Das Los Angeles Philharmonic Orchestra in Referenzaufnahmen

  • Oh Wunder, oh Wunder, dieses Orchester wurde bislang völlig übersehen!


    Bislang war ja immer die Rede von den sog. "Big Five" - Orchestern der USA; als da wären:


    -Boston
    -Chicago
    -Philadelphia
    -Cleveland
    -New York


    Aber...what about the "Los Angeles Philharmonic Orchestra" ?


    Ich würde es durchaus auch als eines der "Big" - Orchester bezeichnen.


    Betrachtet man alleine die beeindruckende Liste seiner Chefdirigenten:


    * Gustavo Dudamel (ab 2009)


    * Esa-Pekka Salonen (1992–2009)


    * André Previn (1985–1989)


    * Carlo Maria Giulini (1978–1984)


    * Zubin Mehta (1962–1978 )


    * Eduard van Beinum (1956–1959)


    * Alfred Wallenstein (1943–1956)


    * Otto Klemperer (1933–1939)


    * Artur Rodzinski (1929–1933)


    * Georg Schnéevoigt (1927–1929)


    * Henry Walter Rothwell (1919–1927)


    Das Orchester wurde im Jahre 1919 von William Andrews Clark Jr. gegründet. Henry Walter Rothwell übernahm die Position des Chefdirigenten.
    Das Orchester trat lange Zeit im Dorothy Chandler Pavillion im Los Angeles Music Center auf. Im Jahre 2003 zog es in die architektonisch gewagte Walt Disney Concert Hall des Architekten Frank Gehry. Während der Sommersaison spielt das Orchester in der Hollywood Bowl, einer Art Amphitheater.



    Walt Disney Concert Hall



    Hollywood Bowl


    Man hat es eben gerne etwas größer und imposanter in Los Angeles...


    Obwohl der Begriff "Referenzaufnahmen" mittlerweile reichlich überstrapaziert wurde, hat er sich bei "Tamino" für die Orchestervorstellungen eingebürgert, und so verwende ich ihn auch hier.


    Meine Lieblingsaufnahmen mit diesem Orchester sind die Folgenden:



    Gustav Holst: The Planets
    John Williams: Star Wars-Suite (ja, das können sie wirklich gut...)
    LAPO, Zubin Mehta
    Decca



    Richard Strauss: Eine Alpensinfonie (echt super...)
    LAPO, Zubin Mehta
    Decca


    Jetzt wirds seriöser:



    Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 3 "Eroica" (meine Lieblings-Eroica...)
    LAPO, Carlo Maria Giulini
    DG


    Das soll fürs Erste genügen.


    Ich denke, man sollte wirklich von den "Big Six" der USA sprechen...


    Was kennt ihr von diesem Orchester und wie beurteilt ihr es?



    ;)Agon

  • The Planets ist für mich - neben der konzentriert und atmosphärisch dicht eingespielten Steinberg-Aufnahme - die absolute Referenz. In dieser Aufnahme von Mehta und Los Angeles Phiharmonic stimmt alles: Die Fröhlichkeit, und die Aggressivität, die friedliche Ruhe und das Mystische, die kraftvolle Energie und auch die zarten und leisen Töne.




    Ich habe dieses Werk erst durch Zubin Mehtas Aufnahme kennen und lieben gelernt. Vorher hatte ich nur die Einspielung mit Neville Marriner, und die war - bei allem Respekt für diesen Dirigenten - etwas langweilig.


    Für mich ist dies allerdings auch die einzige Referenzaufnahme mit Mehta. Aber die allein sichert ihm einen Ehrenplatz in jedem gut sortierten CD-Regal.


    Schöne Grüße von Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“


  • 1934 entstanden. Da ging es alles noch eine Nummer kleiner zu.
    Das Portrait muss später entstanden sein. Nach 1939


    Klemps Jahre in L A sind recht gut dokumentiert, auch dass er wohl das Orchester gerettet hat

    Zitat

    Mr. Clark's enthusiasm aroused nearly as much hope in Los Angeles last week as Conductor Klemperer's first performance. It was whispered about that he might change his mind and go on providing, in part at least, for the orchestra he founded and subsidized to the tune of some $200,000 a year. Read more: http://www.time.com/time/magaz…038,00.html#ixzz0iMYzdKiJ



    Gruß S.

  • Meine Referenzaufnahme des Le Sacre stammt von den LA Philharmonic Orchestra unter Salonen.



    Keine andere Aufnahme dieses Werkes nimmt so mit, wie diese. Das Orchester spielt fehlerfrei. Salonen nimmt das Stück sehr präzise und lässt kein Verwaschen der Stimmen zu. Auch ist die Aufnahmequalität perfekt. Keine Nebengeräusche, die Instrumente sind perfekt aufeinander eingestimmt. Das Schlagwerk kommt endlich mal so richtig raus.


