Was sind die leichtesten und schwersten Cellosonaten - für das Klavier!

  • Als Ergänzung und Fortführung des Threads "Die liebsten Cellosonaten der Taminos" würde ich gerne folgendes Thema diskutieren!


    Oft ist bei Cellosonaten die Klavierstimme schwerer als die vom Cello. Das mag daran liegen, dass die Komponisten (und Komponistinnen) selbst sehr gute Pianisten waren. Jedenfalls ist es für die Praxis interessant zu wissen, welche Sonaten für beide Musiker noch spielbar sind.
    Welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht? Mein Vorschlag ist, Schwierigkeitsgrade von 1 bis 6 zu verwenden, ähnlich wie im "Stillvergnügten Streichquartett" von Heimeran/Aulich.
    Für eine Anfangsliste von Cellosonaten habe ich mich an
    http://www.cello.org/Libraries/references/graded.html
    und
    http://www.cello.org/Libraries/references/sonatas.html
    orientiert und auch die Beiträge des oben genannten Tamino-Threads einfließen lassen. Dabei bin ich für die Schwierigkeit des Celloparts zu folgender vorläufiger Liste gekommen:


    1
    Vivaldi 6 Sonaten


    2
    Mendelssohn B-Dur, op. 45


    3
    Beethoven F-Dur op. 5/1
    Brahms e-moll
    Bach G-Dur


    4
    Bach D-Dur
    Beethoven g-moll op. 5/2
    Beethoven C-Dur op. 102/1
    Grieg a-moll op. 36
    Hindemith op. 11/3
    Janacek Pohadka
    Kodaly op. 4
    Mendelssohn D-Dur op. 58


    5
    Bach g-moll
    Barber op. 6
    Bartok Rhapsodie Nr. 1
    Beethoven a-moll op. 69
    Beethoven D-Dur op. 102/2
    Brahms F-Dur
    Britten C-Dur
    Chopin g-moll op. 65
    Delius, 1916
    Debussy d-moll
    Faure d-moll op. 117
    Kabalewski B-Dur op. 71
    Prokofjew op. 119
    Rachmaninow g-moll op. 19
    Schostakowitsch op. 40
    Strauss F-Dur op. 6


    6
    Schubert Arpeggione
    Franck A-Dur
    Schnittke Nr. 1, 1978


    Bei der Mendelssohn B-Dur Sonate könnte man zum Beispiel die Schwierigkeitsstufe 4 für das Klavier vergeben. Das Ergebnis ist dann (2/4) (ist Stufe 2 für den Cellopart richtig? Was denkt Ihr?). Es wäre aber auch interessant, den Begriff der Schwierigkeit weiter zu präzisieren: außer der technischen Schwierigkeit für die beiden Instrumente könnte man auch noch die des Zusammenspiels und der Interpretation angeben. Das Ergebnis soll dann eine Liste sein, bei der alle Werke komplett "benotet" sind.


    Natürlich können wir die Liste auch weiter verlängern. Auf rege Diskussion freut sich
    Christoph

  • Lieber Christoph,


    au weia, ob du mit der Frage weit kommst?
    Das setzt ja voraus, dass sich jemand nicht nur gut mit dem Cello, sondern auch mit dem Klavier auskennt.
    Wenn jemand Cello spielt, dann ist für ihn das Klavier, wenn er es seltener spielt, schwerer als für einen Pianisten, der wiederum von den Fingersätzen des Celloparts nicht so viel weiß.
    Die technischen Voraussetzungen der Instrumente sind ganz unterschiedlich. Von daher erscheint es mir schwierig zu sagen, was denn nun schwer für den einen und leicht für den anderen ist.
    Schwierig für den Cellisten (und bei deinem Nickname kennst du dich vermutlich aus), sind ja Lagenwechsel, sehr hohe Lagen und viele weite Lagen und rasche weite Saitenwechsel, zB C-A. Diese Probleme gibt es beim Klavier in der Form ja nicht, weil grundsätzlich Taste gleich Taste ist. Dafür hat das Klavier andere Schwierigkeiten.
    Grundsätzlich würde ich aus dem Bauch heraus sagen, dass du mit deiner Liste für das Cello recht gut liegst. Beim Klavierpart wird es aber schwierig, weil man ja auch beurteilen müsste, ob das Klavier eher begleitet oder eher gleichberechtigt ist, wie die gesamte Anlag der Interpretation gedacht ist, etc. Das macht ja das Klavierspiel u. a. schwer.


