Liebe Taminoianer
Bevor ich öffentlich gelyncht werde, bekenne ich mich zu Mozart als einer meiner persönlichen Lieblingskomponisten.
Das darf aber die Frage nicht verbieten, inwieweit Mozart seine Zeitgenossen überragt - und WARUM
Er selbst war sich zu Lebzeiten seiner Überlegenheit nicht so sicher, stellte seine Kunst (zumindest in der näheren Öffentlichkeit) unter jene von Joseph Haydn und bekämpfte Konkurrenten, die heutzutage allenfalls noch namentlich bekannt sind, deren Werke aber mehrheitlich vergessen sind.
Wenn wir Mozarts Werke mit jenen seiner Zeitgenossen vergleichen, dann stellen wir oft fest, daß es immer jemandem gab, der ihm durchaus vergelichbar war.
Salierei- heute von der Geschichte ungerecht behandelt- war ein ernstzunehmender Konkurrent in Sachen Oper. Warum er heute beinahe vergessen ist, vermag ich nicht nachzuvollziehen.
Domenico Cimarosas Opern übertrafen kurz nach Mozarts Tod die Beliebtheit einer Cosi und eines Figaro ausserordentlich.
Auch die Opern von Martin y Soler , ( z.B. "La capicciosa corrette")
erreichen durchaus mozärtliche Standards. - Man höre in die Mustertracks hinein...
Kammermusik - hier gab es Haydn und Boccherini, welche den Ton angaben -Mozart war auf vergelichbarem Level mit ihnen....
Der große Neuerer der Sinfonie hieß - Joseph HAYDN , nicht Mozart, wenngleich Mozarts späte Sinfonien durchaus am Puls der Zeit waren..
Vergleichn wir Mozarts Klaviersonaten mit jenen von Beethoven , so muten erstere eher konventionell an. (Ihre Meriten kenne ich- niemand braucht sie hier zu verteidigen.
Mozarts Lieder - durch sie kam ich eigentlich auf diesen Thread - sind typische Kinder ihrer Zeit, die durch gefällige Melodik für sich punklten können -ist aber mehr dahinter ?
Eine gewisse Ausnahme stellen die Klavierkonzerte da, die de facto unersetzlich sind, sie erinnern weder an Haydn noch sonst irgendeinen Zeitgenosssen - und mit der Ära Beethoven bricht ohnedies ein neues Zeitalter an, das keinerlei Vergeliche mehr zulässt.
Mozarts Popularität, bzw Wertschätung war in den letzten 250 Jahren stets heftigen Schwankungen ausgesetzt, ebenso die Bewertungen
Einst schwämte die ganze Welt vom "leichten, fröhlichen" Mozart - Später wurde dann der melancholische Mozart entdeckt, bzw der "angriffslustige" Mozart..
Die Welt hat auch dem "Wunderkind" Mozart bis in unsere Tage Tribut gezollt, mal sehen was hier an Antworten eintrudelt...
mfg aus Wien
Alfred