nachdem ich Rezensionen gelesen habe. Als Musikliebhaber wollte ich natürlich nur die Aufnahmen haben, die besonders gut besprochen worden waren. Dabei habe ich auch viel Glück gehabt und ich kann mich nicht erinnern, dass Aufnahmen, die von Breh, Ziethen, Harden, Schreiber oder Voigt rezensiert worden sind, meinen persönlichen Geschmack nicht getroffen hätten, wenngleich sich die Vorliebe der Rezensenten für Stimmen sich nicht immer mit meiner Vorliebe deckten. Früher war es auch in Hannover möglich, eine LP oder CD vor dem Kauf anzuhören. Das gibt es aber heute kaum noch. Auch eine Beratung durch Fachpersonal, wie ich es in den siebziger und achtziger Jahren erlebt habe, gibt es nicht mehr. Die Verkäufer interessieren sich für Umsatz aber nicht mehr für Qualität. Eine Orientierung mittels einer oder mehrerer veröffentlichter Kritiken kann von daher für einen Musikliebhaber -sammler eigentlich nicht ganz falsch sein, noch dazu, wenn man aufgrund gemachter Erfahrungen ein gewisses Vertrauen zum Rezensenten entwickelt hat. Leider ist die alte Garde der Rezensenten sehr dünn geworden und mit den Nachfolgern/rinnen habe ich so meine Probleme. Das war auch der Grund dafür, dass ich nach über 30 Jahren fonoforum nicht mehr abonniert habe. Da bin ich in der Tat in letzter Zeit mehrfach enttäuscht worden. Auf der anderen Seite ist natürlich auch Vorsicht geboten. Nicht alles, was von der firmeneigenen Presse hochgejubeltt wird, ist auch wirklich referenzfähig. Nachdem ich Netrebko und Villazon live erlebt habe, kann ich verstehen, warum PR so wichtig ist.


    Grüße aus Burgdorf


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Lieber Gustav !



    Zwei kurze Anmerkungen :


    (1) Die längste zigmal um die Welt geflogene Aufnahme dauerte rund 4 J a h r e !


    1994 / 1994 war ich es dann leid mit der Warterei .


    (2) Ist eine Schallplatte bzw. eine CD denn eine "Aufnahme für die Ewigkeit " ?
    Nein . An einen Künstler erinnert man sich viel mehr, wenn wir seien Opern- oder konzertabende miterleben durfte .


    So haben es Vickers in Zusammenhang mit Maria Callas gesehen oder Weissenberg allgemein auf eingespielte Aufnahmen .
    Zu Recht, denn wir wissen ja , wieviele Aufnahmen plötzlich nicht mehr zugänglich sind !


    Aber eine Claudio Arrau , Wilhelm Kemppf , eine Callas , einen Bastianini , Carlo Maria Giulini oder Josef Krips noch persönlich erlebt zu haben, d a s bleibt für immer als grosses Ereignis in Erinnerung !


    Wenn ich alle Aufnahmen eines Künstlers besitze , so weiss ich letztlich wenig über den Interpreten .


    Habe ich ihn nur einmal erleben können , dann verändert sich sehr viel in meinem Zugang zu diesem Künstler .


    In meiner konkreten vielhährigen Erfahrung fast immer zu deutlich Besseren .


    Welch einen Anschlag konnten wir bei Kempff hören ! Brendel hat es beschrieben ( etwa zu den ' Papillons ' von Schumann ; BBC Legends ) .


    Welch eine Faszination ging noch von der grossen Martha Mödl im Alter aus . Das können auch DVDs so nicht vermitteln .


    Und in dem langen Interview mit Anja Silja ( WDR , 2002 , mit Musikbeispielen ) haben wir sehr viel mehr über sie ,ihre künstlerische, nicht künstliche , Entwicklung erafhren können , über Bayreuth , moderne Inszenierungen , über andere Sänger - Kollegen als dies jedes Booklet oder Buch je vermitteln könnte .


    Beste Grüsse


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber gerlach !