    Aber ich bin gespannt, was die Pianisten so schreiben werden.

  • Wenn ich recht erinnere, hat der Cellist Michael Schlechtriem, der früher hier mal gepostet hat, von irgendeiner der russischen Sonaten, vermutlich Rachmaninoffs, berichtet, daß eine starke Diskrepanz zwischen den Schwierigkeitsgraden besteht und er sie selten oder nie habe spielen können, weil sie den meisten Pianisten zu schwer sei.


    Ich fürchte aber auch, daß Du hier nicht allzuviele Leute finden wirst, die sich besser auskennen als Du.


    Was mich an der Liste wundert, ist, daß die "Arpeggione" so weit oben steht. Liegt das an der hohen Lage aufgrund des Arrangements? Als völliger Laie bzgl. beider Instrumente hätte ich die vom Klangeindruck her etwa wie Brahms e-moll oder leichter eingeschätzt.
    Ich würde auch tippen, daß der Klavierpart dort eher leichter ist als bei den Brahms- und Beethoven-Sonaten. Wobei Schuberts Klavierwerke stellenweise angeblich sehr schwierig sind, aber eben auf "unpianistische" Weise, vielleicht weil Schubert eben kein besonders guter Pianist war.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
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    The morning breeze like a bugle blew
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    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Was mich an der Liste wundert, ist, daß die "Arpeggione" so weit oben steht. Liegt das an der hohen Lage aufgrund des Arrangements?


    Ja, das stimmt sicher nicht.
    Es hängt vielleicht eher mit den Ansprüchen zusammen, die mit einer Ausführung verbunden werden? Dann kann auch schnell ein mittel-schwieriges Stück quasi unspielbar werden. Womit aber alles relativiert wäre.
    :beatnik:

  • Jetzt noch etwas zur Frage:
    Die Arpeggione-Sonate ist wohl für's Cello schwieriger als die Brahms-Sonaten,
    dagegen sind die Brahms-Sonaten für's Klavier schwieriger als die Arpeggione-Sonate,
    und das wär's schon, was ich beitragen kann ...
    :untertauch:

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  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister


    Ja, das stimmt sicher nicht.
    Es hängt vielleicht eher mit den Ansprüchen zusammen, die mit einer Ausführung verbunden werden? Dann kann auch schnell ein mittel-schwieriges Stück quasi unspielbar werden. Womit aber alles relativiert wäre.
    :beatnik:


    Von solchen "musikalischen" Ansprüche her gesehen dürfte sich die Arpeggione aber kaum um zwei oder drei Stufen von Brahms' e-moll oder Beethovens op.102 unterscheiden. Sie ist ja nicht länger oder komplexer oder so. (Im Gegenteil scheint sie aufgrund der Melodiosität eher leichter rüberzubringen als die beiden soäten Beethovensonaten)
    Oder was meinst Du mit "Ansprüchen"?