    Bisher konnte keine meiner ( 11 ) Aufnahmen diese toppen!
    LG
    Chrissi

  • Hallo Christian,


    deine Ausführungen hören sich sehr interessant an. Diese Aufnahme des Sacre unter Salonen habe ich schon länger im Auge...


    Darf ich fragen, welche 11 anderen Aufnahmen Du von diesem Stück hast?



    Gruß,
    Agon

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  • Seltsamerweise fällt mir bei dem Los Angeles Philharmonic zunächst eine "crossover" - Aufnahme ein:



    Die göttliche Sarah Vaughan mit Gershwin - Songs live unter Michael Tilson Thomas.


    Das ist eine ganz andere Herangehensweise als z.B. Ella oder Billie oder Sarah Vaughan auf anderen Aufnahmen. Hier kommt Gershwin mehr vom Symphonischen, allles ist eher überdimensional, so gar nicht Musik aus verqualmten Barkellern. Beim ersten Hören im Radio vor langer, langer Zeit war ich zunächst verwirrt, dann enttäuscht, dann interessiert, dann begeistert und dann jahrelang auf der Suche nach der CD, bis ich sie endlich in London fand. Heute gibt es sie für'n Appel und 'n Ei bei amazon, völlig unter Wert.


    :hello: Gustav

  • Hallo zusammen,


    uiuiui, beim Los Angeles Philharmonic wird es schon knapp mit Referenzen. Wie wäre es mit dieser - Mit-Referenz für die Rhapsodie, Referenz für die Symphonischen Tänze aus "West Side Story", der Rest wurde mit anderen Orchestern eingespielt:



  • Hallo Agon:


    1. Boulez / Cleveland Orchestra : einfach öde
    2. Strawinsky conducts Strawinsky / orchester unbekannt
    3. Inbal /Orchester weiß ich nicht, da ich diese wie ich gesehen habe schon längst entsorgt habe.
    4. Salonen / Philharmonia : auch sehr gut, aber reicht nicht an das der LA ran.
    5. Abbado / LSO : war meiner Errinerung nach auch ganz in Ordnung, aber nich so ein spektakel wie das von Salonen
    6.Rattle/ Berliner Philharmoniker bzw. die Aufnahme mit dem Film
    7.Gergiev/ Kirow Orchestra : Auch sehr zu empfehlen
    8.Tilson-Thomas / San Franzisco SO : ziemliches Mittelmaß


    Die anderen habe ich auch noch irgendwo runliegen ( oder sind im Auto ), ich hoffe es hat jedoch erstmal einen überblick gebracht !


    LG
    Chrissi

  • Danke, Christian.


    Boulez, Abbado, Inbal und die alte Salonen kenne ich ebenfalls. Die haben mich auch alle nicht vom Hocker gerissen...


    Das LAPO pflegt ja insgesamt einen sehr mächtigen Klang, der aber trotzdem genaue dynamische Abstufungen kennt. Salonen war ja nun ca. 18 Jahre Chefdirigent, komponiert selber und setzt sich sehr für die Moderne ein. Ich schätze Ihn außerordentlich.


    Desweiteren möchte ich noch diese besondere Aufnahmen empfehlen, die dem Komponisten Bernard Herrmann (1911 - 1975) gewidmet ist. Bekannt wurde er natürlich durch seine Kompositionen für Hitchcock-Filme:



    Bernard Herrmann - The Film Scores
    LAPO/E.P.Salonen
    Sony


    Ich kann nur sagen: hier gehts ab...
    Herrmann war ein derart exzellenter Komponist, der den Rahmen von Filmmusik im Grunde genommen sprengte. Diese Musik hat absolute Qualitäten. Eine unverzichtbare CD, die bei mir sehr oft läuft...



    Agon

  • Es ist hier off topic, aber die erste Aufnahme des Sacré mit Boulez und den Cleveländern (CBS/Sony) ist mir immer noch die liebste - trotz Stravinsky himself, Haitink, Colin Davis, Bernstein (DG), Nagano, Jansons nd Boulez II (DG). - Die Salonen-Aufnahme kenne ich leider nicht.

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  • Von der Metha-Aufnahme der Richard Strauss - Alpensinfonie wurde in der Kritik geschrieben: "Metha verwechselt die Alpen mit dem Himalaya !"
    :yes: Aber genau das ist es - wegen diesem Interpretationsansatz gefällt mir die Aufnahme von allen am Besten - referenzwürdig.
    Ich hatte die Decca-SXL-Platte schon vor meiner CD (klanglich sind beide gleich gut), von der ich quasi geprägt bin. Da stehen selbst Soltis und Ashkenazy´s Präzisionsaufnahmen (auch Decca) diesesmal zurück.