    So ist es .


    Diese Minirezensionen in FonoForum sind eine Karikatur dessen, was sie vielleicht ausdrcüken mögen.


    Classica Réperoire , Diapason , das alte International Piano Quarterly sind inzwischen der internationale Standart .


    Die websites verschiedner Musikkriter ( etwa Norman Lebrecht ) sind viel spannender und informativer als die doch oft sehr verkürzt darstellenden sog. vergleichenden Rezensionen .


    Fachpersonal gibt es fast gar nicht mehr .


    Nahezu alles ist auf Discounterniveau gesunken .


    Beste Grüsse !


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Neben aller Erwägungen, die unterschwellig darauf hinauslaufen, dass es früher besser war, möcht ich doch zu bedenken geben, daß es in den 1950er Jahren überhaupt noch keine Backlist von Aufnahmen in damals zeitgemäßer Aufnahmetechnik gab. Die Repertoires sind also sukzessive erschlossen worden und das, wie s.bummer an anderer Stelle ausgeführt hat durchaus unter Berücksichtigung der jeweiligen nationalen Märkte. Frank weist ja auch zu recht immer wieder auf die Verscheidenheit des französischen Marktes etwa zum deutschen hin. So konnten dann zeitgleich mehrere GA's von Beethovens Sinfonien entstehen, die außerhalb des Zielmarktes kaum wahrgenommen wurden (Karajan vs. Cluytens z.B.).


    Nur: irgendawann sind die Basics in genügend verschiedenen Aufnahmen vorhanden, und man muss sich ernstlich freagen, welchen Närwert eine neuerliche Studioproduktion des Ringes im Jahre 2010 haben soll, angesichts der überlieferten und verfügbaren Exzellenz?


    Demgegenüber steht die rasant anwachsende Veröffentlichung von bis dato wenig bis unbekanntem Repertoire, wo sich Label wie Naxos und cpo große Verdienste erwerben (interessanterweise auch universal france, die mit dem Musikfestival Montpellier kooperieren und einige der szenischen Opernproduktion auf CD veröffentlicht haben).


    Es wird durchaus noch im Studio produziert. Nur eben kein Tristan. Nach gefühlt 180.000 vorhandenen (wenn man berücksichtigt, was über Rundfunkanstalten uns Graulabel alles so in die Märkte geschwemmt wird) ist aber vielleicht auch verschmerzbar.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Lieber Thomas :



    Zu Deinen zusammenfassendne Hinweisen folgendes :


    (1) Der Beethoven - Zyklus von André Cluytesn - eltweit bis heute als einer der herausragenden besprochen- wurde von EMI über die Tochter ' Testament ' noch um Einzelaufnahmen wie etwa der zuletzt vorliegenden Kombination Beethovens ' Pastorale ' mit Schuberts ' Unvollendeter ' gekoppelt und war explizit für " worldwide " vorgesehen .



    (2) Da Du " Trsiatn und Isolde " erwähnt hast . Aufrgund der hervorragenden Verkaufszahlen wohl fast aller Aufnahmen durch Cluytens gab es jahrelang zumindest " halblegal " die letzten zwei Drittel von " Tristan " mit Cluuytens am Pult und mit Anja Silja als Isolde !
    Diese Aufnahme wurde 2003 / 2004 sogar im Forum der DGG als Kopie angeboten .
    Offiziell ist diese Aufnahme nie erschienen . Ich bin nach allem , was ich durch Anja Silja im WDR , Köln , 2002 gehört habe , sehr davon überzeugt, dass solch eine GA ( Aufnahmort Rom ) ein Riesenerfolg geworden wäre . Die Silja hatte stets eine grosser Verhrergemeidne gehabt . Und in den 1960er Jahren war - für Silja bedauerlich - eben Birgit Nilsson in Bayreuth die alleinige Nr. 1 gewesen . Und es gab sicherlich bei solch kostenintensiven Produktionen auch Absprachen unter den konzernen , wer welche Sänger mit welchem Orchster für solch eine Aufnahme bekommen konnte . So entstand die berühmte Karl - Böhm - Aufnahme mit Birgit Nilsson ( die rein sängerisch zu ersetzen gewesen wäre ) und dem nicht ersetzbaren ( so Frau Silja ) Wolfgang Windgassen .
    Möglicherweis e hat Frau Nilsson auch die Veröffentlichung einer EMI - GA mit Anja Silja widersprochen, weil dei Nilsson unter anderem auch bei der EMI Verträge hatte ( unter anderem als Aida mit Corellli als Radames ) . Oder die " Turandot " ebenfalls mit Franco Corelli . Und " La Nilsson " mit Corelli galten jahrelang als Idelpaar in der Opernwelt .


