Da es einen solchen Thread bereits für die Pariser Symphonien gibt, brauchen wir das auch für die Londoner, sprich: Nr. 93–104, darunter so bekannte Highlights wie die "Mit dem Paukenschlag", die "Militär-Symphonie", "Die Uhr" und die "Mit dem Paukenwirbel".
Ich werde mich vorerst zurückhalten, da ich noch gar nicht alle Londoner kenne.
I: 99, 102, 103, 104
II: 93, 94, 97, 98, 101,
III: 95, 96, 100
für eine schärfere Auflösung bin ich jetzt zu faul. Ich sehe die letzten drei Sinfonien nochmal eine kleine Stufe über dem Rest, von dem 99 mein Favorit ist. Bei den folgenden müsste ich dann einzelne Sätze hervorheben; 94 finde ich von dem grandiosen Kopfsatz abgesehen, eher überschätzt, die wäre aus der mittleren Gruppe vermutlich die letzte. Die "Uhr" ist großartig, wird aber oft im Menuett hoffnunglos verschleppt, dann langweilig; ebenso darf der "Uhr"satz nicht allzu spielerisch daher kommen. Jedenfalls ein Werk, das ich nicht so oft höre, was freilich auch daran liegen kann, dass ich es mit 94 und 103 schon am längsten von allen kenne
93 und 97 sind seit jeher Favoriten, 98 noch nicht so lange, aber hier kann man auch wenig einwenden.
Bei 95 ist mir der langsame Satz etwas zu "leicht", der Kopfsatz ein wenig plakativ, insgesamt gibt es m.E. bessere Moll-Sinfonien von Haydn. In 96 wird noch ein wenig experimentiert, um den Geschmack der Londoner zu treffen; ich schätze den Kopfsatz sehr, den Rest nicht so hoch. In 100 hat sich für mich der Militär-Gag leider abgenutzt, die Binnensätze gefallen mir beide nicht besonders. Von den berühmten benamten Haydn-Sinfonien ist das sicher die, die mir angesichts des hohen Bekanntheitsgrads am wenigsten gefällt (und das ist kein Snobismus, denn 103 oder 104, die ebenso bekannt sind, schätze ich über die Maßen).
(Selbst 100 mag ich allerdings noch viel lieber als Tschaikowskys 4. 
)
JR
Zitat Josepph II.
ZitatAm wenigsten sagen mir bislang die 95. und 96.
Die ist sicherlich den Interpretationen geschuldet. Aber sicherlich ist das ganze auch Geschmacksache. Für mich zählt die Nr. 95 zu den interessantesten Sinfonien Haydns überhaupt. Warum hätte Reiner denn gerade diese eingespielt? Seine Einspielung ist dann auch wieder so grandios und bis heute unerreicht! 
LT
In der Tat sind diese Fritz Reiner-Aufnahmen absolut fantastisch und irgendwie auch unerreicht, ja, im Falle der Nr. 88 evtl. nur noch von Furtwängler.
Ich besitze noch diese ältere Ausgabe:
Nr. 88 (Chicago Symphony Orchestra), Nr. 95 & 101 (Fritz Reiner and his Symphony Orchestra), RCA
Aber ich muß bei Haydns Londoner-Sinfonien auch immer wieder auf George Szell und sein Cleveland Orchestra verweisen, dessen Aufnahmen dieser Werke ich für seine größten Leistungen überhaupt halte:
Nr. 93 - 98, Sony
Agon
Szell ist nicht schlecht, aber m.E. ein wenig überschätzt. Tendenz zur Hunmorlosigkeit. Seine 95 und 97 sind gut, die 93 dagegen im Kopfsatz verschleppt. Allerdings war die Konkurrenz in den 1960ern auch noch recht bescheiden.
viele Grüße
JR
Szell bei Haydn überschätzt? - Na, ich weiß nicht. Er wird ja heute kaum noch genannt, wenn es um große Haydn-Dirigenten geht...
Tendenz zur Humorlosigkeit? - Na gut. Aber ist das wirklich so wichtig in Haydns Sinfonien? Ich finde nicht. Haydn war ja kein komponierender Humorist, sondern ein ernsthafter und erwachsener Mensch, der mit seinen Werken auch ernst genommen werden wollte. Und das tut Szell. Ohne Wenn und Aber. Ich persönlich kenne keine besseren Aufnahmen dieser frühen Londoner Sinfonien. Ich ertrage hier kaum die Hemdsärmeligkeit eines Brüggen oder Kuijken, die Haydn zu einem Unterhaltungskomponisten degradieren und Ihm nicht die gebotene Sorgfalt angedeihen lassen.
Weitere exzellente Haydn-Aufnahmen:
- Wiener Philharmoniker, Pierre Monteux (94&101)
- Berliner Philharmoniker, Hans Rosbaud (92&104)
- Berliner Philharmoniker, Wilhelm Furtwängler (88)
- Münchner Philharmoniker, Sergiu Celibidache (103&104)
- CBSO, Simon Rattle (22,60,70,86,90,102)
- Pittsburg SO, London SO, André Previn (94,96,104)
Agon
Mit Haydn ist es bei mir wirklich verrückt, er wird immer wieder durch andere (für mich interessantere Komponisten) verdrängt ....
Angefangen hat es wegen der überragenden Kritik mit einer Decca-Einzel-LP mit Solti. Hier bei Tamino wurde mir dann 2004/5 der "Kopf gewaschen", dass Solti hier gar nicht mal die Nase vorne hatte.
Ich hatte inzwischen die DG-Karajan-CD-Box der Londoner Sinfonien im Schrank, aber nur mal reingehört und als "ganz nett" empfunden (die hatte ich mal für "en Appel und en Ei" auf meine damalige CD-Suche-Annonce hin gekauft).
Aufgrund von Tamino habe ich dann doch mal alle Haydn-Sinfonien mit Karajan gehört - schön !
Heute liegen mir die Londoner Haydn-Sinfonien in der DG-Jochum - Aufnahme als LP-DG-Box und mit Harnoncourt (WARNER) vor.
Meine einzige Harnoncourt-Aufnahme, hier die Londoner Sinfonien, finde ich in jeder Beziehung herausragend, spritzig, mit Emotion und Klasse. Da macht Haydn richtig Spaß !
Für Reihenfolge meiner Gunst möchte ich mich noch nicht genau festlegen. Es gibt viele herausragende Sätze ...
*** An der Spitze liegen aber die Sinfonien Nr.103 und 104.
Bei der Sinfonie Nr.103 finde ich Harnoncourt absolute Spitze, der die nicht von Haydn ausgeschriebenen Paukenimprovisationen am Anfang und im Satz, als einer der wenigen effektvoll ausspielen läßt - das macht Laune, so gefällt es mir. :beatnik: Haydn wird so eine ganze Klasse interessanter, als in anderen lauen Aufnahmen.
Erste Sahne:
LG, Bernward
Hallo Haydn-Fans,
Was gibt das Regal her:
Londoner GA mit HvK, Solti, Dorati, Bernstein und Harnoncourt.
Einzelaufnahmen mit Fischer, Szell, Bernstein, Klemperer, Kuijken, Goodman, Monteux,
Sawallisch, Tate, Böhm, Davis, Wolff, Pinnock, Weil, Herbig, Bernstein und Lopez-Cobus.
Ein Teil aus meinen 42 verschiedenen Aufnahmen.
LG, Bernward