    Decca, ADD


    :yes: Gleiche Zustimming für Methas Aufnahme der Holst - Planeten mit dem Los Angeles PO.
    Ich habe den Eindruck, dass die Zeit mit dem Los Angeles PO für Metha zu sehr erfolgreichen Aufnahmen führte.


    ;) Für mich wird die "Referenz-Suche" mit dem LA PO jetzt aber auch knapp.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    Original von Wolfram
    Hallo zusammen,


    uiuiui, beim Los Angeles Philharmonic wird es schon knapp mit Referenzen. Wie wäre es mit dieser - Mit-Referenz für die Rhapsodie, Referenz für die Symphonischen Tänze aus "West Side Story", der Rest wurde mit anderen Orchestern eingespielt:



    Die Abb der DG-CD kommt bei mir nicht als Bild !?! Deshalb noch eine weitere Abb (ich habe die CD in noch einer anderen Cover-Version mit der Aufschrift: Bernsteins Amerika):



    Leoard Bernstein / LA PO
    DG, 1982-3, DDD


    :yes: Für mich sind die Bernstein-Werke West-Side-Story-sinf.Tänze; Candide-Ouvertüre und Barber - Adagio (alles mit dem LA PO) auf dieser CD auch wirkliche Referenzaufnahmen.
    :( Die Gershwin - Rhapsody in blue möchte ich für mich allerdings aus dem Referenz-Votum herausnehmen - sie ist natürlich von Bernstein wieder tief empfunden und verdient gewiss ihre Achtung, aber sie klingt für mich befremdlich, was das ausgedehnte Tempo (Gesamtspielzeit mit 17:10 dann sogar im normalen Rahmen) und die überromantisierenden Phrasierungen angeht. (Meine Favoriten sind ist die flotten zupackenden Aufnahmen mit I.Davis/Maazel (Decca, 74, ADD) und J.Siegel/Slatkin (Vox)).



    **** Auf dieser Decca-Ovation-CD mit der o.g. Rhapsody findet sich dann auch die präziseste und zugleich schönste Aufnahme von
    Copland - Appalachian Spring und die bombastischste Aufnahme der Fanfare for the Comon Man mit Metha/ Los Angeles PO, sowie das Lincoln Porträt (mit Gregory Peck, Sprecher).
    Absolute Referenzen mit dem LA PO, hier in Abb auf der Decca-Doppel-CD:



    Decca, 1974-77, ADD



    **** Absoluter Leckerbissen für Schlagzeug-Fans (wie mich) sind auch die Werke von
    William Kraft: Concerto für 4Percussionssolisten und Orchester/Contextures Riots-decade 60 , gekoppelt mit den Varese - Werken Arcana, Integrales, Ionisation.
    Astrein gespielt mit dem Los Angeles PO/Metha:


    - leider auch hier kein Bild verfügbar -
    Decca, 1968/1971, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Also, für mich ist die Erste Brahms unter Giulini auf jeden Fall eine Referenzaufnahme:



    Der frühe Digitalklang ist zwar nicht so toll, aber das stört nicht weiter, da Giulini plastisch und weiträumig spielen lässt und die Pauken eine fantastische Präsenz haben. Gerade am Anfang kommen sie geradezu niederschmetternd daher - so, wie es sein soll.
    Für mich eine insgesamt schlüssigere Aufnahme als seine spätere mit den Wiener Philharmonikern.



    Agon

  • Lieber Agon ,



    Zustaimmung , dass das Los Angelse Philharmonic Orchestra nach meiner Wahrnehmung seir den Jahren mit Carlo Maria Giulini sicherlich so gut ist wie das New York Philharmonic Orchestra . Und danach hat der frühere Mitarbeiter von Giulini es im Repertoire um einiges der moderneren Literatur erweitert . Salonen ist bekanntlich auch ein beachtlicher Komponist .


    Völlige Übereinstimmung mit Deinen Ausführungen zu


    1. B e e t h o v e n s "Eroica" unter Giulini u n d


    2. B r a h m s' c - Moll - Symphonie mit Giulini am Pult !


    Hier m u s s man den fast überstrapazierten Ausdruck "Referenzaufnahme" verwenden !



    Grüsse ,



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Ich möchte heute von einem Stück sprechen, das m.E. noch nicht aufgenommen wurde, dass es aber wert wäre, aufgenommen zu werden, wenn es denn so klänge, wie ich es am Mittwochabend live in der Kölner Philharmonie vernommen habe, die 9. Sinfonie D-dur von Gustav Mahler, traumhaft schön und ergreifend dargeboten vom Los Angeles Philharmonic unter seinem derzeitigen Music Director Gustave Dudamel. Die Fünfte Mahler gibt es ja schon von ihm, ich kenne sie aber noch nicht, werde sie aber sicherlich noch kennen lernen.


    Liebe Grüße


    Willi :thumbsup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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