    Ich kann aber sehr gut verstehen, wenn eine derzeitige sehr gute Interpretin der Isolde auch um international jederzeit hörbar zu sein, ihre persönliche Isoldeninterpretation gerne auf CD festgehalten hätte .



    (3) Zielmärkte . Theoretisch müsste des wiedervereinigte Deutschland d e r CD - Markt überhaupt sein . Stimmt aber nicht .( Lassen wir die USA mit 280 Millionen Einwohnern beiseite )


    Auch von " alten " Aufnahmen gibt es in den gegen die BRD bevölkerungsschwachen Niederlanden schon immer Aufnahmen ( ohne Unzterbrechungen ) , die man in Deutschland allenfalls antiquarisch bekommen konnte .
    Ich denke etwa an Aldo Ciccolinis Interpretation der "Années de Pèlerinage" von Liszt . Eine Interpretation , die in " Gramophone " als die stilsicherste und kultiviertes Spitzenempfehlung ( noch vor der Aufnahme mit Lazar Berman ) ausführlich besprochen worden sit ( nicht mit fünf Sternchen abgehandelt ) .



    Es gibt zahlreiche künstler von Bedeutung, die eben nur ganz gewollt in bestimmten Ländern aufgetreten sind : Rafael Orozco , Samson Francois , Aldo Ciccolini , Halina Czerny - Stefanska u. a. m. . Dort werden deren Aufnahmen noch immer in recht grossen Stückzahlen verkauft . Dazu zählen Länder wie Spanien, Portugal , Grossbritannien ( besonders bei Rafael Orozco ) , den Niederlanden und Belgien ( hier ist Ciccolini sicherlich d e r Pianist überhaupt ; vor der Argerich, die in Brüssel wohnt ) .


    Marktstrategisch lohen sich so exquisite Editionen wie die mit Aldo Ciccolini ( EMI , 2009 ) auf jeden Fall .


    Und durch die Riesenbürokratie der EU mit ihrer enormen Kaufkraft i Brüssel hat sich in diesem eher bevölkerungsarmen Land innerhalb der EU sehr viel verschoben .


    H i n w e i s : Die Verkaufszahlen , die Norman Lebrecht in seinem Buch " The Maestro Myth " 2nd ed. nennt sind übrigens falsch .
    Und es ist ein grosser unterschied, ob ein Konzern Platten / CDs an Läden verkauft oder diese tatsächlich den erhoffte Kunden finden . Anders wären die grossen unverkauften Stapel des " Ringes " von georg Solti elleine in den beiden " Vergin " - Läden in der Londoner Oxford Street nicht zu erklären . Da liegen sie nun seit Jahren .


    Es ist viel interessanter , Aufnahmen in Paris , Lyon , Bordeaux , in Barcelona oder Madrid zu suchen als in praktisch allen deutschen Städten ( Berlin inzwischen wahrscheinlich ausgenommen ) . Die sehr überzeugenden Mozart-Aufnahmen durch Ciccolioni wird man in Deutschland kaum bekommen .


    Dies , lieber Thomas , und da hat " gerlach " oben sicherlich Recht , liegt auch an der " Qualität " der CD - Verkäufer in den dominierenden Märkten von Saturn . Aus meiner Erfahrung sehr gut : Köln - Innenstadt im Kuafhof oder im Dortmunder Kaufhof .



