Das Urgestein des Opernbetriebs im deutschsprachigen Raum stellen bei den deutschsprachigen Komponisten eindeutig Wolfgang Amadeus Mozart und Richard Wagner dar (Richard Strauss wird auf die Plätze verwiesen, ist als Nr. 3 auch eine feste Größe, soll aber hier mal außen vor stehen).
Mozart war ein "Universalkomponist", die Opern stellen nur einen, wenn auch sehr bedeutenden Teil seines Œuvre dar. Bei Wagner hingegen kann man mit Fug und Recht vom "Opernkomponisten" sprechen, in anderen Gattungen wie der Symphonik brachte er nur wenig hervor (es ist vergleichsweise bedeutungslos geblieben).
Auf den Spielplänen haben sich beide, so unterschiedlich sie auch sind, bis heute weltweit behauptet. Die Anhängerschaft beider ist unüberschaubar, wobei ein Teil der Wagnerianer als beinah kultische, abgeschottete Vereinigung fast schon sektenhafte Züge hat, während die Mozartianer m. E. weltoffener herüberkommen (ob sie es auch sind, ist eine ganz andere Frage).
Kann man Mozart und Wagner überhaupt miteinander vergleichen?
Mozart schrieb mehr italienische als deutsche Opern. Mich persönlich beginnt er erst ab der "Entführung aus dem Serail" zu interessieren. Neben dem "Figaro" und dem "Don Giovanni" und mit Abstrichen auch der "Zauberflöte" meine liebsten Mozart-Opern.
Wagner komponierte dreizehn Opern, obschon die ersten drei, zumal "Die Feen" und "Das Liebesverbot", nur eine geringe Rolle im Opernbetrieb spielen ("Rienzi" ist m. E. wieder im Kommen). "Der fliegende Holländer", "Tannhäuser" und "Lohengrin", "Tristan und Isolde", "Die Meistersinger von Nürnberg" und "Parsifal" sowie der "Ring des Nibelungen" als Krönung werden an jedem namhaften Opernhaus gespielt.
Was ist bei beiden Komponisten vergleichbar, was völlig konträr?
Mir erscheint etwa "Don Giovanni" als Mozarts revolutionärste Oper, schon ins 19. Jahrhundert verweisend, und zumal mit gekürztem, dramatischem Finale (d. h. Höllenfahrt des Don Giovanni) mit einer Wagner-Oper zumindest relativ vergleichbar.
Auf eine spannende Diskussion!