    Außer für Wettbewerbe ist mir auch nicht so ganz klar, was eine derartige Einteilung soll. Man wird zwar nicht blind teure Noten kaufen, aber man besorgt sie sich halt und probiert aus, wie schwierig es ist... :D


    JR

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    (Bob Dylan)

  • Sowohl mein früherer Cello-Lehrer als auch meine jetzige Cello-Lehrerin sagen, dass die Arpeggione zu den schwersten Stücken für das Cello gehört. Vielleicht hat das auch damit was zu tun, dass sie eben nicht für das Cello gedacht war.
    Was ich noch beitragen kann, ist, dass Arpeggien tatsächlich schwer zu greifen sind, wenn dann auch noch Lagenwechsel dabei sind.
    Die Brahms-Sonaten gehen dagegen für das Cello.
    Die Beethoven-Sonaten sind ziemlich schwierig, wieder wegen der Lagenwechsel. Da musst du über 6 oder 7 Lagen, also 1.->7. oder sogar 8., müsste ich mal in die Noten sehen. Das ist schei..-schwer, weil man ja schnell mal daneben greift.


    Bei den Bach-Suiten - wieder kleiner Sprung - ist die 6. ja auch u. a. deshalb so schwer, weil sie ja eigentlich für ein fünfsaitiges Instrument gedacht war. Da ist man also mit Saitenwechseln etc gut am arbeiten.


    Bei Schostakowitsch geht es sehr weit hoch, dann auch noch Flageolett, das muss halt alles sauber sein und das macht beim Cello die Schwierigkeit.


    Zum Klavierpart: Ich kann mich nur wiederholen. es macht eben schon mal einen Unterschied, ob das Klavier das Cello nur begleiten soll wie einen Sänger, oder ob da ein Zwiegespräch zwischen den Instrumenten stattfindet. Bei Klaviervirtuosen wie Brahms oder Rachmaninov kommt dem Klavier fast zwangsläufig eine entsprechende Bedeutung zu, bei Vivaldi ist es, auch wegen des damals üblichen Cembalos, eher cellolastig.


    Wenn ich mal aus meiner eher kurzen und unprofessionellen Erfahrung plaudern darf: Die Haydn- und Schumann-Stückchen, die ich so bisher geübt habe, waren relativ leicht, auch der eine oder andere Barock-Italiener oder auch Lully o. ä. Mozart war mittel, Bach eher schwer, Händel eher leicht. Ich kann das jetzt gar nicht so erklären, aber es hat was mit einer gewissen Grundauffassung des jeweiligen Komponisten zu tun. Bach ist sehr mathematisch, Leichtigkeit ist da sehr schwer für mich zu erzeugen. Bei den Suiten zB soll ja alles tänzerisch klingen, obwohl alles so komplex strukturiert ist. Haydn dagegen hat so was Volksliedhaftes. Da ist ein kleines, leichtes Thema, aus dem sich Musik entwickelt, das kann ich schneller und besser erfassen. Auch bei Schumann ist es ein wenig so. Mozart setzt dagegen irgendwie ein höheres Grundniveau voraus. Die Themen sind wunderbar einprägsam, aber da sind immer so kleine gemeine Finessen, die die Musik einerseits besonders, andererseits technisch anspruchsvoller machen.
    Das soll keinerlei Rangliste oder Bewertung des künstlerischen Gehalts sein, sondern lediglich eine rein subjektive Schilderung meiner Gefühle und Erfahrungen beim Üben.
    Wäre interessiert, ob hier der eine oder andere Cellist was in der Art berichten kann. Dann könnten wir uns auch dem eigentlichen Thema von einer anderen Richtung nähern.

  • Hallo Luis,
    was Du schreibst, ist im Wesentlichen sicher richtig.
    Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Arpeggione-Sonate zum Schwierigsten gehört (also die Ausführung auf dem falschen Instrument, nämlich dem Cello).
    In der Regel hat das 20. Jahrhundert Werke hervorgebracht, die so absurd schwierig sind, dass alles, was nicht extreme Virtuosenliteratur ist (und das ist Schubert nicht) weit in den Schatten gestellt wird. Allerdings ist die Besetzung Cello-Klavier wohl recht unbeliebt in der modernen Avantgarde, vielleicht gibt es da tatsächlich nichts, was bei einer Schubert-6-Schwierigkeitsstufe dann mindestens eine 8 haben müßte.
    :hello:

  • Leider etwas off-toppic: In der Cello-Solo-Literatur gibt es Werke, die wesentlich schwieriger sind, als der (vermeintliche) Cello-Part der Arpeggione-Sonate. Ich empfehle, einmal in die Sonate von Bernd Alois Zimmermann hineinzusehen.