    (4) S e h r erstaunlich fand ich daher , wieviele Gesamtaufnahmen der Beethoven - Klaviersonaten um 2006 / 2007 gerade fertig waren bzw. vor dem Aufnahmeabschluss standen . H i e r bin ich mit Dir völlig einer Meinung, dass keine einzige an die GAs von Claudio Arrau , Kempff , Backhaus , Schnabel heranreicht oder an den leider nicht vollendeten Zyklus durch Emil Gilels .


    Und nicht zu vergessen die oft fast vollständigen Gesamtaufnahmen durch Maria Grinberg , G. Ginzburg .


    Erstaunlich ist , wieviele Gesamteinspielungen der Werke für Klavier solo von Debuyys es alleine durch französische Pianisten gibt : Pascal Rogé gleich zweimal , Perlemuter , Francois , Ciccolini , Marguerite Long , Monique Haas usw. . A l l e scheinen sich zu verkaufen .



    (5) OPERN - Welt .


    Aus Anlass des Threads von Gustav " Maria Callas - live " habe ich mir die Hinweise in diesme Forum durchgelesen und die dort hier erwähnten oder empfohlenen Aufnahmen mit den vorsgtestellten Aufnahmen von Gustav und mkeinen hier vorleigenden Aufnahmen verglichen . Und hatte zuvor einen Abstecjer in das RONDo - Archiv ( überarbeitete Fassung ) gemacht . Dort wird offensichtlich versucht , von Ausnahmen abgesehen , aktuelle Aufnahmen durchzusetzen. Liest man diese Kurzkritiken , dann drängt sich nach dem Leseeindruck eigentlich keine einzige Aufnahme gegenüber dem vorhandenen Material auf .


    Und die jetzt von Gustav vorgestellt " Sonnambula " aus Köln , 4. Jli 1957 , bleibt dann trotz etwa meiner Hinweise zu der Tenorleistung , doch allenfalls durch die Gesamtaufanhme mit Natalie Dessay ( Virgin ) als Gesamtleistung gefährdet .


    Blicken wir nach Wien und nehmen das ,w as Dominique Meyer dort Anfang April 2010 mitgetezilt hat als Planung für die Staatsoper ernst, dann wird es 2013 ( in der Welt der Oper kein langer Zeitraum ) zwei immense Programme mit Verdi-Opern ( R. Muti ) und Wagner-Opern ( mit C. Thielemann ) geben .


    Ich bin ziemlich sicher, dass wir spätens dann auch Gesamtaufnahmen einiger Verdi - bzw. Wagner - Opern bekommen werden .


    Beste Grüsse



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Lieber Frank!


    Zitat

    Aber eine Claudio Arrau , Wilhelm Kemppf , eine Callas , einen Bastianini , Carlo Maria Giulini oder Josef Krips noch persönlich erlebt zu haben, d a s bleibt für immer als grosses Ereignis in Erinnerung !


    Absolut richtig. Wenn ich an die Konzerte mit Horowitz oder Sinatra denke, egal wie alt und klapprig sie waren, dann sind es trotzdem Erlebnisse, die jeder CD eine Dimension hinzufügen, die eben nur in der Realbegegnung möglich ist.


    Aber was machen wir, wenn diese Künstler tot sind oder wir sie einfach, sofern noch lebend, nicht erleben können. Also sind wir auf die Aufnahmen angewiesen und kommende Genrerationen werden sagen: "Wieso gibt es von XY keine Aufnahmen, war doch damals sehr berühmt, gastierte nur leider nicht bei uns."


    Um diese Sparte der Musik am Leben zu erhalten, sind, in einer Zeit, in der z.B. Hausmusik kaum noch gepflegt wird, Konserven einfach unendlich wichtig.


    Aber vielleicht nähern wir uns wieder der Situation des 19. Jrhdts. an, so dass einige wenige Künstler als große Legenden weiter existieren werden, ohne die Möglichkeit der Überprüfung. Und die meisten werden leider aus dem Bewusstsein des Publikums verschwinden. Vielleicht müssen wir uns wirklich wieder mit dem Gedanken vertraut machen, das nichts für die Ewigkeit ist. Ein Gedanke, mit dem sich die Menschheit ja immer schwer getan hat.


    Carpe diem!


    :hello: Gustav

  • Lieber Gustav !



    Stimme Dir absolut zu , dass wohl nichts , was wir persönlich erlebt haben , erleben und vielleicht noch erleben wrden für die Ewigkeit ist .


    Mit unserer eigenen Lebenbergenztheit geht unser gesamtes Wissen und Können in den allermeiste Fällen unwiderbringlich verloren .


    Aber wir könne in günstigen und glücklichen Fällen das, was in uns ist , weitergeben . Manchmal sogar miterleben, was aus unseren Kindern wird oder schon geworden ist . Obwohl es wahrscheinlich mehrheitlich " Fälle " gibt, in denen wir unser Hoffungen, Wünsche , Ziele nicht so erfüllt sehen , wie wir dies gehofft hatten .


    Dennoch , so meine Erfahrung , brauchen wir nicht selten diese Möglichkeit der Rückbesinnung , des Erinnerns auch an grosse Musikeriegnisse ( und auch dann , wenn sie nur für uns von Bedeutung waren ) für unseres Ich .


    Mir sind die Stunden , die ich mit A , B oder C nicht eiunmal über Musik sprechen konnte sehr viel bedeutender als dies zig Aufnahmen vermögen .


    Diese Aufnahmen, idealerweise für mich echte Livemitschnitte , wirken in einigen Fällen wie ein Katalysator .


    PLattenaufnahmen sind , wie Alexis Weissenberg dies zu recht for rund 30 Jahren formuliert hat , kein Medium , das uns - etwa nach dem Tod eines Künstlers- unbedingt an ihn mit derselben Intensität an ihn zurückdenken lässt .


    Es ist der Mensch in seiner Einmaligkeit , der uns fasziniert aht . Dies gilt ja auch für sehr viele anderen Bereiche . Es würde zuweit führen , dies hier näher auszuführen .


    Das die Auseinandersetzung mit dem Thema Ewigkeit weitestgehdn verdrängt wird , hat primär damit zu tun , dass es dabei unweigerlich zu einer Auseinandersetzung mit dem Thema Tod führen muss .



    Beste Grüsse



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Ich gebe überdies zu bedenken, dass auch zu Zeiten der Schallaufzeichnung jede Menge Musiker auftraten, die exzellent waren, die in der Erinnerung derer, die sie hörten, weiterleben (und mit eben denen entschwinden werden). Es ist auch heute so. Die Schallplattenaufnahme war ja immer eine geschönte Exzellenz (besonders bei Karajan und all seinen Nachfolgern).


    Das ist ja das eigentlich Schöne bei den ganzen Live-Aufnahmen: ich höre dort die Lebendigkeit der Musik. Freilich: auch da kann technisch eingegriffen werden. Daher liebe ich die unmittelbaren Direktmitschnitte auf Band vor dem heimischen Rundfunkgerät (kann das mal jemand einem 20-Jährigen übersetzen???) oder die "Go-Live"-Mitschnitte vom Kölner Gürzenich. Oder eben die alten mono-Aufnahmen vergangener Größen.


    Die Tonträgerindustrie verfälscht das Bild, da es da immer irgendwelche Gesinnungs-Gatekeeper gibt, mögen sie Legge oder Karajan geheißen haben.


    Meine Produzentenheroen der Neuzeit sitzen bei cpo, dabringhaus und grimm oder genuin (die Seit an Seit den Badura-Skoda und den Micha Schlechtriem im Programm haben)


    Die CD des Zweiten höre ich immer und immer wieder; der Musik wegen zum einen, zumal mir zuvor völlig unbekannt, zum anderen aber des Cellospiels wegen. Was die Martzy an der Geige ist Micha Schlechtriem am Cello. Man kann das als Krtitik oder als Lob auffassen. Micha, der mich kennt und die Martzy gehört hat, wird es als das einzuordnen wissen, als das es gemeint war: als Kompliment an einen Musiker (und Freund, natürlich), der mir das Instrument Cello nahegebracht hat.