    Aber da kommt eben der womöglich unterschiedliche Anspruch an die Ausführung ins Spiel: Bei Schubert kennt jeder jeden Ton und es soll leicht und musikalisch sein, bei Zimmermann geben sich wohl viele mit einer schlampigen Annäherung zufrieden.
    :hello:

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  • Es wurde wohl kaum bestritten, daß es viele neuere Werke gibt, die schwieriger sind als die Arpeggione. Absurd schwierige neuere Sachen oder Virtuosenstückchen des 19. Jhds. standen auf der Liste ja überhaupt nicht drauf. Die Solosachen von Reger und Kodaly sollten auch ziemlich schwierig sein. Auch die grandiose Sonate f. Violine & Cello von Ravel klingt ziemlich knackig, aber vom Hören kann man das anscheinend ja schlecht beurteilen.

    Mich hat als jemand, der wirklich keine Ahnung vom Spielen der Instrumente hat, die Einordnung verglichen mit z.B. Beethoven und Brahms eben gewundert. ("Leichtigkeit" in stellenweise höherer Lage ist z.B. auch im Finale von Beethovens op.69 gefordert.) Und ein Freund von mir hat sie meines Wissens mal auf der Bratsche gespielt (unprofessioneller, nicht einmal besonders guter Hobbymusiker), aber das ist vielleicht ein leichteres Arrangement als für Cello.


    Verstehe ich recht, daß in der Liste bei Bach die Sonaten f. Gambe/Cembalo gemeint sind? (Denn es gibt ja gar keine Solosuite g-moll)


    :hello:


    JR

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    (Bob Dylan)

  • Bei Bach sind hier die Gambensonaten gemeint. Übrigens gibt es in der Originalliste der Schwierigkeitsstufen noch eine weitere, siehe: http://www.cello.org/Libraries/references/graded.html .
    Ich hatte die dort vorkommenden Stufen übersetzt in solche von 1 bis 6.
    Das heißt, dass 5/6 bei mir zu 1 wird, 7/8 zu 2, 9 zu 3, usw. bis 12 zu 6. Es gibt aber auch noch Stufe 13!


    Und unter http://www.cello.org/Libraries/references/syllabus.html findet man auch andere Besetzungen: Konzerte, Sololiteratur und kleine Stücke (z.B. Popper). Ich hatte für meine erste Liste auch nur solche Sonaten zusammengestellt, zu denen ich selbst einen Bezug habe, oder die im Tamino-Thread schon mal vorkamen.


    In der Diskussion ist ja schon angesprochen worden, dass die Einteilung in Schwierigkeitsstufen nicht so klar ist (die Brahms F-Dur Sonate habe ich auch z.B. von 6 auf 5 verschoben...). Vielleicht findet sich ja noch ein Pianist oder eine Pianistin, der/die für ein paar Beispiele von der Schwierigkeit des Klavierparts berichten kann. Wer will, könnte auch bei befreundeten Pianisten nachfragen (will ich jetzt auch tun).


    Für die Arpeggione-Sonate wäre die Cello-Schwierigkeit wohl 5 oder 6, aber die vom Klavier scheint deutlich geringer zu sein (ich habe gerade mal in die Noten geschaut), vielleicht 3 oder 4.