    Kommen wir zurück zur Realität der Majors. Die begreifen die Existenz nationaler Märkte nicht (ist in dem Zusammenhang auch völlig egal, was die Politik als common sense verordnet).


    Die ganzen Sampler-CD's eine Netrebko eines Villzon oder wem auch immer sind insofern ein Rückschritt, als sie in die Frühzeit der LP zurückverweisen, wo die Singles einzelner Sänger zu orchestralen Recitals gebündelt wurden. Wahrscheinlich sind das die Substrate der Operngeschichte, die auf breiter Front vermittelbar waren. Und sind. Wunderbar freilich, wenn es solche "Stars" gibt. Der Kellner des Häppchens wird vielleicht auch als Zelebrant des Ganzen goutiert.


    Und ich sehe deshalb folgendes Problem: das Verkaufsargument für eine Platte ist nicht mehr Puccini und La Boheme sondern "Pavarotti is Rudolfo", music by Puccini (Italy).


    Will heißen: die alten Aufnahmen sind für spezifiche Märkte gemacht worden. Die Kaufkraft war einschätzbar, somit auch die Absatzzahl.


    Was lernen wir daraus? Wir lösen das Sysetm der Musikverordnung durch Plattenfirmen ab durch Aufzeichnungen aus Konzert- und Opernhäusern. Wir sind vielleicht nicht mehr scharf auf die Platten der Majors. Wir achten sie nicht mehr als Gatekeeper. Wir lernen vielleicht, selber Musik zu wertschätzen. Und vielleicht ein paar Tracks von Babétte Hierholzer (ich lande halt immer bei den Pianisten) herunterzuladen.


    Es muss ja irgendwie weitergehen. Nehmt wieder Opern auf im studio. Und bietet die alten Aufnahmen zum download an. Wir Älteren habe die alten Tonträger sowieso.Vor allem aber: es ist so viel Musik bislang aufgezeichnet worden. Ich würd's gerne bei Bedaf hören können. Muss nicht als Platte sein.


    Download reicht.


    Ich komme zum Schluss: vor dreissig Jahren noch konnten wir einen Karajan als Testimonial für jedwede Form von klassischer Musik verkaufen. Geht heute nicht mehr. Ich sehe das als Vorteil: gehen die Tars, bleibt die Musik.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Hallo Forianer,


    ich möchte mich hierzu noch einmal zu Wort melden. Es ist mir völlig egal, ob Studio- oder Live-Aufnahmen. Ich verkneife mir auch, den Preis für die Anschaffung zu kritisieren. Im Radio und TV läuft leider nicht alles, was ich haben möchte. Ich wohne auch nicht in der bevorzugten Gegend um Wien, Berlin oder München. In Wien gibt es alles: berühmte Orchester, die beste Oper, die besten Dirigenten, Sängerinnen und Sänger, Klavier- und Violinvrituosen etc etc. Ich gönne es den Wienern von Herzen, aber was mache ich in der Provinz ohne Tonträger.


    Zur Qualität von Aufzeichnung und Live-Erlebnis habe ich meine eigene Meinung.


    Trotz meiner 49 Winterreisen waren und sind die drei besten die Aufführungen mit Dieskau, Prey und Henschel, die ich hautnah erlebt habe. Ebenso die 73er Aufführung von Cosi und Idomeneo in Salzburg unter Böhm. Dies nur als Beispiel, ich könnte das beliebig erweitern, so z.B. die hervorragenden Konzerte mit dem SO des Norddeutschen Rundfunks unter Wand (Bruckner, Brahms, Schubert), in der Hamburger Musikhalle.


    Gruß Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)