  • Hier die Stufenbeschreibung von Heimeran/Aulich ("Das stillvergnügte Streichquartett", ein sehr empfehlenswertes Buch):


    1: ganz leicht (einige frühe Haydn- und Mozart-Quartette)
    2: für etwas "zusammengespielte" Hausmusikanten ohne weiteres vom Blatt zu spielen.
    3: es empfiehlt sich, die Stimmen vorher anzuschauen.
    4: hier muss geübt werden, wenn ein erträgliches Ergebnis erzielt werden soll.
    5: obere Grenze für Liebhaber; auch bei großer Erfahrung ist ohne intensives Studium nichts auszurichten.
    6: überaus schwierig auszuführende Musik, für den Liebhaber kaum in Frage kommend.


    Diese Stufen sind wohl eine Mischung aus technischer und musikalischer Schwierigkeitsbeschreibung. Allerdings benutzen die Autoren noch eine zweite Note für die Schwierigkeit des Zusammenspiels.


    Dvoráks op. 96 hat 3, Beethovens op. 18 Quartette haben 4, op. 131 hat 5 (Smetanas "Aus meinem Leben" auch 5). Will noch jemand wissen, welche Quartette die Stufe 6 bekommen haben? Es sind z.B. Bartók (alle außer dem ersten), Hindemith (aller außer dem letzten), Janácek (beide).


    Bei diesen Stufen für Streichquartette wird aber nicht differenziert nach den einzelnen Stimmen (zum Beispiel ist oft die erste Geige sehr viel schwerer als die anderen drei Stimmen).

  • Dann gehört die Arpeggione-Sonate betreffend Cello in 5 und betreffend Klavier in 3 oder 4.
    Und Brahms e-moll betreffend Cello in 4 und betreffend Klavier in 5.


    Würde ich mal sagen.
    :hello:

  • Bei meinen Cello-Lehrern handelt es sich um Cello-Studenten. Das ist sicher oberhalb von Liebhaber-Niveau, bei tgl ca. 6 Std. Üben.
    Die Arpeggione wird gern auf Wettbewerben gespielt bzw verlangt. Wenn Leute, die quasi nichts anderes machen, außer Cello spielen, sagen, dass das Stück schwer ist, dann ist das schwer. Deshalb würde ich hier mit der Einschätzung widersprechen wollen.
    Und noch ein Hinweis: Es ging bei der Frage ja explizit um Cellosonaten mit Klavierbegleitung. Sicherlich gibt es für das Cello noch schwerere Werke. Und auch bei einigen Streiquartetten gibt es Steigerungen, gerade im modernen Bereich (meine Lehrerin hat doch auch schon Lutoslawski gespielt, da gibt es ja nicht einmal mehr herkömmliche Noten). Aber das sind eben keine Cellosonaten. Und der Auflistung nach geht es ja auch eher um die "Standardliteratur".

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    Original von Kurzstueckmeister
    Dann gehört die Arpeggione-Sonate betreffend Cello in 5 und betreffend Klavier in 3 oder 4.
    Und Brahms e-moll betreffend Cello in 4 und betreffend Klavier in 5.


    Ich überlasse den Cello-Part dann lieber Luis.Keuco und CelloLevelMatrix und sage:
    Klavier:
    Arpeggione: 3 und Brahms e-moll 4
    oder
    Arpeggione: 4 und Brahms e-moll 5


    Je nach Hobby-Pianist ...
    Wobei für mich 4 und 5 gelten, ohne brav üben kann man mich als Klavierbegleiter vergessen.
    :rolleyes:
    Die Arpeggione-Sonate ist zum Begleiten furchtbar fad und dann plötzlich haarige Stellen.
    :kotz:

  • Hat jemand Erfahrungen mit der Klavierstimme bei den Cellosonaten von


    Kabalewski B-Dur op. 71
    Prokofjew op. 119
    Schostakowitsch op. 40


    gemacht? Beim Klaviertrio Nr. 2 von Schostakowitsch ist zum Beispiel die Flageolett-Anfangspassage des Cellos
    besonders schwer, aber die Klavierstimme ist ziemlich einfach (in einem Kammermusikführer wurden sogar beim
    Beginn des ersten Satzes Geige und Cello vertauscht beschrieben!). Wenn man das Klaviertrio "benoten" würde,
    käme wahrscheinlich 5 für Geige und Cello und 3 fürs Klavier heraus (aber ohne Noten und als Nicht-Pianist ist
    das natürlich nur schwer zu sagen).

  • Ich komme (als Nicht-Pianist) zu der Einstufung (Klavierstimmen-Schwierigkeit):


    5 für Kabalewski B-Dur op. 71
    5 für Prokofjew op. 119
    4 für Schostakowitsch op. 40


    nach Notenstudium mit gleichzeitigem Anhören.
    Mit der gleichen Methode könnte ich noch ca. ein Dutzend der Sonaten aus der Liste behandeln. Mal seh'n wie es läuft.

  • Von Hindemith gibt es die "Kleine Sonate für Cello und Klavier", die er für Hausmusik mit seiner Frau geschrieben hat und die technische Schwierigkeiten in der Cellostimme vermeidet. Die Sonate wurde nicht zu Lebzeiten von Hindemith veröffentlicht. Sie ist ein Beispiel dafür, dass das Niveau für beide Musizierpartner stimmen muss (und Hindemith hat es einfach "maßgeschneidert").


    Den umgekehrten Fall gibt es natürlich auch oft: bei den schwierigen "Zugabestücken" von Popper ist das Klavier nur Begleitung (und einfach), aber der Cellopart virtuos. (Daraus kann man aber wohl nicht schließen, dass Popper die Stücke deshalb so geschrieben hat, weil er sie mit einer Person spielen wollte, die nur mittlere Fähigkeiten bei Klavierspiel hatte).

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  • Eine Frage, die mich bei diesem Thema bewegt, ist: warum werden die beiden Musiker (Cellist und Pianist) vom Publikum nicht als gleichwichtig gesehen. Dazu eine Passage von Piatigorsky (aus "Mein Cello und ich und unsere Begegnungen"):


    "Wenn auch das musikalische Leben eines Cellisten nicht einsam ist, seine Gesellschaft ist nicht immer nach seiner eigenen Wahl. Anders als ein Pianist oder ein Gitarrist kann er nicht für sich allein bestehen, und einen Cellisten wird man selten allein auf dem Podium sehen. Hinter ihm schreitet ein Mann mit Noten im Arm und mit einem Ausdruck auf dem Gesicht, der besagt, "dies ist nicht mein Konzert, tadelt mich nicht", und seine Miene zeigt die Entschlossenheit, mit dem Virtuosen durch Freud und Leid zu gehen bis zum bitteren Ende. Dieser Mann ist der Begleiter. Er nimmt im Musikleben eine besondere Stellung ein, und wiewohl das Leben eines Solisten ohne ihn undenkbar wäre, erhält seine äußerst wichtige Persönlichkeit selten die verdiente Anerkennung. Gute Programme für Solostreicher bestehen aus Ensemblemusik mit einem Klavierpart von ebenbürtiger Bedeutung wie die des Streichers - einer Ebenbürtigkeit, deren sich der Pianist nicht erfreuen darf. Der Deckel seines Flügels ist geschlossen. Er muss diskret sein. Er benützt Noten und spielt für eine kärgliche Gage weit mehr daraus als der Solist. Auf den Plakaten fällt sein Name nicht auf, und in den Kritiken wird er kaum erwähnt. Man kann annehmen, dass er sich auf oder hinter dem Podium - sehr wahrscheinlich beides - über seinen berühmten Arbeitgeber ärgern wird. Jedenfalls entwickeln alterprobte Begleiter mit der Zeit eine äußerst geschickte Verteidigungstaktik und erfüllen ihre Verpflichtungen so unbeirrbar wie ein Fakir auf einem Nagelbrett."